Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 21.10.2016:
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Vollbetrieb angelaufen: StartWien - Das Jugendcollege betreut 1000 Jugendliche

Nicht mehr schulpflichtige Flüchtlinge und AsylwerberInnen werden in einem modularen System fit für eine weiterführende (Aus-)Bildung oder den Jobeinstieg gemacht

Über 1.000 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 21 Jahren wurden in den letzten Monaten beraten und auf ihre Bildungskenntnisse eingestuft – jetzt laufen zwei StartWien – Das Jugendcollege Standorte auf Hochtouren. Ziel des Jugendcolleges ist die Vermittlung in eine weiterführende Schule, eine berufliche Ausbildung oder in eine nachhaltige Beschäftigung.

Die Wiener Stadträtinnen Sandra Frauenberger und Sonja Wehsely zeigen sich erfreut, dass das Angebot für nicht mehr schulpflichtige Jugendliche eine Lücke im Integrationsangebot schließt: „Mit ‚StartWien – Das Jugendcollege‘ schafft die Stadt 1000 Chancen für 1000 Jugendliche und junge Erwachsene.“

Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger: „Wien packt die Herausforderungen in der Integration an und organisiert Integration ab Tag 1. Wenn wir rechtzeitig die Weichen für Bildungsabschlüsse oder Berufsausbildungen stellen, gewinnen wir engagierte junge Menschen, die die Zukunft unserer Stadt gestalten. Das ist der Wiener Weg.“

Sozialstadträtin Sonja Wehsely: „Das Bekenntnis alleine, Flüchtlinge bei einer raschen Integration unterstützen zu wollen, reicht nicht. Wien setzt unter dem Motto ‚Fördern und Fordern‘ konkrete Maßnahmen, damit Flüchtlinge rasch integriert werden und möglichst bald ein – auch finanziell – eigenständiges Leben führen können. Nur so können wir die Herausforderung der langfristigen Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt schaffen. Mit dem Jugendcollege werden wir aber auch dem berechtigten Wunsch der Wienerinnen und Wiener nach einer raschen Integration gerecht. Hier profitieren nicht nur die Flüchtlinge, sondern die gesamte Wiener Bevölkerung.“

Zahlen, Daten, Fakten

Seit Sommer 2016 wurden in drei Clearingphasen 1230 Jugendliche auf ihre Vorkenntnisse und Bildungsbedürfnisse eingestuft. Am 1. August starteten 270 Jugendliche, am 5. September 340 Jugendliche und seit 3. Oktober sind 1.014 Jugendliche und junge Erwachsene voll in den Kursbetrieb eingestiegen. 401 anerkannte Jugendliche wurden über ihre Betreuungsperson beim AMS Wien zum Clearing zugebucht. Personen im Asylverfahren, die in der Grundversorgung sind, kamen über den Fonds Soziales Wien/MA17 zur Bildungsdrehscheibe. Nach einem Beratungsgespräch in der Bildungsdrehscheibe wurden 613 Jugendliche zum Jugendcollege zugebucht. Vom Geschlechterverhältnis haben wir 775 männliche sowie 239 weibliche TeilnehmerInnen. Der Großteil der Personen ist zwischen 17 und 19 Jahre alt (17 Jahre: 260 Personen, 18 Jahre: 256 Personen, 19 Jahre: 265 Personen). Von den Herkunftsländern sind die meisten Personen (419) aus Afghanistan und an zweiter Stelle aus Syrien (185). Die restlichen Nationalitäten sind Somalia, Irak, Iran, Rumänien, Gambia und Kongo.

Bildungsangebote für Jugendliche im StartWien – Das Jugendcollege

Das Kursangebot im StartWien – Das Jugendcollege umfasst die Kernmodule Basisbildung (Mathematik, Englisch, Informations- und Kommunikationstechnologien) und Deutschmodule. Darüber hinaus gibt es Spezialmodule (z. B. Natur, Gesundheit und Soziales, kritische Partizipation, Peer-Dolmetsch und Werkstätte), die je nach Stufe, Vorkenntnisse und schulische bzw. berufliche Bildungsziele kombiniert werden. Modulbegleitende Angebote, wie sozialintegrative Aktivitäten, Bildungs- und Berufsberatung sowie Unterstützungsangebote runden das Angebot ab. Die geplante durchschnittliche Verweildauer im Jugendcollege beträgt 9 Monate. Alle 8 Wochen wechselt der Stundenplan der TeilnehmerInnen und ermöglicht somit eine höhere Flexibilität und Individualisierung der Ausbildung.

