Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 07.10.2010:
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Die Wienerinnen und Wiener kürten ihre beliebtesten HausbesorgerInnen

Hunderte haben sich an der großen Wahl beteiligt. Im Rahmen einer großen Gala wurden gestern die SiegerInnen auf die Bühne – und damit ein ganzer Berufsstand vor den Vorhang - gebeten

"Es kann wohl niemand besser beurteilen, welche Bedeutung und welchen Stellenwert die Wiener Hausbesorgerinnen und Hausbesorger für unsere Stadt - und vor allem für die Wienerinnen und Wiener - haben, als die Menschen, die hier wohnen und leben. Und so haben sich in den vergangenen Wochen auch hunderte Wienerinnen und Wiener an der von der Stadt Wien ausgerufenen Wahl zu den beliebtesten Hausbesorgerinnen und Hausbesorgern beteiligt", betonte Wohnbaustadtrat Vizebürgermeister Dr. Michael Ludwig im Rahmen der gestrigen Preisverleihung.

Insgesamt knapp 8.000 HausbesorgerInnen - rund 2.100 davon in den Wiener Gemeindebauten - sind derzeit noch in Wien tätig. Wenngleich seit der entsprechenden Beschlussfassung der ÖVP-FPÖ-Bundesregierung im Jahr 2000 keine neuen HausbesorgerInnen mehr eingestellt werden können, so spricht sich allerdings die überwältigende Mehrheit der Wienerinnen und Wiener für neue HausbesorgerInnen aus. 84 Prozent der WienerInnen haben sich im Rahmen der Wiener Volksbefragung im heurigen Frühjahr dafür ausgesprochen, dass wieder die Möglichkeit geschaffen werden soll, HausbesorgerInnen mit modernem Berufsbild einstellen zu können. Trotz dieses klaren und unmissverständlichen Handlungsauftrages der WienerInnen an die österreichische Bundesregierung wurde ein entsprechender Gesetzesentwurf bis dato von der ÖVP abgelehnt.

"Die Wiener Hausbesorgerinnen und Hausbesorger sind eine echte Institution. Es sind Persönlichkeiten, die zumeist ihren Beruf zur Berufung gemacht haben. Sie sind wichtige Ansprechpartner für die Bewohnerinnen und Bewohner und zu Recht werden die Hausbesorgerinnen und Hausbesorger gerne als die "guten Seelen" des Hauses bezeichnet. Mit dieser Aktion wollen wir ihnen unsere Wertschätzung für Ihren täglichen Einsatz und Ihr Engagement zum Ausdruck bringen", so Vizebürgermeister Ludwig.

Gestern Abend wurden schließlich die beliebtesten Hausbesorgerinnen und Hausbesorger der Stadt Wien im Rahmen einer feierlichen Gala gekürt. Eine Jury unter dem Vorsitz der als "Hausmeisterin der Nation" bekannten Volksschauspielerin Brigitte Neumeister (in ihrer Rolle der Frau Leopoldine Turecek-Schoitl verkörperte sie in 44 Folgen der Serie Kaisermühlen-Blues die "echte" Wiener Hausbesorgerin) musste zuvor aus hunderten Nominierungen die richtige Wahl treffen. "Es war keine leichte Entscheidung. Eigentlich haben alle eingereichten Hausbesorgerinnen und Hausbesorger eine Auszeichnung verdient", erklärte Neumeister, die gemeinsam mit Vizebürgermeister Michael Ludwig die Auszeichnungen vornahm und die Preise überreichte.

Die beliebtesten Hausbesorger kommen aus Margareten und Floridsdorf

Der Titel "Die beliebteste Hausbesorgerin" wurde an Elfriede Kerschbaum aus Wien-Margareten verliehen. Sämtliche Bewohnerinnen und Bewohner, der von ihr betreuten Wohnhausanlage haben die Nominierung mit ihrer Unterschrift unterstützt. "Sie betreut uns und unser Haus nicht nur nach bestem Wissen und Gewissen, sondern auch darüber hinaus, wenn es von Nöten ist. Frau Kerschbaum ist für die Gemeinschaft, die sich aus Bewohnerinnen und Bewohnern aus über zehn verschiedenen Nationen zusammensetzt, ein wichtiges Bindeglied", hieß es in der Einreichung. Da Frau Kerschbaum Ende Oktober in den wohlverdienten Ruhestand tritt, haben die MieterInnen in der kommenden Woche ein kleines Fest geplant, das sie gemeinsam organisieren wollen und bei dem alle Nachbarn zusammen kommen werden. "Sie wird uns sehr fehlen!", beteuern die BewohnerInnen mit Stolz und Wehmut.

Als "beliebtester Hausbesorger der Stadt Wien" wurde Herbert Sattler, ein "g'standener" Hausbesorger" aus der Floridsdorfer Großfeldsiedlung ausgezeichnet. Auch hinter seiner Nominierung steht eine ganze Hausgemeinschaft! "Herr Sattler sorgt nicht nur für ein picobello sauberes Haus, sondern er ist auch immer für die Bewohnerinnen und Bewohner da! Egal, ob er die schwere Einkaufstasche in die Wohnung trägt, Pakete übernimmt oder mit dem Hund Gassi geht, weil die Besitzerin krank ist. Er ist Ansprechpartner für alle!", so lautet die Begründung. Herr Sattler betreut sieben Stiegen mit 126 Wohnungen. In seiner "Freizeit" und auf eigene Kosten schmückt er zu Weihnachten und zu Ostern das Haus, gestaltet den Garten mit einer wahren Blumenpracht. Er organisiert Punschstände und Gemeinschaftsveranstaltungen zum besseren gegenseitigen Kennenlernen und vermittelt zwischen den BewohnerInnen. Und für eine Bewohnerin, die einen Infarkt erlitten hatte, wurde er durch sein rasches und beherztes Handeln sogar zum Lebensretter.

