Archivmeldung der Rathauskorrespondenz vom 01.08.2024:
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Städtebund zu Equal Pension Day am 6. August: In 10 Jahren nur 3,18 Prozent Verbesserung

2015 Pensionsunterschied bei 43,27 Prozent; 2024 bei 40,1 Prozent

Der Equal Pension Day markiert den Tag, an dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen erst bis zum Ende des Jahres. Dieser Tag fällt im Jahr 2024 österreichweit auf den 6. August. Der Gender Pension Gap beträgt 40,09 Prozent (2023: 40,55 Prozent) oder 148 Tage weniger Pension. 2015 hat der Frauenausschuss des Österreichischen Städtebundes diesen Tag ins Leben gerufen. Im Jahr 2015 lag der Gender Pension Gap noch bei 43,27 Prozent. Der Unterschied liegt damit bei 3,18 Prozent. Damit hat es in diesen zehn Jahren kaum Entwicklung bei den Pensionsunterschieden gegeben. Männer erhalten derzeit im Durchschnitt monatlich 2.300 Euro brutto; Frauen 1.378 Euro brutto (Daten: Pensionsversicherungs-Jahresstatistik Dezember 2023, Berechnung: MA 23 - Wirtschaft, Arbeit und Statistik der Stadt Wien).

Gaál: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!

Die Wiener Vizebürgermeisterin, Frauenstadträtin und Vorsitzende des Frauenausschusses des Österreichischen Städtebundes Kathrin Gaál betont: „Frauen leisten nach wie vor einen Großteil der unbezahlten Arbeit und übernehmen oft Kinderbetreuung und Co. Das wirkt sich auf Einkommen und Pension aus. Der österreichweite Equal Pension Day zeigt diese ungerechte Verteilung auf. Wir wollen die Pensionslücke schließen! Das Ziel ist: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!“

Männer als Carers – ein Gewinn für alle!

Städtebund-Generalsekretär Thomas Weninger betont: „Männer müssen sich aktiv darum kümmern, dass sie zu Hause die Hälfte der unbezahlten Arbeit übernehmen. Nur so sind für Frauen gute Rahmenbedingungen für Job und später die Pension möglich. Es kann nicht sein, dass Frauen automatisch mehr unbezahlte Arbeit übernehmen und in der Teilzeit-Falle – mit allen negativen Auswirkungen – landen. Männer tragen dabei große Verantwortung. Es muss Standard werden, dass Männer in Karenz gehen und die Hälfte der Elternarbeit übernehmen. Wirtschaft und Unternehmen müssen in diesem Fall mitziehen. Denn als Vater, der selbst in Karenz gegangen ist, kann ich sagen, dass Männer von der gemeinsamen Zeit mit ihren Kindern sehr profitieren – genauso wie Kinder und die Gesellschaft als Ganzes. Wir wollen Männer als Carers, denn nur so ist es Frauen möglich, einer Tätigkeit mit fairem Lohn und folglich einer entsprechenden Pension nachzugehen.“

Kinderbetreuung in den Städten finanziell absichern, ist oberstes Gebot

Weninger sagt weiter: „Ein Weg zu fairem Lohn ist eine gut ausgebaute und qualitätsvolle Kinderbetreuung. Die kürzlich vom KDZ-Zentrum für Verwaltungsforschung präsentierte Gemeindefinanzprognose hat aber gezeigt, dass sich Städte und Gemeinden derzeit in einer dramatischen finanziellen Lage befinden und kaum bis gar nicht liquide sind. Städte und Gemeinden brauchen ausreichend finanzielle Mittel, um eine gute Betreuung der Kinder zu garantieren. Nur damit ist es Frauen möglich einen Vollzeit-Job anzunehmen, einen fairen Lohn und eine geregelte Pension zu beziehen.“

Der Equal Pension Day 2024 im Detail

Die Differenz zwischen Männer- und Frauenpensionen hat sich im Vergleich zum Vorjahr in Österreich um zwei Tage nach hinten verschoben, also um zwei Tage „verbessert“. Das zeigt eine Berechnung, die von der Abteilung Wirtschaft, Arbeit und Statistik (MA 23) und des Frauenservice (MA 57) der Stadt Wien für den Österreichischen Städtebund bereits zum 10. Mal anhand der Pensionsversicherungsjahresstatistik vorgenommen wurde. Laut diesen Daten bekommen Frauen im Durchschnitt um 40,09 Prozent weniger Pension.

Österreichweit gibt es große regionale Unterschiede

Wien bleibt nach wie vor an der Spitze: Als einziges Bundesland begeht Wien den Equal Pension Day im September (15.9). Kärnten ist wie 2023 – mit dem 8. August - zweitbestes Bundesland. Niederösterreich liegt mit dem 4. August an dritter Stelle. Die weitere Reihenfolge: Das Burgenland ist mit dem 3. August an vierter Stelle – und hat damit Salzburg überholt (2. August), an sechster Stelle liegt die Steiermark mit dem 30. Juli, an siebenter Stelle mit dem 23. Juli Tirol, Oberösterreich nimmt den achten Platz ein (18. Juli) und Vorarlberg den neunten (12. Juli).

