Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 24.11.2010:
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Sima: Wien ist für den Winter bestens gerüstet

Sima: Wien ist für den Winter bestens gerüstet

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Umwelttechnologie im Kampf gegen Eis und Schnee - Große Zufriedenheit mit dem Winterdienst der MA 48


Für Ende dieser Woche hat sich auch für Wien der Winter angekündigt, es wird Schneefall erwartet. Die MA 48 ist längst für Schnee und Eis gerüstet: "Unser Ziel ist maximale Sicherheit für Fußgänger, Autofahrer und Radfahrer und zugleich maximaler Schutz für unsere Umwelt ", so Umweltstadträtin Ulli Sima bei der heutigen Präsentation der Winterdienstmaßnahmen für den kommenden Winter. Die Wienerinnen und Wiener sind mit dem Winterdienst der MA 48 sehr zufrieden, wie eine Umfrage des Instituts IFES im Frühjahr 2010 ergeben hat.

Große Zufriedenheit mit dem Winterdienst in der letzten Saison

90 Prozent der Wienerinnen und Wiener haben den Eindruck, dass die Schneeräumung im vergangenen Winter insgesamt gesehen "sehr gut" bzw. "gut" funktioniert hat.

Die Zufriedenheit mit der Schneeräumung wurde differenziert befragt: in Bezug auf die Straßen, die Gehsteige und die Radwege. Die mit Abstand höchste hat die Bevölkerung dabei im Straßenbereich. 92 Prozent der Befragten gaben an, dass diese im letzten Winter gut funktioniert hat. Ebenso verbreitet ist die positive Resonanz seitens der Autofahrer. Bei den Gehsteigen, für deren Schneeräumung die Hauseigentümer zuständig sind, fallen die entsprechenden Zufriedenheitswerte schon deutlich geringer aus: Immerhin 28 Prozent der Befragten hatten davon keinen guten Eindruck.

Die AutofahrerInnen hatten mehrheitlich das Gefühl, dass die Salzstreuung im letzten Winter den Schneeverhältnissen durchaus angepasst war ("gerade richtig": 55 Prozent versus 35 Prozent "zu stark"). Ähnliches gilt für die Radfahrer: "gerade richtig": 53 Prozent; "zu stark": 7 Prozent; "zu wenig": 11 Prozent.

70 Prozent der Befragten waren der Meinung, dass die Einkehrung des Streusplitts auf den Wiener Straßen gerade zum richtigen Zeitpunkt erfolgte.

"Die gute Bewertung unserer Leistung durch die Wienerinnen und Wiener freut uns. Eine große Herausforderung sind die Gehsteige, für die die MA 48 nicht zuständig ist - hier müssen die Hausbesitzer und die von ihnen beauftragen Firmen weiter in die Verantwortung genommen werden", so Josef Thon, Chef der MA 48.

"Pflugangst?" und "Schneeflocke" im Einsatz auf Wiens Strassen

Der gut funktionierte Winterdienst der MA 48 wurde auch für heuer weiter optimiert. So wurden beispielsweise die Einsatzmöglichkeiten von Sole weiter ausgebaut, mittlerweile sind auch fast alle von der MA 48 beauftragten privaten Winterdienstfahrzeuge mit entsprechenden Streuern ausgerüstet. Ergänzend kommt Kaliumkarbonat auf Straßenzügen zum Einsatz, wo gemäß der Winterdienstverordnung keine Sole verwendet werden darf (z.B. Ring, Höhenstraße).

Die Pflüge der MA 48 werden heuer erstmals mit lustigen Sprüchen wie "Pflugangst?", "Wiener Snowboard", "Wiener Pflugzeug", "Wien ist Cool", "Flockenwickler" und "Schneeflocke" auf sich aufmerksam machen und Wiens Straßen von Schnee und Eis befreien.

Moderne Umwelttechnologie im Kampf gegen Schnee und Eis

Bereits seit Jahren setzt die MA 48 im Kampf gegen Schnee und Eis auf eine optimierte Feuchtsalz-Technologie. Diese reduziert Salz- und Splittmengen deutlich. Das schont Boden, Pflanzen und Grundwasser und reduziert auch die Feinstaubbelastung. Im Winter 2003/04 streute die MA 48 mehr als 22.000 Tonnen Splitt, im letzten Winter waren es 3.120 Tonnen, im milden Winter 06/07 waren es nur knapp über 1.300 Tonnen.

Freie Fahrt für die Schneeräumung

Die Winterdienst-Funkwagenfahrer der MA 48 können dieses Jahr in Falle von Behinderungen durch falsch abgestellte Fahrzeuge rasch eingreifen: Nach einer absolvierten Schulung sind sie befugt, Anzeigen zu legen bzw. die Entfernung des Fahrzeuges in die Wege zu leiten. Ziel ist es, dass Problemzonen in Wien für den Winterdienst bzw. für die Räumfahrzeuge rasch wieder passierbar sind. Bisher konnten nur MitarbeiterInnen der Abschleppgruppe bzw. die Polizei/Parkraumüberwachung diese Tätigkeit durchführen. Diese Neuerung führt zu einer rascheren Beseitigung von Behinderungen der Winterdienstfahrzeuge und somit zu einem reibungslosen Winterdienst. Die Behinderungen reichen von der Einengung des Kurvenradius oder einer zu geringen Restfahrbahnbreite (kleiner 2,6 m) durch falsch abgestellte Fahrzeuge bis zur Missachtung des Halte- und Parkverbotschildes.

