Historischer Rückblick aus dem Jahr 1945

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

Juli

Sonntag, 1. Juli 1945

Die Wiederherstellung der gesprengten Brücken hat begonnen. Mit Ausnahme der Reichsbrücke, deren Sprengung durch die Aktionen der österreichischen Widerstandskämpfer und das rasche Vordringen der sowjetischen Truppen verhindert wurde, sind alle Donaubrücken in Wien und Niederösterreich zerstört. Über die Trümmer der Floridsdorfer Brücke haben sowjetische Pioniere einen hölzernen Fußgängersteg gebaut. Alle Donaukanalbrücken waren zerstört. In Zusammenarbeit von Wiener Betrieben und sowjetischen Pionieren wurden Friedensbrücke, Augartenbrücke, Schwedenbrücke und Aspernbrücke für Fahrzeuge und Fußgänger benützbar gemacht, die Mehrzahl der übrigen Brücken ist über hölzerne Notstege für Fußgänger passierbar. Das Kontrollamt der Stadt Wien, am 1. Juli 1920 unter Bürgermeister Reumann gegründet, feiert das 25jährige Bestehen. Vienna und Helfort stehen im Endspiel des Befreiungspokals, nachdem Vienna die Austria 4:3 und Helfort Rapid mit 5:1 besiegt haben.

Montag, 2. Juli 1945

Das Österreichische Rote Kreuz beginnt eine Aktion zur Erfassung vermisster Militärangehöriger. Meldungen der Angehörigen werden zunächst nur in Groß-Wien und zwar in den Bezirksgesundheitsämtern entgegengenommen, die gleich am ersten Tag von Interessenten gestürmt werden. Nach einer Meldung des "Neuen Österreich" erhalten "Teile des 3. Bezirks ab 2. Juli Erdgas. Es wird von 11 bis 13 Uhr versuchsweise abgegeben." Die Generaldirektion der Österreichischen Staatsbahnen gibt bekannt, dass am Südbahnhof der Reisezugsverkehr wieder aufgenommen wird. Die Züge fahren vorerst nur bis Wiener Neustadt.

Dienstag, 3. Juli 1945

Das "Neue Österreich" berichtet unter dem Titel "Gemeinde Wien ehrt goldene Hochzeiter", dass die alte, seit Bürgermeister Lueger bestehende und unter den Nazi vergessene Tradition wieder auflebt, Einwohner der Stadt zu ehren, die goldene Hochzeit feiern. Wörtlich heißt es: "Bürgermeister General a.D. Körner hat nun die Ehrung in ihrer alten, würdigen Form wieder eingeführt. Den Zeitverhältnissen entsprechend, erhalten die Jubelpaare 2 Kilogramm Mehl, 1 Liter Öl, 1 Kilogramm Zucker, 2 Flaschen Wein und eine Torte." Die "Österreichische Zeitung" schreibt: "Aus sieben Wiener Bezirken wird der Müll mit Hilfe der wieder betriebsfähigen Coloniazüge weggeführt, im 1. Bezirk die noch von früher bestehende Feldbahn diesen Zwecken dienstbar gemacht. Im 13. Bezirk steht die Straßenbahn für die Mistabfuhr zur Verfügung." Das "Neue Österreich" meldet: "Kleintierzucht wieder erlaubt". An anderer Stelle schreibt das Blatt: "Die 22jährige Maschinenarbeiterin Leopoldine Holzschuh aus der Mollardgasse stürzte von der Plattform eines überfüllten Straßenbahnzuges und erlitt Verletzungen an Händen und Füßen." Arbeitskräfte werden weiter per Inserat gesucht: "Für Gleisbauarbeiten der Österreichischen Eisenbahnen in Hütteldorf werden ständig Oberbau- und Hilfsarbeiter aufgenommen. Vorzustellen täglich von 9 bis 12 Uhr, Wien, VIII., Josefsgasse 9, 2. St.".

