Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 18.03.2024:
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Sima/Angelo/Weiss: Städtebauliches Projekt macht „Campus Althangrund“ zu Österreichs größtem Bildungsstandort

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Topmoderner Bildungscampus mit Unis und Schule entsteht auf dem Areal der alten WU – Leuchtturmprojekt für klimafreundliches Bauen – Aufwertung für Radverkehr und Entsiegelung des Areals

Im Bereich Althangrund West im 9. Wiener Gemeindebezirk soll ab 2030 in zentraler Lage ein internationaler, hochmoderner Uni-Campus für tausende Studierende und Beschäftigte der Universität Wien und der BOKU University entstehen. Damit ist das Projekt über dem Franz-Josefs-Bahnhof, am Areal der ehemaligen Wirtschaftsuniversität, das größte universitäre Bau-Vorhaben der kommenden Dekaden in Österreich. Gemeinsam mit dem bereits am Standort befindlichen Universitätszentrum Althanstraße II (Universität Wien, Lebens- und Geowissenschaften) soll den Plänen des Bundes, der Stadt Wien, ÖBB und Bundesimmobiliengesellschaft zufolge der größte Universitätsstandort Österreichs entstehen. Die Errichtung eines Schulstandorts für Bundesschulen macht den Bildungscampus komplett. Mitte April liegen die städtebaulichen Rahmenvorgaben für das Projekt der Stadtentwicklungskommission zur Beschlussfassung vor.

„Was jetzt noch ein aus der Zeit gefallenes, schwer zugängliches und breit versiegeltes Areal ist, wird künftig zu einem hochmodernen und einladenden Uni-Campus für tausende Studierende. Durch die Neugestaltung gelingt es künftig, Barrieren, die der Gebäudekomplex der Alten WU darstellt, aufzubrechen und attraktive Frei- und Grünräume im 9. Bezirk zu schaffen. Ganz wesentlich ist die hervorragende Öffi-Anbindung des Bildungsstandorts. Im Radwegenetz schaffen wir zudem wichtige Lückenschlüsse, indem wir die bestehende Durchfahrtsstraße auf der Platte besser nutzbar machen“, so Planungsstadträtin Ulli Sima.

Moderner Unistandort trifft auf innerstädtischen Verkehrsknotenpunkt

Der Franz-Josefs-Bahnhof wurde im Jahr 1978 eröffnet. In den folgenden Jahren wurde bis 1995 vorwiegend auf einer Überplattung des Bahnhofs das Universitätszentrum Althangrund errichtet. „Es freut mich sehr, dass die Althangründe nicht nur als Universitätsstandort erhalten bleiben, sondern sogar zum größten Uni-Standort Österreichs werden. Das Besondere an diesem Standort ist, dass sich der Baugrund auf einer Überplattung von Bahnanlagen befindet. Das bringt zwar gewisse Herausforderungen mit sich, da der Eisenbahnbetreib natürlich auch während der Bauarbeiten sichergestellt sein muss, macht aber weiterhin eine Mehrfachnutzung unseres Grundstücks möglich. Gerade im dicht verbauten innerstädtischen Bereich ist das ein großer Gewinn. Beim Franz-Josef-Bahnhof trifft klimafreundliche Mobilität auf Bildung – im Sinne der guten Erreichbarkeit und des Klimaschutzes ist der Standort ideal“, betont Silvia Angelo, Vorständin der ÖBB-Infrastruktur AG.

Der Bahnhof selbst ist mit täglich über 8.000 Fahrgästen eine wichtige Mobilitätsdrehscheibe – besonders für die regionalen Nahverkehrszüge vom Wienerwald bis ins Waldviertel. Bis Sommer 2024 wird der Bahnhof umfassend saniert. Bisher wurden Gleise und Weichen erneuert und fünf Bahnsteige mit besonderem Augenmerk auf Barrierefreiheit umgestaltet. Neue Ein- bzw. Ausgänge in der Nordbergstraße und Althanstraße sorgen für eine bessere Erreichbarkeit. Im Sommer wird die ÖBB Eingangshalle im AlthanQuartier fertiggestellt. In Summe werden insgesamt über 54 Millionen Euro in die Modernisierung des Bahnhofes investiert. Der moderne Verkehrsknotenpunkt bildet somit die perfekte Ausgangslage für die Erreichbarkeit des neuen Universitätszentrums.

