Historischer Rückblick aus dem Jahr 1946

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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November 1946

November

2.11.1946: "Helft unseren Alten" - Lebensmittelaktion für alte minderbemittelte Personen

Das Wohlfahrtsamt der Stadt Wien ist mit den ausländischen Spendeorganisationen seit Monaten bemüht, die Not unserer Alten nach Möglichkeit zu lindern und den Bedürftigsten Lebensmittel zur Verfügung zu stellen. Bereits im Vormonat konnte mit Hilfe der amerikanischen Quäker mit einer mehrmonatigen Ausspeise- und Lebensmittelpaketaktion für Personen, die in öffentlicher Dauerfürsorge stehen und über 70 Jahre alt sind, begonnen werden.

Dank großzügiger Spenden des Amerikanischen und Dänischen Roten Kreuzes, des Internationalen Roten Kreuzes, der Schwedenhilfe und der Schweizer Spende, die sich der Hilfsaktion für alte Leute angeschlossen haben, konnte diese auf einen wesentlich größeren Personenkreis ausgedehnt werden. Es können nunmehr auch unbemittelte Personen, die nicht im Bezuge einer Dauerfürsorgeunterstützung stehen, jedoch über 70 Jahre alt sind, in die Hilfsaktion einbezogen und mit Lebensmitteln versorgt werden. Der Umfang der Lebensmittelspenden ermöglicht eine Erweiterung der bisher Befürsorgten von 24.000 auf ungefähr 54.000 Beteilte.

6.11.1946: Auch Südamerika will den Wiener Kindern helfen

Nach einer Studienreise durch Polen und die Tschechoslowakei ist dieser Tage die lateinamerikanische Delegation des "Internationalen Komitees für Kinderhilfe", bestehend aus der Generaldelegierten für Lateinamerika, Anita N. de Sandelmann, Dr. E. Ruiz-Guinazu (Argentinien), Hansique Gildemeister (Peru), Carmen C. de Eyzaguirre (Chile) und Henri C. Gautier vom Genfer Generalsekretariat in Wien eingetroffen und wurde von Bürgermeister Körner begrüßt. Dr. Ruiz-Guinazu erklärte, dass die Komitees der lateinamerikanischen Staaten alles unternehmen werden, um den Wiener Kindern praktische Hilfe zu bringen. Außer Lebensmittel sollen auch Kleider und Schuhe nach Wien geschickt werden.

Spruch des Tages:
Strom sparen heißt Energie sparen
für den Aufbau Österreichs

7.11.1946: Zwei Heimkehrertransporte

Anfang November ist ein Transport aus englischer Kriegsgefangenschaft, der in Dover zusammengestellt wurde, mit 571 Personen, davon 201 Wiener, am Meidlinger Südbahnhof eingetroffen. Ein weiterer Transport mit 61 Heimkehrern, darunter 10 Wiener, traf aus Belgrad (Lager 6) in Wien ein.

7.11.1946: Leopold Kunschak - Ehrenbürger der Stadt Wien

Präsident Leopold Kunschak wurde zum Ehrenbürger gewählt.

Der Präsident des Nationalrates, Vizebürgermeister und Stadtrat a.D. Leopold Kunschak, vollendet am 11. November sein 75. Lebensjahr. Über Antrag von Bürgermeister Körner hat der Stadtsenat beschlossen, Kunschak zum Ehrenbürger der Stadt Wien zu ernennen.

