Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 09.02.2016:
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Bestbieter für Serviceagentur "Kreative Räume" ermittelt

SOHO in Ottakring im Team mit dem Büro Kohlmayr/Lutter/Knapp sollen sich um Belebung von Leerständen in Wien kümmern

Kreativität braucht Räume, in denen sie sich entfalten kann. Die Wiener Stadtregierung hat sich daher zum Ziel gesetzt, vielfältige Orte anzubieten, um diese Kreativität zu ermöglichen und zu nutzen. Unterstützt wird sie dabei künftig von der Serviceagentur „Kreative Räume", die sich der nachhaltigen Belebung von leerstehenden Räumen in Wien widmen soll und als Beratungs- und Vernetzungsplattform für Raumsuchende und RaumanbieterInnen zur Verfügung steht. Die Ausschreibung für die städtische Serviceagentur ist abgeschlossen. In einem zweistufigen, internationalen Verhandlungsverfahren wurde das Team Ula Schneider und Sonja Schön (SOHO in Ottakring) sowie das Ingenieur- & Designbüro Kohlmayr/Lutter/Knapp (URBANAUTS) als Bestbieter ermittelt.

Ausschlaggebend für den Zuschlag waren die langjährigen Erfolge von Ula Schneider, Immobilienbesitzer von temporären Nutzungen zu überzeugen, in Kombination mit dem jungen Label, das sich mit kreativen Erdgeschossnutzungen auch international einen Namen gemacht hat. Dieses Know-How soll künftig für die nachhaltige Belebung von leerstehenden Räumen in Wien eingesetzt werden. Die Serviceagentur erhält vorerst einen Auftrag für die kommenden drei Jahre und ist mit einer Gesamtsumme von 450.000 Euro dotiert. Die Finanzierung übernehmen zu gleichen Teilen die Geschäftsgruppen Kultur, Stadtentwicklung und Wirtschaft. Eine Steuerungsgruppe aus VertreterInnen der Stadt Wien wird das Projekt begleiten und nach der ersten Etappe einer Evaluierung unterziehen.

„Die Zusammenarbeit zwischen SOHO in Ottakring und Kohlmayr/Lutter/Knapp ist die ideale Verbindung aus etablierten und jungen AkteurInnen, aus Kunst und Kreativwirtschaft, aus freier Szene und planerischer Perspektive. Die Erfahrungen aus der Pionierarbeit, die Ula Schneider seit über 15 Jahren in der Stadt leistet, werden durch die frischen Zugänge der URBANAUTS erweitert und für neue Leerstandsnutzungen zugänglich gemacht", erklärte Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny. "Die Stadt will damit ein Instrument schaffen, das mehr Bewusstsein und Vertrauen für die Zwischen- und Nachnutzung von Leerständen aufbaut, denn Immobilienbesitzer wie die BewohnerInnen eines Grätzels profitieren von einer vielfältigeren Infrastruktur und der damit verbundenen Anhebung der Lebensqualität."

„Eine lebendige Stadt braucht lebendige Räume. Während auf der einen Seite Lokale und andere Räumlichkeiten ungenutzt bleiben, suchen zahlreiche Kulturschaffende, Kreative, UnternehmerInnen, aber auch Grätzelinitiativen Möglichkeiten, ihren eigenen Traum und ihre eigenen Vorstellungen zu verwirklichen. Ich freue mich, dass wir diese Herausforderung aktiv angehen und mit der neuen Serviceagentur hier eine Einrichtung schaffen, die gezielt Nutzer und Anbieter zusammenführt und dabei auch ihre eigene Energie und Kreativität einbringt. Am Ende soll mehr Platz für die eigenen Träume stehen und damit eine lebendige, attraktive, lebenswertere Stadt", so Vizebürgermeisterin und Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou.

„Wir wollen mit der neuen Serviceagentur für „Kreative Räume“ ein weiteres Angebot schaffen, um die Wiener Kreativwirtschaft noch besser zu unterstützen. Ich bin davon überzeugt, dass die künftige Zusammenarbeit von ‚SOHO in Ottakring‘ mit ‚Urbanauts‘ auf fruchtbaren Boden fallen wird und es ihnen als Beratungs- und Vernetzungsplattform gelingt, die Möglichkeiten von Zwischennutzung in unserer Stadt künftig besser an Community und interessierte Öffentlichkeit zu vermitteln. Die Agentur ist damit eine ideale Ergänzung der bereits angebotenen Beratungsleistungen und Förderungen der Wiener Wirtschaftsagentur“, ergänzt Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner.

