Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 09.05.2011:
Bitte beachten Sie, dass die Inhalte (Termine, Kontaktmöglichkeiten,...) möglicherweise nicht mehr aktuell sind.

Elfriede Ott als Bürgerin der Stadt Wien geehrt

Stadtrat Mailath überreichte die Ehrenurkunde


Kulturstadtrat Mailath-Pokorny ehrte heute, Montag im Wiener Rathaus, Kammerschauspielerin Elfriede Ott mit dem Titel der "Bürgerin der Stadt Wien." "Wenn die Wiener von Elfriede Ott sprechen, dann tun sie das gemeinhin mit der Formulierung 'die Ott'. Und das zeugt schon von besonderer Wertschätzung, wenn der Wiener dem Namen einen Artikel vorstellt. Mit ihrem schauspielerischen Schaffen spielte Sie sich in die Herzen der Zuseher und gehört mit ihrer liebgewonnenen Präsenz in den Wohnzimmern schon fast zur Familie. Mit ihrem Kinofilm 'Die unabsichtliche Entführung der Frau Elfriede Ott' ist es ihr auch gelungen, jüngere Publikumsschichten auf überaus lustige und selbstironische Art zu gewinnen", so Kulturstadtrat Mailath-Pokorny, der die Überreichung in Vertretung von Bürgermeister Michael Häupl vornahm.

Die Laudatio hielt News-Kulturchef Heinz Sichrovsky, der in seiner ebenso amüsanten wie wortspielerischen Rede die Verdienste der neuen Bürgerin hervorhob: "Sie förderte immer auch junge Schauspieler, und rief mit dem an Karl Kraus geschulten Hans Weigel die wunderbaren Maria Enzersdorfer Nestroyspiele ins Leben! Seit ihrem jüngsten Film, zählt Elfriede Ott gar zur Speerspitze der österreichischen Chaotenbewegung - doch eines Vorweg: Diese Ernennung zu Bürgerin der Stadt Wien beinhaltet keinerlei Sonderrechte", so Sichrovsky, der mit seiner Lobrede das Publikum zum Schmunzeln brachte.

Mit einer kurzen Wienerlied-Gesangseinlage eröffnete die Geehrte ihre Dankesrede, die keinen Zweifel über ihr 'Wiener Herz' aufkommen ließ: "Ich habe nie einen Gedanken gehabt mein Wien zu verlassen. Wenn Hollywood anruft, dann hätte ich gesagt: 'na danke - ich möchte zaus bleiben. Wien war immer meine liebste Stadt, eine Liebe, die nach dem Krieg begann, als ich mit meiner Mutter aus dem Keller im Haus am Michaeler Platz sofort schauen gegangen bin, ob das Burgtheater noch steht. Die Stadt war so verletzt - und da hat eine Bindung begonnen, die nie endete. Seither ließ ich mich im Wien-Wasser treiben, und das ich jetzt Bürgerin bin... na serwas...", schloß die Geehrte ihren berührenden Auftritt.

Biografie Elfriede Ott

Elfriede Ott wurde 1925 in Wien geboren und lernte zunächst auf Wunsch des Vaters das Uhrmacherhandwerk. Bei Lotte Medelsky nahm sie Schauspielunterricht und debütierte 1947 als Schauspielerin im Burgtheater (Ännchen in Goethes "Stella"). In der Folge spielte sie größere und kleinere Rollen und erlebte die "Ronacher-Ära" mit den Schauspielergrößen ihrer Zeit. Daneben spielte sie auch Operette und stand etwa mit "Sissy" als Partnerin von Oskar Werner auf der Bühne des Raimundtheaters. Nach Wanderjahren in Graz, Hamburg und Zürich fand sie 1958 am Theater in der Josefstadt ihre künstlerische Heimat.

Auch als Kabarettistin, Diseuse und schließlich als Star vieler Fernsehsendungen etablierte sie sich zum Publikumsliebling. Ihre TV-Premiere hatte sie 1950 in "Bezauberndes Fräulein". Besonders populär wurde sie mit "Hallo Hotel Sacher" und später mit "Die liebe Familie". Zuletzt drehte sie 2009 "Die unabsichtliche Entführung der Elfriede Ott" in der Regie von Andreas Prochaska (Produktion: Kurt Stocker und Danny Krausz).

1983 gründete sie zusammen mit Hans Weigel die Nestroy-Spiele auf Burg Liechtenstein. Ab 2002 wurde mit dem neuen musikalischen Leiter Franz Alexander Langer das Hauptaugenmerk auf die Verbindung klassischer Nestroystücke mit moderner und zeitgemäßer Musik gesetzt. Seit 2006 ist Frizz Fischer der neue musikalische Leiter der Nestroy Festspiele.

Von 1986 bis 2004 leitete sie die Schauspielabteilung des Konservatoriums Wien. Nach ihrem Ausscheiden gründete sie 2005 zusammen mit Gernot Haas die private Schauspielschule "Studio der Erfahrungen".

Rückfragehinweis für Medien