Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 07.10.2015:
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Städtische Wohnhausanlage in der Thaliastraße 113 nun offiziell nach Josef Srp benannt

Städtische Wohnhausanlage in der Thaliastraße 113 nun offiziell nach Josef Srp benannt

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Namenswidmung des Ottakringer Gemeindebaus nach dem großen Wiener Kommunalpolitiker und langjährigen Bezirksvorsteher des 16. Bezirks


Die Benennung von Wiener Gemeindebauten ist eine Ehrung für herausragende Persönlichkeiten, die Wien auf positive Weise nachhaltig mitgestaltet haben. Mit der Benennung des Gemeindebaus in der Thaliastraße 113, in "Josef-Srp-Hof" ehrt die Stadt Wien den ehemaligen Ottakringer Bezirksvorsteher, der über viele Jahre als aktiver Kommunalpolitiker die Entwicklung Wiens und insbesondere auch seines Heimatbezirks geprägt hatte. Bürgermeister Michael Häupl, Wohnbaustadtrat Michael Ludwig und Bezirksvorsteher Franz Prokop nahmen heute, Mittwoch, die offizielle Namensgebung im Beisein seiner Familie, zahlreicher BewohnerInnen und Ehrengäste vor.

"In seinem persönlichen Wirken und seinem politischen Engagement war Josef Srp stets mit seinem Heimatbezirk Ottakring eng verbunden. Als Bezirksvorsteher zeichnete er für eine dynamische Entwicklung und einen zunehmenden Aufschwung Ottakrings verantwortlich", so Bürgermeister Michael Häupl und Wohnbaustadtrat Michael Ludwig. Die Benennung eines Gemeindebaus nach Josef Srp in seinem Heimatbezirk ist Ausdruck tiefer Anerkennung und Wertschätzung seiner herausragenden Leistungen."

"Josef Srp setzte sich Zeit seines Lebens für die Menschen in unserer Stadt und insbesondere in 'seinem' Ottakring ein. Er hat ganz maßgeblich zur hervorragenden Entwicklung des Bezirks beigetragen und auch sein heutiges Erscheinungsbild mitgeprägt", betonte Bezirksvorsteher Franz Prokop. So seien etwa der Ausbau des Ottakringer Bads, die Generalrenovierung der Volkshochschule Ludo-Hartmann-Platz oder der Umbau des Arbeitsamts Thaliastraße zur Musikschule Ottakring sowie die fußgängergerechten Gestaltungen von Straßen und Plätzen eingeleitet worden.

In einer Zeit des Umbruchs und der gesellschaftlichen Erneuerung, des wirtschaftlichen Aufschwungs und der Kultur- und Bildungsdebatten - politisch untrennbar mit Bruno Kreisky verbunden - startete in Wien-Ottakring u.a. auch das international anerkannte Erfolgsprogramm der Sanften Stadterneuerung. In seiner Zeit als Bezirkschef begann Anfang der 1970er-Jahre das unter den Bürgermeistern Felix Slavik und Leopold Gratz sowie den Stadträten Hubert Pfoch und Fritz Hofmann ins Leben gerufene Wohnhaussanierungsprogramm mit einem ersten Pilotprojekt im 16. Bezirk. 1974 wurde schließlich die erste Gebietsbetreuung in Ottakring eröffnet. Damit war die Geburtsstunde des inzwischen auch von den Vereinten Nationen ausgezeichneten Stadterneuerungsprogramms offiziell eingeläutet.

Biografie von Josef Srp (1919 - 2002)

Josef Srp wurde am 16. April 1919 in Wien-Ottakring geboren. Er erlernte den Beruf des Gürtlers. Nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 musste Josef Srp zuerst zum Reichsarbeitsdienst und anschließend zur Deutschen Wehrmacht einrücken. Während des Zweiten Weltkrieges wurde er nach Polen und in die Sowjetunion abkommandiert. In Breslau geriet er in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Ihm gelang schließlich die Flucht. Im August 1945 erreichte Srp wieder seine Heimatstadt.

Nach seiner Rückkehr nach Wien trat er in den Dienst der Gemeinde Wien ein. Josef Srp war viele Jahre Amtsvormund am Jugendamt in Ottakring.

Politisch engagiert hatte sich Srp schon in frühen Jahren. 1930 trat er den Roten Falken bei und blieb auch nach deren Verbot im Februar 1934 in der fortan illegalen Organisation aktiv. Nach Kriegsende baute Josef Srp die Roten Falken in Ottakring neu auf und leitete dann bis 1950 deren Wiener Organisation.

1954 wurde er in die Bezirksvertretung von Ottakring gewählt, der er bis 1962 und dann wieder von 1973 bis 1979 angehörte. Von 1962 bis 1970 war er Mitglied des Wiener Landtages und Gemeinderates. Als Abgeordneter war er im Wohlfahrtsausschuss, im Ausschuss für Liegenschaftswesen und im Rechtsausschuss tätig. Von 1970 bis 1979 stand er als Bezirksvorsteher der Bezirksvertretung des 16. Bezirks vor.

Nach seiner Pensionierung war Srp auch weiterhin im Pensionistenverband aktiv.

Für sein Engagement und politisches Wirken wurden Josef Srp u.a. das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien und das Goldene Ehrenzeichen des Landes Wien verliehen. Zudem wurde er mit dem Ehrenzeichen für Verdienste um die Befreiung Österreichs ausgezeichnet.

Am 5. März 2002 verstarb Josef Srp. Die Urne mit seiner Asche wurde am Friedhof Ottakring beigesetzt.

Noch mehr Wohnqualität durch umfassende Sockelsanierung

Die städtische Wohnhausanlage in der Thaliastraße 113, die heute im Rahmen der offiziellen Feierlichkeit nach Josef Srp benannt wurde, ist im Jahr 1926 errichtet worden. Das fünfgeschoßige Wohnhaus wurde von Rudolf Weiser als verantwortlichem Architekten geplant. Es beherbergt 20 Wohnungen und besticht heute durch den großen gemeinschaftlichen Hofbereich: Die aneinander angrenzenden Innenhöfe der benachbarten Wohnhäuser im Bereich Thaliastraße, Sulmgasse und Heindlgasse wurden zu einem großen und vielfältig angelegten Grünraum ausgestaltet.

Das Wohnhaus wurde gerade erst über eine inzwischen weitgehend abgeschlossene Sockelsanierung revitalisiert. Dabei wurden u.a. das Dach neu eingedeckt, neue Fenster und Türen eingebaut, hofseitig neue Balkone hinzugebaut, Aufzüge errichtet sowie die gesamte Fassade mit einem Wärmedämmverbundsystem versehen. Die Energieeffizienz entspricht nunmehr jener eines Niedrigenergiehauses. Durch die thermisch-energetischen Maßnahmen konnte eine drastische Absenkung des Heizwärmebedarfs von ursprünglich 145,92 kWh/m2a auf heute 30,24 kWh/m2a erzielt werden.

Die Sanierung des Josef-Srp-Hofes ist Teil des laufenden Sanierungsprogramm für Gemeindebauten. Aktuell sind Projekte mit 20.000 Wohnungen für rund 50.000 Bewohner in Umsetzung. Darüber hinaus sichert das Investitionsvolumen von knapp 700 Millionen Euro mehr als 7.000 Arbeitsplätze.

(Schluss) csi

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