Mittwoch, 4. Juli 1945

In London unterzeichnen die Vertreter der vier alliierten Mächte ein "Kontrollabkommen über Österreich", das u.a. die Bildung eines Alliierten Rates als oberstes Organ vorsieht. Die Presse berichtet breit über "Finanzpolitische und wirtschaftliche Maßnahmen" der provisorischen Staatsregierung. Sie sehen unter anderem die Wiederaufnahme des Zahlungsverkehrs durch die Bank- und Kreditinstitute vor. Im "Neuen Österreich" erscheint ein Inserat mit folgendem Wortlaut: "Die Sodawasserfabrik der Wiener Gastwirte gibt den Kunden und Mitgliedern bekannt, dass in der Fabrik, VIII., Lederergasse 25, wieder Sodawasser abgeholt werden kann." Das war möglich gemacht worden, obwohl die Fabrik durch Bombentreffer eine abbruchreife Ruine war. Das Blatt berichtet unter anderem über Bemühungen zum Wiederaufbau des Praters und verbindet damit folgenden Appell: "An die Wiener Bevölkerung muss jedoch die Bitte gerichtet werden, das schwierige Aufbauwerk nicht zu verzögern. Tausende betrachten den Prater als Ablagerungsstätte für Mist und Schutt, andere wieder gefährden den Waldbestand durch unberechtigtes Abholzen." Gemeldet wird auch ein "Schwerer Unfall auf der Stadtbahn". "Im Gedränge auf dem Perron der Stadtbahnhaltestelle Margaretengürtel wurden die zweiundsechzigjährige Julie Kresky, die vierzigjährige Cäcilie Kallas und der dreiundsiebzigjährige Fabrikant Paul Berchtelsmann gegen einen eben ausfahrenden Stadtbahnzug gestoßen..." Diskret heißt es abschließend: "Die Mahnung für alle Stadtbahnfahrer, die sich aus diesem bedauernswerten Vorfall ergibt, braucht wohl nicht besonders ausgesprochen werden."

Donnerstag, 5. Juli 1945

Die Banken und Kreditinstitute nehmen den Zahlungsverkehr wieder auf. In Verbindung damit wird die Österreichische Nationalbank wieder hergestellt. Auch das Dorotheum wird wieder eröffnet. Das Wohnungsamt der Gemeinde Wien erlässt einen Aufruf, in dem es heißt: "Das Wohnungsamt fordert hiemit alle Hauseigentümer oder ihre Stellvertreter auf, solche in ihrem Haus wohnende Personen (gemeint sind sogenannte illegale und Nazifunktionäre) fristgerecht zum ersten gesetzlichen Termin zu kündigen, damit die Wohnungen für Opfer des Naziterrors freigemacht werden können." Das "Neue Österreich" berichtet am folgenden Tag unter dem Titel "Illegale und Nazifunktionäre verlieren Wohnungen" über die Aktion. Gemeldet wird die Arbeitsaufnahme in steirischen Industriebetrieben, darunter auch die Grazer Waggonfabrik, in der zunächst 250 Beschäftigte tätig sind. Unter dem Titel "Wiener Kinder kehren heim" heißt es: "Der erste Rücktransport der Aktion 'Heimholung Wiener Kinder aus KLV-Lagern ist geglückt. Ein tüchtiger Kurier brahte 73 Kinder in Autos wohlbehalten aus Altaussee und Goisern nach Wien." (KLV = Kinderlandverschickung)

Freitag, 6. Juli 1945

Wirtschaftsstaatssekretär Julius Raab gibt in der Ravag-Sendung "Stunde der Wirtschaft" bekannt, dass in Zistersdorf wieder Rohöl gefördert wird und Raffinierien in und um Wien die Verarbeitung aufgenommen haben. Daher werde die Versorgung mit Schmier- und Heizöl freigegeben. In der Versorgung mit Benzin und Petroleum müsse hingegen "die staatliche Bewirtschaftung beibehalten werden".

Samstag, 7. Juli 1945

Das "Neue Österreich" meldet unter anderem "Dachschäden werden provisorisch behoben" und "Ansturm zur Erfassungsaktion des Oe.R.K.", womit die Meldungen zum Vermisstensuchdienst gemeint sind. In Zusammenhang mit der "Bezugsregelung für Gemüse, Obst und Kartoffeln" bricht das Blatt eine Lanze für das sogenannte Hamstern: "In der gestrigen Nummer unseres Blattes wurde die von der Rathaus-Korrespondenz veröffentlichte amtliche Kundmachung veröffentlicht, derzufolge der 'unmittelbare Bezug von Obst, Gemüse und Kartoffeln beim Erzeuger' verboten ist. Unter dieses Verbot fällt sogar der Rucksackverkehr. Wer dem Verbot dieses Ein- und Verkaufs zuwider handelt, wird laut dieser Verordnung mit strengster Bestrafung bedroht." Das Blatt kritisiert die Maßnahme, weil von "Hamsterern" per Rucksack ohnehin nur Güter nach Wien geschafft werden, die sonst mangels Lager- und Transportmittel verderben würden.

Sonntag, 8. Juli 1945

Das Wohnungsamt ruft den Leserinnen und Lesern des "Neuen Österreich" in Erinnerung, dass "Einweisungen in Wohnungen als Haupt- und Untermieter ausschließlich vom Wohnungsamt der Stadt Wien, I., Bartensteingasse 7, vorgenommen werden." Überdies wird eine "öffentliche Mahnung für Steuerzahler" veröffentlicht. Sie lautet: "Die Steuerpflichtigen werden hiermit öffentlich an die Zahlung der folgenden bis 10. Juli 1945 fälligen Steuern erinnert: Lohnsteuer für Juni 1945, Umsatzsteuer für Juni 1945 und Beförderungssteuer im Personenverkehr, wenn Abschlagszahlung gefordert ist." In einem Inserat heißt es: "Dr. F. Halla (früher Kärntnerstraße 33) ordiniert derzeit IV., Wiedner Hauptstr. 29, von 11 -12 Uhr." Im Endspiel um den Befreiungspokal besiegt Vienna Helfort mit 3:1. Den dritten Platz belegt Rapid nach einem Sieg über Austria in derselben Höhe.