Interdisziplinär und generationenübergreifend

Das Projekt „Campus Althangrund“ bietet die Möglichkeit, Synergien der beteiligten Universitäten zu nutzen, zum Beispiel mit einem gemeinsam genutzten Hörsaalzentrum, und durch die angesiedelte Fächervielfalt Zukunftsfragen interdisziplinär zu lösen.  In Kombination mit dem am Campus ebenfalls geplanten Bundesschulstandort entsteht auf dem Campus Althangrund ein generationsübergreifender Ort des Lernens und Zusammenlebens mit großzügigen Aufenthaltsbereichen und Verweilmöglichkeiten. Das bringt eine Aufwertung des gesamten Gebiets rund um den Franz-Josefs-Bahnhof.

Hans-Peter Weiss, CEO der Bundesimmobiliengesellschaft, die den Campus Althangrund als Bauherrin errichten wird: "Mit dem neuen Campus Althangrund sichern wir langfristig einen Standort mitten in der Stadt für Bildungszwecke und errichten in den nächsten zehn Jahren einen klimafreundlichen Bildungscampus mit über 150.000 m² Nutzfläche, der auch die Nachbarschaft städtebaulich aufwertet. Ab 2030 werden sukzessive Schul- und Universitätsgebäude eröffnet."

Uni Wien zieht Standorte zusammen

„Der Campus Althangrund ist für die Standortstrategie der Universität Wien ein Schlüsselprojekt. In der ganzen Stadt verstreute Institute sollen hier zusammengeführt werden. Ziel ist eine moderne Infrastruktur, die interdisziplinäre Forschung fördert und Studierenden eine inspirierende Lernumgebung bietet. Als gemeinsames Projekt von Universität Wien und BOKU und durch die Integration von Bundesschulen hat der Campus Althangrund Modellcharakter für die Entwicklung zukünftiger Bildungsstandorte“, so Sebastian Schütze, Rektor der Uni Wien.

Die Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität Wien, deren Institute zurzeit an 15 verschiedenen Standorten untergebracht sind, soll an diesem Standort gebündelt werden. Ein großes Anliegen der Universität Wien liegt dabei auf der Schaffung großzügiger Aufenthaltsbereiche und geeigneter „student spaces“, die integrale Bestandteile moderner und digitaler Präsenzuniversitäten der Zukunft sind.

BOKU University schafft Bedingungen für Spitzenforschung

„Das Campus-Projekt gibt der BOKU University die einmalige Chance, mit innovativen Flächenkonzepten und zeitgemäßen Raumgestaltungen neue Lehr-, Lern- sowie Arbeitswelten für ihre Studierenden und Mitarbeiter*innen zu realisieren. So soll neben attraktiven Studienbedingungen auch künftig weiterhin Spitzenforschung ermöglicht werden“, betont BOKU-Rektorin Eva Schulev-Steindl. Durch den innerstädtischen Standort entstehen zudem neue Möglichkeiten zum Austausch mit der Gesellschaft.

Darüber hinaus werden beim Uni-Campus Althangrund die Anforderungen an Nachhaltigkeit, die für die BOKU auch in Forschung und Lehre wesentlich sind, erfüllt: Bestandsnachnutzung, Kreislauffähigkeit und ressourcenschonender Einsatz von Baumaterialien.

Barrieren abbauen, neue Verbindungen im Bezirk schaffen

Derzeit stellt der Gebäudekomplex aus alter Wirtschaftsuniversität und dem ehemaligen Biozentrum eine unattraktive Barriere im 9. Bezirk dar. „Mit dem Campus Althangrund erhält der Alsergrund einen weiteren Top-Bildungsstandort, dadurch wird das gesamte Grätzl wiederbelebt. Was mich als Bezirksvorsteherin besonders freut: Dank der geplanten Entsiegelung und Begrünung werden neue konsumfreie und klimafreundliche Aufenthaltsorte für Bewohner*innen entstehen.“, freut sich die Bezirksvorsteherin des 9. Bezirks, Saya Ahmad.

Mit einem Teilrückbau der „Platte“, also der Überplattung der ÖBB-Bereiche und dem Andocken der Freiraumebene auf Straßenniveau wird der neue Campus in den umliegenden Stadtraum integriert. Der jetzige Gebäudekomplex wird zu einer offenen Baustruktur aufgelöst, wodurch an der Augasse mehrere großzügige, attraktiv gestaltete Zugangspunkte hergestellt werden. Dem Josef-Holaubek-Platz kommt mit seiner künftigen Funktion als nördliches Entreé zum Bildungsstandort eine zentrale Rolle zu.  Großes Plus des künftigen Uni-Standorts ist zudem die hervorragende Öffi-Anbindung des Unistandorts. Neben der überregionalen Anbindung durch den Franz-Josefs-Bahnhof verlaufen mit U4 und U6 gleich zwei U-Bahn Linien und die Straßenbahnlinie D und 33 in unmittelbarer Nähe.

