Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 27.02.2013:
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Expertengutachten zum Areal Hotel InterContinental Wien/ Wiener Eislaufverein/Wiener Konzerthaus liegt vor

Expertengutachten zum Areal Hotel InterContinental Wien/ Wiener Eislaufverein/Wiener Konzerthaus liegt vor

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Potentiale des Stadtraums derzeit bei weitem nicht ausgeschöpft. Neues Ensemble soll "drei großartige Solisten perfekt orchestrieren"


Der erste Schritt in Richtung Neugestaltung des Areals rund um den Wiener Eislaufverein - also des Bereichs Wiener Konzerthaus, Wiener Eislaufverein (WEV) und Hotel InterContinental in Wien Landstraße - ist getan: Die mehr als 50-köpfige ExpertInnengruppe, die die städtebaulichen Grundlagen für das nun folgende Flächenwidmungsverfahren zu erarbeiten hatte, legte heute ihre Empfehlungen vor. In einem für die Stadt Wien neuartigen Prozess haben Architektenteams parallel, im Austausch miteinander, mit Fachleuten unterschiedlicher Bereiche und den EigentümerInnen, gearbeitet, und ihre Ideen schrittweise weiter entwickelt. Die Fragestellung war: Wie können die Zukunftspläne von WEV, Konzerthaus und Hotel InterContinental so umgesetzt werden, dass - so Vizebürgermeisterin Mag. Maria Vassilakou - "die WienerInnen einen neuen städtischen Lebensraum gewinnen".

Fixe Vorgaben dabei waren: die Erhaltung der Freiluft-Eislauffläche in der Größe von 6.000 m2, eine Modernisierung und Erweiterung der WEV-Anlagen und des Hotels, die Schaffung zusätzlicher Entfaltungsmöglichkeiten für das Konzerthaus, und eine offene, anrainer- und besucherfreundliche Platzgestaltung. All dies wird nun durch die Initiative der WertInvest, Eigentümerin des Hotel InterContinental Wien und Mehrheitseigentümerin des Grundstückes, auf welchem sich der WEV befindet, möglich. In die Arbeit eingeflossen sind auch die Anregungen jener AnrainerInnen und anderer interessierter WienerInnen, die an einem Gedankenaustausch im Oktober 2012 teilgenommen hatten.

Die Empfehlung der Expertengruppe in Kurzform: Entlang des Heumarktes werden die unschönen Zweckbauten durch eine Zeile ersetzt, die sich an der Fassadenhöhe des Konzerthauses orientiert; die Lothringerstraße wird durch eine Verlegung der Fahrbahnen Richtung Ring zu einem Boulevard ausgestaltet, von dem aus es freie Sicht auf den Freiluft-Eislaufplatz (in der derzeitigen Größe) gibt. Die Frage, ob das Gebäude des Hotel InterContinental saniert oder durch einen Neubau ersetzt werden soll, lassen die ExpertInnen ("Für beide Varianten gibt es Pros und Contras") zunächst bewusst offen. "Die WertInvest als Financier hat beschlossen, sich zunächst an der Erhaltungs-Variante zu orientieren und in dieser Richtung zu arbeiten. Die Machbarkeit in technischer, ökologischer und ökonomischer Hinsicht ist allerdings noch genau zu prüfen", erklärt WertInvest-Eigentümer DDr. Michael Tojner.

Vassilakou: "Das Ergebnis der städtebaulichen Entwürfe, die unter Beteiligung aller AkteurInnen - WEV, Konzerthaus, Hotel InterContinental - stattfand, kann sich sehen lassen: Für die WienerInnen wird die Erhaltung des WEV in seiner einzigartigen Atmosphäre und Größe bei gleichzeitiger Verbesserung seiner Qualität garantiert. Es wird mehr öffentlichen Raum geben, neue Durchwegungen, etwa beim Konzerthaus.

Kurz, es kann ein Ort werden, an dem man sich gerne aufhält, ein Platz, der die Geschichte respektiert und allen neue Möglichkeiten eröffnet. Ich bin stolz, dass wir in einem für die Stadt umfangreichen, aber wichtigen Prozess so ein sehenswertes Ergebnis erhalten haben."

"Für diese schwierige Aufgabe wurde umfassend geplant und gedacht, wieder verworfen und neue Entwürfe entwickelt. Die Teams aus Architekten und Stadtplanern entwickelten mehr als 30 Entwürfe möglicher Entwicklungskonzepte. Diese wurden fortlaufend diskutiert und verfeinert, bis letztlich klare Empfehlungen ausgesprochen werden konnten", erläutert der Vorsitzende des ExpertInnen-Verfahrens, Univ.-Prof. Rudolf Scheuvens (TU Wien).

In beiden Varianten empfehlen die Städtebau-Experten, den Ensemble-Charakter des "neuen Platzes am Glacis" durch ein markantes zusätzliches Gebäude zu betonen. Entwickelt wurde die Idee eines schlanken Turms, der neben dem Hotelgebäude nahe der Kreuzung Lothringerstraße/ Johannesgasse errichtet werden soll. "Ein identitätsstiftendes Gebäude mit Leitfunktion und Signalwirkung", erläutert Scheuvens, und verweist auf den (in derselben Ära wie das InterContinental erbauten) Ringturm, der seit rund 60 Jahren Ähnliches für den Übergang vom Ring zum Kai leistet.