Montag, 9. Juli 1945

Die vier alliierten Mächte beschließen eine Deklaration über die Einrichtung der Besatzungszonen und die Bildung des Alliierten Rates. Die amerikanische Zone umfasst Oberösterreich südlich der Donau und Salzburg, die französische Zone Tirol und Vorarlberg, die britische Zone Kärnten und Steiermark, die sowjetische Zone Oberösterreich nördlich der Donau, Niederösterreich und Burgenland. In Wien wird der 1. Bezirk gemeinsam verwaltet, wobei der Vorsitz monatlich wechselt. Die übrigen Bezirke werden (in den Grenzen von 1937) aufgeteilt: Amerika 7, 8, 9, 17, 18 und 19; Großbritannien 3, 5, 11, 12 und 13; Frankreich 6, 14, 15 und 16; Sowjetunion 2, 4, 10, 20 und 21. Die übrigen Teile Wiens gehören für die Alliierten zu Niederösterreich. Den Alliierten Rat bilden die Oberkommandierenden der vier Mächte - General Mark Clark (USA), General Mac Creery (Großbritannien), General Bethouart (Frankreich) und Marschall Konjew (Sowjetunion). Die vier Mächte erklären die völlige Trennung Österreichs von Deutschland und die Bildung einer allseits anerkannten österreichischen Regierung als ihre Hauptziele. - Eine in Asien totale Sonnenfinsternis ist auch in Wien sichtbar. Nach einem Bericht des "Neuen Österreich" trat sie "mit der astronomischen Ereignissen eigenen Pünktlichkeit ein. Viele Wiener haben auf den Straßen das Naturereignis beobachtet,.... Von links her schob sich das Profil des Mondes über die Sonne, um in der Zeit der stärksten bei uns sichtbaren Verfinsterung (um 15.25 Uhr) von der Sonne nur eine etwas fette Sichel oder, wenn man den Vergleich vorzieht, ein Kipferl übrig zu lassen, dessen beide Enden nach oben wiesen." Am Sonntag haben sich wieder drei Fälle ereignet, bei denen Kinder beim Hantieren mit Sprengkörpern schwere Verletzungen davongetragen haben.

Dienstag, 10. Juli 1945

Nach einem Bericht aus New York fliegen trägergestützte US-Flugzeuge "konzentrische Luftangriffe auf Japan". Das "Neue Österreich" meldet: "Die Stadt Wien sichert den Betrieb der Staatsoper". Nach dem Bericht hat es die Gemeinde der Staatstheaterverwaltung gestattet, die Volksoper, das Theater an der Wien und die Redoutensäle für den Betrieb der Wiener Staatsoper zu nutzen und in alle einschlägigen Verträge der Stadt Wien einzutreten. - Im Wiener Rathaus beginnt eine Enquete über den Wiederaufbau Wiens. Es werden neun Fachkomitees und 32 Arbeitsausschüsse gebildet, die Beratungen dauern bis Anfang 1946. Im Einleitungsreferat berichtet Baustadtrat Anton Weber: "Durch Luftangriffe und andere Kriegshandlungen wurden rund 21.000 Wiener Häuser zerstört oder beschädigt. Das sind 21 Prozent des gesamten Wiener Hausbestandes. Dazu kommen die Zerstörungen und Beschädigungen der meisten Industriebauten, der Wiener Bahnhöfe, Krankenhäuser, Schulen, Kirchen, Theater und anderer Kulturstätten sowie der Brücken, Wasserleitungs- und Kanalisationsanlagen usw. Es werden zuerst jene Schäden behoben werden, deren Beseitigung bei geringstem Material-und Arbeitsaufwand den größten Erfolg verspricht." In einer Mitteilung der Stadtwerke heißt es: "Für den 3. und 11. Bezirk gelten nunmehr bis auf weiteres folgende Gaslieferzeiten: von 5 bis 7, von 11 bis 13 und von 18 bis 20 Uhr."

