Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 04.11.2010:
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Vbgm Ludwig: Sanierungsauftakt Pilotprojekt "Gemeinschaftliches Wohnen verschiedener Generationen" in Ottakring

Vbgm Ludwig: Sanierungsauftakt Pilotprojekt "Gemeinschaftliches Wohnen verschiedener Generationen" in Ottakring

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Bauträger initiiert gemeinsam mit Wohngruppe geförderte Sockelsanierung


Das Wohnprojekt Grundsteingasse entstand zunächst als Projektidee von zwei zukünftigen BewohnerInnen auf der Suche nach einer für sie befriedigenden Wohnsituation, gerade im Hinblick auf das Älterwerden. Von der "puba - Privatstiftung zur Unterstützung und Bildung von ArbeitnehmerInnen" wurde das Angebot gemacht, die Wohngruppe im Sanierungshaus in der Ottakringer Grundsteingasse 32 umzusetzen. Heute, Donnerstag, erfolgte der Auftakt für die von der Stadt Wien geförderte Sockelsanierung durch Wohnbaustadtrat Vizebürgermeister Dr. Michael Ludwig, Bezirksvorsteher Franz Prokop sowie Mag. Michael Gehbauer und Fritz Prechtl, Geschäftsführer der Privatstiftung "puba" in Anwesenheit zukünftiger BewohnerInnen.

"Neue Wohnformen, bei denen die Hausbewohnerinnen und Hausbewohner ein aktives gemeinschaftliches Zusammenleben anstreben, sind stark im Trend. Wohngruppen sprechen Menschen im reiferen Lebensalter und junge Leute gleichermaßen an. Die Stadt unterstützt innovative neue Wohnformen und trägt diesem Trend bereits durch zahlreiche geförderte Neubauprojekte Rechnung. Dass gemeinschaftliches Wohnen auch zukünftig in einem geförderten Sanierungsprojekt ,gelebt’ wird, ist besonders erfreulich - noch dazu an so einem attraktiven Standort wie hier im Brunnenviertel", erklärte Wohnbaustadtrat Vizebürgermeister Michael Ludwig. "Die Sanierung sowie die Aufwertung bestehender Wohnhäuser ist mir jetzt und in Zukunft ein großes Anliegen. Aus diesem Grund freut es mich besonders, dass es gelungen ist, die Projektidee ,Gemeinschaftliches Wohnen’ in der Grundsteingasse 32 umzusetzen. Ottakring ist ein Bezirk, in dem ein lebendiges Miteinander groß geschrieben wird. Um so mehr entspricht dieses Bauvorhaben, das die aktive Nachbarschaft mehrerer Generationen fördert, sowohl der hohen Wohn- und Lebensqualität im Wohnviertel rund um den sanierten Brunnenmarkt als auch in ganz Ottakring," betonte Bezirksvorsteher Franz Prokop.

Von der Idee zum Wohnprojekt Grundsteingasse 32

Die Idee für das Wohnprojekt Grundsteingasse entstand 2007 von zwei der zukünftigen BewohnerInnen. Beide waren zum damaligen Zeitpunkt Ende fünfzig und allein lebend. Sie stellten sich eine Form gemeinschaftlichen Wohnens verschiedener Generationen in einem Haus vor. Wichtig waren der gemeinsame Wunsch zur aktiven Nachbarschaft mit mehreren Generationen, Mitgestaltungsmöglichkeiten bei der Planung und das Leben in einem lebendigen Stadtviertel. Zentrales Motiv war, einer möglichen Vereinsamung im höheren Lebensalter entgegenzuwirken.

Weitere Überlegungen, wie diese Vision zur Realität werden könnte, wurden gemeinsam mit dem Büro "raum & kommunikation" angestellt. Die Idee fand weitere AnhängerInnen und man entschied sich, die Zusammenarbeit mit einem professionellen Bauträger zu suchen. Im Frühjahr 2008 wurde von der Privatstiftung "puba" das Angebot gemacht, die Wohnprojektidee in der Grundsteingasse 32 umzusetzen. "Wohnprojektideen werden häufiger im Neubau realisiert, sie im Rahmen einer Sockelsanierung einzuplanen, ist jedoch eine Novität", so die Geschäftsführer der Privatstiftung, Mag. Michael Gehbauer und Fritz Prechtl.

