Historischer Rückblick aus dem Jahr 1946

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Dezember 1946

Dezember

2.12.1946:

Spruch des Tages:
In Kaffeehäusern darf nur jede zweite Lampe brennen.
So ist es gemütlicher und wir sparen Strom.

3.12.1946: Neuer amerikanischer Stadtkommandant

Colonel Thomas E. Lewis, der seit der Besetzung Wiens durch die Alliierten innerhalb des amerikanischen Elements die Funktion eines Wiener Brigadiers bekleidete, hat dem Bürgermeister in einem Schreiben mitgeteilt, dass seine Dienstzuweisung in Wien abgelaufen ist. Sein Nachfolger General Holmes E. Dager ist bereits in Wien eingetroffen.

3.12.1946: Heimkehrer aus Ägypten und Italien

Ein Transport mit 142 Heimkehrern aus Ägypten ist auf dem Meidlinger Südbahnhof sowie 51 Heimkehrer (darunter 44 Wiener) aus dem Lager Pisa auf dem Hütteldorfer Bahnhof eingetroffen.

5.12.1946: Wiederaufbau bei der Straßenbahn

Die elektrische Einrichtung der Straßenbahnwagen ist vielfach veraltet und überlastet. Während des Krieges konnten bloß 30 Kriegsstraßenbahn-Triebwagen beschafft werden, doch sind die dazugehörigen Motore nur zum Teil geliefert worden. Die Stadt Wien hat deshalb zwei österreichischen Firmen 150 Motore von 60 KW in Auftrag gegeben, deren Kosten ungefähr drei Millionen Schilling betragen werden. Die Lieferung wird allerdings erst in 18 Monaten beginnen können.

5.12.1946: Wiedereröffnung der Mozart-Gedenkstätte

Vier städtische Museen und Gedenkstätten sind in Wien dem Andenken von Musikern gewidmet: Das Haydn-Museum in Haydn's Sterbehaus (6, Haydngasse 19), das Schubert-Museum in Schuberts-Geburtshaus (9, Nußdorfer Straße 54), die Beethoven-Gedenkstätte (1, Mölkerbastei 8) und die Mozart Gedenkstätte (1, Schulerstraße 8- Domgasse 5). Mozart bewohnte vom Oktober 1784 bis Ende 1787 im 1. Stock mehrere Zimmer. Der Wiener Hofstukkateur Albert Camesina hatte das Haus im Jahre 1719 gekauft und einen Raum mit Marmorgstäfel, prächtigen Stukkos und Porträtreliefs verziert. Dieser Prachtraum gehörte zur Wohnung Mozarts. Sein Vater, der Februar bis April 1785 zu Besuch in Wien weilte, war über die Pracht der Wohnung erstaunt und schrieb an seine Tochter Marianne: "dass Dein Bruder ein schönes Quartier mit aller zum Haus gehörigen Auszierung hat, mögt Ihr daraus erschließen, dass er 400 Gulden Hauszins zahlt."

Mozart betrieb in diesem Haus Kammermusik, vor allem mit Josef Haydn, dem er, als seinem Lehrer der Kammermusik 6 Streichquartette als dem "liebsten Freund und berühmten Mann", widmete. Neben zahlreichen Quartetten entstand hier auch das herrliche Quintett für Klavier und Blasinstrumente, das er selbst für sein bestes Werk hielt, dann Arien und Lieder, darunter Goethes "Veilchen", die Sinfonie in D-Dur; vor allem aber die Opern "Der Schauspieldirektor" und das genialste musikalische Bild der Adelskultur "Die Hochzeit des Figaro".

So ist das "Figaro-Haus", in dem neben Haydn auch der junge Beethoven nachweislich verkehrte, zu einem Begriff Wiener Musik geworden und erfüllt die Begeisterung und Vorahnung des jungen Mozart, der an seinen Vater schrieb: "Ich versichere Sie, dass hier ein herrlicher Ort ist und für mein Metier der beste Ort in der Welt" (4. April 1781).

Das Amt für Kultur und Volksbildung hat diese Gedenkstätte heute wieder eröffnet.

7.12.1946: Das Mitfahren auf den Trittbrettern ist lebensgefährlich

In letzter Zeit häufen sich die schweren Unfälle, die dadurch entstehen, dass auf den Trittbrettern mitfahrende Personen durch parkende und vorbeifahrende Fahrzeuge, oder, wie bei der Wiener elektrischen Stadtbahn, beim Vorbeifahren an Masten abgestreift werden.

Die Betriebsleitung der Wiener Verkehrsbetriebe warnt daher eindringlich vor diesem gefährlichen Unfug, durch den jeden Monat viele Menschen ihr Leben oder ihre Gesundheit einbüßen.

