Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 25.07.2024:
Bitte beachten Sie, dass die Inhalte (Termine, Kontaktmöglichkeiten,...) möglicherweise nicht mehr aktuell sind.
Autorin Karin Peschka erhält Veza-Canetti-Preis 2024
Der Preis der Stadt Wien ist mit 10.000 Euro dotiert.
Karin Peschka ist die diesjährige Preisträgerin des renommierten Veza-Canetti-Preises der Stadt Wien. Nominiert wurde die Autorin von einer unabhängigen Fachjury.
Die Jurybegründung
„Mit Karin Peschka wird eine gleichermaßen formbewusste wie erzählfreudige Autorin ausgezeichnet, deren Schreiben vielfältige Anleihen nimmt – bei der Neuen Sachlichkeit bis hin zur ästhetischen Kompromisslosigkeit eines Arthur Rimbaud. Als Mittvierzigerin tritt Peschka 2014 mit Watschenmann in die literarische Öffentlichkeit, dem sie in rascher Folge drei weitere Romane, einen Erzählband und ein Theaterstück folgen lässt. Das späte Debüt macht die Dringlichkeit der wiederkehrenden Konstellationen ihres Erzählkosmos umso deutlicher. Peschkas Interesse gilt Menschen in Ausnahmesituationen, dem Überleben in der Zerstörung, dem langen Nachhallen von Kriegen, den inneren wie äußeren Trümmerlandschaften, dem Moment, in dem ein Vorher vergeht und ein Danach beginnt. Mit feinem Sinn für Lücken aller Art übersetzt die Autorin Schuldfragen in Geschichten, die weiter-, aber nicht auserzählt werden und findet für eine spezifische Nachkriegssprachlosigkeit, die ständiges Reden paradoxerweise nicht ausschließt, mit klug gesetzter Normverletzung in Syntax und Wortstellung eine stimmige Sprache.“
„Karin Peschkas Arbeiten – darunter Romane, Kurzprosa, Haikus, Langgedichte und jüngst auch ein Theaterstück – sind kraftvolle Angebote an die Lesenden, sich mit der Fragilität des menschlichen Lebens und mit Endlichkeit auseinanderzusetzen, sich mit Historischem und Erinnerung zu konfrontieren. Dafür entwickelt Peschka eine eindrucksvolle Sprache: Die Autorin findet Anleihen im österreichischen Dialekt, zeigt Mut zur Reduktion oder gar zur Lücke oder ersetzt etwa das erzählende Ich durchgängig mit dem Infinitiv.“, so Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler. „Karin Peschka bereichert das literarische Leben auf außergewöhnliche Weise. Ich freue mich, ihr den diesjährigen Veza-Canetti-Preis, einen der höchsten literarischen Auszeichnungen der Stadt Wien, überreichen zu dürfen und gratuliere ihr sehr herzlich.“
Zur Autorin
Karin Peschka, geboren 1967, wuchs in Eferding, Oberösterreich, als Wirtstochter auf. Sie lebt seit 2000 in Wien. Peschka besuchte die Sozialakademie Linz und arbeitete u. a. mit alkoholkranken Menschen und arbeitslosen Jugendlichen sowie mehrere Jahre im Bereich Onlineredaktion und Projektorganisation. Sie publizierte in diversen Anthologien und schrieb Kolumnen für oe1.ORF.at. Bislang sind sechs Bücher von Karin Peschka im Otto Müller Verlag erschienen: "Watschenmann" (2014), "FanniPold" (2016), "Autolyse Wien" (2017), "Putzt euch, tanzt, lacht" (2020), "Dschomba" (2023) und "Bruckners Affe" (2024). Der Debütroman „Watschenmann“ wurde 2019 für die Bühne adaptiert und im Wiener Volkstheater aufgeführt. Im Juli 2024 ist mit "Bruckners Affe" das erste Bühnenstück der Autorin als bibliophile Ausgabe mit einem Essay erschienen. Karin Peschka hat bereits etliche Auszeichnungen erhalten, u. a. den Literaturpreis Wartholz 2013, den Floriana Literaturpreis 2014, den Literaturpreis ALPHA 2015, den Ingeborg-Bachmann-Publikumspreis 2017, das renommierte Robert-Musil-Stipendium 2020-2023, den Landeskulturpreis Oberösterreich für Literatur 2023 und aktuell den Veza-Canetti-Preis 2024. Für den österreichischen Buchpreis und die HOTLIST wurden ihre Bücher mehrfach nominiert. Sie finden sich außerdem regelmäßig auf der ORF-Bestenliste.
Zur Auszeichnung
Der 2014 ins Leben gerufene Veza-Canetti-Preis würdigt und unterstützt das vielfältige literarische Schaffen österreichischer Schriftstellerinnen. Benannt nach der Wiener Schriftstellerin Veza Canetti (1897–1963), erinnert die Auszeichnung an die Vielzahl von österreichischen Literatinnen, die jahrhundertelang systematisch von der literaturwissenschaftlichen Kanonbildung ausgeschlossen wurden. Das Preisgeld ist mit 10.000 Euro ebenso hoch angesetzt wie bei den Würdigungspreisen der Stadt Wien. Frühere Preisträgerinnen sind u. a. Anna Kim (2023), Lisa Spalt (2022) und Olga Flor (2014).
Weiterführende Informationen
https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Veza-Canetti-Preis_der_Stadt_Wien https://www.wien.gv.at/kultur/abteilung/foerderungen/foerderempfehlungen-literatur.html#veza
Rückfragehinweis für Medien
- Mag.a Isabella Cseri
Mediensprecherin StRin Mag.a Veronica Kaup-Hasler
Telefon: +43 1 4000 81169
E-Mail: isabella.cseri@wien.gv.at - Marina Ninic, BA MA
Kulturabteilung der Stadt Wien
Friedrich-Schmidt-Platz 5, 1080 Wien
Telefon: +43 1 4000 84714
E-Mail: marina.ninic@wien.gv.at
Presseartikel teilen