Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 25.10.2006:
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Wiener Gemeinderat (3)

Wien (RK). GR Marianne Klicka (SPÖ) beantragte eine Subvention von 450.000 Euro für das Volkstheater für die teilweise Abdeckung der Verluste aus dem Jahr 2005. GR Mag. Harald Stefan (FPÖ) kritisierte, dass in kurzer Zeit ein derartiges Defizit entstanden sei. Es sei ein falscher Grundsatz der Kulturpolitik, denn ...

Wien (RK). GR Marianne Klicka (SPÖ) beantragte eine Subvention von 450.000 Euro für das Volkstheater für die teilweise Abdeckung der Verluste aus dem Jahr 2005.

GR Mag. Harald Stefan (FPÖ) kritisierte, dass in kurzer Zeit ein derartiges Defizit entstanden sei. Es sei ein falscher Grundsatz der Kulturpolitik, denn die Subventionsnehmer wüssten allzu gut, dass die Schulden vom Steuerzahler übernommen werden. Er kritisierte den "Roten Stern" am Dach des Volkstheaters, hier werde ein Symbol der Unfreiheit und der Unterdrückung verherrlicht. Die FPÖ lehne die Subvention ab.

GR Mag. Marie Ringler (Grüne) meinte auch, der "Rote Stern" sei nicht besonders originell. Das Volkstheater sei unverzichtbar für Wien und es gäbe aber ein grundsätzliches Problem der sozialdemokratischen Kulturpolitik, die jene unterstützte, die Große sind, und die Kleinen müssten halt zusperren. Und man dürfe auch nicht die belohnen, die Schulden machen, wissend, dass ihnen geholfen wird.

GR Dr. Franz Ferdinand Wolf (ÖVP) lehnte die Subvention ab, seine Fraktion habe nicht die nötigen Informationen bekommen. Es gäbe keine Bilanz, keine klare Übersicht der Finanzsituation. Die SPÖ beklage sich, dass der Bund die Subventionen gekürzt habe, vergesse aber, dass die bisherigen Subventionsgeber Arbeiterkammer und ÖGB ebenfalls die Subventionen zurückgefahren haben.

GR Ernst Woller (SPÖ) verwies auf den Erfolg des Wien- Tourismus, Wien zähle zu den Top-Städten auch im Kongresstourismus. Die Erfolge hätten sich eingestellt, weil Wien eine Kultur- und Theatermetropole sei. Wien bemühe sich, Große und Kleine zu fördern und auch die freie Szene werde kräftig unterstützt. Probleme gäbe es, weil sich der Bund bei Subventionen zurückgezogen habe. Wien brauche das Volkstheater, es sei unter Schottenberg in guten Händen, die Subvention sei nötig, um den erfolgreichen Weg weiterzugehen. Es gäbe auch keine Alternative.

GR Johann Herzog (FPÖ) zeigte sich erstaunt über die Begründungen für die Subventionen. Wie werde das künftig aussehen, wenn die SPÖ an der Bundesregierung beteiligt sei. Derzeit gehe die Wiener Kulturpolitik in Richtung Geldverschleuderung, trotz hohen Subventionen gäbe es wenig Erfolg. Das Ronacher sei ein Millionengrab, bei der Theaterreform gäbe es eine falsche Gewichtung, die Sofiensäle habe man verkommen lassen.

GR Ing. Mag. Bernhard Dworak (ÖVP) fragte, ob man offensichtlich darauf hoffe, dass künftig der Bund das Füllhorn über die Wiener Kultur ausschütten würde. Zum Volkstheater meinte er, bei der Übergabe der Direktion an Schottenberg habe es ein Guthaben gegeben, jetzt aber Schulden. Das verstehe er aber nicht, viele Fragen seien unbeantwortet, und er befürchte noch "einige Leichen im Keller". Er erinnerte daran, dass sich auch Arbeiterkammer und ÖGB beim Volkstheater finanziell seit vielen Jahren zurückgezogen haben. (Forts.) fk/no

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(RK vom 25.10.2006)