Wer räumt wo?

Für die Betreuung der öffentlichen Straßen hinsichtlich Reinigung und Winterdienst ist die MA 48 zuständig. Das Autobahn- und Schnellstraßennetz einschließlich der Auf- und Abfahrten werden jedoch von der ASFINAG betreut. Das Straßennetz, das die MA 48 im Winterdienst zu betreuen hat, ist 2.800 Kilometer lang, die zu betreuende Fahrbahnfläche beträgt rund 23 Millionen Quadratmeter.

Für das Räumen der Gehsteige bzw. für das Entfernen des Splitts bei anhaltenden Schönwetterperioden sind die Anrainer bzw. die von ihnen beauftragten Firmen zuständig. Auch für die Beseitigung drohender Dachlawinen und "absturzgefährdeter" Eiszapfen sind die Hauseigentümer verantwortlich. Mehr als 500.000 Laufmeter Gehsteige, Stiegen und kombinierten Geh- und Radwegen sind ebenfalls im Verantwortungsbereich der MA 48.

1.400 MitarbeiterInnen im Einsatz für sichere Straßen

1.400 MitarbeiterInnen in den verschiedensten Funktionen sind notwendig um einen Volleinsatz, der sich über mehrere Tage erstrecken kann, durchzuführen. KollegInnen aus den verschiedensten Arbeitsbereichen, wie zum Beispiel StraßenarbeiterInnen, MechanikerInnen, Platzmeister, LenkerInnen, SchneetelefonistInnen, Oberaufseher, Kehrbezirksleiter, Funkwagenfahrer, Garagenleiter, Einsatzleiter und JournaldienstmitarbeiterInnen tragen dazu bei, dass der Winterdienst in Wien funktioniert. Im Einsatzfall können zusätzlich bis zu 400 Streuarbeiter zur Unterstützung bei der Betreuung der Straßenübergänge aufgenommen werden.

Doch auch externe MitarbeiterInnen privater Fuhrwerksunternehmen bilden ein wesentliches Element im Winterdienst der Stadt Wien. Je professioneller die Arbeitsauffassung ist, je besser die Zusammenarbeit funktioniert, umso besser sind die Resultate, die einen gelungenen Winterdiensteinsatz ausmachen.

389 Räum- und Streufahrzeuge stehen bereit

Entsprechend der Verkehrsbedeutung ist das öffentliche Straßennetz in vier Klassen eingeteilt. Straßenzüge mit hoher Verkehrsbedeutung sind in die sogenannten A-Pläne zusammengefasst, die mit Fahrzeugen der MA 48 betreut werden. Die Straßenzüge mit starkem Berufs- oder Busverkehr oder sonstigem Individualverkehr sind in den B-Plänen zusammengefasst, die von Privatfuhrwerksunternehmen im Auftrag der Magistratsabteilung 48 betreut werden. Das Nebenstraßennetz wird vorwiegend von Fahrzeugen der Straßenreinigung im Rahmen der K-(Kleinfahrzeug)-Pläne betreut. Ergänzend dazu gibt es C-Pläne, über die im zweiten Arbeitsgang weniger bedeutende Nebenstraßen betreut werden.

389 Räum- und Streufahrzeuge sind notwendig, um das Wiener Straßennetz im Winter in einem relativ engen Zeitrahmen zu betreuen. Die Organisation des Straßenwinterdienstes ruht auf drei Säulen:

  • Der Fuhrpark stellt 79 Fahrzeuge, die die A-Pläne winterlich betreuen.
  • Fahrzeuge unserer PartnerInnen aus der Privatwirtschaft sind für den Winterdienst auf dem restlichen Hauptstraßennetz zuständig.
  • Die Straßenreinigung setzt 177 Kleinfahrzeuge auf K-Plänen ein. Das untergeordnete Straßennetz weist einen bedeutenden Anteil an schmalen Straßen auf, das Radwegenetz wird weiter ausgebaut. Dies erfordert Kleinräumfahrzeuge, die für die entsprechenden Straßenprofile einsetzbar sind.

Selbstverständlich stehen für alle Plankategorien zusätzlich Reservefahrzeuge (insgesamt 66 Fahrzeuge) zur Verfügung, so dass bei Ausfall von Streufahrzeugen die Straßenzüge weiter betreut werden können. Auch 23 Kleinlader können zum Zusammenschieben des Schnees von der Straßenreinigung eingesetzt werden. Die Abfolge der Betreuung der einzelnen Straßenzüge erfolgt nach einem genauen Plan, der jährlich überarbeitet wird. Die Pläne sind nach Prioritäten und in Abstimmung mit den Wiener Linien, der Polizei und den Autofahrerklubs erstellt worden.