Leopold Kunschak wurde am 11. November 1871 in Wien (Landstraße) geboren. Er besuchte in Wien die Schule und erlernte hier das Sattlergewerbe. Im Alter von 18 Jahren kam Kunschak mit der Politik in Berührung. Ein Streik der Wiener Tramway-Bediensteten zu Ostern 1889 führte zu Demonstrationen, in deren Verlauf Kunschak - zwar noch als Unbeteiligter - verhaftet und vor Gericht gestellt wurde. Zwei Jahre später tritt Kunschak als Redner in Versammlungen auf und weitere zwei Jahre später gründet er den christlich-sozialen Arbeiterverein. 1904 wird er in den Wiener Gemeinderat gewählt. Dieser Körperschaft und ab 1919 auch dem Stadtsenat, gehörte Kunschak ohne Unterbrechung bis zum 12. Februar 1934 an. Seit dem Jahre 1907 gehörte Kunschak auch dem Österreichischen Parlament an. Von 1908 bis zur Trennung Wiens von Niederösterreich war er auch Mitglied des Niederösterreichischen Landtages und zeitweise Mitglied der Niederösterreichischen Landesregierung. 1945 übernahm Kunschak das Amt des Vizebürgermeisters und den Wiederaufbau des Schulwesens.

9.11.1946: Wiener Schulen brauchen eine Million Schreibfedern. Fortlaufende Anlieferung von Schulbüchern, Heften und Bleistiften

Im Schuljahr 1945/46 besuchten rund 78.000 Kinder die Wiener Volks-, Haupt- und Sonderschulen. Heuer sind es 105.000. Die vergrößerte Schülerzahl erfordert große Anstrengungen bei der Beschaffung des notwendigen Unterrichtsmaterials und der Lernbehelfe. Besondere Schwierigkeiten bestehen an den Volksschulen, wo sämtliche Lehrbücher und Klassenlesestoffe wegen nationalsozialistischen Inhaltes ausgeschieden werden mussten.

Der Jahresbedarf an Schulheften beträgt 1,200.000 Stück. Zu Schulbeginn war es möglich, jedem Kind ein Schreibheft auszufolgen. Bis heute sind weitere 280.000 Hefte angeliefert worden, so dass ein Drittel des Jahresbedarfes gedeckt ist und damit bis zum Jahresende das Auslangen gefunden werden kann. Der Jahresbedarf an 320.000 Bleistiften ist ebenfalls zu einem Drittel gedeckt. Die Stadt Wien braucht für ihre Schulkinder im Jahr mindestens eine Million Stück Schreibfedern. Da derzeit in Österreich keine erzeugt werden, ist der Vorrat restlos aufgebraucht. Eine Wiener Firma arbeitet derzeit an entsprechenden Vorrichtungen und Werkzeugen für die Produktion dieser Federn.

11.11.1946: Stromersparnis bei Hausnummerntafeln

In Anbetracht der bestehenden Stromschwierigkeiten hat der Bezirksvorsteher für den 6. Bezirk von der französischen Ortskommandantur die Erlaubnis erhalten, die Hauseigentümer von Mariahilf, deren Objekte an Verkehrswegen mit bereits hergestellter öffentlicher Beleuchtung liegen, von der Verpflichtung zur Beleuchtung von Hausnummerntafeln zu befreien.

Spruch des Tages:
Durch die Verwendung elektrischer Haushaltsgeräte
würde selbst eine gedrosselte Stromzufuhr
unmöglich werden.

11.11.1946: Neues aus der Antifaschistischen Ausstellung

In diesen Tagen wird der 200.000 Besucher in der Ausstellung "Niemals vergessen!" erwartet. Neben diesem Rekordbesuch durch Erwachsene wurden auch Besuche durch Schulklassen organisiert. Geplant ist, die Ausstellung auch in den Landeshauptstädten der Bundesländer, zu zeigen. Auch aus dem Ausland, wie z.B. aus Norwegen, Schweden, Dänemark, Schweiz und Amerika, liegen bereits Äußerungen des Interesses an dieser Ausstellung vor.

12.11.1946: Entfernt die Luftschutztafeln

Die Bezirksorganisation Mariahilf der Sozialistischen Partei hat vor kurzem eine Aktion zur Entfernung aller Tafeln, Anschriften und Hinweise auf Luftschutzräume und Luftschutzmaßnahmen gestartet. Mit dem restlosen Verschwinden der an den Krieg erinnernden Luftschutzzeichen wurde im 6. Bezirk ein neuer Beitrag zur Wiederherstellung des friedensmäßigen Zustandes unserer Stadt geliefert.

