Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 14.03.2024:
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Biodiversität: Donaustadt bekommt einen neuen „Park der Artenvielfalt“
11 Hektar Erholungsflächen und neue Lebensräume für Pflanzen und Tiere
Rund zwei Millionen Arten sind auf der Erde gefährdet, in Europa ein Fünftel aller Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht. „Weltweit rücken daher immer mehr Projekte und Initiativen in den Mittelpunkt, die sich zum Ziel setzen, die Zerstörung der Natur und die Ausbeutung ihrer Ressourcen zu beenden – also Ökosysteme zu stabilisieren und möglichst wiederherzustellen“, so Wiens Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky. „Und zwar durch Renaturierung und mehr Natur in den Städten: Dazu tragen wir in Wien mit unserem intensiven Ausbau der Grünräume und den vielen Projekten wie der naturnahen Bewirtschaftung unserer Wälder und Wiesen bei!“
„Artenvielfalt ist ein oft übersehener, aber immens wichtiger Teil der Lebensqualität in unserer Stadt, ein unverzichtbarer Teil der Daseinsvorsorge. Wenn wir also das gute Leben in unserer Stadt absichern wollen, müssen wir vor allem auch die Artenvielfalt erhalten: Denn die Biodiversitätskrise, der weltweite Rückgang der Artenvielfalt, ist neben der Klimakrise die zweite große Herausforderung der nächsten Jahrzehnte“, ist Czernohorszky überzeugt. „Beides hängt eng zusammen, doch die Biodiversitätskrise steht ein wenig im Schatten der Klimakrise und bekommt bislang deutlich weniger Beachtung – das wollen wir ändern!“
Wien habe sich in diesem Zusammenhang also schon vor einiger Zeit auf den Weg gemacht. „Auch deshalb gehört Wien heute zu den grünsten Millionenstädten der Welt. In Wien stehen 34 Prozent der Stadt unter Naturschutz, rechnet man den Biosphärenpark Wienerwald hinzu, sind es 40 Prozent“, so Czernohorszky. „Und nicht nur das: Wien ist die einzige Großstadt weltweit, in der es einen Nationalpark gibt – wie wir ihn mit dem Nationalpark Donauauen haben. Wer in Wien lebt, weiß: Das alles erhöht die Lebensqualität!“
Was diese Artenvielfalt betrifft, sei Wien vor allem auch durch seine geografische Lage bevorzugt. „Wir befinden uns hier an der Schnittstelle zwischen Steppe, Alpen und Mittelmeer – von überall haben wir hier starke Einflüsse. Und darum lassen sich in Wien auch so viele unterschiedliche Landschaftstypen finden, und deshalb haben wir hier so viele unterschiedliche Pflanzen und Tiere.“
Neuer Stadtteilpark in der Donaustadt
Wien habe sich zum Ziel gesetzt, bestehende Flächen qualitativ zu verbessern und grüne Lebensräume zu erweitern. „Dazu möchten wir mit einem Riesen-Projekt beitragen: Wir schaffen in der Donaustadt im Einzugsgebiet der neuen Wohnbauten bei der Berresgasse einen ‚Park der Artenvielfalt‘“, so Czernohorszky.
Das Besondere daran: „Mit diesem Stadtteilpark bekommt Wien einen weiträumigen neuen Park, der nicht nur eine wichtige Rolle als Erholungsraum spielt, sondern sich als erster Biodiversitäts-Park ganz bewusst und zentral dem Thema Wahrung und Entfaltung urbaner Artenvielfalt verschreibt“, so der Klimastadtrat. „Der Park hat neben seiner Bedeutung für die Anrainer*innen und den Bezirk auch eine Leuchtturmfunktion für ganz Wien – im Sinne der Artenvielfalt, der Lebensqualität und der Kreislaufwirtschaft!“ Der neue Park östlich des Badeteichs Hirschstetten entsteht auf einer Fläche von 11 Hektar und ist damit deutlich größer als beispielsweise der Helmut-Zilk-Park mit 70.000 m2 oder ungefähr so groß wie der Wiener Stadtpark.
„Gerade in der Donaustadt weiß man ganz genau, welche Bedeutung naturnahe Erholungsgebiete haben. Schließlich haben wir mit der Lobau bereits eines der schönsten Naherholungsgebiete der Stadt, welches gleichzeitig Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten bietet. Zur Lobau und den vielen weiteren Grünflächen bei uns kommt jetzt dieses zukunftsweisende Parkprojekt, welches die Natur direkt vor die Haustür bringt“, betont der Bezirksvorsteher der Donaustadt, Ernst Nevrivy. „Mit dem neuen Stadtteilpark wird nicht nur die Lebensqualität im Stadterweiterungsgebiet um die Berresgasse aufgewertet und eine Grünoase für die bereits in der Umgebung lebenden Menschen geschaffen, sondern auch ein wichtiger Beitrag für die Erhaltung und den Ausbau der Artenvielfalt in der Donaustadt geschaffen.“
Rodelhügel, Blumenwiesen und Krötentümpel
Bereits im Sommer 2024 startet vor Ort die Modellierung des Geländes: Dabei wird Erdreich der nahegelegenen Großbaustellen im Bereich des Stadterweiterungsgebiets rund um die Berresgasse quasi wiederverwendet. „Damit ist der Kreislauf gewahrt und das Erdreich findet eine neue wichtige Funktion in der Verbesserung der Biodiversität – ganz im Sinne einer Stadt der kurzen Transportwege“, betont Jürgen Czernohorszky. Gestaltet werden damit unterschiedlichste Bereiche: So wird es Spazierwege, Ruhe- und Entspannungszonen, Wiesen, einen Rodel- und Aussichtshügel und Spielmöglichkeiten geben.
Die Artenvielfalt im Stadtteilpark soll durch eine nachhaltige Pflege des dort bestehenden Waldes, durch die zusätzliche Schaffung von 20.100 Quadratmetern neuen Waldes, das Anlegen von Kröten-Biotopen, Eidechsenriegeln, naturnahen Wiesenflächen und blütenreiche Magerwiesen unterstützt werden. „Das ist es, was die Artenvielfalt-Initiative der Stadt Wien so spannend macht: Das vernetzte Denken, das smarte Lösungen sucht und ermöglicht. Wo alle Dinge – von der Großbaustelle bis zum Krötentümpel – miteinander verbunden werden und Natur und Menschen profitieren“, ist Wiens Klimastadtrat überzeugt. „Und das immer mit dem Ziel, die größtmögliche Lebensqualität für alle Stadtbewohner*innen zu schaffen!“
Die einzelnen Umsetzungsschritte für den neuen Park beginnen in den nächsten Monaten, bereits im Frühsommer 2025 werden erste Teile fertig gestellt sein. In das Projekt werden insgesamt mehr als zwei Millionen Euro investiert, die Flächen gehören großteils bereits der Stadt.
Rückfragehinweis für Medien
Michaela Zlamal
Mediensprecherin StR Jürgen Czernohorszky
michaela.zlamal@wien.gv.at
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