Mittwoch, 11. Juli 1945

Das neue österreichische Staatsbürgerschaftsgesetz wird verlautbart. Demnach gelten alle Personen und ihre Angehörigen ab 27. April 1945 als österreichische Staatsbürger, die am 13. März 1938 die österreichische Staatsbürgerschaft besessen haben. Bei einem Besuch "Am Steinhof" teilte Bürgermeister Körner mit, dass bereits "jeden dritten Tag ein Eisenbahnzug mit Kohle aus Fohnsdorf nach Wien kommt". Aus der Staatsdruckerei wird eine "Glanzleistung" gemeldet. Demnach mussten "von den neuen österreichischen Briefmarken, für die ursprünglich eine Herstellungszeit von vier Wochen vorgesehen war, die Hauptwerte in vier Tagen hergestellt sein, was täglich eine Arbeitsleistung von 60 Millionen Briefmarken bedeutete". Für Kleinstkinder bis zu einem Jahr wird statt Erbsen auch Gries ausgegeben. Im Apollo-Kino findet die österreichische Erstaufführung der sowjetischen Filmreportage "Kampf um Wien" in deutscher Synchronisation statt. Von Hans Moser gibt es gute Nachrichten: Er ist wohlauf und spielt Theater in Bad Ischl.

Donnerstag, 12. Juli 1945

Das "Neue Österreich" meldet, dass die "Ernährungskrise als Kriegsfolge" ganz Europa erfasst hat. Es bestehe keinerlei Aussicht auf "eine baldige bessere Versorgungslage". Im bereits während Krieg und Nazibesatzung schwer geprüften Holland wird die Tagesration von 1.380 auf 2.000 Kalorien hinaufgesetzt. In Griechenland herrscht ein "riesiger Kleidermangel". Was Österreich betrifft, berichtet die Zeitung: "Lebensmittel nur für Arbeitswillige". Das Blatt bezieht sich auf eine Erklärung der Stadt Wien, wonach bei der nächsten Ausgabe der Lebensmittelkarten Werktätige die Art ihrer Arbeit, Mittelschüler den Besuch und Arbeitslose ihre Meldung beim Arbeitsamt nachweisen müssen. - Unter dem Titel "Wiener Fußballer nach Budapest" wird das erste Länderspiel Österreich - Ungarn nach der Befreiung angekündigt. Es soll am 15. August stattfinden.

Freitag, 13. Juli 1945

Das "Neue Österreich" veröffentlicht einen vom Kabinettsrat am 10. Juni beschlossenen Aufruf an das österreichische Volk mit dem Titel "Mit aller Kraft an die Aufbauarbeit!". Im Text heißt es wörtlich: "Alle gewerblichen und kaufmännischen Betriebe sind aufgefordert, ihre Geschäftslokale vertrauensvoll zu öffnen, nachdem auch die Sparkassen, Kreditgenossenschaften und Banken geöffnet haben....Nach der Freigabe des Geldverkehrs und nach Wiedererschließung der Kreditquellen haben alle Erzeugerbetriebe, wo immer dies möglich ist, die Arbeit aufzunehmen, Gemeinden und sonstige öffentliche Körperschaften und Anstalten Aufträge zur Behebung der Kriegsschäden hinauszugeben, und die Bevölkerung hat alle Tatkraft zur Wiederbelebung unserer Volkswirtschaft einzusetzen." Auf Initiative des Staatsamtes für Ernährung stellt die Gemeinde Wien für die Versorgung der Industriegebiete in Niederösterreich und der Steiermark leihweise 1.000 Tonnen Brotgetreide zur Verfügung. In einer Meldung wird beklagt, dass das "Rucksackverbot" sich auch gegen Kleingärtner richte. In einigen Fällen seien die Früchte ihrer Anstrengungen beim Transport in die Stadt bei Kontrollen konfisziert worden. Im Kulturteil berichtet das "Neue Österreich" unter dem Titel "Hoffnungsvolle junge Kunst" über die Eröffnung einer Kunstausstellung durch Stadtrat Matejka, die zum Aufbau der Wiener Kunsthalle beitragen soll.

Samstag, 14. Juli 1945

Unter dem Titel "Österreichs Blutzeugen" berichtet das "Neue Österreich" im Aufmacher über die Ermordung von prominenten Österreichern in den Konzentrationslagern der Nazi. Am Ende des Artikels wird an den Schwur der Lagerinsassen von Buchenwald zur Stunde der Befreiung erinnert, nicht eher zu ruhen, bis der letzte Schuldige verurteilt sei. In einer Zuschrift an das Blatt wird angeregt, dass die E-Werke Stromabschaltungen nicht überfallsartig, sondern erst nach Vorankündigung im Radio vornehmen. Unter dem Titel "Hände weg von herumliegendem Kriegsgerät" heißt es: "Am Donnerstag sind gegen Abend im Arenbergpark der 14jährige Peter Fasenlechner und der 13jährige Hellmuth Zahler schwer verunglückt. Sie hatten einen Gewehrlauf und Patronen im Gelände aufgestöbert und diese zur Explosion gebracht." Als erstes Konzert für den Wiederaufbau der Staatsoper spielen die Wiener Philharmoniker Beethovens Neunte Symphonie.

