Veronica Kaup-Hasler ehrt Peter Jakober mit erstem Arnold-Schönberg-Preis

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Der österreichische Komponist und Klangkünstler Peter Jakober erhält den von der Stadt Wien neu gestifteten Preis im Bereich der zeitgenössischen Musik.

Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler verleiht in diesem Jahr erstmalig den Arnold-Schönberg-Preis. Dieser wird Persönlichkeiten für ihr bisheriges künstlerisches Lebenswerk im Bereich der zeitgenössischen Musik auszeichnen, die zur Bedeutung Wiens als lebendigen Ort der Musik beitragen. Der österreichische Komponist Peter Jakober ist der erste Preisträger. Die Preisverleihung findet am 27. November 2024 im Festsaal des Wiener Rathauses statt.

Veronica Kaup-Hasler: Jakober schafft Klang-Räume, die zur Selbsterfahrung einladen

„Arnold Schönberg hat die Musikgeschichte so revolutionär wie kein anderer geprägt. Das Jubiläumsjahr ‚Schönberg 150‘, das den 150. Geburtstag des Komponisten feiert, bietet mit seinen hochkarätigen Veranstaltungen Anlass und Raum für tiefgehende Auseinandersetzung mit diesem Komponisten und seinem bedeutenden Werk. Der Arnold-Schönberg-Preis soll diesem musikalischen Botschafter Österreichs ein weiteres Denkmal setzen und zugleich einem außergewöhnlichen Talent im Bereich der zeitgenössischen Musik eine Bühne bieten.
In diesem Sinne gratuliere ich Peter Jakober sehr herzlich! Als Komponist versteht er es, die Möglichkeiten des Klanges zu verschieben. Mit seinen vielfältigen Arbeiten bereichert er die zeitgenössische Musik und schafft für das Publikum Räume, in denen die verschiedenen Schichten und Tempi der Musik auf neue Weise erlebbar werden - und die dazu einladen, sich selbst im Hören neu zu entdecken.“ so die Wiener Stadträtin Veronica Kaup-Hasler.

Jurybegründung: Jakober schafft ein singuläres kompositorisches Idiom

„Peter Jakober hat mit seiner hochkomplexen Musiksprache ein singuläres kompositorisches Idiom erschaffen. Seine Lehrer Gerd Kühr und Georg Friedrich Haas gaben ihm dafür sowohl kompositorisches Rüstzeug als auch Freiräume zur eigenständigen künstlerischen Entwicklung mit auf den Weg.
Rhythmische Überlagerungen und Tempoverläufe, die sich zueinander unmerklich verschieben, spielen in Jakobers Werken eine entscheidende Rolle. Er versteht es, mit diesen musikalischen Mitteln in kleinen Formaten zu arbeiten - etwa mit einem Werk für Cembalo. Er konstruiert aber auch im Großformat packende musikalische Verläufe. Das gelang dem in Wien lebenden Steirer auch mit prestigeträchtigen Uraufführungsaufträgen: Sein Stück Primen für drei Chöre, 12 Subdirigenten und den Rezitator Ferdinand Schmatz eröffnete 2017 die 50-Jahr-Ausgabe des ORF musikprotokoll im steirischen herbst. 2023 war sein Werk Saitenraum II für Streichorchester in drei verbundenen Räumen am ersten Abend des Festivals Wien Modern in den Konzertsälen des Wiener Konzerthauses zu erleben. Mit einem ausgefeilten Raumkonzept wurde die Realisierung dieser mit großem Aufwand erstellten Partitur ein umjubelter Publikumserfolg, der eine neue Form des Konzerterlebnisses einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machte.“

Zur Biografie von Peter Jakober

Peter Jakober, 1977 in Österreich geboren, lebt in Wien. Er studierte von 1998 bis 2006 Komposition bei Georg Friedrich Haas und Gerd Kühr. Interpretiert wurden seine Werke bei zahlreichen renommierten Festivals, u. a. vom Klangforum Wien, den Wiener Symphonikern, dem phace Ensemble, dem ensemble recherche, dem Aleph Gitarrenquartett, dem Monochrome Project oder dem JACK Quartet. Sein Stück Saitenraum II für 60 Streicher*innen eröffnete Wien Modern 2023 in allen drei Konzertsälen des Konzerthaus Wien gleichzeitig. Kooperationen hatte er u. a. mit den Künstler*innen Claudia Bosse, Ferdinand Schmatz, Anna Viebrock oder Paul Wenninger.
Jakober war Stipendiat der Akademie Schloss Solitude, wurde u. a. im Jahr 2015 mit dem Erste Bank Kompositionspreis 2015 ausgezeichnet und gewann mit seiner Oper Populus 2018 den Johann-Joseph-Fux-Opernkompositionswettbewerb.
Eine Auswahl seiner Werke sind: Saitenraum (2020) für 18 Streicher*innen in drei verbundenen Räumen, Puls 4 für 35 Röhren (zur Einweihung der Molekularorgel von Constantin Luser), Messe für Mezzosopran, Chor, vier Streicher*innen, Schlagwerk und Gemeinde, brauchen (2022) für Ensemble, Sängerin und analogen Synthesizer sowie Primen für drei Chöre, vier Streicher*innen, Sprecher*innen und zwölf Subdirigent*innen

Zum Universalkünstler Arnold Schönberg

Der Komponist, Schriftsteller, Theoretiker, Maler und Lehrer Arnold Schönberg, am 13. September 1874 als Sohn jüdischer Eltern in Wien geboren, nahm Unterricht bei Alexander Zemlinsky, war aber grundsätzlich Autodidakt. Schönberg lebte sowohl in Wien als auch Berlin, bis er nach der Machtübernahme der Nationalsozialist*innen 1933 zuerst mit seiner Familie nach Paris und noch im selben Jahr in die USA emigrierte. In den USA nahm er zuerst Lehrverpflichtungen in New York und Boston an und zog 1934 aus gesundheitlichen Gründen nach Los Angeles. 1941 wurde Arnold Schönberg amerikanischer Staatsbürger. Er verstarb am 13. Juli 1951 in Los Angeles.
Arnold Schönberg zählt zu den einflussreichsten Komponist*innen des 20. Jahrhunderts: 
Er überschritt - parallel zur Komposition seiner spätromantischen Werke wie etwa der Gurre-Lieder, die 1913 im Musikverein uraufgeführt und sein größter Publikumserfolg wurden, - die Grenzen der Dur-Moll-Tonalität. Als zentrale Persönlichkeit der Wiener Moderne schuf er die „Methode der Komposition mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen“, die nicht nur die Wiener Musikszene, sondern die gesamte Musikgeschichte nachhaltig veränderte.

Der Arnold-Schönberg-Preis

Anlässlich des 150. Geburtstags der bedeutenden Musikerpersönlichkeit Arnold Schönberg ruft die Stadt Wien den Arnold-Schönberg-Preis ins Leben. Dieser wird alternierend mit dem Ernst-Krenek-Preis an einzelne Komponist*innen bzw. Teams zeitgenössischer Musik, die zur Bedeutung Wiens als lebendigen Ort der Musik beitragen, verliehen. Beide Auszeichnungen verstehen sich als Würdigung für das bisherige künstlerische Lebenswerk und sind mit Ꞓ 10.000 datiert. Die Preisträger*innen werden von einer unabhängigen Fachjury vorgeschlagen und durch die amtsführende Stadträtin/den amtsführenden Stadtrat verliehen.
 

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