Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 11.11.2010:
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Wien Kanal: Wien investiert 19 Mio. Euro für neuen Kanal in der Donaustadt

Hightech für unterirdische Bohrtechnik zur Entsorgung der Abwässer der Donaustadt

Die lebenswerteste Stadt der Welt wächst und mit ihr das Wiener Kanalnetz. Dieser Tage startet Wien Kanal den Bau des Asperner Sammelkanal Entlasters (ASKE), einem leistungsfähigen Transportkanal, der die Abwässer bestehender Siedlungsgebiete und zukünftig der Stadtentwicklungsflächen sicher und umweltfreundlich zur ebswien hauptkläranlage transportieren wird.

Mittels modernster unterirdischer Bohr- und Presstechnik wird ein 1,7 Kilometer langer Rohrkanal mit einem Durchmesser von 1,8 Meter unter dem Biberhaufenweg neben der bestehenden Kanalisation errichtet. Am Tiefpunkt des Kanals, in der Raffineriestraße sorgt ein neues Pumpwerk für die Weiterleitung der Abwässer in Richtung Kläranlage. Die Arbeiten werden rd. 2½ Jahre dauern, die Fertigstellung ist für Sommer 2013 geplant. Die Gesamtbaukosten dieses "Superkanals" der bis zu 4.500 Liter Abwasser pro Sekunde transportieren kann liegen bei 18,6 Millionen Euro. Der "ASKE" stellt damit das größte und teuerste von insgesamt 14 Kanalbauprojekten in der Donaustadt dar, für die mit dem Investitionsprogramm 2009 der Startschuss gegeben wurde. "Das Investitionsprogramm mit einem Bauvolumen von 76 Millionen Euro wurde 2009 in einer wirtschaftlich besonders schwierigen Zeiten geschnürt und war ein wichtiger Impuls für die Bauwirtschaft", so Umweltstadträtin Ulli Sima.

Ökologischer Grundstein für zukünftige Generationen

Der "Asperner Sammelkanal Entlaster" ist aber mehr als ein Impuls für die Bauwirtschaft. Mit dem neuen Transportkanal stellt man sich auch den Anforderungen einer pulsierenden und wachsenden Metropole. "So garantiert der neue Transportkanal, dass neben der Aufschließung bestehender Siedlungen auch die Abwässer aus dem Gebiet der zukünftigen Seestadt Aspern, immerhin so groß wie der 7. und 8. Wiener Gemeindebezirk, problemlos entsorgt werden", erläutert WienKanal-Chef Andreas Ilmer. Nicht beeinträchtigtes Niederschlagswasser wie Dachwasser und Hofwasser wird dabei aber aus ökologischen Gründen nicht in die Kanalisation eingeleitet, sondern an Ort und Stelle versickert. Damit wird das Wasser nicht seinem natürlichen Kreislauf entzogen, sondern wieder dem Grundwasserhaushalt zugeführt.

Hohe Anforderungen an die Planer

Da die Kanalisation der umliegenden Gebiete des "Asperner Sammelkanal Entlasters" im Teilmischsystem betrieben wird, werden neben dem Schmutzwasser aus Haushalt und Gewerbe, auch die Straßenabwässer des neu anzuschließenden Gebietes eingeleitet. Dieser Umstand stellt an die Kanalplaner eine besondere Herausforderung an eine leistungsfähige, aber dennoch wirtschaftliche Dimensionierung des Kanals.

Dazu bedienen sich die Spezialisten von Wien Kanal modernster, komplexer hydrodynamischer Abflusssimulationen. "Indem verschiedenste Ausbauvarianten mit unterschiedlichsten Niederschlagssituationen überlagert werden, erhält man Abflussszenarien und erkennt sofort die Auswirkungen auf das betrachtete Kanalnetz" erklärt Ilmer. Alleine aus dem Einzugsgebiet des Asperner Sammelkanal Entlasters wird nach den Berechnungen von Wien Kanal bei Trockenwetter ein Spitzenabfluss von mehr als 300 l/s aus Haushalt und Gewerbe abgeleitet. "Bei Regenwetter ist es ein vielfaches dieser Menge mit dem der neue Transportkanal fertig werden muss. Ohne Kanalnetz würde diese Abwassermenge alle paar Sekunden einen Tankwagen füllen", so Ilmer weiter und weist damit auf die Bedeutung des Kanals für den 22. Bezirk hin.

Die Geschichte der Kanalisation in Aspern

In den Jahren 1975/76 wurde der Asperner Sammelkanal als Schmutzwasserkanal für das GM Werk in Aspern errichtet. Damit der Kanal die beiden Altarme der Donau, das "Mühlwasser" und die "Alte Naufahrt" unterqueren konnte, wurden damals auch zwei Pumpwerke am "Schilfweg" und "Steinspornweg" errichtet. Durch den Anschluss von rd. 1.200 Haushalten an das öffentliche Kanalnetz die bisher über Senkgruben entsorgt wurden, sowie die bevorstehende Erschließung des ehemaligen Flugfeldes Aspern, wurde ein Ausbau des bisherigen Sammelkanals erforderlich.

Wien Kanal - Die Abwasserprofis

Das Kanalnetz der Stadt Wien ist mehr als 2.400 Kilometer lang. Rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind täglich im Einsatz und arbeiten daran, das Kanalnetz funktionsfähig und sauber zu halten. Täglich wird etwa eine halbe Milliarde Liter Abwasser sicher und umweltgerecht zur ebswien hauptkläranlage in Wien Simmering transportiert. Rund 99 Prozent aller Haushalte in Wien sind an das städtische Kanalnetz angeschlossen.

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