"Dem Schweben des Vogels ganz ähnlich" - Eislaufen vor 200 Jahren

"Objekt des Monats" der Wienbibliothek auf www.wien.at

Vom Wiener Eistraum vor dem Rathausplatz war vor zwei Jahrhunderten noch keine Rede. Dennoch zieht der Schriftsteller Franz Gräffer anno 1810 alle Register, wenn er über sein liebstes Hobby schreibt: "Bald ist die Bewegung dem Schweben des Vogels ähnlich, der keinen Fittich rührt, und die Richtung des Flugs bloß durch seinen Willen zu bestimmen scheint, ohne ein Glied zu gebrauchen; bald dem sanftesten Gewiege, bey dem der Körper, dem Scheine nach bloß von der Luft getragen, links und rechts abwechselnd hinüber schwankt..."

Der Kupferstich aus Gräffers Buch "Die Kunst des Schlittschuhlaufens" ist das "Objekt des Monats" Februar der Wienbibliothek im Rathaus. Die poetische Schrift hat einen profanen Hintergrund: Gräffer versuchte nämlich im Herbst 1810 eine Lizenz zum Betrieb einer Eislaufbahn am Wiener Neustädter Kanal zu erwirken. Er hatte dabei an ein Restaurationszelt gedacht, mit Schlitten- und Schlittschuhverleih sowie einer Musikkapelle, die für die Eisläuferinnen und Eisläufer eigens komponierte Nummern spielen sollte. Werbeplakate, Flugzettel und eine Anleitung waren bereits gedruckt. Doch die zuständige Behörde versagte ihm die Bewilligung, in Hinblick auf die Verletzungsgefahren. Seinen Einwand: "Das Brechen des Eises und das Ertrinken gehören nicht zur Übung selbst, es ist die Folge von der mangelhaften Anstalt" hatte Gräffer in seinem Buch offenbar zu vorsichtig formuliert.

Mehr dazu auf www.wien.at. Die ganze Geschichte zum Eislaufen in Wien gibt es im "Wien Geschichte Wiki" auf www.wien.gv.at/wiki/index.php/Eislauf.

Wien Geschichte Wiki

"Wien Geschichte Wiki" ist eine historische Wissensplattform der Stadt Wien, betreut von den Magistratsabteilungen 8 (Wiener Stadt-und Landesarchiv) sowie 9 (Wienbibliothek im Rathaus). Derzeit über 33.000 Beiträge und 1.500 Bilder stehen online auf www.wien.gv.at/wiki/index.php. (Schluss) esl/red

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