Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 03.06.2014:
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Mailath: "Burschenschaften beim Namen nennen!"

Wiens Erinnerungskultur ist Prävention vor Revisionismus

"Nach der Demonstration der Identitären vor wenigen Wochen marschieren morgen die rechtsextremen Burschenschafter durch die Innenstadt. Wir sollten uns jedoch bewußt sein, dass die Veranstaltungen zwei Seiten derselben Medaille sind und beim Namen nennen, was dahinter steckt: So ist auch der Obmann der Identitären Mitglied der schlagenden rechtsaußen-Verbindung `Olympia`, die den morgigen - polizeilich als Faschingsumzug angemeldeten - Umzug mitorganisiert. Über diese Zusammenhänge zur rechten und Neonazi-Szene gilt es zu informieren: eine Aufgabe, der sich die zivilgesellschaftliche Initiative `Jetzt Zeichen setzen` stellt", so Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny.

`Jetzt Zeichen setzen` wird morgen, dem 4. Juni, an drei 'Orten der Aufklärung' - am Morzinplatz, am Stephansplatz sowie beim Denkmal der Republik - auf die Gefahr von Rechts hinweisen: "Mit dieser friedlichen Art des Protests wird den Burschenschaftern nicht mehr Aufmerksamkeit geschenkt als nötig. Wie beim 8. Mai mit dem Fest der Freude und dem Fest der Wissenschaft, das kommenden Jänner erstmals stattfinden wird, so gilt es auch hier mit demokratiefeindlichen und revisionistischen Veranstaltungen umzugehen: Wir sollten ihnen nicht den Gefallen tun und sie durch Konfrontationen auf der Straße aufwerten, sondern proaktiv eigenständige Veranstaltungen ins Leben rufen", so Mailath.

"Ebenso wird von Seiten der Burschenschafter versucht, das Jahr 1848 zu glorifizieren - obwohl die Freiheitsrechte des aufstrebenden Bürgertums bei den breiten Schichten kleiner Handwerker und der Arbeiterschaft ihr jähes Ende fanden. Echte Gleichstellung wird es historisch erst Jahrzehnte später durch die demokratische, sozialistische Bewegung geben, die Frauenwahlrecht, 8-Stundentag, Krankenkassen und Bildung ermöglichte. Wiens reflektierter Umgang mit der Geschichte und seine Erinnerungskultur sind eine Präventivmaßnahme gegen derartig verkürzten, undifferenzierten Revisionismus", so Mailath abschließend.

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