Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 15.05.2023:
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„Schwammstein“: innovative Bewässerung für klimafitte Straßenbäume made in Vienna
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„Raus aus dem Asphalt“: Umgestaltung Flachgasse mit neuen Bäumen und Bänken
Eine Innovation aus Wien: Mit dem sogenannten „Schwammstein“ wird die Einleitung von Niederschlagswasser in Baumscheiben entlang von Straßenzügen mittels intelligenter Steuerung geregelt. Damit werden Straßenbäume bestmöglich mit Wasser versorgt. Die MA 28 hat im Vorjahr einen Prototyp getestet und setzt nun im Zuge der aktuellen Umgestaltung der Flachgasse im 15. Bezirk unter dem Motto „Raus aus dem Asphalt“ den nächsten „Schwammstein“.
Dieser besteht aus einem quaderförmigen Betonkörper, der nahtlos in die Randsteineinfassung von Baumscheiben integriert werden kann. Im Schwammstein befindet sich ein Ventil, das durch Sensoren und eine Steuerungselektronik geöffnet und geschlossen wird. Ein Sensor erkennt anstehendes Wasser und öffnet nach einer bestimmten vordefinierten Zeit das Ventil. „Durch diese Verzögerung gelangt Straßen-Wasser aus dem „ersten Spülstoß“ nicht in die Baumscheibe, sondern wird konventionell über die Straßenentwässerung abgeleitet. Das restliche Wasser gelangt in die Baumscheibe der Straßenbäume, der natürliche Wasserkreislauf wird verbessert, das Wachstum der Pflanzen gefördert“, erläutert Planungsstadträtin Ulli Sima. Darüber hinaus entsteht eine nachhaltige Verbesserung des Mikroklimas durch mehr Verdunstung. Und bei Starkregenereignissen entlastet der Schwammstein die Kanalisation, da mehr Wasser im Boden gespeichert wird und nicht sofort abfließt.
Ein Temperaturfühler verhindert, dass sich das Ventil unterhalb von acht Grad Celsius öffnet. So wird sichergestellt, dass in der kalten Jahreszeit, in der sich die Vegetation ohnehin in der Winterruhe befindet, keine Niederschlagswässer eingeleitet werden. Sollte der Wasseranfall größer sein, als die Versickerungsleistung in der Baumscheibe, kommt der Durchfluss durch den Schwammstein automatisch zum Erliegen.
Autarke Energieversorgung des Schwammsteins
Die Stromversorgung des Schwammsteins erfolgt netzunabhängig durch Sonnenenergie. Die Solarzelle ist geschützt positioniert unter einer begeh- und befahrbaren transparenten Abdeckung. Um Tage beziehungsweise Wochen ohne Sonneneinstrahlung zu überbrücken, ist eine Akkueinheit als Zwischenspeicher verbaut. Aufgrund der kompakten Bauform, ist eine nahtlose Integration in Randsteineinfassungen sowohl bei Neubauten als auch in Form einer Nachrüstung von bestehenden Baumscheiben möglich.
Vielversprechende Testphase
Entwickelt wurde die Produktinnovation von Univ. Lektor Dipl.-Ing. Gerhard C. Kidery in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Wien – Straßenverwaltung und Straßenbau. Im Herbst 2021 wurde der erste Schwammstein in der Teschnergasse im 18. Bezirk zum Probebetrieb eingebaut. Die erste Testphase ist erfolgreich verlaufen. Die Wasserversorgung der Baumscheibe konnte merkbar verbessert werden und der Schwammstein funktioniert seither einwandfrei. Die Erkenntnisse aus dem ersten Probebetrieb wurden bereits zur Weiterentwicklung des Produkts genutzt, nun wird weiter getestet.
Kombination mit Schwammstadt-Prinzip
Durch seine besonderen Eigenschaften eignet sich der Schwammstein zur gemeinsamen Anwendung mit dem schon bekannten Schwammstadt-Prinzip. Bei diesem wird den Bäumen auch unter befestigten Flächen ausreichend Wurzelraum zur Verfügung gestellt, indem die einzelnen Baumscheiben unterirdisch miteinander verbunden werden. Die Niederschläge werden in die Schwammstadt eingeleitet und gespeichert und sorgen so für eine bessere Wasserversorgung der Bäume und Stauden. Der Schwammstein kann dafür sorgen, dass automatisiert zusätzliches Regenwasser in den unterirdischen Versickerungskörper eingeleitet wird. Das führt vor allem während der heißen Monate zu besseren Wachstumsbedingungen für Pflanzen, die damit ihr volles Potenzial für Beschattung, Kühlung und Verdunstung ausschöpfen können.
Begrünungsprojekt Flachgasse inklusive Schwammstein
Die Flachgasse ist eine dichtverbaute Straße inmitten des 15. Bezirks unweit des Meiselmarkts, geprägt von parkenden Autos und wenig Grün. „Deshalb starteten im April die Umgestaltungsarbeiten zur Begrünung der Flachgasse zwischen Fenzlgasse und Goldschlagstraße, die bis Juni abgeschlossen sein sollen“, freut sich Bezirksvorsteher Dietmar Baurecht.
Künftig tragen vier schattenspendende Bäume und zwei Hochstammsträucher zur Verbesserung des Mikroklimas bei. Die Baumscheiben werden – wie bei allen Neupflanzungen im Straßenraum - mit einer automatischen Bewässerung ausgestattet. Zudem laden künftig zwei neu errichtete Sitzbänke zum konsumfreien Verweilen ein und es wird eine neue Fahrradabstellanlage errichtet. Zur Verbesserung der Verkehrssicherheit werden die bestehenden Gehsteigvorziehungen am Plateau Flachgasse/Fenzlgasse vergrößert.
rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/presse/bilder
Rückfragehinweis für Medien
- Anita Voraberger
Mediensprecherin StRin Ulli Sima
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E-Mail: anita.voraberger@wien.gv.at
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