Sonntag, 15. Juli 1945

Unter dem Titel "Ein Vertrauensvotom für das neue Österreich" zieht Staatssekretär Zimmermann im "Neuen Österreich" Bilanz über die Wiederaufnahme des Zahlungsverkehrs im Kreditsektor. Wörtlich heißt es: "In der ersten Woche nach der Schaltereröffnung haben in Wien die Neueinlagen um rund 100 Millionen Reichsmark mehr betragen als die Abhebungen. Damit ist die Volksabstimmung über das Vertrauen zur österreichischen Wirtschaft eingeleitet." In einer Versammlung in Stammersdorf ruft Unterstaatssekretär Genner die Arbeiter der Wiener Randbezirke zur Beteiligung am Ernteeinsatz auf. Meldungen für die Suchaktion des Roten Kreuzes nach vermissten Österreichern können noch am 16., 17. und 18. Juli in den Bezirksgesundheitsämtern abgegeben werden. Das "Neue Österreich" meldet: "Reiche Marillenernte in Niederösterreich - Auch die Wiener sollen ihren Anteil bekommen", "Der Rathausplatz wird wiederhergestellt" und "Willi Forst an der Arbeit". Auf einem Rundkurs im Prater findet das erste Straßen-Radrennen nach der Befreiung in Wien statt. In der Allgemeinen Klasse sind 50 Kilometer zurückzulegen. Mit einem 6:3 über die Austria gelingt Sportklub bei einer Doppelveranstaltung im Prater die "Überraschung des Tages".

Montag, 16. Juli 1945

Im Neuen Palais von Potsdam, das Friedrich der Große nach dem Siebenjährigen Krieg bauen ließ, wird eine Konferenz der Staatsmänner Truman, Churchill und Stalin eröffnet. Während westliche Kommentatoren schwierige Verhandlungen vorhersagen, zeigt die Moskauer "Prawda" sich zuversichtlich, dass "die freundschaftliche Zusammenarbeit aller drei Großmächte, die sich im Kriege so bewährt hat, auch die Schwierigkeiten im Frieden überwinden" werde. In den Wiener städtischen Betrieben ist ein Ausbau der Betriebsdemokratie vorgesehen. Und zwar sollen künftig Delegierte der Beschäftigten an Beratungen der Werksleitungen teilnehmen. Der Verkehr der Stadtbahn wird von Hauptzollamt (heute: Bahnhof Mitte) über die Donaukanallinie bis Währingerstraße erweitert.

Dienstag, 17. Juli 1945

Der Kabinettsrat beschließt das Opferfürsorgegesetz, das Trägern und Opfern des Freiheitskampfes für Österreich zugute kommen soll. Die Tabakwerke lassen mit einer Verlautbarung im "Neuen Österreich" aufhorchen. Unter dem Titel "Verkauf von Regiezigaretten für den Wiederaufbau" heißt es unter anderem wörtlich: "Die 'Wiederaufbau-Zigaretten' kosten demnach pro Stück 2,10 RM und können aus technischen Gründen nur in Packungen von je 100 Stück abgegeben werden. Besonders spendenfreudige Raucher können bis zu zehn Packungen erhalten. Minderbemittelte Raucher schließen sich zu einer Käufergruppe zusammen." Wer sich auch das nicht leisten kann, dem wird empfohlen, seine rauchmäßige "Enthaltsamkeit" insofern als Beitrag zum Wiederaufbau zu betrachten, als dadurch kaufkräftigere Kreise zum Zuge und die Behörden zu Geld kommen.

Mittwoch, 18. Juli 1945

Auf Einladung von Staatskanzler Renner hält sich eine Gruppe von Künstlern aus Moskau in Wien auf. Sie gehören den Ensembles der Großen Oper, der Philharmonischen Theaters und des Großen Akademischen Theaters an. Bürgermeister Körner richtet unter dem Titel "Heraus zur Aufbauarbeit für Stadt und Vaterland!" einen Aufruf an die Wiener Jugend. Darin heißt es unter anderem wörtlich: "Wir wollen wieder verjüngen und verschönern. Wir wollen den Bauern helfen, die Ernte einzubringen, damit Brot und Obst dem Volke gesichert werde. Die Gartenanlagen Wiens müssen wieder in Ordnung kommen. Wir werden Jugendherbergen, Schutzhütten, Ferienheime bauen oder neu herrichten, wir wollen Sportplätze und Volksparkanlagen schaffen, euch umschulen für Berufe, die der Neuaufbau unseres Landes erfordert. Wir werden in froher Gemeinschaft die alten Volkslieder singen, wollen lernen, Sport betreiben und gute Kameraden sein. Kommt! Meldet euch! An die frohe Arbeit!"

