Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 20.11.2007:
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Wiener Gemeinderat (5)

Wien (RK). GR Susanne Jerusalem (Grüne) bezeichnete die Armut als größtes Problem des Wiener Pflichtschulbereiches. Kinder aus Familien mit geringem Einkommen seien im Schulsystem benachteiligt. Sie brachte den Vorschlag, Volksschulen und allgemeine Sonderschulen zu gemeinsamen Gesamtschulen zusammenzufassen. Denn ...

Wien (RK). GR Susanne Jerusalem (Grüne) bezeichnete die Armut als größtes Problem des Wiener Pflichtschulbereiches. Kinder aus Familien mit geringem Einkommen seien im Schulsystem benachteiligt. Sie brachte den Vorschlag, Volksschulen und allgemeine Sonderschulen zu gemeinsamen Gesamtschulen zusammenzufassen. Denn durch das bestehende System würden Kinder bereits mit sechs Jahren ausgesondert. Einen Rückschritt in der Politik sieht Jerusalem zudem im Bereich der Nachmittagsbetreuung. Sportangebote und dergleichen seien fast ausschließlich nur mit privater Finanzierung der Eltern möglich.

GR Mag. Ines Anger-Koch (ÖVP) widersprach ihrer Vorrednerin und betonte, dass etwa kränkliche Kinder froh darüber seien, Lerninhalte in Sonderschulen langsam nachholen zu können. Sie unterstellte der Wiener Stadtregierung eine familienfeindliche Politik, die den Strukturwandel der letzten Jahre nicht berücksichtige. Eine steigende Scheidungsrate und stagnierende Geburtenraten führte sie auf finanzielle Unsicherheit zurück. Sie forderte die Wiener SPÖ auf, Maßnahmen für Familien zu setzen sowie Förderungen von Nachmittagsbetreuung und Freizeitsportangeboten für Kinder anzubieten.

GR Mag. Thomas Reindl (SPÖ) wies darauf hin, dass die SPÖ ihrer Linie bezüglich der Gesamtschule treu bleiben werde. Die Wirtschaft entwickle sich rasant, entscheidend und wichtig sei daher auch die Qualität der Ausbildung. Die Basis der gemeinsamen Mittelschule sei gelegt. Er hoffe jedoch, dass die ÖVP von ihrer "Maria Theresianischen" Sicht abkomme. Zum Thema Kindergarten führte er an, dass das Budget auf 52,2 Millionen Euro erhöht wurde. Damit werde u.a. auch die Förderung von Privatkindergärten vorangetrieben. Zwei Drittel aller Kinder, die Kindergärten besuchen, würden darüber hinaus von der Stadt finanziell unterstützt.

StR. David Ellensohn (Grüne) verwies auf seine Kollegin Dr. Monika Vana, die bei ihrer Rede am Montag bereits auf den mangelnden Gender Aspekt im Sportbereich hingewiesen hatte. Die durchschnittliche Frauenquote bei Sportvereinen in Wien betrage lediglich sieben Prozent. Er kritisierte an dieser Stelle vor allem das Sportamt der Stadt Wien, welches keine genauen Aufzeichnungen bezüglich der Frauenquote im Sportbereich hätte. Genau das wäre jedoch für ein "Gender Budgeting" notwendig. (Forts.) red

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(RK vom 20.11.2007)