Das benachbarte Universitätszentrum Althanstraße II (Uni Wien) bleibt erhalten und wird als integraler Bestandteil in den Campus räumlich, programmatisch und gestalterisch eingebunden.

Ausbau des Radwegenetzes im Umfeld – wichtige Lückenschlüsse bis zum Donaukanal

Ein rund 500 Meter langes, umfassend begrüntes Freiraumband soll als verbindendes Element zwischen Nord- und Südzugang (sowie zwischen Bestand und Neubau) dienen. Die bestehende Durchfahrtsstraße auf der „Platte“ soll für den Radverkehr aufgewertet und besser nutzbar gemacht werden. Damit gelingt ein weiterer Lückenschluss im Radwegenetz. Dieses wird im Umfeld des künftigen Uni-Standorts bereits aktuell massiv aufgewertet: In der Glatzgasse über den Liechtenwerder Platz bis zur Augasse wurde im Vorjahr der bestehende Zweirichtungsradweg verbreitert. Der Mehrzweckstreifen auf der Nordbergbrücke und Josef-Holaubek-Platz bis zur Spittelauer Lände wird heuer auf einer Länge von etwa 380 Metern durch einen Zweirichtungsradweg ersetzt. Im kommenden Jahr folgt der Lückenschluss bis zur Friedensbrücke und damit eine attraktive Verbindung vom Gürtel bis zum Donaukanal.

"Der Althangrund der Zukunft wird zwei unserer großen Herzensanliegen verbinden: Bildung und Klima. Das Areal zu begrünen, es zur Umgebung hin zu öffnen und Frischluftschneisen sowie Durchwegung für Menschen zu Fuß und auf dem Fahrrad im Sinne der Stadt der kurzen Wege zu ermöglichen - all das wird neue Lebensqualität für Anrainer*innen und Studierende bringen,“ sagt NEOS Wien Mobilitäts- und Umweltsprecherin Angelika Pipal-Leixner.

Fokus auf Kreislaufwirtschaft und „Klimareparatur“ des Areals

Durch die geplante bauliche Entwicklung ergibt sich die Möglichkeit einer hochwertigen Freiraumentwicklung und der „Klimareparatur“ des heute fast vollständig versiegelten Standortes. Eine offene Anordnung der Baukörper ermöglicht eine Durchlüftung und nächtliche Abkühlung durch den Wind. Ziel ist die jetzige Hitzeinsel zu entschärfen.

Massive Begrünungsmaßnahmen samt Baumpflanzungen, umfassende Fassadenbegrünungen und der Neuherstellung unversiegelter Flächen insbesondere entlang der Augasse sollen umgesetzt werden. Dazu wird auf über 5.000 Quadratmetern eine 1,5 Meter dicke Erdschicht aufgetragen und somit eine qualitätsvolle Begrünung ermöglicht.  Die umliegenden Freiraumnutzungen wie z.B. der Josef-Ludwig-Wolf Park sollen im Zuge ebenfalls eine Aufwertung erfahren.

Die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft werden von Beginn an in allen Phasen der Planung und Umsetzung mitgedacht. Auch wenn große Gebäudebereiche aus technischen Gründen abgebrochen werden müssen, können mindestens 40 Prozent der Tragstruktur weiterhin erhalten bleiben. Im Zuge des Rückbaus soll das Wiederverwendungspotential (Re-Use) sowie Möglichkeiten für das Recycling der Materialien berücksichtigt werden. Für die Neubaubereiche sollen wiederverwendbare Materialien zum Einsatz kommen und flexible Nachnutzungen ermöglicht werden.

Zeitplan

Die präsentierten Pläne liegen der Stadtentwicklungskommission Mitte April zur Beschlussfassung vor, in weiterer Folge beginnen die vertiefenden Planungen. Nach Abschluss des Campus-Wettbewerbes soll 2025 mit der Überarbeitung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplans begonnen werden. Aus heutiger Sicht wird der Start des Rückbaus für 2027, sowie eine Fertigstellung der ersten Gebäude mit 2030 angestrebt. Aktuell wird die Liegenschaft für Zwischennutzungen verwendet, zum Beispiel für Kunstateliers unter dem Titel WEST und als Vogelschutzzentrum (Glashaus des ehemaligen Biologiezentrums).

rk-Fotoservice: www.wien.gv.at/presse/bilder

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