Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 06.04.2006:
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Gewalt an Schulen: Bund verweigert Wien weitere Schulpsychologen

Wien (RK). Im Herbst vergangenen Jahres hat nach einem Gewaltakt in einer Wiener Schule ein "Runder Tisch gegen Gewalt" stattgefunden, an dem zahlreiche ExpertInnen und Vertreter der Polizei teilgenommen haben. Eine der Maßnahmen zur Gewaltprävention, die dort vereinbart wurden, lautete, flächendeckende Sprechstunden ...

Wien (RK). Im Herbst vergangenen Jahres hat nach einem Gewaltakt in einer Wiener Schule ein "Runder Tisch gegen Gewalt" stattgefunden, an dem zahlreiche ExpertInnen und Vertreter der Polizei teilgenommen haben. Eine der Maßnahmen zur Gewaltprävention, die dort vereinbart wurden, lautete, flächendeckende Sprechstunden von Schulpsychologen für alle Schularten einzurichten.

Die derzeitige Situation: Wien hat 25 SchulpsychologInnen, zu wenige um neben der täglichen psychologischen Betreuung, Schullaufbahnberatung, Krisenintervention und vielen anderen Aufgaben auch noch diese Sprechstunden flächendeckend durchführen zu können. Deshalb hat Wien bereits am 15. November 2005 einen Antrag an Bildungsministerin Gehrer gestellt und 5 weitere SchulpsychologInnen beantragt. Die Antwort Gehrers liegt nun seit kurzem vor, sie lautet: Keine weiteren SchulpsychologInnen für Wien.

Hierzu Wiens Amtsführende Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl: "Es ist ein höchst befremdliches Signal des Bildungsministeriums, dass man dieses wichtige Anliegen einfach so ignoriert. Vor allem aber: Diese Ignoranz gegenüber dem Thema Gewaltprävention geht direkt zu Lasten der LehrerInnen und der SchülerInnen. Denn sie sind es, die auf diese Unterstützung von SchulpsychologInnen in Konfliktsituationen angewiesen sind - mit diesem 'Njet' des Ministerium haben sie einmal mehr das Gefühl nun, mit ihren Sorgen allein gelassen zu werden."

"Keine Frage: Trotz der personellen Ausdünnung durch den Bund werden unsere SchulpsychologInnen weiterhin mit ganzer Kraft den Schulen zur Seite stehen. Dennoch und gerade im Lichte der jüngsten Ereignisse in Deutschland und Frankreich bleibt es unverständlich und unverantwortlich, dass das Bildungsministerium die Schulen im Kampf gegen Gewalt derart im Regen stehen lässt", so Brandsteidl abschließend. (Schluss) ssr

(RK vom 06.04.2006)