Rasches Splitteinkehren - gilt auch für Private

Zur Reduktion der Staub-Belastung sieht die geltende Wiener Winterdienst-Verordnung ein rasches Einkehren des Streusplitts dann vor, wenn er für die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer nicht mehr erforderlich ist.

Für das Räumen der Gehsteige bzw. für das Entfernen des Splitts bei anhaltenden Schönwetterperioden sind die Anrainer bzw. die von ihnen beauftragten Firmen zuständig. Das Kehren von Streusplitt vom Gehsteig auf die Straße ist entgegen landläufiger Meinung verboten und kann durch die WasteWatcher als Verunreinigung geahndet werden. Die Entsorgung ist durch den jeweiligen Liegenschaftseigentümer sicherzustellen. Dazu gibt es die Möglichkeit, Kleinstmengen in den Restmüllbehälter zu werfen (bitte nicht mehr als maximal 10 Liter, also ein kleiner Baueimer voll), bis zu einem Kubikmeter Splitt können auf die Mistplätze gebracht werden oder bei noch größeren Mengen (die aber üblicherweise privat kaum anfallen dürften) auf eine private Bauschuttdeponie zu fahren. Es ist darauf zu achten, dass bei Verträgen mit Winterbetreuungsfirmen, das notwendige Einkehren entsprechend der Verordnung und die Entsorgung des Streusplitts im Vertrag enthalten ist.

Die 48er selbst hat 80 Kehrmaschinen und -geräte für das Einkehren auf der Straße. Durch den Einsatz von Sole (statt Wasser) bei 66 Kehrmaschinen oder- geräten zum Befeuchten der Fahrbahn, kann teilweise das Einkehren selbst bei leichten Minusgraden erfolgen.

WasteWatcher kontrollieren Gehsteigbetreuung und Einkehrverpflichtung

Die Einkehrverpflichtung wird von den WasteWatchern kontrolliert. Wer der Verpflichtung nicht nachkommt, begeht gemäß § 10 Winterdienstverordnung 2003 eine mit Strafe bedrohte Verwaltungsübertretung. In der Saison 09/10 wurde bei diesbezüglichen Verstößen 180 Anzeigen an die zuständigen magistratischen Bezirksämter weitergeleitet.

Bei Schnee und Glatteis achten neben der Polizei die WasteWatcher darauf, ob die Gehsteige geräumt und gestreut wurden. Falls das nicht der Fall ist, können sie eine Gehsteigbetreuung auf Kosten des eigentlich Zuständigen veranlassen und auch eine Anzeige erteilen. Bei Unfällen können Forderungen des/der Geschädigten dazukommen.

Zusätzliche Lagerkapazitäten für Streumittel

Der Winter 2009/10 hat gezeigt, dass die beste technische und organisatorische Vorbereitung nicht ausreichend zur Sicherstellung der Verkehrssicherheit ist, wenn die Verfügbarkeit von Streusalz nicht gewährleistet werden kann. Schlagzeilen in Deutschland wie "Salznotstand" und das Fehlen von Ersatzbezugsquellen im Notfall, der üblicherweise in ganz Europa gleichzeitig eintritt, haben die MA 48 bewogen, ihre Lagerkapazitäten für Streusalz massiv auszubauen.

Im Wiener Hafen lagern rund 20.000 t Streusalz, wobei die Anlieferung nach Wien mit der Bahn anstatt mit LKWs erfolgt. Dabei konnten alleine für die Lagerhaltung im Wiener Hafen 800 LKW-Transporte von den Salinen nach Wien eingespart werden. Dezentral in Wien lagern noch weitere rund 5.000 t Streusalz in Silos und kleinen Hallen. Da diese Lagermenge an Streusalz den üblichen Winterbedarf bei weitem übersteigt, kann von einer sehr beruhigenden Versorgungssituation ausgegangen werden. Zum Nachladen können die Winterdienstfahrzeuge 15 dezentral über die Stadt verteilte Lagerplätze anfahren, auf denen 38 Silos für Auftaumittel zur Verfügung stehen.

Wetterprognosen für optimale Einsatzplanung

Zur optimalen Einsatzplanung sind möglichst exakte Wettervorhersagen nötig: In der Einsatzzentrale der MA 48 gehen mindestens fünf Mal täglich die aktuellen Daten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik und des Flugwetterservices der Austro Control ein. Darüber hinaus bezieht die 48er Wetterinformationen des Wetterradars Eumetsat. Die 10 Glättewarnanlagen der MA 48 runden das Bild zusätzlich ab. Den Winterdienstleitern der MA 48 steht damit eine umfassende Datenbasis zur Verfügung, auf deren Grundlage sie die Einsätze exakt vorausplanen können. Eine bildliche Darstellung der Wetterentwicklung wird der Einsatzzentrale der MA 48 über ein Wetterprognosemodell der Uni Wien zur Verfügung gestellt, das als Ergänzung für die Prognosen der Hohen Warte dient.

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