Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 14.11.2008:
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Psychoanalytiker Otto F. Kernberg erhält Goldenes Ehrenzeichen

Psychoanalytiker Otto F. Kernberg erhält Goldenes Ehrenzeichen

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Wien (RK). Es sei eine Ehre, diesen Preis an den renommierten Psychoanalytiker und Psychiater Otto F. Kernberg überreichen zu dürfen, dessen wacher Geist und Weltoffenheit einen großen Menschen und Wiener auszeichnen würden, ebenso sei es jedoch eine Ehre für das Land Wien, welches den jungen Kernberg mit elf Jahren ...

Wien (RK). Es sei eine Ehre, diesen Preis an den renommierten Psychoanalytiker und Psychiater Otto F. Kernberg überreichen zu dürfen, dessen wacher Geist und Weltoffenheit einen großen Menschen und Wiener auszeichnen würden, ebenso sei es jedoch eine Ehre für das Land Wien, welches den jungen Kernberg mit elf Jahren zur Emigration gezwungen hatte, dass die Auszeichnung durch den weltbekannten Wissenschaftler angenommen würde, erinnerte Kulturstadtrat Mailath-Pokorny anlässlich der Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens am Freitag an die dunklen Seiten der Geschichte Wiens.

Man habe bewusst den "Roten Salon" für diese Feierstunde gewählt, betonte Mailath-Pokorny, hier war die provisorische Regierung 1945 zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammengekommen und hier wurde die 2. Republik begründet. Diese - die 2. Republik - sei als Anti-These zum Nationalsozialismus zu verstehen, bis zu dessen öffentlicher Aufarbeitung und Bewusstwerdung es in Österreich einige Zeit gedauert hätte, so Mailath-Pokorny.

Innere Beziehung zu Wien war immer da

In ihrer Laudatio ging Univ.-Prof. Dr. Marianne Springer- Kremser auf Kernbergs einzelne Lebensstationen und dessen großen Leistungen auf seinem Gebiet ein. Sie würdigte ihn als zentrale Figur der modernen Psychoanalyse, dessen eindrucksvolles Wirken sie bei einem Besuch des Instituts in den USA persönlich erleben durfte.

Kernberg bedankte sich in einer berührenden Rede für die Ehre und die ihm entgegengebrachten Worte. Seine innere Beziehung zu Wien beschäftige ihn im Moment ganz besonders, da er hier bis zu seiner Emigration eine sehr glückliche Kindheit erleben durfte. Immer habe "diese phantastische Stadt" in seinem Herzen und seinen Gedanken weitergelebt, auch eine Zeichnung von Wien in seiner Praxis habe ihn stets an seine Heimat erinnert, der er stets verbunden geblieben war. Das innere Bild fühle sich nun langsam wieder mit Leben und er spüre eine tiefe Dankbarkeit, schloss Kernberg.

Biographie Otto F. Kernberg

1928 in Wien geboren, emigrierte Kernbergs Familie 1939 nach Chile, wo Kernberg Biologie, Medizin und später Psychiatrie und Psychoanalyse studierte. Nach einem Stipendium im John Hopkins Hospital in den USA wurde er Direktor des Penninger Memorial Hospital, bevor er 1966 in die USA auswanderte. Nach der Leitung der Klinischen Abteilung des Psychiatrischen Instituts von New York State wurde Kernberg 1976 Professor für Psychiatrie an der Cornell-Universität in New York und schließlich Direktor des Instituts für Persönlichkeitsstörungen der Payne-Whitney-Klinik.

Besondere Verdienste kommen ihm in der Entwicklung von Behandlungsstrategien für Borderline-Patienten und der Klassifikation von Persönlichkeitsstörungen unterschiedlicher Schweregrade zu. Zu seinen wichtigsten Werken zählen "Severe Personality Disorders. Psychotherapeutic Strategies" (1984), "Ideology, Conflict and Leadership in Groups and Organizations" (1998) und "Liebesbeziehungen. Normalität und Pathologie" (2. Auflage 2000).

Von 1995 bis 2001 war Otto F. Kernberg als Präsident der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung tätig.

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(Schluss) wil

Rückfragehinweis für Medien:

(RK vom 14.11.2008)