Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 24.05.2022:
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23. Wiener Gemeinderat (4)

Hauptdebatte

GRin Martina Ludwig-Faymann (SPÖ) betonte, dass sie sehr froh und stolz auf diese 12 Millionen Euro Initiative sei. Derzeit werden gut bezahlten Berufe in Digitalisierung und Technik vor allem von Männern ausgeübt. Ziel sei, ein höherer Frauenanteil in den Ausbildungen und damit verbunden ein höherer Anteil an hochqualifizierten Frauen in den MINT-Bereichen von Unternehmen. Ludwig-Faymann verwies auf das Jubiläum 30 Jahre Frauenabteilung der Stadt Wien. Dies zeige, dass die Stadt Wien schon früh für Frauen aktiv wurde. Das Ziel bleibe eine Gleichstellung von Frauen und Männern. Auch der Töchtertag feiere sein 20-jähriges Jubiläum. Das sei ein Meilenstein dafür, bereits den Jüngsten eine breite Berufsauswahl aufzuzeigen. Rund 2.800 Mädchen und 200 Unternehmen hätte in diesem Jahr am Töchtertag teilgenommen. Das Um- und Auf für selbständige Frauen sei auch eine umfassende Kinderbetreuung. Auf diese könne man in Wien stolz sein. Denn nur in Wien sind 71 Prozent der Kindergärten lange geöffnet, im Unterschied zu den Kindergärten in den Bundesländern.

GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ) bestätigte, dass einiges in der Frauenpolitik in Wien gut laufe. Man werde der Förderung für die Ausbildungsoffensive daher zustimmen. Allerdings gebe es noch eine Menge zu tun. So würde etwa das Valorisierungsgesetz auch Frauen treffen. Zudem würden Frauen in der Pflege nicht gut entlohnt. Auch die Maske im Handel, wo viele Frauen beschäftigt sind, würde die Arbeitsbedingungen von Frauen verschlechtern. Gleichzeitig wäre Wien nach wie vor besonders von Arbeitslosigkeit betroffen, insbesondere Frauen seien auf Jobsuche.

GRin Mag. Dolores Bakos, BA (NEOS) bekräftigte dass der MINT-Bereich gute Karrierechancen mit entsprechenden Verdienstmöglichkeiten biete. Das Problem seien Stereotype, die sich im Kopf der Menschen befinden würden. Technik etwa gelte noch immer als schwierig für Frauen. Diese Stereotype müssten klar gebrochen werden, damit der Frauenanteil in den MINT-Berufen höher werde. Zudem müsse man sich ansehen, wie es mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie in diesem Bereich aussehe. Hier gebe es sicher noch „Luft nach oben“. Mit der Ausbildungsoffensive stellten Stadt und waff Studienplätze für Frauen zur Verfügung und begleite sie in den Arbeitsprozess. Zudem gebe es Stipendien, damit Frauen sich das Studium leisten können.

GR Dipl.-Ing. Martin Margulies (GRÜNE) sagte, eine Förderung in diesem Bereich sei selbstverständlich und überfällig. Margulies hoffte, dass es sich um keine „reine Studienplatzfinanzierung“ handle. Zudem müsse die entsprechende Kampagne Frauen konkret ansprechen. Arbeitsplatzprojekte hätten die Grünen immer unterstützt und würden das auch in Zukunft tun, so Margulies.

GRin Dr. Katarzyna Greco, MBA (ÖVP) sagte, dass die Finanzierung der Ausbildungsoffensive wichtig sei. Gleichzeitig dürften auch die zahlreichen Einpersonenunternehmen (EPU) nicht vergessen werden. Im Jahr 2021 wurden 38,6 Prozent der Einpersonenunternehmen von Frauen geleitet. Gründungsmotive sind flexible Zeit- und Lebensgestaltung. Inhaltliche Weiterentwicklung müsste auch diesen Frauen ermöglicht werden. Mentoring und Beratungsmodule seien dafür unumgänglich. Die alleinerziehenden Unternehmerinnen seien ebenfalls mit speziellen Modulen zu fördern.

GRin Yvonne Rychly (SPÖ) betonte die zahlreichen Maßnahmen der Stadt Wien und des Waff und des AMS speziell für Frauen.  Auch für Einpersonenunternehmen gebe es Unterstützung: Wien sei das einzige Bundesland, das mit dem waff kostenfreie Weiterbildungen für EPUs anbietet. Anschließend zählte Rychly weitere Maßnahmen des waff auf. Darunter niederschwellige Angebote für Mädchen und Frauen. Wie etwa das Projekt „Basis“, die „Thementage“ und „Offen gesagt“. All diese Projekte und Maßnahmen seien wichtig um Frauen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Wienerinnen hätten im Vergleich zu den anderen Bundesländern eine höhere Erwerbsbeteiligung und weniger Teilzeitbeschäftigung, betonte Rychly.

Abstimmung: Die Förderung wurde einstimmig beschlossen. (Forts.) bon

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