12.11.1946: Umbenennung eines Platzes

Die, in der Sitzung des Gemeinderatsausschusses für Kultur und Volksbildung, Umbenennung des Sudetendeutschen Platzes in Klosterneuburg im 26. Bezirk in Scholzplatz, wurde beschlossen. Der Text der Erläuterungstafel lautet:

"Chorherr Roman Karl Scholz, 1912 - 1944, Dichter, enthauptet als Führer der Österreichischen Freiheitsbewegung."

12.11.1946: Selbsthilfe beim Ersatz von Coloniakübeln

Aufgrund der Schwierigkeiten, die sich bei der Beschaffung neuer Mülltonnen ergeben, kann der Austausch unbrauchbar gewordener, in den Häusern eingestellter Gefäße nicht in dem Ausmaß erfolgen, wie es wünschenswert wäre. Dadurch kommt es vielfach zu Behinderungen bei der Ablagerung des Mülls. Die Hauseigentümer und Verwalter werden daher ersucht, Ersatzgefäße für die Aufnahme des Mülls zur Verfügung zu stellen, deren Entleerung anlässlich der normalen Mülleinsammlung vorgenommen wird. Für jede unbrauchbare Mülltonne darf jedoch nur ein Ersatzgefäß mit einem Inhalt von höchstens 80 l oder 2 bis 3 Ersatzgefäße mit einem Gesamtinhalt von 80 l in Verwendung genommen werden.

13.11.1946: Wärmestubenaktion der Stadtverwaltung Wien

Bedingt durch den raschen Einbruch der kalten Jahreszeit und die ungenügende Versorgung der Wiener Bevölkerung mit Brennmaterial, hat das Wohlfahrtsamt der Stadt Wien für die Einrichtung von je einer Wärmestube in jedem Wiener Bezirk gesorgt. Hier erhält jeder Besucher auch ein Heißgetränk oder eine Suppe marken- und kostenfrei. In den nächsten Wochen soll die Zahl dieser Wärmestuben auf 45 erhöht werden.

13.11.1946: Schützet den Wiener Wald!

Die ungenügende Versorgung Wiens mit Kohle im kommenden Winter zwingt wieder, das Holz des Wiener Waldes für Hausbrandzwecke heranzuziehen.

Im Vorjahr waren teilweise noch Vorräte an Brennstoffen in den Wiener Haushalten vorhanden, dann gab es Trümmerholz aus den ausgebombten Häusern und dazu brachten die Alliierten rund 240.000 Raummeter Brennholz nach Wien. Trotz des milden Winters musste der Wienerwald allein rund 100.000 Raummeter Brennholz liefern. Das Holzquantum, das in diesem Winter von den amerikanischen Besatzungstruppen aus Oberösterreich und Salzburg nach Wien gebracht werden soll, steht noch nicht fest.

Um einer dem Wiener Wald durch wilde Schlägerungen drohenden Katastrophe, ähnlich der des Winters 1919/1920, vorzubeugen, sieht sich das Stadtforstamt genötigt, auch diesmal wieder größere Schlägerungen im Wiener Wald für die Brennholzlieferung der Stadt Wien vorzunehmen.

14.11.1946: Wieder ein Bezirk schuttfrei

Nach Margareten ist nun auch Hernals schuttfrei. Hernals hat 1.642 Kriegsschäden an Häusern aufzuweisen. Durch die Hilfe der amerikanischen Militärregierung war es möglich, Hernals schuttfrei zu bekommen. Zur Verladung der letzten Schaufel Schutt fanden sich Vizebürgermeister Speiser und Major Eberle (von der amerikanischen Militärregierung) im Bezirk ein.

