Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 19.11.2023:
Bitte beachten Sie, dass die Inhalte (Termine, Kontaktmöglichkeiten,...) möglicherweise nicht mehr aktuell sind.

Gaál/Anderl/Schumann zum Wiener Equal Pay Day am 21.11.: Frauen fordern gleichen Lohn und Gehaltstransparenz

Gaál/Anderl/Schumann zum Wiener Equal Pay Day am 21.11.: Frauen fordern gleichen Lohn und Gehaltstransparenz

Copyright: PID/VOTAVA

Download (0.39 MB)

Frauen in Wien verdienen um 6.416 Euro (11 Prozent) weniger als Männer – Wienerinnen fordern bei Wiener Frauenbefragung Einkommensgerechtigkeit!

Der Wiener Equal Pay Day fällt heuer auf den 21. November 2023. Das heißt: Wiens Frauen arbeiten heuer im Verhältnis zu den Männern 41 Tage „gratis“ (Basis ist das durchschnittliche Jahres-Brutto-Einkommen bei Vollzeitbeschäftigung). Männer haben zu dem Zeitpunkt bereits so viel verdient wie Frauen im ganzen Jahr.

Wien hat damit den spätesten Equal Pay Day Österreichs. Das bedeutet, dass Frauen in Wien heuer im Durchschnitt um 11 Prozent weniger verdienen als Männer. Das durchschnittliche Bruttoeinkommen von Männern in Wien liegt derzeit bei rund 58.303 Euro. Demgegenüber verdienen Frauen in Wien im Schnitt 51.887 Euro brutto im Jahr – um 6.416 Euro weniger als Männer.

Gaál/Anderl/Schumann: „Das Ziel ist: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!“

„Ein gerechter Lohn zählt zu den wichtigsten Voraussetzungen für ein selbstbestimmtes Leben und für eine faire Pension. Das Ziel ist: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!“, so Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál. Und: „Eine Stunde Frau ist nicht gleich eine Stunde Mann – im Gegenteil. Noch immer übernehmen Frauen einen Großteil an Kinderbetreuung und Co. Auch die größte Wiener Frauenbefragung ,Wien, wie sie will.‘ hat die Mehrfachbelastung von Frauen und die Forderung nach gleichem Lohn verdeutlicht. Frauen fordern Gleichstellung!“, so Gaál.

„Damit die Einkommenslücke endlich zugeht, brauchen Frauen echte Lohntransparenz. Die EU-Mitgliedsstaaten haben eine Richtlinie zur Lohntransparenz beschlossen. Jetzt ist die Chance da, die Situation zu verbessern. Die Bundesregierung muss sofort mit der Umsetzung beginnen“, fordert AK Präsidentin Renate Anderl. Dabei sei wichtig, die Sozialpartner*innen einzubeziehen. „Denn das Ziel muss maximale Einkommensgerechtigkeit sein“, so Anderl.

Im Bundesländervergleich schneidet Wien am besten ab. Der österreichweite Equal Pay Day fällt heuer auf den 31. Oktober. Das heißt: Österreichs Frauen arbeiten 2023 im Verhältnis zu den Männern 62 Tage „gratis“. Während das durchschnittliche Bruttoeinkommen von Männern in Österreich bei 56.638 Euro liegt, verdienen Frauen im Schnitt 47.084 Euro brutto im Jahr. Daraus ergibt sich ein Minus von 16,9 Prozent. Frauen verdienen im Durchschnitt 2023 um 9.554 Euro pro Jahr weniger als Männer.

„Dass Frauen weniger Lohn bekommen, obwohl sie die gleiche Arbeit machen wie Männer, ist kein Naturgesetz. In einem Arbeitsleben von 40 bis 45 Jahren verlieren Frauen eine halbe Million Euro“, fordert Korinna Schumann, Vizepräsidentin und -Frauenvorsitzende des ÖGB, ein Maßnahmenpaket, um diese Ungerechtigkeit so rasch wie möglich zu beseitigen. In Wien ist der Gender Pay Gap unter anderem deswegen geringer, weil auf gut ausgebaute Kinderbildungseinrichtungen zurückgegriffen werden kann, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtern. „Zu oft suchen sich Frauen nicht freiwillig einen Teilzeitjob. Nur mit einem Rechtsanspruch auf Kinderbildung ab dem ersten Lebensjahr des Kindes in ganz Österreich bekommen Frauen endlich Wahlfreiheit“, so die Gewerkschafterin und verweist darauf, dass – wenn man die Zahlen zu Fraueneinkommen aus Wien herausrechnet – der österreichweite Equal Pay Day auf den 22. anstatt 31. Oktober fallen und die Lohnlücke 19,2 anstatt 16,9 Prozent ausmachen würde.

 „Wien, wie sie will.“: Gleicher Lohn und Lohntransparenz gefordert

Die Wiener Frauenbefragung „Wien, wie sie will.“ 2022 hat gezeigt: Auch in Vollzeit berufstätige Frauen managen die unbezahlte Arbeit – also Kinderbetreuung, Hausarbeit und Pflege von Angehörigen – großteils allein. Viele Frauen sind einer Mehrfachbelastung ausgesetzt. Dennoch verdienen sie für die gleiche Arbeit weniger Gehalt als Männer. „Solange Männer das bessere Gehalt und die besseren Karrierechancen haben, werden Frauen immer die Care-Arbeit machen“, schreibt eine Teilnehmerin der Frauenbefragung.

Die Wienerinnen fordern gleichen Lohn und Lohntransparenz. Unbezahlte Arbeit ist nach wie vor überwiegend Frauensache – auch eine Vollzeittätigkeit oder gesundheitliche Beeinträchtigungen schützen nicht vor ungleicher Aufteilung der Haus- und Familienarbeit. „Frauen sollten bei gleicher Qualifikation den gleichen Lohn erhalten wie Männer. Gehaltstransparenz muss in vielen Sektoren der Arbeit eingeführt werden“, fordert eine Teilnehmerin. Das Schließen der Einkommensschere ist eine der wichtigsten Forderungen der Wienerinnen bei „Wien, wie sie will.“ der größten Wiener Frauenbefragung.

Informationskampagne

Das Frauenservice Wien informiert anlässlich des Equal Pay Days auf frauen.wien.gv.at.

Die größte Wiener Frauenbefragung „Wien, wie sie will.“ zeigt die Situation von Wienerinnen und ihre Wünsche und Ideen für die Zukunft auf. Die Themen Einkommen, bezahlte und unbezahlte Arbeit sind hier zentrale Schwerpunkte (zu finden unter frauenbefragung.wien.gv.at).

Gratis Workshops für Frauen zu Arbeit, Digitalisierung und Nachhaltigkeit

Auch nach dem Equal Pay Day werden Angebote gesetzt, so können sich Frauen bei den kostenlosen Workshops „Frauen fragen Frauen“ des Frauenservice Wien in Kooperation mit dem waff anmelden. Folgende Workshops und Termine nach dem Equal Pay Day sind geplant:

  • „Digital im Job - Frauen erzählen ihre Erfolgsgeschichten“, 30. November 2023, 17.30 bis 19 Uhr

Anmeldung unter: wien.gv.at/frauen-fragen-frauen / Schluss

Rückfragehinweis für Medien