Städtebund will Bedingungen für Frauen in der Politik verbessern

Frauenausschuss tagt in Wien – Gaál: „Kommunale Leistungen auf Frauen ausrichten“

Der Frauenausschuss des Österreichischen Städtebundes tagt mit seiner Vorsitzenden, der Wiener Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin, Kathrin Gaál in Wien. Schwerpunkte sind: Was kann getan werden, um mehr Frauen in die Politik zu holen; die Instrumente der Frauenförderung der Stadt Wien und die ersten Ergebnisse aus dem zweiten Städtebund-AK-Gleichstellungsindex; er zeigt wie Frauen in der österreichischen Kommunalpolitik repräsentiert sind.

Dazu Städtebund-Frauenausschussvorsitzende Kathrin Gaál: „Aus der großen Wiener Frauenbefragung „Wien, wie sie will“ wissen wir, dass sich Frauen mehr Chancen wünschen. Das betrifft auch die politische Teilhabe. Denn neben großem persönlichen Engagement braucht es ganz einfach auch faire gesellschaftliche Bedingungen. Auch ein Polit-Job muss mit Familie und Freizeit vereinbar sein. Und muss fair bezahlt sein - wir dürfen nicht akzeptieren, dass Frauen nach dem Berufsleben aktuell mit 40 Prozent geringerer Pension als Männer leben müssen.“
Gaál weiter: „Gute Entscheidungen entstehen nur gleichberechtigt. Deshalb ist es so wichtig, dass auf sämtlichen Ebenen Frauen ebenso aktiv mitgestalten können wie Männer, in den Gemeinderäten und Stadtsenaten genauso wie im Amt der Bürgermeisterin. So können wir sicherstellen, dass die für den Lebensalltag so wichtigen kommunalen Leistungen der Städte den Bedürfnissen von Frauen entsprechen.“ 


In einem Workshop mit Alexandra Strickner vom Kompetenzzentrum für Alltagsökonomie sollen die Hinderungsgründe, warum Frauen nicht in die Politik einsteigen; aber auch die bestärkenden Bausteine, die es für Frauen möglich machen, sich auf kommunaler Ebene zu engagieren, herausgearbeitet werden.

Städtebund-AK-Gleichstellungsindex: Frauen sind als Bürgermeisterinnen unterrepräsentiert - Städtebund-Weninger: „Müssen Gesellschaft als Ganzes abbilden“

Städtebund-Generalsekretär Thomas Weninger ergänzt: „Kinderbetreuung ist ein wesentlicher Faktor, um Familie und Beruf vereinbaren zu können. Wir fordern seit Langem den Ausbau der Kindergärten. Hier spielen längere Öffnungszeiten und in manchen Bundesländern kleinere Gruppengrößen und schlussendlich auch die Attraktivierung des Berufs - mit höheren Löhnen - eine Rolle. Dazu braucht es eine nachhaltige Absicherung der Finanzen in diesem Bereich. Deshalb schließen wir uns der Industriellenvereinigung und den Sozialpartnern an, die eine Budgeterhöhung auf 1 Prozent des BIP fordern (bis jetzt 0,64 Prozent).“

Laut Astrid Ebner-Zarl, Projektleiterin des Städtebund-AK-Gleichstellungsindex, ist ein Ergebnis der zweiten Auflage des Index, dass Frauen unter Bürgermeister*innen und Bezirksvorsteher*innen weit unterrepräsentiert sind. Der Anteil der Frauen ist in den einzelnen Bundesländern zwar verschieden, aber niedrig: In Vorarlberg sind 6 Prozent der Bürgermeister*innen weiblich; in Niederösterreich 15 Prozent. In Wien zeigen die Zahlen ein etwas anderes Bild: Hier sind 26 Prozent der Bezirksvorsteher*innen weiblich. Insgesamt liegt der durchschnittliche Frauenanteil in Österreichs Gemeinderäten bei 26 Prozent. 21 Gemeinderäte tagen gänzlich ohne Frauen; im Gleichstellungsindex 2021 lag diese Zahl noch bei 40 Gemeinden. Dabei fällt auf, dass der Anteil der Frauen im Gemeinderat mit der Gemeindegröße steigt. So haben Gemeinden unter 500 Einwohner*innen im Durchschnitt einen Frauenanteil von 21 Prozent im Gemeinderat; in Städten mit über 20.000 Einwohner*innen liegt er bei durchschnittlich 38 Prozent. In Wien sind im Durchschnitt 46 Prozent der Bezirksrät*innen weiblich; das Geschlechterverhältnis ist damit beinahe ausgeglichen.

Städtebund-Generalsekretär Thomas Weninger ergänzt: „Wir brauchen auch deshalb mehr Frauen in der Politik, um die Gesellschaft als Ganzes und damit die Bedürfnisse aller in einer Stadt oder Gemeinde abzubilden. Das gelingt nur mit einem höheren Frauenanteil. Wir sollten daher alles tun, um Frauen zu stärken.“

Das Programm des Städtebund-Frauenausschusses wird durch einen Austausch mit der Vorsitzenden des Gleichbehandlungsausschusses des Nationalrates Eva-Maria Holzleitner und einer Parlamentsführung mit dem Titel „Parlamentarismus und die Frauen“ abgerundet.

Der Österreichische Städtebund

Der Städtebund ist die Interessensvertretung der Städte und größeren Gemeinden in Österreich und ist in der österreichischen Verfassung verankert. Zwei Drittel der Bevölkerung leben in Städten und ihrer Umgebung. Rund 70 Prozent der Arbeitsplätze befinden sich hier.

Die Forderungen des Österreichischen Städtebundes an die nächste Bundesregierung:

https://www.staedtebund.gv.at/ePaper/forderungen_2024_neu/#p=1

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