Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 19.10.2012:
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Neue Kampagne "4 Wände 4 Hände" präsentiert

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Kampagne macht unkonventionell auf Verteilung von unbezahlter Arbeit aufmerksam


Heute wurde die neue Kampagne der Frauenabteilung der Stadt Wien (MA 57) "4 Wände 4 Hände" im Waschsalon Högn präsentiert. Bis zum Frauentag wird die ungerechte Verteilung unbezahlter Arbeit mit einer Mobile-App zur Planung der Haushaltsaufgaben, Youtube Videos, Freecards und Spielen thematisiert. Auf moderne und niederschwellige Art wird damit darauf aufmerksam gemacht, dass sich vor allem Frauen um Haushalt, Kinderbetreuung und Pflege kümmern.

"Frauen leisten einen Großteil der unbezahlten Arbeit: In mehr als fünfzig Prozent der Haushalte mit Kindern übernimmt die Frau die gesamte Arbeit. Das führt zu Doppelbelastungen und schlechteren Berufschancen", erläutert Frauenstadträtin Sandra Frauenberger. "Wer in den eigenen vier Wänden den Müll hinausbringt, den Boden wischt oder die Kinder abholt, ist daher nicht Ausmachungssache sondern eine politische Frage. Mit unserer Kampagne wollen wir klar machen, dass Haushaltsarbeit, Kinderbetreuung und Pflege gerecht verteilt sein müssen."

"Mit der Mobile-App, die in Kürze zur Verfügung stehen wird, können Sie für faire Verhältnisse sorgen. Verbunden mit der App der Partnerin/des Partners misst ein Fleiß-O-Meter die erledigte Hausarbeit. Gespickt mit Fakten, Videos und Spielen wird Ihr Smartphone so zum Werkzeug gegen ungleiche Verteilung im Haushalt. Freecards und ein analoger Haushaltsplan tun das Ihrige dazu, dass Sie auch offline Ihren Partner zu mehr Beteiligung motivieren können", präsentierte Frauenberger am Freitag.

"Auch im 21. Jahrhundert erledigen Frauen zwei Drittel der unbezahlten Familien- und Hausarbeit. Frauen federn die Probleme ab, die die Gesellschaft versäumt hat, zu lösen. Je mehr unbezahlte Arbeit verrichtet wird, desto weniger Zeit bleibt für Erwerbsarbeit und Freizeit. Für gesellschaftliche Teilhabe braucht es frei verfügbare Zeitressourcen. Die Aufteilung der Haus- und Pflegearbeit ist keine reine Privatangelegenheit, sondern eine gesamtgesellschaftliche", betont Martina Wurzer, Frauensprecherin der Grünen Wien.

Wurzer weiter: "Es ist die Aufgabe der Politik, an den zahlreichen Schrauben zu drehen, damit die Rahmenbedingungen für Frauen und Männer gleich werden. Über unbezahlte Arbeit kann nicht ohne die bezahlte Arbeit geredet werden. Arbeit, Zeit und Geld müssen gerechter zwischen Frauen und Männern verteilt werden. Erwerbsarbeit muss neu bewertet werden, damit Fraueneinkommen steigen. Die Entscheidung, wer die Windeln wechselt, darf zukünftig keine Frage des Einkommens sein."

"Obwohl Frauen in Summe mehr Zeit mit Arbeit verbringen, verfügen sie über weniger Geld. Damit sich das ändert, braucht es eine gerechtere Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit sowie eine Entlastung der Haushalte durch Kinderbetreuung und Pflege", sagt Ingrid Moritz, Leiterin der AK Wien Abteilung Frauen - Familie, auf der Pressekonferenz zur Vorstellung der Kampagne "4 Wände 4 Hände". 40 Prozent ihrer Wochenarbeitszeit leisten Frauen unbezahlt im Haushalt und in der Betreuung von Kindern und Erwachsenen. Die partnerschaftliche Teilung von Betreuungspflichten müsse erleichtert werden, etwa durch den Ausbau sozialer Dienste im Bereich Kinderbetreuung und Pflege.

"Am heutigen Wiener Equal Pay Day freuen wir uns zwar darüber, dass wir ihn zwei Wochen nach dem bundesweiten und fünf Tage später als letztes Jahr begehen können. Zufrieden können wir aber erst sein, wenn wir ihn zu Silvester feiern. Dazu brauchen wir wirksame Frauenförderung, wie wir sie in Wien mit der Koppelung der öffentlichen Auftragsvergabe und der Quote vorleben", so Frauenberger und Wurzer.

"Außerdem braucht es gute Vereinbarkeitsmöglichkeiten für Familie und Job. Die Stadt Wien gibt jährlich 630 Millionen Euro für Kinderbetreuung aus, und über 95 Prozent der Wiener Kinderbetreuungseinrichtungen bieten Öffnungszeiten an, die eine Vollzeitbeschäftigung ermöglichen. Erst wenn Karrierechancen und unbezahlte Arbeit gleich gut verteilt sind, können wir von einer echten Geschlechtergerechtigkeit sprechen", so Frauenberger und Wurzer abschließend.

Alle Informationen zur Kampagne finden Sie unter www.4waende4haende.at, sowie unter www.facebook.com/4waende4haende

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