Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 10.10.2006:
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Brauner zu Welttag der psychischen Gesundheit 2006

Wien (RK). "Psychische Gesundheit und bedürfnisgerechte Hilfen im Falle psychischer Erkrankungen sind zentrale Anliegen der Wiener Gesundheitspolitik. Je früher und rascher die Hilfe bei psychischen Erkrankungen einsetzt, umso besser die Heilungschance. Vorurteile sind nicht gerechtfertigt und dürfen nicht von einer ...

Wien (RK). "Psychische Gesundheit und bedürfnisgerechte Hilfen im Falle psychischer Erkrankungen sind zentrale Anliegen der Wiener Gesundheitspolitik. Je früher und rascher die Hilfe bei psychischen Erkrankungen einsetzt, umso besser die Heilungschance. Vorurteile sind nicht gerechtfertigt und dürfen nicht von einer fachkompetenten Hilfe, die immer möglich ist, abhalten", so die Wiener Gesundheits- und Sozialstadträtin Mag.a Renate Brauner anlässlich des heutigen Welttages der psychischen Gesundheit. Psychiatrische Krankheiten seien ebenso gut behandelbar wie andere medizinische Erkrankungen. "Psychische Probleme sind kein Schicksal, mit dem man sich abfinden muss. Niederschwellige Angebote wie die 'Psychiatrische Soforthilfe' sollen den ersten Schritt erleichtern."****

Psychische Erkrankungen gehören weltweit zu den häufigsten Erkrankungen. Wie internationale Untersuchungen zeigen, benötigt mindestens jeder vierte Mensch zumindest einmal in seinem Leben psychiatrische Hilfe, bei jedem siebten Menschen handelt es sich dabei um eine schwere psychiatrische Erkrankung.

Depressive Krankheiten, Angststörungen und Alkoholabhängigkeit sind die häufigsten Diagnosen. Schätzungen zufolge leiden rund 100.000 ÖsterreicherInnen an schweren Depressionskrankheiten, ebenso viele an Schizophrenien. Mit der steigenden Lebenserwartung steigt naturgemäß auch die Zahl der Menschen, die an psychischen Störungen des Alters leiden, wie Altersdepressionen, Demenzkrankheiten und Verwirrtheitszuständen. Für all diese psychischen Erkrankungen gibt es immer bessere Behandlungsmöglichkeiten.

Dichtes Netz an Hilfsangeboten in Wien

Neben dem umfassenden stationären Versorgungsangebot, sichert in Wien ein dichtes Netz an dezentralen Ambulatorien der Psychosozialen Dienste (PSD), dass jeder/jede, die Hilfe bekommt, die er/sie benötigt. Im Rahmen des PSD arbeiten 11 dezentrale Psychosoziale Ambulatorien, die gleichmäßig über ganz Wien verteilt sind. Sie tragen mit dazu bei, bei psychiatrischen Erkrankungen Krankenhausaufenthalte zu vermeiden bzw. abzukürzen und die Rehabilitation zu fördern. Die Ambulatorien arbeiten vernetzt und auch eng mit den niedergelassenen ÄrztInnen und TherapeutInnen zusammen. Im multiprofessionellen Team, das eng mit allen entsprechenden Einrichtungen in Wien vernetzt ist, arbeiten neben PsychiateriInnen und Pflegepersonen auch SozialarbeiterInnen und PsychotherapeutInnen mit.

Seit 2004 ist in Wien unter der Telefonnummer 31 330 die "Psychiatrische Soforthilfe" täglich rund um die Uhr erreichbar. Diese Einrichtung steht allen Menschen in psychischen Krisen und Notsituationen mit Beratung und fachkompetenter Hilfe zur Verfügung. Je nachdem, ob es sich um eine belastende Krisensituation oder um eine psychiatrische Erkrankung handelt, leistet die "Psychiatrische Soforthilfe" erste Krisenintervention, bietet umfassende Beratung und vermittelt nach einer Erstbehandlung Möglichkeiten für weiterführende Therapien. Im Bedarfsfall können auch mobile Einsätze erfolgen, um Hilfe vor Ort zu leisten. Das rasche und niederschwellige Angebot, das auf Wunsch auch anonym in Anspruch genommen werden kann, trägt auch dazu bei, Angehörige zu entlasten und zu unterstützen.