9.12.1946: Die Städtischen Bäder und die Kohlen

Auch die städtischen Bäder sind von den Schwierigkeiten der Brennstoffversorgung betroffen. Schon in den letzten Wochen musste in einzelnen Bädern - vor allem in den Wannenbädern, die sehr viel Kohle verbrauchen -wegen Brennstoffmangel vorübergehend der Betrieb eingestellt werden.

Die Bäder bieten derzeit für die arbeitende Bevölkerung vielfach die einzige Möglichkeit einer gründlichen Körperreinigung. Die städtische Bäderverwaltung versucht derzeit den Betrieb zumindest an Samstagen und Sonntagen aufrecht zu erhalten. Vorläufig werden die Volksbäder, wenn es die Brennstoffanlieferung ermöglicht, auch am Freitag Nachmittag geöffnet sein. Nur das Jörgerbad wird auch Donnerstag nachmittags und Freitag ab 9 Uhr geöffnet sein.

9.12.1946: Die Verwaltung der Wiener Randgemeinden

In Besprechungen, die vor kurzem zwischen Vertretern des Landes Niederösterreich und der Stadt Wien geführt wurden, ist die Einsetzung eines vierzehngliedrigen Verwaltungsausschusses vereinbart worden, der zu gleichen Teilen von Wien und Niederösterreich beschickt wird. Aufgabe dieses Ausschusses wird es sein, in Fragen der Verwaltung der 81 Randgemeinden, die nach den neuen Grenzziehungsgesetzen der beiden Landtage wieder an Niederösterreich zurückfallen sollen, in der Übergangszeit bis zum Inkrafttreten der neuen Grenzen, jene Entscheidungen zu treffen, die wegen ihrer finanziellen Bedeutung oder wegen sonstiger weitreichender Konsequenzen der Zustimmung beider Länder bedürfen. Die Verwaltung der Randgemeinden wird in dieser Zeit wie bisher von der Stadt Wien weitergeführt, das vom Land Niederösterreich in diese Gemeinden bereits entsendete Personal der Stadt Wien unterstellt. Die in den Wiederaufbauplänen für die Randgemeinden vorgesehenen Arbeiten sind durch diese Regelung ebenfalls sichergestellt, ihre Finanzierung erfolgt einvernehmlich und gegen etwaige spätere Verrechnung.

10.12.1946: Rayonierung von Rum

Das Landesernährungsamt Wien gibt bekannt:

Im Rahmen der Weihnachtszuteilungen erhalten in Wien alle Verbraucher über 18 Jahre 1/8 Liter Rum. Zur Feststellung des Bedarfes ist bis zum 14. Dezember der Abschnitt 26 der Lebensmittelkarten in einem Spirituosen- oder in Lebensmittelgeschäft abzugeben.

11.12.1946: Wichtige Beschlüsse für den Wiederaufbau der Stadt Wien

Ende November fand die 4. Sitzung des Technischen Beirates für den Wiederaufbau statt. Stadtbaudirektor Dipl.-Ing. Gundacker referierte über die Abänderungen des Bebauungsplanes für die Front des Palais Harrach in der Herrengasse. Dem Antrag der Stadtregulierung auf Wiedervorverlegung der Baulinie stimmte der Beirat einhellig zu. Somit bleibt in der Herrengasse die derzeitige Art der Verbauung bestehen. Das Kinoprojekt an der Ecke des Harrach-Palais musste in dem Gutachten des Technischen Beirates sowohl aus verkehrstechnischen als auch aus städtebaulich-künstlerischen Gründen abgelehnt werden.

Auch der Antrag der Stadtregulierung auf Regulierung der Meidlinger Hauptstraße wurde einstimmig angenommen. Damit wird die östliche Baufluchtlinie der Meidlinger Hauptstraße wesentlich zurückgelegt, um der Verkehrsmisere für die fernere Zukunft zu begegnen. Weiters wurde aus gegebenem Anlass einem Antrag der Architekturabteilung zugestimmt, nach welchem in Zukunft beim Bau von Geschäftsportalen grundsätzlich auf die Fassadengestaltung der übrigen Häuserfront Rücksicht genommen werden muss. Dem Antrag auf Änderung und Neufestsetzung des Flächenwidmungs- und Bebauungsplanes für das Gebiet des Stephansplatzes stimmte der Technische Beirat zu und hat ein positives Gutachten erstellt. Bezüglich der geplanten Baufluchtlinien des Teiles Graben-Stock-im-Eisen-Platz - Goldschmidgasse einschließlich der Überbauung dieser Gasse wurde noch eine genauere Studie angeregt. Der Platz vor dem Churhaus soll in einen reinen Fußgängerplatz verwandelt und ein weniger auffälliger Zugang für die öffentliche WC-Anlage geschaffen werden.

