Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 12.06.2024:
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Stadtchef Michael Ludwig und WKW-Chef Walter Ruck unterstützen Wiener Würstelstand-Kultur
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Die Wiener Kaffeehauskultur, die Wiener Heurigenkultur oder der Wiener Walzer haben den Status als immaterielles Kulturerbe bereits. Jetzt soll auch der Wiener Würstelstand „geadelt“ werden. Mehrere Wiener Würstelstandler*innen rund um Josef Bitzinger (‚Bitzinger an der Oper‘), Patricia Pölzl (‚eh scho wuarscht‘) und René Kachlir (‚Zum scharfen René‘) haben einen Verein gegründet, der sich um die Aufnahme der Wiener Gastro-Institution in die Welterbe-Liste bemüht. Unterstützt werden die Würstelstandler*innen von Bürgermeister Michael Ludwig und dem Präsidenten der Wirtschaftskammer Wien, Walter Ruck. Sie bissen heute, Mittwoch, beim Würstelstand Bitzinger bei der Oper medienwirksam in Käsekrainer und Frankfurter, um das Anliegen zu unterstützen.
„Die Wiener Würstelstände sind untrennbar mit dem Herzen unserer Stadt verbunden und sind mehr als nur Verkaufsstellen für köstliche Speisen“, sagte Bürgermeister Ludwig. „Die Würstelstände gehören zur Identität und Geschichte der Stadt. Sie sind auch ein sozialer Knotenpunkt und stärken die Gemeinschaft und das Miteinander in Wien.“
Ludwig hob die Niederschwelligkeit der Institution Würstelstand hervor: Dieser sei spätabends für Opernball-Besucher*innen oder tagsüber für Schichtarbeiter*innen ein beliebter Treffpunkt. „Viele Menschen nutzen die Standln für die schnelle Mahlzeit in der Mittagspause“, sagte der Bürgermeister. „Unterstützen wir unsere Würstelstände, besuchen wir sie regelmäßig und zeigen wir, dass wir ihren Wert erkennen und schätzen. Sie sind nicht nur Teil unseres täglichen Lebens, sondern auch Botschafter unserer einzigartigen Wiener Kultur“, appellierte Ludwig.
„Würstelstände sind aus der Wiener Gastronomie nicht wegzudenken. Auch wenn die Vielfalt der Imbiss-Angebote in den vergangenen Jahren stark gestiegen ist, haben sie einen festen Platz bei den Wienerinnen und Wienern, aber auch bei unseren Gästen. Würstelstände gehören zu Wien wie die Heurigen und die Kaffeehäuser. Sie sind nicht nur Labstationen, sondern Orte der Zusammenkunft aller Gesellschaftsschichten, wo auch oft der Wiener Schmäh gepflegt wird“, sagt Walter Ruck.
Eine Wiener Institution
Die Würstelstände in Wien gehen auf die ursprünglich fahrbaren Garküchen und Verkaufsstände aus der k.u.k-Zeit zurück. Sie sollten Kriegsinvaliden ein Einkommen sichern. Der fixe Würstelstand ist eine relativ junge Errungenschaft, die Stadt Wien erlaubte erst 1969 fixe Standorte. Der älteste noch bestehende Würstelstand wurde 1928 eröffnet und ist am Döblinger Gürtel (Würstelstand Leo) nach wie vor in Betrieb. Zum Würstelstand gehören nicht nur ein eigener Jargon („Eitrige“, „Buckel“, „Krokodü“ oder „Hüsn“), sondern auch ein Wurschtler oder eine Wurschtlerin mit einer gehörigen Portion Wiener Schmäh. In seiner langen Geschichte hat es der Wiener Würstelstand sowohl in die Literatur als auch in die Popkultur geschafft: Er kommt in der „Tante Jolesch“ von Friedrich Torberg ebenso vor wie in HC Artmanns „Im Schatten der Burenwurscht“. Elisabeth T. Spira schuf der Wiener Institution mit ihrer Folge der Alltagsgeschichten „Am Würstelstand“ 1995 ein Fernseh-Denkmal.
Die Bewerbung zur Aufnahme der „Wiener Würstelstandkultur“ in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich samt Unterstützungserklärungen wird demnächst offiziell eingebracht. (Schluss) ato/kri
Fotos sind in Kürze unter www.wien.gv.at/presse/bilder abrufbar.
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