Bildungsprojekt finanziert durch Mittel der Stadt Wien, des AMS und des Europäischen Sozialfonds

Für dieses Bildungsprojekt werden jährlich sechs Millionen Euro eingesetzt, wovon die Hälfte aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF), die andere Hälfte aus Mitteln der Abteilung für Integration und Diversität MA 17, des AMS Wien und dem FSW Wien finanziert wird. Ein Bieterkonsortium bestehend aus neun PartnerInnen (Die Wiener Volkshochschulen GmbH, WUK-Verein zur Schaffung offener Kultur-und Werkstättenhäuser, Caritas, Integrationshaus, Interface Wien, abz*austria, equalizent, PROSA, BPI der ÖJAB) mit der VHS Wien als Leadpartnerin führt das Jugendcollege an den beiden Standorten. Der Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds organsiert als „zwischengeschaltete Stelle“ den Einsatz von EU Mitteln für wichtige Arbeitsmarktprojekte und ist für die Umsetzung der ESF Programme in Wien verantwortlich.

Ursula Struppe, Abteilungsleiterin der MA 17, betont: „Mit unserem kompletten StartWien Programm unterstützen wir, als zuständige Magistratsabteilung für Integration und Diversität, Flüchtlinge von Anfang an - das Jugendcollege ist dabei ein wichtiger Baustein."

Petra Draxl, Geschäftsführerin AMS Wien: „Dass das Jugendcollege so rasch und erfolgreich vollgebucht war, zeigt, wie groß der Bedarf ist. Die Jugendlichen brauchen die Basisfertigkeiten für ihre weitere Bildungs- und Erwerbskarriere. Wir beschäftigen uns jetzt schon damit, dass sie ihren Weg in die weiteren Systeme finden - in Übergangsklassen, in Ausbildungen oder sogar in die überregionale Vermittlung."

Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (waff)-Geschäftsführer Fritz Meißl: „Das Jugendcollege ist ein hervorragendes Beispiel, wie die Mitteln des Europäischen Sozialfonds sinnvoll eingesetzt werden können: eine „gewinnbringende" Investition in die Zukunft junger Menschen".

Anita Bauer, stellvertretende Geschäftsführerin des FSW: „Das Jugendcollege ist ein wichtiger Schritt, um gerade jugendliche Flüchtlinge so rasch wie möglich fit zu machen für ein eigenständiges Leben. Das ist die beste Maßnahme, wenn wir verhindern wollen, dass sie später auf bedarfsorientierte Mindestsicherung angewiesen sind. Wir können es uns als Stadt und als Staat nicht leisten, das Potential dieser jungen Menschen ungenutzt zu lassen.“

Herbert Schweiger, Vertreter der Leadpartnerin VHS Wien zum Jugendcollege: „Ich bin extrem stolz darauf, was wir in Kooperation mit den acht PartnerInnen in nur wenigen Monaten auf die Beine gestellt haben. Mehr als 100 MitarbeiterInnen wurden in den letzten drei Monaten insgesamt aufgenommen und kümmern sich seitdem um den reibungslosen Ablauf an den beiden Standorten.“

Factbox:

  • StartWien - Das Jugendcollege
  • Wien, Spitalgasse 5-9
  • Wien, Buchengasse 11-15

Nähere Informationen unter www.vhs.at/jugendcollege (Schluss)

Rückfragehinweis für Medien

  • Daniela Lehenbauer
    Mediensprecherin VHS Wien
    Telefon: 01 89 174-100 105
    Mobil: 0650 820 86 55
    E-Mail: daniela.lehenbauer@vhs.at