12.12.1946: Tatkräftige österreichische Hilfe aus Argentinien

Die Österreicher in Argentinien haben sofort nach Kriegsende mit großzügigen Sammlungen begonnen, um in Wien die Not lindern zu helfen. Trotz der schlechten Transportverhältnisse trafen schon im Frühjahr große Mengen an Schafwolldecken, Kinderkleidern, Wäsche und Schuhen hier ein und konnten an Kinderheime und Familien der am schwersten bombengeschädigten Bezirke verteilt werden. Diesen Transporten folgten Lebensmittelsendungen für Waisenhäuser außerhalb Wiens und für verschiedene karitative Zwecke in Wien und Niederösterreich. Weitere Sendungen für Kinder, für alte Leute und von Verwandten, Freunden und Persönlichkeiten namentlich gewidmete Pakete werden noch erwartet.

Ein Zeichen der Verbundenheit unserer Landsleute in Argentinien mit ihrer alten Heimat ist die Tatsache, dass, laut einer Mitteilung der Präsidentin dieses argentinischen Hilfswerkes für Österreich, Frau Dr. Henry a de Schleich an den Bürgermeister der Stadt Wien, der bekannte Dirigent Erich Kleiber in Buenos Aires ein Konzert unter dem Motto "Wiener Walzer aus Wien" dirigierte, dessen Reinerträgnis in Form von Lebensmitteln der Wiener Bevölkerung gespendet wird.

14.12.1946: Weihnachtszuteilungen - Zuckerspende des irländischen Volkes

Das Volk des freien Staates von Irland hat durch Vermittlung des Internationalen Roten Kreuzes der Wiener Bevölkerung als Weihnachtsgeschenk Zucker in einer Menge zur Verfügung gestellt, dass alle Verbraucher beteilt werden können. Nach Wunsch der Spender darf eine Anrechnung auf den Kaloriensatz nicht erfolgen und bei der Abgabe nur ein Spesenbeitrag eingehoben werden. Es erhalten alle Kinder und Jugendlichen bis zu 18 Jahren 35 dkg (Beitrag 14 g) und alle Erwachsenen über 18 Jahre 25 dkg Zucker (Beitrag 10 g).

16.12.1946: 650 Heimkehrer aus Russland

Heute ist der erste der angekündigten Heimkehrertransporte aus Sowjet-Russland am Ostbahnof in Wien angekommen. Er brachte 650 Mann, davon rund 400 Wiener. Zum Empfang des Transportes hat sich Vizebürgermeister Speiser am Bahnhof eingefunden.

17.12.1946: Aus dem Gemeinderat

Vizebürgermeister Weinberger berichtete u.a. ausführlich über das große Problem der Tuberkulose. Die Gesamtzahl an aktiven Tuberkulosekranken betrug im Jänner 1946 27.607, im November 1946 30.951. Todesfälle gab es 1938 1.910, im Jahre 1945 4.213. Es ist somit ein dauernder allmählicher Anstieg der Zahl der Erkrankungen festzustellen. Leider gibt es noch immer nur 17 Fürsorgestellen. Zur Spitalsbehandlung der Tbc stehen derzeit 1.593 Betten zur Verfügung, weitere 1.000 Betten sind notwendig. Zur Heilstättenbehandlung können gegenwärtig 1.200 Betten in Wien und in den Bundesländern verwendet werden, die aber nur für den halben Bedarf ausreichen. Nowendige Maßnahmen wären die Vermehrung der Tbc-Fürsorgestellen, der Heilstättenbetten, die Errichtung eines Referates für Tbc-Kranke im Wohnungsamt, und Nahrungsmittelzubußen für Kranke, die an aktiver Tbc leiden. Es ist bedauerlich, dass ein diesbezüglicher Erlass der Bundesregierung schon nach Ausgabe der Karten durch das Ernährungsamt von den Allliierten verboten wurde. Es ist nur zu hoffen, dass dieses Verbot wieder zurückgenommen wird, denn ohne Nahrungsmittel kann man die Tbc nicht ernsthaft bekämpfen. Wichtig wäre auch die Anschaffung eines mobilen Schirmbildgerätes zur systematischen Röntgenuntersuchung der gesamten Bevölkerung.

