Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 19.10.2022:
Bitte beachten Sie, dass die Inhalte (Termine, Kontaktmöglichkeiten,...) möglicherweise nicht mehr aktuell sind.

16. Wiener Landtag (6)

Dringliche

LAbg. Stefan Berger (FPÖ) stimmte seiner Vorrednerin inhaltlich zu: Er kritisierte, dass nicht kommuniziert worden sei, wie viele Lehrer*innen über den Sommer in Pension gegangen sind. Offenbar seien 25% der Lehrer*innendienstposten in Wien nicht besetzt. Hier sehe Berger „akuten Handlungsbedarf“. Er hätte gerne mehr Informationen zur Task Force in der Bildungsdirektion, die seit sechs Jahren tätig sei. Hier stelle sich die Frage warum die Missstände wie etwa der Personalmangel nicht schon beseitigt worden seien. Berger meinte, dass der zuständige Landesrat in seinem Ressort „viele Baustellen“ geerbt hätte, trotzdem müsse Wiederkehr schnell tätig werden. Das käme der Zukunft dieser Stadt und den Kindern zugute, so Berger abschließend.

LAbg. Mag. Bettina Emmerling, MSc (NEOS) beteuerte, dass es keine Lehrer*innen gegeben hätte, die am ersten Schultag noch nicht unterrichten durften, weil sie noch Zuweisung an eine Schule gehabt hätten. Sie forderte mehr Personal in der Bildungsdirektion. Es sei beim Schulstart aufgrund der zusätzlichen Kinder aus der Ukraine und dem Leher*innenmangel zu „einigen Rückstaus“ gekommen. Das Bildungsressort sei bereit Verantwortung zu übernehmen und weiter an der Lösung der Probleme arbeiten. Bildungsstadtrat Wiederkehr der Lüge zu bezichtigen, wie LAbg. Malle es getan hätte, halte Emmerling „für ein starkes Stück.“ Außerdem sei beim Schulstart auch viel gelungen was Anerkennung verdienen würde. Emmerling brachte einen Antrag zur Imageverbesserung und zum Attraktiveren des Lehrberufes ein. Demnach solle auch der Quereinstieg in den Lehrpersonenberuf einfacher gestaltet, die Vollzeitbeschäftigung forciert, effizienzsteigernde Softwarelösungen für die Bildungsdirektionen ermöglicht und die Vereinbarkeit von berufsbegleitendem Studium und Beruf sichergestellt werden. Ausbildung sowie bestehende Rekrutierungs- und Anstellungsprozesse, die nicht in der Kompetenz der Länder liegen, sollen evaluiert werden, forderte Emmerling. Dazu soll eine Verkürzung der Ausbildung zugunsten einer stärkeren Praxisorientierung geprüft werden. Vordienstzeiten sollen attraktiver berechnet und in der Bildungsdirektion Koordinierungsstellen mit zusätzlichen Ressourcen eingerichtet werden.

LAbg. Harald Zierfuß (ÖVP) bedankte sich bei der Grünen Fraktion für das Einbringen der „Dringlichen“ zum Thema Lehrer*innenmangel. Es seien zu viele Kinder nur temporär betreut worden. Außerdem fehle es an unterstützendem Personal kritisierte Zierfuß. Er meinte, dass einige Kritik-Punkte bereits angegangen worden seien, trotzdem gebe es noch viele Probleme die gelöst werden müssten. Was der Bund in der Frage tun könne, sei nicht die entscheidende Frage, konntere Zierfuß seinen Vorredner*innen. Im Wiener Landtag müsse diskutiert werden, wofür die Stadt verantwortlich sei, und erst dann könne man über den Bund reden. Zierfuß brachte einen Antrag zum Erhalt der Volksschule Rittingergasse ein.

LAbg. Mag. Stefanie Vasold (SPÖ) meinte, es brauche eine Anstrengung aller, um die Probleme zu lösen. Das gegenseitige Schuldzuschieben bringe niemanden etwas. Das Bildungssystem sei ein „Großbetrieb“ mit 240.000 Schüler*innen und 27.000 Lehrer*innen. Daraus würden sich auch auf der „administrativen Ebene große Herausforderungen“ ergeben. Der Lehrer*innenmangel herrsche in ganz Österreich. Das Problem würde in erster Linie in der Pensionierungswelle, dem Mangel an Lehramts-Studierenden und dem Trend für Teilzeitbeschäftigung wurzeln. Es gebe „mannigfaltige Herausforderungen“ für die es Lösungen brauche. Die Maßnahmen die Wien alleine auf den Weg bringen könne, würden nicht reichen, deswegen brauche es eben das „Zusammenspiel“ aller, also auch von dem Bund. Die Stadt Wien sei für den Ausbau von verschränkten Schulformen, da diese auch Kindern aus sozialschwächeren Umfeldern zugutekämen.

LAbg. Felix Stadler, BSc, MA (GRÜNE) sagte, es gab mehrere Fälle, „wo Personen arbeiten wollten, es aber nicht konnten, weil die Bildungsdirektion die Dienstposten nicht rechtzeitig zugeteilt“ hätte. Darum müsse die Personalabteilung der Bildungsdirektion aufgestockt werden.

LAbg. Mag. Marcus Schober (SPÖ) animierte dazu, die Frage zu stellen „was in den nächsten vier Jahren“ passiere. Die Pensionierungswelle würde weitergehen. Das Personal würde in vielen Bereichen fehlen und „der Hut“ brennen. Die Studierenden und damit der Nachwuchs an Lehrkräften liege im Bereich des Bundes bzw. des zuständigen Bildungsministers. Es müsse bei der ganzen Diskussion um die Kinder gehen und man brauche motivierte Lehrer*innen. Der Mangel an Lehrpersonal würde in den kommenden zehn Jahren noch steigen. Dieses Problem müsse man in den Griff bekommen. Dazu müssten Bund, Länder und Gemeinden zusammenarbeiten. Die Personalfrage müsse der Bund klären, so Schober abschließend

LAbg. Mag. Mag. Julia Malle (GRÜNE) forderte von der Stadt, „das Bürokratie-Chaos zu beenden“. Die Regierung verstecke sich „hinter Formalismen“. Die Frage war möglicherweise „blöd“ gestellt, man wolle niemanden der Lüge bezichtigen, antworte Malle dem Vorwurf ihrer Vorrednerin Emmerling.

LAbg. David Ellensohn (GRÜNE) erinnerte, dass die SPÖ 40 von 50 Jahren die Kanzlerschaft in Österreich innehatte und auch Bildungsminister*innen stellte. Darum sei das Argument, dass der Bund in den letzten Jahren die Bildungsarbeit verabsäumt hätte, nicht stichhaltig. Personal würde an vielen Stellen fehlen, nicht zuletzt in der für Zuwanderunng und Staatsbürgerschaften zuständigen MA 35, die auch zum Ressort von Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat Wiederkehr gehörte. Es habe Lehrer*innen gegeben die qualifiziert gewesen wären und unterrichten wollten, und wegen administrativen Versäumnissen der Bildungsdirektion nicht arbeiten durften, obwohl es einen Mangel an Personal geben würde. (Forts.) wei

Rückfragehinweis für Medien