Bundesländervergleich: Entwicklung des Equal Pension Day seit 2015

Vorarlberg: 3.7.2015 - 12.7.2024

Oberösterreich: 7.7. 2015 - 18.7.2024

Tirol: 19.7.2015 - 23.7.2024

Steiermark: 21.7.2015 - 30.7.2024

Salzburg: 25.7.2015 - 2.8.2024

Burgenland: 15.7.2015: - 3.8. 2024

Niederösterreich: 21.7.2015 - 4.8.2024

Österreich: 26.7.2015 - 6.8.2024

Kärnten: 2.8. 2015 - 8.8.2024

Wien: 21.8.2015 - 15.9. 2024

Entwicklung der letzten 10 Jahre: Wien um fast einen Monat verbessert, andere nur um vier Tage

Vergleicht man die Zahlen aus dem Jahr 2015 mit den aktuellen Berechnungen, wird klar, dass sich der Equal Pension Day österreichweit – insgesamt sehr wenig – um ungefähr elf Tage nach hinten verschoben hat. Allerdings gibt es in den Bundesländern unterschiedlich großen Aufholbedarf. In Wien hat sich das Ergebnis um drei Wochen verbessert – vom 21. August 2015 auf den 15. September 2024. Das sind ca. 25 Tage. Tirol hingegen hat sich in diesem Zeitraum nur um vier Tage verbessert (vom 19. Juli 2015 auf den 23. Juli 2024)

Durchschnittliche Bruttopensionen von Frauen und Männern in Österreich

Für Frauen liegt die durchschnittliche Pension in Österreich bei 1.378 Euro brutto (Dieser Betrag ist für alle Frauen gültig, die in Pension sind oder gerade gegangen sind; berechnet, nicht nur für jene Frauen, die 2023 in Pension gegangen sind). Bei Männern liegt die durchschnittliche Pension bei 2.300 Euro brutto. Die Differenz beträgt 922 Euro brutto pro Monat.

Auch bei den Pensionen gibt es österreichweit starke regionale Unterschiede. Vorarlberg verzeichnet den „frühesten Equal Pension Day in Österreich“; auch die Pensionen der Frauen sind in absoluten Zahlen – mit 1.204 Euro brutto – die niedrigsten. Gleich danach reihen sich die Tirolerinnen mit 1.262 Euro brutto ein. Die höchste Pension bekommen Frauen in Wien – mit 1.572 Euro brutto; danach folgen die Niederösterreicherinnen mit 1.426 Euro brutto.

Männer in Niederösterreich bekommen mit 2.396 Euro brutto die höchste Pension, dicht gefolgt von den Oberösterreichern mit 2.391 Euro brutto. Die niedrigsten Pensionen bekommen Kärntner (2.186 Euro brutto) und Wiener (2.213 Euro brutto).

Bruttopensionen in Österreich:

                     Ö    Wien     NÖ     Bgld.      OÖ      Stmk.       Ktn.       Sbg.      T      Vbg.

Männl.: 2.300   2.213   2.396  2.276     2.391  2.236    2.186   2.336    2.246   2.268
Weibl.:  1.378    1.572  1.426    1.344      1.307  1.301     1.326    1.378     1.262   1.204

(Quelle: Pensionsversicherungs-Jahresstatistik Dez. 2023, Berechnung: MA 23 - Wirtschaft, Arbeit und Statistik der Stadt Wien)

Dazu Städtebund-Generalsekretär Thomas Weninger: „Der Equal Pension Day soll nicht nur aufzeigen, dass Frauen eine Pension bekommen sollen von der sie leben können, sondern auch, dass Frauen in ihrem Berufsleben einen fairen Lohn erhalten sollen, der ein eigenständiges und unbeschwertes Leben ermöglicht.“ Der öffentliche Dienst ist dabei laut Weninger Vorbild, die Berufsbilder müssten allerdings attraktiviert werden – gerade auch in der Elementarpädagogik.

Aktionen zum Equal Pension Day

Der Frauenausschuss des Österreichischen Städtebundes hat den Equal Pension Day im Jahr 2015 ins Leben gerufen – er findet heuer zum 10. Mal statt –, um auf die ungleichen Pensionen zwischen Männern und Frauen aufmerksam zu machen. Dazu gibt es in vielen Städten Österreichs von den Frauenbeauftragten und den Frauenbüros Aktionen zum Equal Pension Day. Verschiedene Materialien wie ein Vollzeit-/Teilzeit-Lineal, Flyer und ein Video, das in ganz Österreich in Straßenbahnen und U-Bahnen und in einigen Städten in Kinos gezeigt wird, weisen zusätzlich auf die Problematik hin. So richtet sich das Lineal vor allem an die Frauen, die Teilzeit arbeiten, um aufzuzeigen, wieviel weniger Pension sie im Vergleich zu einem Vollzeit-Job bekommen. Die Daten liefert eine WIFO-Studie im Auftrag des Arbeitsmarktservice (AMS).

Hier das Städtebund-Video zum Equal Pension Day: https://youtu.be/Pxz3PCP4EVQ

Über den Österreichischen Städtebund

Der Österreichische Städtebund ist die in der Verfassung verankerte Interessenvertretung und eine starke Stimme für Städte und größere Gemeinden in Österreich. Aktuell sind es 260 Mitgliedsgemeinden. Zwei Drittel der Menschen in Österreich leben in Städten und ihrem Umland. Auch 71 Prozent der Arbeitsplätze befinden sich in Städten. Mehr Informationen unter www.staedtebund.gv.at

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