14.11.1946: Weinausgabe anlässlich des Leopolditages

Das Landesernährungsamt Wien und Niederösterreich geben bekannt:

Anlässlich des Leopolditages erhalten sämtliche Verbraucher über 18 Jahre im Laufe dieser Versorgungsperiode ¾ Liter oder eine Bouteille Wein. Der Bezug ist in einem Gasthaus, beim Lebensmittelkleinhändler oder beim Erzeuger (Hauer) möglich.

15.11.1946: Straßenpolizei überprüft Baustellen

Zur Verbesserung der Bauüberwachung, insbesondere aber zur Verhinderung unerlaubter Portalbauten werden, auf Ansuchen des Bauamtes der Stadt Wien, die Organe der Wiener Polizei fortlaufend sämtliche Baustellen auf ihre Berechtigung überprüfen. In Zukunft wird mit jeder Baubewilligung ein Dekret ausgestellt, das der ausführende Baumeister an der Baustelle sichtbar anzuschlagen hat.

Spruch des Tages:
Fahren Sie mit dem Lift aufwärts,
geht die Stromversorgung abwärts!

16.11.1946: Vom Sportbeirat der Stadt Wien

In der zweiten Sitzung des Sportbeirates standen u.a. die Frage der Wiederinstandsetzung der Wiener Spiel- und Sportstätten und die Möglichkeiten einer Finanzierung der Instandsetzungskosten auf dem Programm. Aus einem dem Sportbeirat vorgelegten Bericht über den Umfang der Kriegsschäden ist zu entnehmen, dass 39 Spiel- und Sportplätze mehr oder weniger schwer und 38 Anlagen total zerstört wurden. Von den mehr als 400 städtischen Turnhallen ist erst die Hälfte wieder benutzbar. 134 sind zum Teil schwer beschädigt, zum Teil total zerstört, der Rest wird noch für andere Zwecke verwendet. Von den sieben Schwimmhallen Wiens können fünf noch immer nicht benutzt werden. Der Gesamtschaden ist mit ca. fünf bis sieben Millionen Schilling anzunehmen.

19.11.1946: Verbot der Wasserentnahme aus den öffentlichen Feuerhydranten

Die akute Frostgefahr bedingt auch ein Verbot der Wasserentnahme aus den öffentlichen Feuerhydranten. Die diesbezüglichen Berechtigungsscheine verlieren ihre Gültigkeit. Notbrunnen- und Hydrantenschlüssel sind unverzüglich an die Städtischen Wasserwerke abzuliefern. Wer durch Nichtbefolgung dieser Anordnung Feuerhydranten einfrieren lässt, hat die Kosten der Instandsetzung oder der Auswechslung zu tragen.

Spruch des Tages:
Im Dunkeln ist gut munkeln!
Benützen Sie immer nur eine Lampe!

19.11.1946: Wettbewerb Donaukanal

Am 18. 11.1946 hat sich unter dem Vorsitz von Bürgermeister Körner das Preisgericht für den von der Stadt Wien veranstalteten Ideenwettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für die städtebauliche und architektonische Neugestaltung der Ufer des Donaukanals konstituiert. Als stellvertretender Vorsitzender wurde Prof. Hans Hofmann von der Züricher Eidgenössischen Technischen Hochschule gewählt. Dem Preisgericht gehören ferner an: die Amtsführenden Stadträte Franz Novy und Anton Rohrhofer, Stadtrat a.D. Anton Weber, Prof. Hofrat Dr. Karl Holey, Univ.-Prof. Dr. Dagobert Frey, Prof. Arch. Erich Boltenstern, Ing. Dr. techn. Karl Kupsky, Stadtbaudirektor Dipl.-Ing. Hans Gundacker und Oberbaurat Dipl.-Ing. Karl Schartelmüller. An dem Wettbewerb haben sich 38 Architekten beteiligt. Insgesamt sind 36 Arbeiten zu prüfen, da zwei wegen ihrer Unvollständigkeit vom Wettbewerb ausgeschlossen wurden. Zur Verteilung kommen acht Preise zu je 5.000 Schilling.

