Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 27.01.2012:
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Vassilakou zu Holocaust-Gedenktag: "In Wien darf kein Platz sein für Antisemitismus und Rassismus"

27. Jänner sollte auch in Österreich nationaler Gedenktag sein

"Die Stadt Wien hat allen Grund, heute den Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust zu begehen. Es gibt nur wenige europäische Metropolen, deren Stadtgeschichte so eng mit der jüdischen Geschichte und Bevölkerung verbunden ist wie Wien", erklärte die Wiener Vizebürgermeisterin, Maria Vassilakou. "Wien hatte bis 1938 ein blühendes jüdisches Leben, eine stolze Gemeinde. Wiens Kultur, Wissenschaft und Gesellschaft wurde zu einem großen Teil von Jüdinnen und Juden getragen. Sie machten die Geschichte unserer Stadt, sie prägten Wien und seinen Ruf als Weltstadt bis heute."

"Heute, am 27. Jänner, begehen wir den Tag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz, und wir gedenken des unmenschlichsten Kapitels in der Geschichte unserer Stadt. Von den 200.000 Jüdinnen und Juden, die im Jahr 1938 in Wien lebten, wurden 65.000 in den Konzentrations- und Vernichtungslagern der Nationalsozialisten ermordet. Rund 130.000 Jüdinnen und Juden wurden gezwungen, ihre Heimatstadt zu verlassen. Wien verlor ein Zehntel seiner Bevölkerung; und mit diesen Menschen verlor die Stadt einen Teil von sich selbst."

"Der 27. Jänner ist in unserem Nachbarland Deutschland ein nationaler Gedenktag. Das sollte er auch in Österreich sein, denn die Menschen dieses Landes standen auf beiden Seiten des Zaunes in den Konzentrationslagern, als Opfer und als Täter. Die Peiniger waren die eigenen Nachbarn und Bekannten, Menschen, denen man jeden Tag in Wien auf der Straße begegnete. Wir haben die Pflicht, diesen Teil unserer Geschichte den kommenden Generationen weiterzugeben und aus dem Wissen, dass Ressentiments und Ablehnung des Anderen in Vertreibung und Mord münden können, zu handeln: In Wien darf kein Platz sein für Antisemitismus, Rassismus und Feindseligkeit gegenüber den Anderen. In Wien darf kein Platz sein für jene, die Ressentiments und Ablehnung schüren und dem Erbe der Vergangenheit mit Zynismus und Ignoranz begegnen."

"Ich möchte all jenen danken, die heute den Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz hier in Wien begehen. Mein Dank gilt all jenen Organisationen, Opferverbänden und Vereinen, die mit großem Engagement und oft ungehört gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus, Intoleranz und jede Form von Diskriminierung auftreten und die Werte von Freiheit und Demokratie, die Werte unseres Wien, hoch halten", sagte Vassilakou.

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