19.12.1946: Denkmal für die Opfer des Naziterrors auf dem Zentralfriedhof

Die Gemeindeverwaltung hat bei verschiedenen Gelegenheiten die Absicht zum Ausdruck gebracht, den Opfern des Naziregimes auf dem Zentralfriedhof ein würdiges Denkmal zu setzen. Die Vorarbeiten dafür sind bereits sehr weit fortgeschritten und der Platz, auf dem sich dieses Denkmal erheben soll, wurde bestimmt. Im gleichen Rondeau des Zentralfriedhofes, wo die Opfer des 15. Juli 1927 eine würdige Grabstätte gefunden haben, wird links davon das Erinnerungsmal, das allen Opfern des Nationalsozialismus geweiht sein wird, von denen derzeit eine größere Anzahl in den Schachtgräbern der Gruppe 40, aber auch an anderen Stellen des Zentralfriedhofes sowie auf anderen Wiener Friedhöfen begraben sind, erstehen. Über Antrag des Bürgermeisters hat der Stadtsenat das Stadtbauamt beauftragt, für eine würdige gärtnerische Ausgestaltung der Grab- und Erinnerungsstätte zu sorgen.

Das Stadtbauamt hat vier Wiener Künstler, die Bildhauer Karl Stemolak, Fritz Wotruba, Fritz Cremer und Mario Petrucci zu einem Wettbewerb eingeladen, in welchem jeder von ihnen, gemeinsam mit einem von ihm zu wählenden Architekten, ein Entwurfsmodell für das Denkmal auszuarbeiten hat.

21.12.1946: Wieder eineinhalb Millionen Schilling für die Behebung von Kriegsschäden

In der letzten Sitzung des Gemeinderatsausschusses für Bauangelegenheiten wurden u.a. mehr als eine halbe Million Schilling für die Behebung von Kriegsschäden und sonstige Instandsetzungsarbeiten in zehn Schulgebäuden genehmigt. Weitere 340.000 Schilling wurden für die Behebung von Kriegsschäden an drei städtischen Wohnhäusern und für die Durchführung der Zimmermannsarbeiten in der neuen städtischen Siedlung Rodaun bewilligt. Auch im Alten Rathaus, im Amtshaus Hietzing, in der Salvatorkapelle, der Hauptfeuerwache Floridsdorf, dem Diptheriepavillon des Allgemeinen Krankenhauses, im Rudolfinerhaus und im städtischen Sicherstellungsdepot in der Grinzinger Straße sollen die Kriegsschäden behoben werden. Diese Arbeiten werden 654.000 Schilling kosten.

23.12.1946: Die "Badner" fährt wieder elektrisch

Vor 40 Jahren fuhr der erste elektrische Zug von Wien nach Baden. Es war damals ein großes Ereignis für die Wiener wie für die Badner, und gestern war es wieder soweit: das erste Mal seit Kriegsende fuhr die Badner Bahn durchgehend elektrisch. Ab Jänner 1947 soll die Einstiegstelle wieder bei der Oper sein und Baden in fünf Viertelstunden erreichbar sein.

Nach Schluss der Kampfhandlungen sah es allerdings für die "Badner" nicht sehr gut aus. Die Brücke bei Wiener Neudorf und die Philadelphiabrücke waren zerstört, die Brücke vor Guntramsdorf beschädigt, so dass die Strecke in drei Teile zerfiel. Viele Weichen waren gesprengt, bei der Wienerbergstraße durch eine Sprengung die Gleise verschüttet und viele Signalanlagen zerstört oder beschädigt. Dazu kamen noch die Zerstörungen an den Stromversorgungsanlagen, die einen elektrischen Betrieb auf weite Sicht unmöglich erscheinen ließen. In der ersten Zeit wurde, nach Durchführung der dringendsten Reparaturen, der Verkehr mit Dampflokomotiven wieder aufgenommen. Seither ist es aber gelungen, die Hochspannungsleitung instandzusetzen, die neue Gleichstromanlage für 20.000 Volt in Betrieb zu nehmen und damit die Züge in Abständen von einer Stunde wieder elektrisch fahren zu lassen.

24.12.1946: Französische Geldspende für bedürftige Kinder

Der französische Hochkommissar für Österreich, General Bethouart, hat Bürgermeister Körner eine Spende von 20.000 Schilling übermittelt, die zur Unterstützung bedürftiger Kinder der französischen Zone Wiens bestimmt ist.

24.12.1946: Nach den holzsparenden Dächern - Nun auch holzsparende Deckenkonstruktionen

Der große Holzmangel im Wiederaufbau hat die Gemeinde Wien veranlasst, alle erdenklichen Maßnahmen zu treffen, um bei den Wiederherstellungsarbeiten soviel wie möglich an Holz einzusparen. Es wurde daher ein öffentlicher Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen und Ideen für holzfreie Deckenkonstruktionen aus Fertigteilen ausgeschrieben.