Drei Ehrenpreise der Jury für besondere Leistungen vergeben

Aufgrund der zahlreichen Einsendungen berührender Geschichten, Einreichungen von außerordentlichen Leistungen und besonders überzeugender Nominierungen wurden von der Jury unter dem Vorsitz von Brigitte Neumeister darüber hinaus auch drei Ehrenpreise verliehen.

Über einen Ehrenpreis der Jury freute sich gemeinsam mit ihrem Mann Frau Inge Gruber aus einem Gemeindebau in Hernals ganz besonders. "Die Grubers sind immer für alle im Haus, die Hilfe benötigten - auch wenn sie für diese Stiege eigentlich ,nicht zuständig' waren -, da", schreibt eine Bewohnerin. "Sie betreuen ältere Menschen oder solche, die allein nicht gut zurechtkommen und helfen zu jeder Tages- und Nachtzeit bei technischen und anderen Problemen. Dabei handelt es sich nicht nur um kleinere Hilfsdienste, wie einkaufen oder Blumengießen. Frau Gruber putzt auch (unentgeltlich) Fenster bei älteren Hausparteien oder begleitet sie zum Arzt, um nur einige Beispiele zu nennen. All das ist für Inge u. Siegfried Gruber selbstverständlich. Schön, dass es noch solche Menschen gibt, für die der Beruf offensichtlich Berufung ist!"

Ein weiterer Ehrenpreis der Jury wurde an Frau Frederike Hemmer aus Wien-Favoriten verliehen. Obwohl sie seit Ende 2009 im wohlverdienten Ruhestand ist, haben sie die BewohnerInnen, für die sie auch heute noch als die "gute Fee im Haus" gilt, nominiert. "Sie war weit über ihre Pflichten für die Bewohner da! Frau Hemmer hat kranke Mieter im Spital besucht, Weihnachtsmärkte organisiert. Sie hat sich um alles gekümmert!", so begründen die MieterInnen ihre Nominierung. "Frau Hemmer hat die Bezeichnung Hausmeister zum Ehrentitel gemacht und gezeigt, dass Hausgemeinschaft auch im TV-Zeitalter gelebt werden kann", schrieb in den 1990er-Jahren eine Wochenillustrierte. Sie sei das lebendige und schöne Beispiel, dass die Hausbesorger, die Seele der Hausgemeinschaft sind.

Der dritte Ehrenpreis der Jury wurde an Robert Schuster aus Wien-Donaustadt verliehen. Unter dem Motto "z`Haus ist z'Haus" setzt er unglaublich viele Aktivitäten, die die Gemeinschaft stärken: gemeinsame Wanderungen, Sommerfeste, Ausflüge, Punschstände zu Weihnachten und Flohmärkte. Mit dem Erlös daraus unterstützt er karitative Einrichtungen, wie etwa die Gruft. Auf einer eigenen Homepage (www.hochmuthgasse9.at) informiert er nicht nur über seine Aktivitäten, sondern gibt auch wichtige Tipps für die Bewohnerschaft (z.B.: Tipps bei Wasserschäden, Was soll man vor dem Urlaub berücksichtigten, ..). Darüber hinaus können eigene Give-Aways mit dem Motto "z'Haus ist z'Haus" erworben werden (T-Shirts, Feuerzeuge, Kugelschreiber, Gästehandtücher, Baseballkappen, Schlüsselanhänger, Kalender und Kuschelbären). Selbstverständlich geht auch hier der Verkaufserlöses an karitative Zwecke.

Wellness für Körper und Seele und Gemeinschaftserlebnisse als Preise

Allen fünf PreisträgerInnen wurden Urkunden überreicht. Außerdem wurden sie und auch jene, die eingereicht haben, mit attraktiven Preisen belohnt. Die beliebteste Hausbesorgerin und der beliebteste Hausbesorger dürfen in den nächsten Wochen ein entspannendes Wellness-Wochenende in der Therme Bad-Radkersburg verbringen. Diese beiden Preise wurden vom Gemeindebaumagazin "zuhause" und dem Wiener Bezirksblatt zur Verfügung gestellt. Die drei HausbesorgerInnen, die mit dem Ehrenpreis der Jury bedacht wurden, freuen sich über einen Wellness-Tag samt Wellness-Package in der neu eröffneten Therme Wien. Diese Gutscheine wurden von der Therme Wien und der Oberlaa Standortmarketing GmbH, beides Unternehmen der Wien Holding zur Verfügung gestellt.

Ganz besonders groß war auch die Freude bei den BewohnerInnen, die die beiden "Titelträger" nominiert haben. Sie erhielten als besondere Überraschung eine gemeinsame Fahrt der gesamten Hausgemeinschaft mit dem Twin City Liner nach Bratislava inklusive Stadtführung und Besuch des Weihnachtsmarktes. Dieser Preis wurde von der Central Danube Region Marketing & Development GmbH, dem Eigentümer der beiden Twin City Liner und Teil der Wien Holding zur Verfügung gestellt.

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