Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 24.02.2012:
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Mailath: Reform der Studienbeihilfe erforderlich

Stipendien, Steuerung und Finanzierung der Unis endlich getrennt diskutieren

"Die heute veröffentlichte OECD-Studie bestätigt, dass Finanzhilfen für StudentInnen mehr Einfluss auf Studentenzahlen als Studiengebühren haben. Die wochenlange Diskussion um Studiengebühren lenkte lediglich von den tatsächlich brennenden Fragen der Uni-Finanzierung und der Reform des Stipendiensystems ab. Es ist mir unverständlich, dass dieser Nebenschauplatz, der nur rund 5 Prozent der Hochschulfinanzierung bringt, so vehement von der ÖVP forciert wurde. Ich plädiere hier ein weiteres Mal dafür, Stipendien, Steuerung und Finanzierung der Unis endlich getrennt diskutieren. Bevor das Stipendiensystem nicht reformiert ist, ist eine Debatte um Studiengebühren reine Zeitvergeudung. Ich wünsche mir, dass wir genauso intensiv über Finanzhilfen für Studierende diskutieren", so Wiens Wissenschaftsstadtrat Andreas Mailath-Pokorny zur OECD-Studie "Education Indicators in Focus".

"Klar ist, und das betont die Studie auch, dass der freie Zugang alleine kein Garant für eine gute Akademikerquote darstellt. Denn nur mit einem guten Stipendiensystem wird es gelingen, dass Österreich nicht weiterhin Schlußlicht bei den Absolventenzahlen in der OECD bleibt. Ich halte es auch gegenüber den Studierenden für geringschätzend, wenn dauernd über neue Gebühren geredet wird, aber von einer Reform des Stipendienwesens keine Rede ist. Es ist auch ein Signal an die Jugend, wenn man ihr Hoffnung und Unterstützung geben will und nicht nur Hürden in den Weg legt", so Wiens Wissenschaftsstadtrat Andreas Mailath-Pokorny.

Eine Reform der Studienbeihilfen wäre aus sozialen Gründen dringend erforderlich: "Wenn Zwei Drittel der Studierenden zur Finanzierung des Studiums nebenbei arbeiten müssen, aber dann doch nur 19 Prozent der Studierenden eine Studienbeihilfe bekommen - dann hat es mit diesem System einen Haken. Von sozialer Treffsicherheit ist keine Rede, hier braucht es eine Reparatur des Gesetzes. Zum Beispiel eine Anhebung der Grenzwerte für das Einkommen der Eltern zur Berechnung der Beihilfe. Denn derzeit ist nicht einmal eine Inflationsanpassung im Studienfördergesetz vorgesehen", fordert Mailath abschließend.

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