Insgesamt wurden 54 Konstruktionsideen beim Stadtbauamt eingereicht. Folgende Preisträger wurden von der Jury, unter dem Vorsitz von StR. Novy, nominiert:

1. Preis: Oberbaurat Dr. Aladar Pecht, Kennwort "Meteor"
2. Preis: Stadtbaumeister Karl Pönninger, Kennwort "Winkelstegdecke"
3. Preis: Assistent Dr. Fritz Pfeffer, Kennwort "Treff Ass".

Weiters wurden sechs Entwürfe durch Ankäufe ausgezeichnet, und zwar:

  1. "Wechselbalg", Techniker Robert Mifka
  2. "Aufbau", Firma Pittel & Brausewetter
  3. "Vergussdecke", Ziv.-Ing. Dr. Walter Klug
  4. "Doppel I-Steg", Stud. arch. Karl Kirchner
  5. "Schnellbau", Firma Universale und
  6. "Omega", Baumeister Ing. Ladislaus Zdrahal

In einer frei zugänglichen Ausstellung, werden alle eingereichten Entwürfe im Wiener Rathaus zu besichtigen sein.

27.12.1946: Abschluss der Ausstellung "Niemals vergessen"

Mit einem Rekordbesuch von 6.000 Besuchern am letzten Tag wurde am 26. Dezember die antifaschistische Ausstellung "Niemals vergessen" in Wien geschlossen. Sie war 103 Tage lang geöffnet und wies einen Gesamtbesuch von 260.000 Menschen auf.

Die Ausstellung geht nun zunächst nach Bregenz und nach Graz. Im Laufe der nächsten Monate wird sie in allen größeren Städten Österreichs zu sehen sein.

28.12.1946: 200 Tonnen Lebensmittel aus Zürich

Unmittelbar vor Weihnachten hat die Aktion "Zürich hilft Wien" zu einer großen Sammelaktion aufgerufen. Die Schuljugend und die Angehörigen von Jugendorganisationen und Internaten wurden in den Dienst dieser Aktion gestellt. Zum Transport der Sammelgüter standen 120 Lastkraftwagen der Züricher Firmen zur Verfügung. Nach einem Aufruf an die Bevölkerung wurden an einem Samstagnachmittag die Lebensmittel von der Schuljugend von jedem Haushalt eingesammelt. Dieser Sammeltag für Wien wurde in der "Zürcher Zeitung" als die größte Sammelaktion der Stadt bezeichnet. Rund 200 Tonnen Lebensmittel wurden gespendet. Die ersten fünf Waggons mit 61.000 kg Lebensmitteln, wie Hülsenfrüchten, Trocken- und Kondensmilch, Kakao, Dörrobst, Fett, Sardinen und Seife, sind heute in Wien eingetroffen und wurden von StR. Afritsch übernommen. Die restlichen Waggons werden in den nächsten Tagen in Wien ankommen.

31.12.1946: Neujahrs-Radio-Ansprache des Bürgermeisters

Der Bürgermeister der Stadt Wien, General a.D. Dr. h. c. Theodor Körner hat in der Neujahrsnacht über den Sender Wien I folgende Ansprache gehalten:

"Als Landeshauptmann und Bürgermeister von Wien entbiete ich allen, die im abgelaufenen Jahre dazu beigetragen haben, dass wir wieder ein Stück vorwärts gekommen sind, Dank und Gruß! Ich danke aber auch den alliierten Mächten und dem übrigen Ausland, dessen großherzige Hilfe in diesem Jahre wirksam geworden ist und die Gesundheit unseres Volkes vor weiterem Verfall bewahrt hat. Vom kommenden Jahre erwarten wir, dass es uns wieder einen beträchtlichen Schritt weiter in der Gesundung unserer heimischen Wirtschaft bringen wird. Wenn es uns auch den Staatsvertrag und damit die wirkliche Befreiung bringt, dann dürfen wir vom neuen Jahr den endlichen Wegfall der den wirtschaftlichen Ausgleich hemmenden inneren Schranken und für jeden einzelnen von uns mehr Bewegungsfreiheit und einen größeren Anteil an den wirtschaftlichen Gütern unseres Landes, damit aber auch gesteigerte Arbeitskraft und mehr Lebensfreude erhoffen. Die Stadt Wien wird im Jahre 1947 ihre Bemühungen fortsetzen, wieder zu werden, was sie vor dem Einbruch des Faschismus in unser Land war, nicht nur eine der schönsten und reinsten, sondern auch eine der bestverwalteten Städte der Welt."