Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 02.07.2007:
Bitte beachten Sie, dass die Inhalte (Termine, Kontaktmöglichkeiten,...) möglicherweise nicht mehr aktuell sind.

SPÖ, ÖVP, Grüne gemeinsam für "Mehr MigrantInnen in die Polizei"

Wien (RK). Dreißig Prozent der Wiener Bevölkerung haben Migrationshintergrund. An Diversität und Diversitätsmanagement - also Vielfalt als Chance wahrzunehmen und als Potential zu nutzen - führt heute kein Weg mehr vorbei. Das gilt auch für die Wiener Polizei. Die Polizei ist schon aufgrund ihrer Tätigkeit tagtäglich ...

Wien (RK). Dreißig Prozent der Wiener Bevölkerung haben Migrationshintergrund. An Diversität und Diversitätsmanagement - also Vielfalt als Chance wahrzunehmen und als Potential zu nutzen - führt heute kein Weg mehr vorbei. Das gilt auch für die Wiener Polizei. Die Polizei ist schon aufgrund ihrer Tätigkeit tagtäglich mit interkulturellen Themen konfrontiert. Im Sinne einer zeitgemäßen und effizienten Polizeiarbeit ist es unumgänglich, MitarbeiterInnen mit einem spezifischen sprachlichen und kulturellen Hintergrundwissen aufzunehmen. Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger, die Klubobfrau der Grünen Wien GRin Maga Maria Vassilakou und ÖVP - Klubobmann GR Dr. Matthias Tschirf traten am Montag gemeinsam dafür ein, die Polizei hier offensiv zu unterstützen. Konkret wird die Magistratsabteilung 17 die Wiener Polizei im Sinne von Diversitätsmanagement organisatorisch beraten und sie bei der entsprechenden personellen Weiterentwicklung, also insbesondere auch beim "Recruiting" von geeigneten BewerberInnen unterstützen.****

Frauenberger: "Stadt Wien erfolgreich bei Umsetzung von Diversitätsmanagement - Wien bringt know how bei Polizei ein"

Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger bezeichnete es als sehr erfreulich, dass ihre Initiative bei einem gesellschafts- und integrationspolitisch so wichtigen Thema ein breites politisches Bündnis zustande zu bringen, nunmehr von Erfolg getragen ist. Frauenberger: "Ich bin davon überzeugt, dass wir mit der Initiative, sukzessive und gezielt MigrantInnen für den Polizeidienst zu rekrutieren einen Riesenschritt in der Umsetzung von Diversität in dieser Stadt nach vorne machen. Informationen über Rechte und Pflichten können nicht zuletzt durch PolizistInnen mit Migrationshintergrund und den entsprechenden Sprachkenntnissen besser und gezielter vermittelt werden. PolizistInnen mit Migrationshintergrund haben nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass sie den Staat repräsentieren, außerdem eine ganz wesentliche role model Funktion inne. Das heißt: Mehr PolizistInnen mit Migrationshintergrund würden auch die öffentliche Wahrnehmung positiv beeinflussen, die gesellschaftliche Position von ZuwanderInnen insgesamt verbessern. Die Stadt Wien selbst hat auf dem Sektor Diversitätsmanagement zweifelsohne Vorbildwirkung und kann jetzt konkret in Zusammenarbeit mit der Wiener Polizei, viel Know how einbringen! In der Stadtverwaltung setzen wir ganz gezielt auf muttersprachiges Personal, um die Serviceleistungen bestmöglich für alle WienerInnen, egal welcher Herkunft, erbringen zu können und hier sind wir hervorragend unterwegs."

Maria Vassilakou, Klubobfrau der Grünen Wien, freut sich auf mehr MigrantInnen in der Polizei: "Für eine moderne Polizei sind MigrantInnen als Beamte unverzichtbar. Eine mehrsprachige Stadt wie Wien braucht auch eine mehrsprachige Polizei. Zudem würde der Einsatz von MigrantInnen als Polizeibeamte der Polizei ermöglichen, auf die Herausforderungen der organisierten internationalen Kriminalität effizienter zu reagieren. Für internationale Großveranstaltungen wie etwa die Fußballeuropameisterschaft 2008 sind PolizistInnen mit Migrationshintergrund wichtiger Bestandteil eines umfassenden und niedrigschwelligen Sicherheitskonzepts." Vassilakou lobt die gemeinsame Initiative von SPÖ, Grünen und VP, mit der es möglich wird, das Konzept eine weltoffenen, vielsprachigen Polizei auch in Wien umzusetzen. "Damit steht eine langjährige Vision der Grünen vor der Verwirklichung."