„Wir freuen uns über den Vertrauensvorschuss, der mit dieser Entscheidung einhergeht", so Ula Schneider und Jonathan Lutter. "Wir verstehen uns als KommunikatorInnen zwischen den kreativen NutzerInnen, der Immobilienbranche und der Stadt Wien, die aufklären, vernetzen und den AkteurInnen beratend zur Seite stehen. Das Thema Zwischennutzung soll einer breiteren Öffentlichkeit vermittelt und zugänglich gemacht werden, denn nur eine lebendige Stadt ist eine lebenswerte Stadt." Die nächsten Schritte sind einerseits die Suche nach einem geeigneten Ort, der nicht nur Büro, sondern auch Spielwiese und Treffpunkt der AkteurInnen werden soll, andererseits sollen die Strukturen und die Marke „Kreative Räume“ aufgebaut werden.

Der Bestbieter – Kombination aus Erfahrung und Innovationsgeist

SOHO in Ottakring kann als einer der ersten Zwischennutzer der Stadt auf 17 Jahre Erfahrung als Kulturveranstalter sowie auf unzählige Kontakte zu KünstlerInnen zurückgreifen. Der Kulturverein bespielte von Kleinstimmobilien bis hin zu einigen tausend Quadratmeter großen Objekten, in denen insgesamt über 1200 KünstlerInnen Projekte durchgeführt haben.

Kohlmayr/Lutter/Knapp (Ingenieur- & Designbüro) haben langjährige Geschäftsbeziehungen mit Immobilienentwicklern und bringen ihre Glaubwürdigkeit sowohl als Veranstalter und Nachnutzer, als auch als Berater sowie ihr Netzwerk im Bereich der Immobilienbranche ein. Des Weiteren sind sie Mitbegründer und -betreiber der Betonküche und der URBANAUTS Hospitality Group.

Das Ausschreibungsverfahren

Im Auftrag der Kulturabteilung (MA 7) hat die MA 54 – die für Ausschreibungen innerhalb der Stadt Wien zuständige Fachabteilung -im zweiten Halbjahr 2015 ein zweistufiges Verhandlungsverfahren gemäß dem Bundesvergabegesetz durchgeführt. Gesucht wurden Personen oder Unternehmen, die mit der Kultur-, Kreativ- und Immobilienbranche vernetzt sind, und über Wienkenntnisse sowie Erfahrungen im Bereich Zwischen- und Nachnutzung verfügen. In der ersten Stufe wurden die Einreichungen hinsichtlich ihrer formalen Qualifikationen geprüft. Zehn Teams haben daraufhin Angebote für die zweite Stufe gelegt und wurden zu Hearings eingeladen. Die Findungskommission bestand aus einer Jury mit VertreterInnen der drei finanzierenden Geschäftsgruppen Finanzen und Wirtschaftspolitik, Kultur, Wissenschaft und Sport sowie Stadtentwicklung und Verkehr, sowie einem ExpertInnenbeirat. Die Wahl des Bestbieters erfolgte einstimmig.

Die Aufgaben von "Kreative Räume"

Das ausgewählte Team wendet sich an potenzielle NutzerInnen von Leerständen genauso wie an AnbieterInnen von Immobilien, an die zuständigen Abteilungen der Stadt Wien wie an die einschlägigen Interessenvertretungen. Die Agentur soll in Abstimmung mit bestehenden Angeboten, wie den Gebietsbetreuungen, dem Projekt „Lebendige Straßen und Plätze“ oder dem Projekt „Einfach – Mehrfach“, agieren. Zielgruppe von „Kreative Räume“ sind KünstlerInnen, Kulturschaffende, WissensarbeiterInnen sowie UnternehmerInnen und Start-ups aus dem Bereich der Kreativwirtschaft. Die zentrale Aufgabe der Servicestelle ist die umfassende Beratung von EigentümerInnen und NutzerInnen bei der Suche oder Konzipierung von Projekten. Es geht aber auch um die Vernetzung mit den vielen Aktivitäten der Stadt Wien sowie anderer Einrichtungen wie der Wirtschafts- und Arbeiterkammer und Interessenvertretungen zum Thema Leerstand. Eine wichtige Aufgabe wird es auch sein, den vielfältigen Nutzen von Zwischennutzungen für eine Stadt und deren BewohnerInnen zu kommunizieren und so Vorurteile abzubauen. „Kreative Räume“ ist dabei aber weder Fördereinrichtung noch Anmieterin.

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