Scheuvens: "Die Arbeitsgruppe - alles in allem rund 50 Fachleute der Gebiete Stadtplanung und -gestaltung und Architektur - ist sich ihrer Verantwortung und der Tragweite ihrer Empfehlungen sehr bewusst, und ging mit größtem Respekt an die Aufgabe heran. Es handelt sich um eine sehr prominente Lage - und sie verdient eine Gestaltung, die ihren möglichen Funktionen für Wien gerecht wird. Der im Verfahren entwickelte städtebauliche Rahmenplan liefert dafür eine erste Basis." Eine Basis, die in den nächsten Monaten von den zuständigen politischen Gremien der Stadt Wien (Stadtentwicklungskommission) zu begutachten sein wird.

"Ein Platz, der seinesgleichen sucht", zeigt sich Erich Hohenberger, Bezirksvorsteher des 3. Bezirks, zufrieden: "Elegant wie der Ring, großzügig wie der Stadtpark, spannend wie die Kunstmeile, und voller Überraschungen. Die Sicherung des Eislaufvereins, die Erhaltung der offenen Eisfläche ohne Einschränkungen, eine maßvolle Bebauung am Heumarkt und die Durchlässigkeit für Fußgänger - alle diese Forderungen des Bezirks konnten mit den vorliegenden Leitbild erfüllt werden: ein großer Erfolg des Verfahrens und eine gute Voraussetzung für die Detailplanung!" Die Neugestaltung betone die Bedeutung des Platzes an der Schnittstelle des dritten Bezirks zum Ringstraßen-Areal und schaffe die für AnrainerInnen ebenso wie für Flaneure besonders wichtigen Durchgänge und Sichtbeziehungen.

Die Eckpunkte des Ensembles bilden ein modernisierte Hotel InterContinental, ein rundum erneuerter Eislaufverein, erstmals auch mit einer Ganzjahres-Eishockeyhalle, und das Wiener Konzerthaus, das zusätzliche, auch open-air-Möglichkeiten für Musikveranstaltungen ebenso wünscht wie (Büro-)Flächen, die als Kristallisationspunkt für Wiener Musikgeschehen dienen: "Damit wird das Potential zu einem Musik-Cluster in der Welthauptstadt der Musik geschaffen", freut sich Bernhard Kerres, Intendant des Wiener Konzerthauses.

Die zwei nächsten Eislaufsaisonen wird der WEV jedenfalls noch am gewohnten Ort durchführen (für die Dauer der Bauarbeiten wird er ein von WertInvest zur Verfügung zu stellendes adäquates "Ausweichquartier" beziehen). Mitte dieses Jahres will Tojner - weiter in laufendem Kontakt mit allen Stakeholdern und der Bevölkerung - an die Erarbeitung konkreter Ideen zu Architektur und Freiraumgestaltung gehen. Ziel sei die Schaffung eines architektonischen Landmarks, das auch hinsichtlich Nachhaltigkeit, Energie-Effizienz und Ökologie in Bau und Betrieb dem internationalen Vergleich standhält. Tojner verspricht "erstklassige Architektur, die das Glacis in unsere Zeit weiterdenkt, und einen Boulevard, der zum Verweilen einlädt: ein Sport-, Musik- und Veranstaltungszentrum auf höchstem Niveau."

"Die vielen öffentlichen und halböffentlichen Bereiche, die geschaffen werden, und die zahlreichen Perspektiven und Entfaltungsmöglichkeiten für WEV, Konzerthaus und Hotel" sieht denn auch Daniela Enzi, die im September 2012 vom MuseumsQuartier als Geschäftsführerin zur EG-WertInvest Hotelbeteiligungs GmbH wechselte, als einen der größten Pluspunkte des neuen Ensembles. "Die Wünsche und Ideen vieler Solisten so zu orchestrieren, dass sie sich zu einem harmonischen Gesamtbild zusammenfügen" sieht sie als Aufgabe für die architektonische Gestaltung ebenso wie für die schon jetzt anzudenkende Nutzungs- und Programmplanung. "Das Areal stand mit seiner bunten, entspannten Mischung aus Musik, Sport und Erholung immer schon als Synonym für ein attraktives Naherholungsgebiet der Wienerinnen und Wiener." Und sie zitiert Konzerthaus-Architekt Ludwig Baumann, der das Areal am Heumarkt schon im 19. Jahrhundert als "Centralpunkt der Kunstpflege, mannigfacher Sportausübung und geselligen Vergnügens" sah.

Hinweis

Interessierte können die Grundlagen und Empfehlungen der Experten ab 28. Februar ansehen und mit den Beteiligten diskutieren: Im Rahmen der (zweiten) Ausstellung "Zur Zukunft des Areals Hotel InterContinental/Wiener Eislaufverein/Konzerthaus", bis 6. März, täglich 11 bis 21 Uhr, im Foyer des Berio-Saals im Konzerthaus (Lothringerstraße 20). Das genaue Programm ist unter www.dasbesondereprojekt.at abrufbar.

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