Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 29.06.2017:
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17. Wiener Landtag (7)

Bericht der Wiener Pflege-, Patientinnen- und Patientenanwaltschaft (WPPA) für das Jahr 2016

LAbg. Dr.in Gudrun Kugler (ÖVP) lobte die konstruktive Arbeit der WPPA. Bei einigen Punkten im Gesundheitssystem gebe es durchaus Verbesserungspotenzial, unter anderem bei den Wartezeiten auf OPs und bei der Zahl der Kassenhebammen. Im KAV würden laut Kugler im Gegensatz zu Privatspitälern die Kapazitäten von OP-Sälen nicht voll ausgenutzt und es werde nur zwischen 9 und 13 Uhr tatsächlich operiert. Auch gebe es nach wie vor Gangbetten, weil das Belagsmanagement in den KAV-Spitälern verbesserungswürdig sei. Sie vermisste eine Stellungnahme der WPPA zum Bericht der Folter-Kommission der Europäischen Union, die „grobe Mängel“ in den psychiatrischen Abteilungen der Stadt aufgezeigt hätte.

LAbg. Brigitte Meinhard-Schiebel (Grüne) verurteilte das „mediale Bashing“ der WPPA. Das untergrabe das Vertrauen in die Institution. Aufgabe der WPPA sei es unter andrem zu beraten, zu informieren, für Schadensregulierung zu sorgen und über PatientInnenrechte zu informieren. Dabei könne die WPPA bei Missständen nicht selbst eingreifen, sondern hauptsächlich aufzeigen und so deren Behebung erwirken. Pilz tue dies oft „ohne Polemik“ – aber erfolgreich.

LAbg. Dr. Günter Koderhold (FPÖ) widersprach ÖVP-LAbg Kugler: Als Arzt könne er das Gerücht wiederlegen, dass in den KAV-Spitälern nur am Vormittag operiert werde. Das sei schlichtweg falsch. Er dankte der WPPA dafür, die rückläufige Zahl von Schmerzambulanzen aufzuzeigen. Kritik übte er an der „mangelnden Kommunikationsbereitschaft mit der Ärzteschaft“. „Ausbaufähig“ sei laut Koderhold auch „die Eigeninitiative“ der WPPA. Er vermisste das „Heben der Stimme“ oder alternative die Vorlage von „detaillierten Konzepten“.

LAbg. Dr.in Claudia Laschan (SPÖ) kritisierte die Praxis in einigen Privatspitälern, OP-Termine gegen eine Aufzahlung vorzuziehen. Konkret nannte sie einen ihr bekannten Fall in einem orthopädischen Spital, das eine „nicht unerhebliche Summe“ für einen zeitnahen Hüft-OP-Termin genommen hätte. Geld aus jeder OP zu lukrieren, sei „Abzocke“ und zu verurteilen. Laschan hob die Qualität der Pflege in den städtischen Pflegewohnheimen hervor. Sie bezog sich auf den Bericht der WPPA, welcher den Fall einer älteren Dame dokumentiere, die wegen Fiebers von einem privaten Wohnheim in ein Spital überstellt worden sei. In den städtischen Pflegewohnheimen gebe es hingegen ärztliche Versorgung vor Ort. Sie sprach sich dafür aus, dass die hohe Qualität der medizinischen Versorgung erhalten bleibt.

LAbg. Lisa Frühmesser (FPÖ) nannte die Begründung der Stadt, wegen gesetzlicher Hürden kein Hearing für die Bestellung der WPPA abgehalten zu haben, „fadenscheinig“. Dieses hätte mehr Transparenz bei der Bestellung gebracht. Sie vermisste „Medienpräsenz“ der WPPA beim Aufzeigen von Mängeln wie Wartezeiten, OP-Terminen oder Gangbetten. Frühmesser kritisierte fehlende Therapieplätze in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Kinder und Jugendliche müssten mit erwachsenen PatientInnen untergebracht werden. Außerdem fehle es auf dem Gebiet an Ausbildungsplätzen für angehende Kinder- und JugendpsychiaterInnen.

(Forts.) ato

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