Die Wohngruppe fand ausschließlich über Mundpropaganda zusammen. Ihre Mitglieder sind zwischen Anfang zwanzig und Anfang sechzig. Die Gruppe der über 55-Jährigen beträgt rund zwei Drittel, der Frauenanteil überwiegt deutlich. Um ihre gemeinsamen Belange zu regeln und gegenüber der Haueigentümerin zu vertreten, wurde der Verein "Wohnprojekt Grundsteingasse 32" gegründet. Die Mietverträge für die Wohnungen werden jeweils direkt zwischen den zukünftigen BewohnerInnen und der Vermieterin abgeschlossen.

Umfassende Sockelsanierung mit Dachgeschossausbau

Das Gebäude, dessen Baugeschichte bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht, besteht aus einem 3-geschoßigen Straßentrakt mit gründerzeitlicher Fassade sowie zwei 2-geschoßigen Hoftrakten, die einen lang gestreckten idyllischen Innenhof bilden. Als Besonderheit des Objektes sind zwei gusseiserne Brücken, die die im Obergeschoss befindlichen Wohnungen der beiden Hoftrakte verbinden, hervorzuheben.

Für das Sanierungskonzept und Planung des Hauses Grundsteingasse 32, das derzeit über 18 Wohnungen verfügt, zeichnet Architekt DI Wolf Klerings verantwortlich. Die zukünftigen BewohnerInnen und die BestandsmieterInnen konnten sich an der Planung ihrer Wohnung beteiligen. Auch den Innenhof wird die Wohngruppe mitgestalten. Sechs der im Obergeschoss befindlichen Wohnungen werden durch Einbeziehung des darüber befindlichen Dachraumes zu Maisonetten ausgebaut. Als den Wohnungen zugeordnete Freiflächen werden im Dachgeschoss Terrassen geschaffen. Straßenseitig werden zwei neue Dachgeschoßwohnungen errichtet. Eine Wohnung wird zu einem Gemeinschaftsraum umgestaltet, der als Treffpunkt für die Hausgemeinschaft dient. Nach der Sanierung gibt es somit 19 Kat. A-Wohnungen, wobei eine Wohnung als Gästewohnung zur Verfügung stehen wird. Bei Bedarf steht diese Wohnung auch für Pflegepersonal bereit. Die beiden Geschäftslokale bleiben bestehen.

Das Sanierungs-Maßnahmenpaket umfasst unter anderem:

  • die Instandsetzung der straßenseitigen Fassade und die Wärmedämmung der hofseitigen glatten Fassaden
  • Einbau von Wärmeschutzfenstern
  • Wärmedämmung und Neudeckung des Daches
  • den Einbau eines Personenaufzuges
  • die Erneuerung bzw. Herstellung zusätzlicher Steig- und Verteilungsleitungen für Wasser und Strom
  • Anschluss des Hauses an das Fernwärmenetz
  • die Instandsetzung von Stiegenhäusern, Gängen, des Kellers sowie der Kellerabteile
  • die Errichtung eines Müll- und eines Fahrradabstellraums sowie einer Waschküche

Durch den Dachbodenausbau wird die Gesamtnutzfläche von rund 1.000 m2 auf etwa 1.460 m2 erweitert. Die durchschnittliche Wohnungsgröße wird dadurch zukünftig etwa 73 m2 betragen, momentan liegt diese bei rd. 50 m². Der Heizwärmebedarf wird durch die Sanierung von 215,8 kWh/m²a auf 58,6 kWh/m²a auf rund ein Viertel reduziert Die Gesamtsanierungskosten betragen 2,36 Mio. Euro, die Fördermittel der Stadt Wien (Darlehen - mit nur 1% verzinst, Annuitätenzuschüsse) machen rund 1,68. Euro aus. Die geplante Fertigstellung der umfassenden Sanierung des Gebäudes Grundsteingasse 32 ist im Frühjahr 2012.

Service

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