Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 20.06.2012:
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AKH Wien: High-Tech-Verfahren bei chronischem Reflux und Sodbrennen

Innovative Behandlungsmöglichkeit mit vielversprechenden Ergebnissen

Das AKH Wien wendet jetzt ein innovatives medizintechnologisches Verfahren zur Behandlung von Menschen mit chronischer Refluxkrankheit an. Das LINX Reflux Management-System ist ein innovatives Verfahren, bei dem ein kleiner, flexibler Ring aus miteinander verbundenen Titanperlen mit Magnetkern direkt oberhalb des Magens um die Speiseröhre gelegt wird. Die Anziehungskraft zwischen den Magneten hält den unteren Teil der Speiseröhre geschlossen, um einen Rückfluss von Magensäure und Galle (Reflux) zu verhindern. So wird die natürliche Barriere des Körpers gegen den ungewollten Rückfluss wieder hergestellt und die Symptome der chronischen Refluxkrankheit (GERD - GastroEsophageal Reflux Disease) werden eliminiert. Sowohl das Schlucken als auch Aufstoßen oder Erbrechen werden durch das neue Verfahren nicht behindert.

Die Häufigkeit der gastroösophagealen Reflux-Erkrankung (GERD) mit den Hauptsymptomen Sodbrennen und Aufstoßen hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich erhöht. Die Prävalenz der Symptome liegt je nach untersuchter Population zwischen 30 und 50 Prozent. In Österreich leiden etwa 30 Prozent der Bevölkerung unter Sodbrennen. Weitere Beschwerden sind Halsentzündungen, Husten und Brustschmerzen.

In den meisten Fällen kann die Erkrankung nicht auf eine bestimmte Ursache zurückgeführt werden. Es gibt aber Faktoren, die zu ihrer Entstehung beitragen. Dazu gehören unter anderem Alkoholkonsum, Übergewicht und eine schlechte Körperhaltung. Auch Ernährung und Essgewohnheiten spielen eine wichtige Rolle: Fette und gebratene Speisen sowie große Mahlzeiten begünstigen die Refluxerkrankung. Wenn GERD unbehandelt bleibt, können schwere Komplikationen auftreten, darunter eine Veränderung der Schleimhaut in der Speiseröhre aufgrund des anhaltenden Säure-Rückflusses (Barrett-Ösophagus) oder sogar Speiseröhrenkrebs.

Zur Linderung der Symptome werden normalerweise Medikamente (Protonenpumpenhemmer) verordnet, die den Reflux jedoch nicht unterbinden. Bei vielen Menschen halten die GERD-Symptome trotz regelmäßiger Einnahme hochdosierter Arzneimittel an. Patienten suchen daher ihren Arzt häufig mehrfach auf. Eine alternative Behandlungsmethode, die bisher empfohlen wurde, ist eine Operation (die Fundoplikatio), bei dem ein Teil des Magens um die Speiseröhre gelegt wird. Dieser Eingriff wird normalerweise nur bei schweren GERD-Fällen durchgeführt und die Erfolgsquote hängt unter anderem von der Erfahrung des Chirurgen ab. Das LINX-System stellt eine innovative Behandlungsmöglichkeit für Menschen dar, deren Symptome sich mit Medikamenten nicht gut kontrollieren lassen, die sich aber keiner komplexeren Operation unterziehen möchten. Mit Hilfe dieses Eingriffs können die GERD-Symptome behandelt werden, ohne dabei die Anatomie des Magens verändern zu müssen.

Die Implantation des Magnetbandes dauert etwa eine halbe Stunde. Der Patient kann sofort wieder richtig schlucken, sich am nächsten Tag wieder normal ernähren und innerhalb einer Woche seine gewohnten Aktivitäten aufnehmen.

Dazu erklärt Univ. Prof. Franz Martin Riegler, Facharzt für Chirurgie am AKH Wien: "Die Refluxtherapie mittels des Magnetbandes stellt für Patienten eine innovative Behandlungsoption dar, mit der sie relativ unkompliziert und dauerhaft von den unangenehmen Symptomen befreit werden. Die Lebensqualität der Patienten nimmt ohne das Sodbrennen wieder deutlich zu."

Prof. Riegler und Univ. Prof. Sebastian Schoppmann vom AKH Wien haben bereits einigen Patienten das LINX-System eingesetzt. Unterstützt hat sie dabei Prof. Luigi Bonavina, Professor für Chirurgie an der Universität Mailand und Leiter der Chirurgieabteilung der Universitätsklinik Policlinico San Donato. Bonavina hat in Italien schon über 100 Patienten mit der modernen Technologie behandelt.

Rückfragehinweis für Medien

  • Karin Fehringer
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