Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 30.10.2009:
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Wiener Gemeinderat (7)

Wien (RK). Bürgermeister Dr. Michael Häupl (SPÖ) hielt eingangs fest, dass die Vereinigten Bühnen Wien ein international anerkanntes und höchst erfolgreiches Musiktheater-Unternehmen seien. Darüber hinaus seien sie ein Markenzeichen der Stadt und mit etwa 700 MitarbeiterInnen auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. ...

Wien (RK). Bürgermeister Dr. Michael Häupl (SPÖ) hielt eingangs fest, dass die Vereinigten Bühnen Wien ein international anerkanntes und höchst erfolgreiches Musiktheater-Unternehmen seien. Darüber hinaus seien sie ein Markenzeichen der Stadt und mit etwa 700 MitarbeiterInnen auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Bis zu 600.000 BesucherInnen würden alle drei Bühnen in Wien zählen. Das Theater an der Wien hätte die Anzahl der Abonnementen verdreifachen können und erwarte für die nächste Saison ein weiteres Plus. Auch das internationale Interesse an einem Musicalbesuch bei den Vereinigten Bühnen sei groß. Die Größenordnung der städtischen Zuschüsse hätte sich über die Jahre nicht verändert. Dass Kunstproduktionen einmal künstlerisch und wirtschaftlich erfolgreicher und einmal weniger erfolgreich laufen, liege auf der Hand. Die Rücklagen würden aus den Jahren stammen, in denen überdurchschnittlich hohe Einnahmen aus Kartenerlösen erwirtschaftet werden konnten. Durch Auflösung von Rücklagen, könnten die Vereinigten Bühnen das Jahr 2009 ohne Defizit abschließen. Die Politik wäre schlecht beraten, würde sie bei jedem Misserfolg mit personellen Konsequenzen reagieren. Die Stadt werde auch in Zukunft ihren Musiktheaterkonzern bestmöglich unterstützen.

Die anschließende Debatte eröffnete GR Dr. Franz Ferdinand Wolf (ÖVP) der feststellte, dass ihn die Anfragebeantwortung des Bürgermeisters nicht befriedigt hätte. Das Strategiepapier der Vereinigten Bühnen enthalte etwa keine finanziellen Details. Ansteigende Abonnementenzahlen würden ihn freuen, auch wenn diese Zahlen im Verhältnis zu den Subventionen gesehen werden müssten. Die Vertragsverlängerung der Intendantin Kathrin Zechner verstehe er nicht. Insgesamt sollte sparsamer gewirtschaftet werden, forderte Wolf. Er brachte einen Antrag ein, der klare Richtlinien für Subventionsvergaben vorsehe.

GR Mag. Gerald Ebinger (FPÖ) schloss sich seinem Vorredner "voll und ganz" an. Er forderte die Stadt auf, wirtschaftliche Grundsätze zu beachten. Er frage sich was nächstes Jahr passiere, wenn die Rücklagen aufgebraucht wären. Die Sanierung des Ronachers sei fragwürdig, da es nur Verluste schreibe. Er kritisierte auch die Gehälter der Intendanz.

GR Marco Schreuder (Grüne) vermisste die Diskussion über die Zukunft des Ronachers, da "dort Musical offenbar nicht funktioniere". Ob Intendantin Zechner geeignet sei, die Zukunft zu bewältigen, bezweifle er. Er wüsste gerne wie viel von den Rücklagen verbraucht worden seien und ob die Kartenpreise erhöht werden. Es gehe ihm nicht darum, die Vereinigten Bühnen "schlecht zu machen", sondern die Opposition mache sich Sorgen um die Zukunft.

GR Ernst Woller (SPÖ) stellte fest, dass auch das Musical in Zukunft gefördert werde, da es sehr beliebt sei. Besonders hob er die Faktoren Arbeit, Wirtschaft und Tourismus hervor. Die Sorge der Opposition um die Vereinigten Bühnen sei "zynisch". 500.000 Musical-BesucherInnen jedes Jahr würden den Erfolg beweisen. Es wäre normal, dass es manchmal besser oder schlechter gehe. Es wurden, laut Woller, die richtigen kaufmännischen und künstlerischen Entscheidungen getroffen.

GR Ing. Mag. Bernhard Dworak (ÖVP) warf dem Musicalmanagement Misswirtschaft vor. Auch die Verlängerung verschiedener Verträge, kritisierte er, da sie keinen Leistungsbezug hätten. Die Einnahmen der Bühnen würden sinken, die Personalkosten allerdings steigen, so Dworak. Missmanagement gehöre "abgestellt".

GR Petr Baxant (SPÖ) stellte fest, dass es kein Missmanagement gebe. Die ÖVP hätte von Kunst und Kultur "keine Ahnung". Ob eine Produktion erfolgreich werde, könne man vorher nicht wissen. Er warf der Opposition vor, das Musical insgesamt gering zu schätzen, obwohl es bei der Bevölkerung sehr beliebt sei. Die SPÖ bekenne sich auch zur Sanierung des Ronachers.

Der Antrag der ÖVP fand keine ausreichende Mehrheit.

Dringliche Anfrage der FPÖ an den Herrn Bürgermeister zum Thema "Beraubt, bestohlen, ausgetrickst - und von der SPÖ alleingelassen"

GR Veronika Matiasek (FPÖ) forderte Maßnahmen für ältere Menschen, die Opfer von Kriminalität wurden. Für diese gebe es nämlich keine Beratung oder Betreuung. Ältere Menschen, die zunehmend Opfer von Einbruch oder Raub würden, werden auch psychisch durch solche Vorfälle stark belastet. Sie würden sich sogar nicht mehr aus ihrem vertrautem Umfeld trauen. Man müsse sich um verängstigte BürgerInnen kümmern. Daher fordere sie ein flächendeckendes System zur Betreuung von älteren Verbrechensopfern. (Forts.) cwk/gse

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(RK vom 30.10.2009)