Bürgermeister Ludwig und Stadträtin Kaup-Hasler zum Tod von Zeitzeugin Käthe Sasso

Die Zeitzeugin und Widerstandskämpferin Katharina „Käthe“ Sasso ist in der Nacht auf heute, Montag, im Alter von 98 Jahren verstorben. Sasso wurde 1926 in Wien geboren und wuchs im Burgenland und in Wien auf. Mit ihr verstarb eine der letzten Überlebenden aus der Zeit des österreichischen Widerstands gegen den Nationalsozialismus.

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig: „Käthe Sasso hat in den vergangenen Jahrzehnten mit ihrem Einsatz als aktive Zeitzeugin tausende junge Menschen erreicht und bewegt. Mit ihr haben wir eine unermüdliche Freiheitskämpferin sowie eine wehr- und wahrhafte Patriotin mit großem Mut und Rückgrat verloren!“ Durch die Schilderung ihrer persönlichen Situation vor, während und auch nach ihrer Internierung an Wiener Schulen sei Generationen von Schülerinnen und Schülern „eines der dunkelsten Kapitel unserer Geschichte nähergebracht worden, wobei diese Form der Konfrontation oft mehr bewirkt hat als der reguläre Geschichtsunterricht“, so Bürgermeister Ludwig. „Meine aufrichtige Anteilnahme gilt ihrer Familie sowie den vielen Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern.“

„Käthe Sasso war ein leuchtendes Beispiel für Zivilcourage, Mut und Solidarität mit den Verfolgten. Sie zählte zu den jüngsten Widerstandskämpferinnen, denn schon als Teenager trat Sasso mit Entschiedenheit gegen eine allmächtig scheinende Diktatur, gegen Unrecht und den Verlust des Rechtsstaates auf, setzte dabei ihr Leben aufs Spiel“, erinnert Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler an die Verstorbene. „Eine Unbeugsame war Sasso, der das Wort ‚Hass‘ fremd war, die vielmehr daran setzte, ihr Leben fruchtbar zu machen für den Kampf gegen die Verharmlosung aller Formen des Faschismus. Sie stand für eine aktive Arbeit, eine sich stetig erneuernde Erinnerungskultur und für die Werte der Demokratie. Diese aufrechte Mahnerin wird fehlen. Meine tiefe Anteilnahme gilt ihrer Familie, ihren Weggefährt*innen und Freund*innen“, so Kaup-Hasler.

In jungen Jahren hatte Käthe Sasso die mutige Entscheidung getroffen, sich gegen das NS-Regime zu stellen und Widerstand zu leisten. Als sie 1942 als 16-Jährige verhaftet wurde, durchlebte sie zahlreiche Stationen der Folter und Gewalt. Sie kam in das berüchtigte „Hotel Metropol“ am Morzinplatz, danach auf die Roßauer Lände in Einzelhaft. Im April 1944 kam es zur Verhandlung und zur Verurteilung wegen Hochverrats. Als „politisch Unverlässliche“ wurde Sasso ins Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück deportiert, wo sie 1945 die Befreiung erleben konnte.

Heute erinnert an Käthe Sasso die „Gedenktafel 369 Wochen“ an der Fassade des Polizeianhaltezentrums auf der Roßauer Lände, wo sie als junge Frau gefangen gehalten und gefoltert wurde. 2002 wurde Sasso mit dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien ausgezeichnet. (Schluss) red

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