Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 30.01.2013:
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33. Wiener Gemeinderat (4)

Mitteilung Vbgmin. Brauner zum Qualifikationsplan Wien 2020

Vizebürgermeisterin Mag. Renate Brauner (SPÖ) stellte den Qualifikationsplan Wien 2020 vor und bedankte sich bei allen Beteiligten für die Zusammenarbeit. Sie nannte unter anderem Arbeiter- und Wirtschaftskammer, Industriellenvereinigung und Gewerkschaftsbund sowie den Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungs-Fonds (WAFF) als wichtige Partner. Der Qualifikationsplan solle auf drei Ebenen wirken: Erstens sollen Schule und Berufsausbildung verstärkt werden. Jugend-Coachings, Hilfe bei der Bildungsweg-Orientierung und die Wiener Ausbildungsgarantie seien wesentliche Bestandteile davon. Bis 2020 soll es dadurch um ein Drittel weniger Schulabbrüche geben. Trotz knappen Budgets werde es die Ausbildungsgarantie in jedem Fall weiter geben, versicherte Brauner. Als zweite Ebene des Qualifikationsplans nannte sie die berufliche Erwachsenenbildung: Bis 2015 sollen jährlich 1.000 WienerInnen mehr als bisher den Lehrabschluss nachholen können. Ein "Qualifikationspass" würde alle Bildungsschritte erfassen und ein einheitliches System schaffen. Außerdem würden Unternehmen bei der Ausbildung ihrer Mitarbeiter finanziell unterstützt. Bildungsferne Schichten zur weiteren Ausbildung zu motivieren sei die dritte Ebene des Qualifikationsplans, so Brauner. Die Politik würde auf vielen Kanälen aktiv auf die Betroffenen zugehen - das Programm "Weiterkommen in Wien" sei ein Beispiel dafür.

GRin Ing. Isabella Leeb (ÖVP) vermisste wesentlich Neues bei Brauners Rede. Viele der nun präsentierten Maßnahmen seien bereits vergangenen Sommer vorgestellt worden. Es sei ein guter Schritt, diese Einzelmaßnahmen zu bündeln, jedoch müsse alles erst in die Praxis umgesetzt werden. Trotz aller Bedenken begegne Leeb dem Qualifikationsplan mit "vorsichtigem Optimismus".

Der Qualifikationsplan Wien 2020 sei eine Win-Win-Situation für alle: Arbeitnehmer, Arbeitgeber und die öffentliche Hand, sagte GRin Dr. Monika Vana (Grüne). Sie gab zu, dass Wien ein strukturelles Problem am Arbeitsmarkt habe. Der Qualifikationsplan würde nicht sämtliche Probleme lösen können, sei aber ein wichtiger Ansatz und eine langfristige Strategie zur Verbesserung der Situation.

Die Wiener SPÖ würde die Wirtschaftskrise mit einem "glänzenden Prospekt wegleugnen", sagte GR Ing. Bernhard Rösch (FPÖ). Er kritisierte Brauners Rede als realitätsfern. Einmal mehr machte er die Zuwanderung von schlecht ausgebildeten MigrantInnen mitverantwortlich für die Probleme am Arbeitsmarkt. Der Qualifikationsplan sei inhaltsleer, so Rösch: Die Politik solle den Arbeitsmarkt richtig lenken statt "Leute zu Tode qualifizieren".

GR Dr. Wolfgang Aigner (Klubungebunden) meinte, die Wiener Stadtregierung würde mit dem Qualifikationsplan nur Doppelstrukturen wie den WAFF rechtfertigen. SchulabbrecherInnen später nach zu qualifizieren koste zu viel Geld, vielmehr müssten grundlegende Fähigkeiten bereits in den neun Jahren Pflichtschule vermittelt werden.

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