Donnerstag, 19. Juli 1945

Die Simmeringer Waggonfabrik nimmt die Arbeit wieder auf. Damit ist die schrittweise Reparatur von Tramwaygarnituren und Einsatzfahrzeugen der Gemeindeverwaltung gewährleistet. Die E-Werke nehmen zur Anregung in einer Leserzuschrift des "Neuen Österreich" Stellung, Stromabschaltungen vorher im Radio anzukündigen. Da es sich dabei um eine Notmaßnahme handelt, ist das nicht möglich.

Freitag, 20. Juli 1945

Der Staatsrat beschließt die gesetzlichen Grundlagen für die Wiedererrichtung der Arbeiterkammern. Stadtrat Slavik kündigt einschneidende Änderungen in der Praxis des Wohnungsamtes an. Er verweist darauf, dass täglich 2.500 bis 3.000 Gesuche (meist mit unvollständigen Angaben) einlangen. Es wurde daher ein Formular ausgearbeitet, das ab 23. Juli in allen Bezirksämtern aufliegt. Diese "Wohnungswerberblätter" sind ausschließlich per Post an das Wohnungsamt zu senden. Zur gerechten Einstufung wurde ein Punktesystem entwickelt. Jeder Wohnungswerber wird über seine Einstufung verständigt und kann gegen diese Entscheidung Einspruch erheben. Für ehemalige Nationalsozialisten sind Punkteabzüge vorgesehen. Insgesamt sind fast 100.000 Wohnungen durch die Folgen von Bombenangriffen unbewohnbar geworden. Im Saal der Bundesländer-Versicherung in der Renngasse findet die erste Großversammlung der Wiener Metallarbeiter statt. Dabei wird eine Resolution beschlossen, die unter anderem folgende Forderungen enthält:

  • Schaffung eines Betriebsrätegesetzes als Basis für die Betriebsdemokratie.
  • Verstaatlichung sämtlicher Unternehmen im Besitz deutschen Kapitals.
  • Planmäßige Leitung der gesamten Wirtschaft unter Mitwirkung der Gewerkschaftsbewegung.

Im Mozart-Saal des Wiener Konzerthauses findet die erste Modeschau nach der Befreiung statt.

Samstag, 21. Juli 1945

Die Ravag sorgt für Familienzusammenführung. Und zwar ist geplant, ab 25. Juli jeweils nach dem regulären Programmschluss um 22.30 Uhr bis Mitternacht eine Grußsendung auszustrahlen. Dadurch wird der Tatsache Rechnung getragen, dass viele Familien wegen der Kriegsereignisse auseinandergerissen wurden und viele Menschen ihren Verwandten und Freunden eine Nachricht über ihr Wohlbefinden zukommen lassen möchten. Als Regiebeitrag werden für eine einmalige Durchsage zwei und für eine dreimalige Durchgabe 5 Reichsmark verlangt. Das "Neue Österreich" meldet: "Wien braucht 80 Millionen Dachziegel". Da an eine rasche Beschaffung nicht zu denken ist, wird der Einsatz von Zementplatten als Notbehelf empfohlen. 600 Hernalser Hausvertrauensleute verlangen bei einer Zusammenkunft die Bildung einer überparteilichen Organisation zum Schutz der Mieter. Die Philharmoniker spielen erstmals wieder Bruckner und zwar seine VIII. Symphonie - zugunsten der Sammlung zum Wiederaufbau des Stephansdomes. Am FC Wien-Platz findet ein Amateurbox-Meeting statt.

Sonntag, 22. Juli 1945

Vizebürgermeister Kunschak gibt unter Hinweis auf die herrschende Hitzewelle und die ungünstige Ernährungslage den sofortigen Beginn der Schulferien bekannt. Das "Neue Österreich" berichtet über die Wiederaufnahme des Telephonverkehrs zwischen Wien und St. Pölten nach Reparatur der ersten Fernleitung. Rapid feiert mit 7:2 einen, wie es heißt, unerwarteten und unerwartet hohen Sieg über Vienna. Offiziell wird bekannt, dass das erste Fußball-Länderspiel nach der Befreiung gegen Ungarn am 19. August in Budapest ausgetragen wird.

Montag, 23. Juli 1945

Ein amtlicher Sprecher der amerikanischen Regierung richtete laut "Neuem Österreich" im Rundfunk in japanischer Sprache ein Ultimatum an Japan, das folgende Alternativen enthält: "Bedingungslose Kapitulation jetzt oder vollkommene Vernichtung der japanischen Streitkraft und aufgezwungene Friedensbedingungen." Die Wiener Verkehrsbetriebe stellen eine Verbindung nach Floridsdorf her: Die Linie 31 nimmt den Betrieb zwischen Augartenbrücke und Floridsdorfer Brücke wieder auf. Zu diesem Zweck müssen während der Betriebszeit rund 800 Wohnungen vom Strom abgeschaltet werden. Ferner wird "an der Fertigstellung des zweiten Astes der Linie 31 nördlich der Donau eifrigst gearbeitet".