Matthias Tschirf, Klubobmann der Wiener ÖVP, sieht im Willen der Stadt, mehr MigrantInnen für den Polizeidienst zu gewinnen als Chance für eine mehr Sicherheit in Wien vor allem durch ein Mehr an Prävention. "PolizistInnen mit Migrationshintergrund zu fördern, heißt, Signale des Vertrauens in Richtung der zugewanderter Wohnbevölkerung auszusenden. Nicht nur, dass damit das Image der Polizei bei MigrantInnen verbessert werden kann, ist auch anzunehmen, dass diese BeamtInnen viel leichter ein Vertrauensverhältnis zu Migranten aufbauen werden können." PolizistInnen mit Migrationshintergrund wären ein echter Beitrag, um das Entstehen von Parallelgesellschaften in der Stadt zu verhindern und der Polizei den Zugang zu MigrantInnen zu erleichtern, so Tschrif.

In jedem Falle müsse aber sichergestellt sein, dass es bei der Aufnahme in den Polizeidienst zu keinerlei Bevorzugung kommt. Tschirf: "Der oder die Bessere hat immer den Vorrang zu haben, unabhängig ob mit oder ohne Migrationshintergrund."

MigrantInnen in der Polizei: Abbau von Schwellenängsten bei ZuwanderInnen

Die weiteren Vorteile von Diversitätsmanagement bei der Polizei liegen auf der Hand: So wird z.B. die Hemmschwelle für ZuwanderInnen, sich an die Polizei zu wenden, gesenkt. ZuwanderInnen haben bedingt durch Erfahrungen in ihren Heimatländern ein oftmals sehr schwieriges und Problem beladenes Verhältnis zur Exekutive. Die Umsetzung von Diversitätsmanagement bei der Polizei kann daher auch einen großen Beitrag dazu leisten, dass die zugewanderten WienerInnen die Polizei auch als "ihre" Polizei begreifen.

Startschuss für Recruiting Ende des Jahres - enge Zusammenarbeit mit den Communities - Focus auf "2. Generation" Gerade die sogenannte "2. Generation" bietet sich als geeignete BewerberInnenzielgruppe an. Um entsprechende BewerberInnen mit Migrationhintergrund (Zielgruppe 18 bis 30 Jahre) für den Polizeidienst gewinnen zu können, sollen u.a. folgende Maßnahmen gesetzt werden: Versand eines gemeinsamen Infofolders Stadt Wien/Polizei an Schulen, Vereine, Bildungsträger, NGOs sowie Infoveranstaltungen bei Communities, also in Vereinen und Religionsgemeinschaften sowie in Schulen zur Präsentation der Job-Möglichkeit bei der Polizei. Weiters sollen "Testimonials" in Form von "Tandem - Couples" (jeweils eine/ein PolizistIn mit Migrationshintergrund und eine/ein VertreterIn der MA 17) bei den Rekrutierungsveranstaltungen eingesetzt werden. Mit eingeplant ist auch gezielte Öffentlichkeitsarbeit insbesondere in migrantenspezifischen bzw. muttersprachigen Medien sowie entsprechende Bewerbung in den stadteigenen Medien. Der offizielle Startschuss für das "Recruting" soll Ende des Jahres mit einer kick off Veranstaltung in Kooperation mit den Communities erfolgen.

Im Hinblick auf die Auswahlprüfung wäre es wünschenswert, dass analog zu den zwei Punkten für "Berufserfahrung" zwei zusätzliche Punkte für "interkulturelle Kompetenz" eingeführt werden. Hier warte man auf die Zusage von Innenminister Dr. Günther Platter, so Frauenberger, Tschirf und Vassilakou resümierend. (Schluss) gph

  • Rückfragehinweis:
    Gabriele Philipp, Mediensprecherin Stadträtin Frauenberger
    Tel.: 4000/81295
    Mobil: 0664/460 35 97
    E-Mail: phg@gif.magwien.gv.at
    Andreas Baur
    Pressesprecher Grüne Wien
    Mobil: 0664 831 74 47
    E-Mail: andreas.baur@gruene.at
    Gerhard Zeinitzer
    Leiter der Pressestelle ÖVP - Klub Wien
    Tel.: 4000/81913
    Mobil: 0676/554 43 39
    E-Mail: zeinitzer.gerhard@oevp.wien.at

(RK vom 02.07.2007)