Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 29.05.2024:
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Weltweiter Nichtrauchertag: Irreführende und auf Jugendliche abzielende Werbung untersagen
Sucht- und Drogenkoordination Wien fordert Novellierung des Tabaknichtraucherschutzgesetzes
Alternative Nikotinprodukte, abseits der Zigaretten, werden immer populärer. Dies gilt besonders bei der jungen Bevölkerung. Immerhin sechs Prozent der Bevölkerung nutzen täglich oder fast täglich elektronische Inhalationsprodukte und zwei Prozent rauchfreie Nikotinprodukte, wie Nikotinbeutel (Pouches). Bei den 15-jährigen wurde der stetige Rückgang der der zigarettenrauchenden Bevölkerung mittlerweile durch E-Zigaretten, E-Shishas und Nikotinbeutel kompensiert, sodass die Raucherquote wieder über dem Wert von 2018 liegt. Anlässlich des Weltnichtraucher*innentages und der alarmierenden Zahlen fordert die Sucht- und Drogenkoordination Wien dringend die umfassende Novellierung des Tabak- und Nichtraucher*innenschutzgesetzes und somit auch endlich die Regulierung von den gefährlichen Nikotinprodukten.
„Mit der Aufnahme in das Gesetz muss auch ein Werbeverbot, wie es für andere Nikotinprodukte bereits gilt, einhergehen. Die Werbung zielt derzeit sehr bewusst auf eine junge Zielgruppe ab und verleitet mit positiven Botschaften zum Probierkonsum. Hier muss der Industrie dringend Einhalt geboten werden. Denn Nikotinbeutel haben dasselbe Abhängigkeitspotential wie alle anderen Nikotinprodukte und beinhalten teilweise sogar mehr Nikotin als diese. Es besteht daher die Gefahr, dass die Zahl nikotinabhängiger junger Menschen in Zukunft wieder steigen wird“, warnt der Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien, Ewald Lochner.
„Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat den heurigen Weltnichtraucher*innentag unter das Motto „Schutz der Kinder vor dem Einfluss der Tabakindustrie“ gestellt. Dies gilt besonders für irreführende Werbeaussagen, es handle sich um ein Lifestyleprodukt oder helfe bei der Entwöhnung. Die Schäden beim Konsum von Nikotinbeutel, wie Übelkeitserscheinungen, Kopfschmerzen, Schwindel, Erbrechen und - bei intensiven und langfristigem Konsum - Probleme im betroffenen Bereich des Mundes werden nicht thematisiert. Nikotin ist ein Zellgift, das den gesamten Körper angreift“, so Lisa Brunner, Leiterin des Instituts für Suchtprävention der Sucht- und Drogenkoordination Wien.
Laut aktuellen Zahlen überlegen fast zwei Drittel der in Österreich rauchenden Personen, damit aufzuhören und Nikotinprodukte aufzugeben. „Mit dem Entwöhnunsgebot und der Beratung und Begleitung des österreichischen Rauchfrei Telefons und der dazugehörigen App gibt es eine kostenlose und wirksame Maßnahme, die es zu nutzen gilt. Viele Nutzer*innen kennen die Telefonnummer des Rauchfrei Telefons von den Zigarettenverpackungen, auf denen diese aufgedruckt ist. Umso wichtiger wäre es, diese verpflichtend auf allen Nikotinprodukten zu führen. All das gilt es mit einer umfassenden Novellierung des Gesetzes endlich zu regeln“, so Lochner und Brunner.
Rückfragehinweis für Medien
- Mag. Markus Stradner
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Büro des Koordinators für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien
Telefon: +43 676/8118-53598
E-Mail markus.stradner@psd-wien.at
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