Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 25.05.2009:
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Wiener Gemeinderat (4)

Wien (RK). GR Monika Riha (ÖVP) bedauerte die "extreme Diskussion". Kinder seien zu schade für "politischen Hick-Hack". Der Kindergarten sei die wichtigste Bildungseinrichtung. Durch die Abschaffung der Gebühren, sei der Idealzustand aber noch nicht erreicht. Es gelte jetzt, das ganze System auf neue Gegebenheiten ...

Wien (RK). GR Monika Riha (ÖVP) bedauerte die "extreme Diskussion". Kinder seien zu schade für "politischen Hick-Hack". Der Kindergarten sei die wichtigste Bildungseinrichtung. Durch die Abschaffung der Gebühren, sei der Idealzustand aber noch nicht erreicht. Es gelte jetzt, das ganze System auf neue Gegebenheiten einzustellen. Viele Dinge hätten in Ruhe geplant werden müssen - u.a. ein einheitlicher Bildungsplan. Zudem gebe es nicht genug gut ausgebildetes Personal. Ein Problem sei auch die unterschiedliche Gehaltsregelung, laut Riha werde in Niederösterreich 500 Euro mehr Einstiegsgehalt geboten. Dies würde die Abwanderung von PädagogInnen fördern. Seitens der ÖVP wolle man jedenfalls dem Ausbau der Kindergartenplätze zustimmen.

GR Jürgen Wutzlhofer (SPÖ) betonte, dass alle Kinder die gleichen Zugangsbedingungen haben müssten, unabhängig von der Herkunft. Ziel der SPÖ sei, Bildung für alle zu ermöglichen. Laut PISA Studie hätten Kinder, die einen Kindergarten besucht haben, mehr Punkte beim Test. Zudem hätte kein anderes Bundesland soviel Plätze zur Verfügung wie Wien. Der Personalbedarf sei erkannt worden, deshalb gebe es auch eine Ausbildungsoffensive. Beim Berufsbild müsse man sich bundesweit dafür einsetzen, dass eine akademische Ausbildung für Kindergarten-PädagogInnen ins Leben gerufen werde. Der Antrag der FPÖ, Gratis-Kindergarten nur für Staatsbürger zu ermöglichen sei "Rassismus im Kindergarten".

GR Mag. Wolfgang Jung (FPÖ) zeigte sich empört, welche Worte im Gemeinderat schon gefallen seien, um Mitglieder der FPÖ zu diskreditieren. Dies sei strikt abzulehnen. Zum Thema Beitragsfreiheit meinte er, die SPÖ entdecke ganz plötzlich "die Liebe zum Gratis-Kindergarten". Dies zeige, dass man erst reagiere, wenn "der Hut brennt". Zudem komme es in Wien vor, dass eine Kindergarten-PädagogIn 25 Kinder mit 11 Sprachen zu betreuen habe. Da müsse man die Arbeitsbedingungen schnellstens verbessern. Jung brachte einen Beschlussantrag bezüglich des Speiseplans für Kindergärten, Schulen und Kindertagesheime ein, in dem gefordert wird, dass der Speiseplan den Essgewohnheiten der Wiener Kinder angepasst werde.

GR Susanne Jerusalem (Grüne) diagnostizierte viel Verantwortung auf den Schultern der Stadtregierung, nachdem die letzten 20 Jahre wenig passiert sei. Anträge ihrerseits, die jetzt umgesetzt werden, seien zuvor stets abgelehnt worden. Das Mengenverhältnis zwischen Kindern und PädagogInnen sei außerdem aus dem Gleichgewicht - 25 Kinder pro PädagogIn seien viel zu viel. Zudem werde der Bildungsplan zu wenig publik gemacht. Es gebe auch keine Auseinandersetzung mit den Eltern bezüglich der Inhalte des Bildungsplans. Jerusalem stimmte Jürgen Wutzlhofer (SPÖ) zu, dass es keine Herkunftsregelung beim Kindergartenbesuch geben dürfe. Man müsse aber bei der Individualbetreuung noch einen Schritt weiter gehen. Zudem seien Vorschulklassen wieder abzuschaffen, besser seien zwei verpflichtende Kindergartenjahre.

GR Heinz Vettermann (SPÖ) äußerte sich bezüglich des Speiseplan- Antrags der FPÖ insofern, dass es ohnehin drei Menüs gebe. Zwischen diesen könne man wechseln, eines davon sei sicher dem Wiener Geschmack angepasst. Beim Thema Personalknappheit sei man ohnehin beim Ausbau der Plätze. Beim Bildungsplan unterstütze er die Forderung von Susanne Jerusalem (Grüne), diesen mehr publik zu machen. Allerdings stehe dieser ohnehin im Internet zum Download zur Verfügung (www.wien.gv.at/bildung/kindergarten/kdg/bildungsplan.html). Die Beitragsfreiheit von 0 bis 6 Jahren sei jedenfalls ein wichtiger Schritt, auch bei der Mittelstandsförderung. Auch bei der Ausbildung hätte sich einiges getan, unter anderem mit dem Modell "Change", das zu 42 Prozent von MigrantInnen wahrgenommen werde. (Forts.) kad/gse

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(RK vom 25.05.2009)