Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 18.11.2019:
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Wien: 3. Runder Tisch gegen Gewalt an Schulen mit neuen Zahlen und Schwerpunkten

Heute, Montag, fand im Wiener Stadtschulrat der dritte „Runde Tisch gegen Gewalt an Schulen“ statt. Eingeladen hierzu waren Institutionen aus den Bereichen Sicherheit, Bildung und Jugend, die SchulpartnerInnen (LehrerInnen-, SchülerInnen- und ElternvertreterInnen), die RepräsentantInnen aller im Wiener Gemeinderat vertretenen Parteien sowie der Religionsgemeinschaften. 

Wiens Bildungsdirektor Heinrich Himmer betonte, dass „wir im Rahmen dieses Runden Tisches einen klaren Konsens darüber gefunden haben, dass es weitere Anstrengungen gegen Gewalt an Schulen braucht. In den eineinhalb Jahren seit dem 1. Runden Tisch wurden bereits zahlreiche Projekte gestartet, heute habe wir weitere neue Initiativen präsentiert  – dennoch ist klar: Solange es Gewalt in der Schule gibt, müssen wir etwas dagegen tun.“

Um die Situation an den Wiener Schulen beurteilen zu können, wurden im Rahmen des Runden Tisches deshalb die aktuellen Zahlen zu Gewaltdelikten an Schulen im Schuljahr 2018/19 präsentiert.

Gesamtzahl der Anzeigen 2018/19: 176 (vgl. 258 im Schuljahr 2017/18)
Volksschule: 39 (SchülerInnenzahl ~75.000)
Zentren f. Inklusion und Sonderpädagogik - ZIS: 7 (SchülerInnenzahl ~3.000)
NMS: 87 (SchülerInnenzahl ~30.500)
AHS: 18 (SchülerInnenzahl ~65.000)
Polytechnische Schulen: 16 (SchülerInnenzahl ~2.600)
Berufsbildende Schulen: 9 (SchülerInnenzahl ~61.500)

Anzeigen nach Deliktform
Strafbare Handlungen gegen Leib und Leben: 141
Strafbare Handlungen gegen die Freiheit: 21
Strafbare Handlungen gegen die sexuelle Integrität: 14

Gesamtzahl der Suspendierungen 2018/19: 334 (vgl. 278 im Schuljahr 2017/18)
Volksschule: 62 (SchülerInnenzahl ~75.000)
Zentren f. Inklusion und Sonderpädagogik - ZIS: 59 (SchülerInnenzahl ~5.000)
NMS: 161 (SchülerInnenzahl ~30.000)
AHS: 8 (SchülerInnenzahl ~65.000)
Polytechnische Schulen: 32 (SchülerInnenzahl ~2.500)
Berufsbildende Schulen: 12 (SchülerInnenzahl ~60.000)

Im Vergleich der Schuljahre 2017/18 und 2018/19 ist somit die Zahl der Suspendierungen gestiegen, die Zahl der Anzeigen jedoch gesunken. Als Grund für den Anstieg bei den Suspendierungen führte Himmer an, „dass wir – nicht zuletzt durch unsere Initiativen, die wir bei den früheren Runden Tischen beschlossen haben – eine klare Null-Toleranz-Haltung gegenüber Gewalt vertreten und Schulen darin gestärkt haben, bei Vorkommnissen konsequent durchzugreifen.“

Opferschutz und neue Maßnahmen

Überdies – so Himmer – habe man sich beim Runden Tisch darauf geeinigt, einen Schwerpunkt im Bereich des Opferschutzes zu setzen: „Oftmals läuft man Gefahr, sich zu stark auf die TäterInnen zu fokussieren. Genauso wichtig ist es aber, dass wir den Opfern von Gewalt helfen und ihnen zusätzliche Unterstützung zukommen lassen. Damit das besser als bisher gelingt, werden wir künftig noch enger mit der Verbrechensopferhilfe Weisser Ring kooperieren und konkrete Angebote an Schulen und alle SchulpartnerInnen machen.“

Ebenfalls präsentiert wurde unter anderem ein so genannter Handlungsleitfaden, der künftig in allen LehrerInnenzimmern der Wiener Schulen aufliegen wird. In diesem finden sich konkrete Anleitungen, wie man sich als Lehrkraft in unterschiedlichen Gewalt- und Konfliktsituationen verhalten soll. Hiermit soll sichergestellt werden, dass an allen Schulen in konkreten Gefahrensituationen rasch und richtig gehandelt wird. Ergänzt werden diese Empfehlungen um einen Serviceteil, in dem die wichtigsten Kontaktadressen und Notrufnummern für den Krisenfall aufgelistet sind.

Weitere Themen des Runden Tisches waren die Kooperation mit den Schulkooperationsteams der Stadt Wien sowie die Präsentation der Auswertungen zur „Hotline bei Konflikten im Klassenzimmer“. (schluss)

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