Dienstag, 24. Juli 1945

Die Regierung bestellt eine neue Leitung der Österreichischen Nationalbank. Die Stadt Wien muss täglich 1,4 Millionen Menschen verpflegen. Darunter befinden sich 50.000 Schwerarbeiter, 300.000 Arbeiter, 150.000 Angestellte, 160.000 Kinder und ungefähr 740.000 Normalverbraucher. Registriert wird eine leichte Verbesserung der Versorgung mit Milch. Täglich erreichen 25.000 Liter die Hauptstadt. Mittlerweile werden an Kinder bis zu drei Jahren vier bis fünf Achtelliter und an Kinder bis zu sechs Jahren zwei bis drei Achtelliter abgegeben. Vor der Ausgabe der Lebensmittelkarten für August wird im "Neuen Österreich" auf folgende Besonderheiten hingewiesen:

  • Pro Kopf werden diesmal 200 Gramm Salz ausgegeben.
  • Fleisch kann vermutlich nicht für alle vier Wochen ausgegeben werden.
  • Alle übrigen Rationen bleiben unverändert.
  • Die Altersgrenze für Lebensmittelkarten für Kinder wird von 12 auf 14 Jahre hinaufgesetzt.

Nach einer Meldung der Rathaus-Korrespondenz haben sich "alle männlichen und weiblichen registrierungspflichtigen Nationalsozialisten des 21. Bezirks, die in keinem Dienstverhältnis stehen oder von irgend einer Dienststelle beurlaubt sind, auf Anordnung des Bezirksvorstehers in der Erfassungstelle, XXI., Am Spitz 5, täglich um 7 Uhr früh zum Arbeitseinsatz zu melden. Arbeitskleidung und Essgeschirr sind mitzubringen."

Mittwoch, 25. Juli 1945

Die Dreimächtekonferenz in Potsdam wird wegen der Wahlen in Großbritannien unterbrochen. Britische Truppen ziehen in Graz ein und übernehmen die Besetzung der Steiermark und Kärntens. Die Post nimmt den Verkauf österreichischer Postwertzeichen auf. Bisher wurden reichsdeutsche Marken mit Überdruck verwendet. Unter dem Titel "Glasschadenbehebung in Wien frühestens Sommer 1946" berichtet das "Neue Österreich", dass die Stadt Glasschäden in der Größenordnung von 12 Millionen Quadratmeter in Kauf nehmen musste. Die Glaser verfügen hingegen lediglich über Vorräte von 65.000 Quadratmeter. Bei der Versorgung mit Fensterkitt hofft man auf die Leinölernte im Herbst. Die Produktion ausreichender Mengen Glas wird länger dauern.

Donnerstag, 26. Juli 1945

Nach dem Sieg der Labour Party bei den Parlamentswahlen in Großbritannien wird Attlee mit der Regierungsbildung beauftragt. Die Wiener Stadtverwaltung kündigt eine "Weitere Ausweitung der Stadt- und Straßenbahn" an. Und zwar wird der Betrieb der Gürtellinie zwischen Meidling und Währinger Straße sowie der Straßenbahnlinien 25 und 71 wieder aufgenommen. Zur Ausdehnung der Gasversorgung fehlt es nach Angaben der Stadtwerke an Kohle. Bis Herbst hofft man die Zufuhr von Strom aus Wasserkraft steigern und alle Haushalte ans Netz anschließen zu können. Wegen Kohlemangels tritt ab sofort eine "Einschränkung des Personenverkehrs auf der Eisenbahn" in Kraft. Privatreisen sind ausnahmslos verboten. Auf Beschluss der Regierung werden die Zigaretten-Restbestände der Tabakwerke zum Normalpreis von 6 Reichspfennig pro Stück an die am Wiederaufbau beteiligten Werktätigen abgegeben. In Leserzuschriften an das "Neue Österreich" wird ein Pferdebetrieb auf der Straßenbahn (zum Stromsparen) und die Einführung von Fettmarken zu 2 1/2 statt 5 Gramm (zur Verwendung im Gasthaus) angeregt.

Freitag, 27. Juli 1945

Attlee löst Churchill bei der Potsdamer Konferenz ab. Die amerikanische Armee hat den französischen Behörden vorläufig 320.000 deutsche Kriegsgefangene zu Hilfeleistungen bei Wiederaufbauarbeiten übergeben. Das österreichische Staatsamt für Land- und Forstwirtschaft bildet ein Komitee, das die Versorgung Wiens mit Brennholz sicherstellen soll. Das "Neue Österreich" berichtet: "Die kürzlich aus dem KZ Ravensbrück heimgekehrten Wienerinnen, ausnahmslos politische Häftlinge, werden derzeit als Gäste unseres Wohlfahrtsamtes auf dem Schloss Wilhelminenberg verpflegt....Unter ihnen befindet sich eine junge Mutter, die kurz vor der Befreiung von Ravensbrück durch die Russen niedergekommen ist und einem gesunden Knaben das Leben geschenkt hat. Dieser kleine Erdenbürger ist der jüngste KZ-Heimkehrer; er zählt derzeit drei Monate." Das Blatt meldet ferner: "Postverkehr mit Oberösterreich", "Neue Bezirksvorsteher in Wien" und "Reger Betrieb der Radler".

