Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 14.03.2008:
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Gold für Verleger Ulrich Schulenburg und Autor Alfred Zellinger

Wien (RK). Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny ehrte heute, Freitag, "zwei Persönlichkeiten, an denen man im Wiener Literaturleben nicht vorbeikommt": Verleger Ulrich Schulenburg erhielt das "Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien", Autor und Kulturmanager Alfred Zellinger das "Goldene ...

Wien (RK). Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny ehrte heute, Freitag, "zwei Persönlichkeiten, an denen man im Wiener Literaturleben nicht vorbeikommt": Verleger Ulrich Schulenburg erhielt das "Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien", Autor und Kulturmanager Alfred Zellinger das "Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien". "Beide Ehrengäste repräsentieren die Verbindung von Literatur und Wirtschaft und seinen ökonomisch versierte Menschen, die der Kunst ihre Freiheit geben", betonte Mailath. Zahlreiche Freunde und WeggefährtInnen gratulierten den Ausgezeichneten, darunter Daniel Kehlmann, Peter Rosei, Silke Hassler und Peter Hofbauer.

Peter Turrini erzählte in seiner launigen Laudatio von den ersten Begegnungen mit Ulrich Schulenburg, die den Beginn einer jahrzehntelangen Freundschaft markierten. Er bezeichnete Schulenburg als "Imperator des Verlagswesens", der fast alle wichtigen österreichischen Dramatiker unter Vertrag und zahlreiche junge Talente entdeckt und gefördert habe.

Franz Schuh hielt seine Laudatio auf Alfred Zellinger in gewohnt essayistischer Art: Seine Gedanken kreisten um das Thema Inszenierung: Die Inszenierungskunst seines Lebens gehöre zur Präsenz Zellingers. Schuh verwies auch auf die bewusst inszenierte Strategie Zellingers im Zusammenhang mit seiner Doppelrolle als Literat und Manager.

Biographie Ulrich Schulenburg

Ulrich Norbert Schulenburg wurde 1941 in Wien geboren. 1968 trat er als Prokurist in den Thomas-Sessler-Verlag ein, der aus mehreren Wiener Theaterverlagen entstanden war. Der Verlag vertrat eine große Reihe prominenter österreichischer aber auch ungarischer Autoren aus den 1920 und 30er Jahren, etwa Ödön von Horváth, Felix Salten, Alexander Roda Roda, Alfred Polgar, Alexander Lernet-Holenia, Anton Kuh und viele andere. 1973 erwarb der Sessler-Verlag die Schauspielabteilung der Universal-Edition und 1990 den Eirich-Bühnen und Musikverlag. Auch viele Regisseure und Filmschaffende fanden in dem Verlag ihre geistige und wirtschaftliche Heimat, so etwa Fritz Lang, Willi Forst, Walter Reisch, E. W. Emo und Curt Siodmak.

Neben der erfolgreichen Leitung des Verlages gelang es Schulenburg, junge österreichische Dramatiker zu gewinnen, darunter Helmut Qualtinger, Wolfgang Bauer, Brigitte Schwaiger, Peter Turrini, Michael Köhlmeier oder den 1994 verstorbenen Werner Schwab.

Alfred Zellinger

Alfred Zellinger wurde 1945 in Perg geboren. Seit 1980 ist Alfred Zellinger im Bankwesen tätig. Seit einigen Jahren ist er bei der BAWAG Leiter der Abteilung für Werbung und kulturelle Angelegenheiten. Für Wien besonders wichtig war die BAWAG Foundation, die 1974 schon gegründet wurde und die bereits an die 900 Werke vorwiegend österreichischer Künstler umfasst.

Die kulturellen Aktivitäten sowie die Unternehmenskulturpolitik, die Alfred Zellinger in der BAWAG durchgeführt hat, wurden öffentlich anerkannt durch die Verleihung des "maecenas 1997", des "maecenas-Anerkennungspreis 2001". Den "maecenas-Anerkennungspreis 2002" hat die BAWAG für das kulturelle Engagement im Zusammenhang mit der Rückführung der Klaviermanufaktur Bösendorfer nach Österreich bzw. Wien und den seither erfolgten gemeinsamen Aktivitäten erhalten. 2006 wurde Dr. Alfred Zellinger auch zum Geschäftsführer der Klaviermanufaktur Bösendorfer bestellt.

Neben seinem Job als Bankmanager ist Alfred Zellinger auch als Autor und Publizist tätig, zu seinen Publikationen zählen "Zur Ästhetik des industriellen Systems" und "Die Sinnlichkeit der Theorie" (1983), "Spiel der Konzerne - Unternehmenskulturen als Welttheater" (1985), "Liebe als fatale Strategie gegen das ironische Spiel der Verführung" (1986), "Stadtwolf/Downtown" (1987), "Das eine Leben im anderen" (1989) sowie "Die Medienmaschine" (1992). (Schluss) rar

(RK vom 14.03.2008)