Psychiatrische Beratungsstelle für Frauen

Bei der Entstehung und beim Verlauf psychiatrischer Erkrankungen sowie in der Therapie und Diagnostik spielen bei oft andere Indikatoren eine Rolle als bei Männern. Das reicht von der Frage der Kinderbetreuung im Krankheitsfall bis zur Tatsache, dass die empfohlene Dosierung von Medikamenten sich meist an männlichen Patienten orientiert. Darüber hinaus gibt es auch in der Wirkungsweise von Medikamenten geschlechtsspezifische Unterschiede. Im Rahmen des PSD wurde daher im September 2005 eine eigene Psychiatrische Frauenberatungsstelle (Hainburgerstraße 68 - 70, 3. Bezirk) eingerichtet.

Ein interdisziplinäres Team aus Fachärztinnen für Psychiatrie, Psychologinnen und Sozialarbeiterinnen steht den Rat suchenden Frauen bei allen Fragen und Problemen im Zusammenhang mit psychiatrischen Erkrankungen zur Verfügung. Die Inanspruchnahme der Beratungsstelle ist kostenlos und kann auf Wunsch auch anonym erfolgen. Terminvereinbarungen können jederzeit, auch außerhalb der Öffnungszeiten, unter der Telefonnummer 31 330 erfolgen. Während der Öffnungszeiten kann die Stelle auch ohne Voranmeldung aufgesucht werden.

Berufliche Reintegration psychisch Erkrankter

Der wichtigste Anbieter von Arbeit und Rehabilitation für psychisch Kranke ist das Unternehmen REiNTEGRA, das zu den größten Einrichtungen dieser Art in Europa zählt. Eigentümer sind der Psychosoziale Dienst (90%) und die Wiener Wirtschaftskammer (10%). REiNTEGRA wird von der Stadt Wien über den Fonds Soziales Wien (FSW) finanziert. Insgesamt stehen REiNTEGRA Finanzmittel in der Höhe von rund 2,5 Mio. Euro zur Verfügung.

Mehr als 180 psychisch schwer kranke Menschen (überwiegend an Schizophrenie Erkrankte) finden jährlich bei REiNTEGRA die Möglichkeit, ihre beruflichen Fähigkeiten wiederzuerlangen oder zu erhalten. Folgende Dienstleistungen werden angeboten: Industrie- Handwerk, Wand- und Boden-Handwerk, Erhaltungs-Handwerk, Küchen- Handwerk sowie die Schmuck-Manufaktur. Die berufliche Rehabilitation hingegen bietet zeitlich begrenzt eine spezielle Vorbereitung auf den (Wieder)-Einstieg in den ersten oder zweiten Arbeitsmarkt. Die Finanzierung erfolgt beinahe ausschließlich durch Mittel der Stadt Wien.

Seit dem Gründungsjahr 1982 hat REiNTEGRA 2.900 psychisch schwerst erkrankte MitarbeiterInnen beschäftigt, 24.000 Aufträge erfolgreich abgewickelt und damit 2.000 KundInnen zufrieden gestellt.

Welttag der psychischen Gesundheit

Der Welttag der psychischen Gesundheit oder World Mental Health Day wurde zum ersten Mal am 10. Oktober 1992 von der World Federation for Mental Health ausgerufen. Zielsetzung dieses Gedenktages ist es, das große Themenfeld der psychischen Erkrankungen und damit zusammenhängende Bereiche zu thematisieren, zu positionieren und dadurch in der Bevölkerung Bewusstsein zu schaffen. Der World Mental Health Day wird jährlich am 10. Oktober begangen und steht heuer unter dem Motto "Building Awareness - Reducing Risk: Mental Illness & Suicide" (Aufmerksamkeit schaffen - Risiken reduzieren: Psychische Krankheit und Selbstmord). (Schluss) hir

  • Rückfragehinweis:
    Mag. Stefan Hirsch
    Tel.: 4000/81231
    Handy: 0664/431 10 13
    E-Mail: hir@ggs.magwien.gv.at

(RK vom 10.10.2006)