Samstag, 28. Juli 1945

Staatskanzler Renner beauftragt die neue Führung der Nationalbank damit, die österreichische von der reichsdeutschen Währung loszulösen und sie wieder völlig selbständig zu machen. Berufstätige sollen bei der Benützung der Floridsdorfer Brücke, die momentan lediglich aus einem Holzsteg besteht, Vorrang erhalten. Nach einem Bericht des "Neuen Österreich" haben "die enormen Wartezeiten (von bis zu zwei Stunden) die Wiener Polizeidirektion veranlasst, in der Zeit von 5.30 bis 7.30 Uhr früh das Überschreiten der Brücke nur jenen zu gestatten, die einer Arbeitsstätte zueilen". Unter dem Titel "Hände weg von Sprengkörpern!" meldet das Blatt drei weitere schwere Unfälle, die sich beim unsachgemäßen Umgang mit Kriegsmaterial ereignet haben. Die Staatsoper gibt zu Ehren von Moskauer Künstlern, die sich in Wien aufhalten und hier gastieren, eine konzertante Aufführung von "Boris Godunow" unter Mitwirkung von Seefried und Dermota.

Sonntag, 29. Juli 1945

Das "Neue Österreich" macht unter dem Titel "Kampf ums tägliche Brot" mit dem Bericht über eine Versammlung der Wiener Vertrauensmännder der SPÖ auf, in der unter anderem an die Regierung appelliert wird, "unverzüglich die Weltmächte auf die großen Gefahren hinzuweisen, die dem österreichischen Volke durch Hunger und Seuchen drohen". Vorher hatte Staatssekretär Kopp die verheerende Versorgungslage dargestellt. Danach beträgt der Nährwert der Lebensmittelrationen für Familienmitglieder ohne Einkommen (gegenwärtig rund zwei Drittel der Wiener Bevölkerung) lediglich 900 statt der erforderlichen 2.000 Kalorien. Nachdem die Zuleitung von Strom aus dem Wasserkraftwerk Opponitz klappt und die Leitung über die Donau wiederhergestellt ist, wird Floridsdorf nach längerer Zeit wieder mit Strom versorgt. Eine "Sonderausgabe von Marmelade" wird angekündigt, pro Kopf sollen 250 Gramm zugeteilt werden. Am Wacker-Platz in Meidling wird vor 10.000 Zuschauern ein Spiel zwischen zwei Wiener Auswahlmannschaften ausgetragen. Dabei siegt das A-Team über das B-Team mit 2:1. Der Reinertrag der Veranstaltung fließt der "Volkssolidarität" zu.

Montag, 30. Juli 1945

Aus dem Staatsamt für Justiz verlautet, dass auch in Krems und St. Pölten Volksgerichte errichtet werden, die aus zwei Berufsrichtern und je einem von den drei demokratischen Parteien benannten Vertretern bestehen. Demnach soll das Publikumsinteresse an Verfahren nach dem Kriegsverbrechergesetz groß sein. Der Beginn der ersten Prozesse am Landesgericht Wien wird im August erwartet. Die Stadtbahn nimmt den Betrieb zwischen Meidling und Währinger Straße auf. Das Stadionbad ist trotz großer Kriegsschäden wieder geöffnet; Wasser gibt es in den Sport-, Schwimm- und Plantschbecken.

Dienstag, 31. Juli 1945

Das "Neue Österreich" berichtet über Reden von Unterstaatssekretär Weinberger zum Thema "Arbeitsunlust muss überwunden werden" vor ÖAAB-Versammlungen und schreibt wörtlich: "Es müssten sich also alle arbeitsfähigen Männer und Frauen unverzüglich in die Betriebe und Werkstätten begeben und es dürfe nicht mehr länger zugesehen werden, wie auf der einen Seite tausende junger Menschen in den Kaffeehäusern, Unterhaltungslokalen und Bädern herumlungern, während auf der anderen Seite die Arbeitskräfte für die allerdringendsten Bauarbeiten, Brückeninstandsetzungen usw. fehlen." Die Konditoreien wollen wieder aufsperren, nachdem die Bereitstellung von "gemahlenem Rübenzucker, Malzextrakt, Sirup, Eieraustauschmaterial usw." die Aufnahme der Produktion erlauben. Für Kinder bis zu drei Jahren wird eine Sonderzuteilung von 100 Gramm Butter angekündigt.