21.11.1946 Albert Bassermann - Bürger der Stadt Wien

Bürgermeister Körner überreichte an Albert Bassermann, den jüngsten Bürger der Stadt Wien, in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste das Bürgerdiplom. Zu der Feier waren u.a. erschienen Staatsoperndirektor Prof. Salmhofer, Burgtheaterdirektor Raoul Aslan, der Komponist Robert Stolz und die bekanntesten Wiener Schauspieler und Sänger, unter ihnen Hedwig Bleibtreu, Else Wohlgemuth, Maria Eis, Christl Mardayn, Rosette Anday und Hugo Thimig.

22.11.1946: Schweizerspende ermöglicht Kochunterricht an Wiener Hauptschulen

Die Schweizer Spendenhilfe hat für die Durchführung des Kochunterrichts an den hauswirtschaftlichen Kursen der Wiener Hauptschulen eine größere Menge Lebensmittel zur Verfügung gestellt, wodurch eine bedeutende Erweiterung des Unterrichts ermöglicht wurde.

22.11.1946: Vierwochenurlaub bei der Gemeinde Wien

Über Antrag des Personalreferenten Vizebürgermeister Speiser, wurde von Bürgermeister Körner die Verfügung getroffen, dass sämtlichen jugendlichen Arbeitern, Angestellten und Lehrlingen unter 18 Jahren auch schon vor dem Inkrafttreten der Neuregelung des Dienstrechtes der städtischen Bediensteten ein Urlaub von vier Wochen (24 Werktagen) gegeben wird. Diese vorläufige Maßnahme wird im neuen Dienstrecht der städtischen Angestellten verankert werden.

23.11.1946: Wieder Wintersport-Unfall-Rettungsdienst

Die Vertreter der Wiener Sportverbände, des Österreichischen Bergrettungsdienstes (Alpiner Rettungsdienst), der Wiener Rettung (Freiwillige Rettungsgemeinschaft) und der Wiener Polizei-Direktion traten zu einer Tagung zusammen, um eine Arbeitsgemeinschaft zur Organisation und Durchführung eines Wintersport-Unfall-Rettungsdienstes (WUD) in der Umgebung Wiens für verunglückte Wintersportler zu gründen. Mit den Vorarbeiten hiefür und mit dem Vorsitz in diesem Arbeitsausschuss wurde einstimmig der Österreichische Bergrettungsdienst betraut.

Damit hat der Wintersport-Unfall-Rettungsdienst, der 1933 über Anregung des Sportamtes der Gemeinde Wien gebildet worden war und im März 1938 seine Tätigkeit einstellen musste, die Arbeit wieder aufgenommen.

So wie früher werden auch in diesem Winter wieder an schneereichen Sonntagen eine große Anzahl von Hilfsplätzen in der näheren und weiteren Umgebung Wiens eingerichtet. Mehr als 400 geschulte, freiwillige und ehrenamtlich tätige Helfer, zum Teil ständig im Streifendienst unterwegs, werden den verunglückten Wintersportlern "Erste Hilfe" leisten.

23.11.1946: Die Preisträger des Wettbewerbes Donaukanal

Die ausgesetzten acht Preise in gleicher Höhe von je 5.000 Schilling wurden durch das Preisgericht in folgender Reihung verteilt:

Als bester Entwurf wurde die Gemeinschaftsarbeit der beiden Linzer Architekten Dr. Mathäus Schlager und Hans Steineder ausgezeichnet, den zweiten Preis teilt sich eine Arbeitsgemeinschaft bestehend aus den Ingenieuren Herbert Prehsler, Richard Winkler und Max Opravil. Die restlichen sechs Preise erhielten die Architekten Karl Lachner, Egon Fridinger, Eugenie Pippal-Kottnig, alle aus Wien, Architekt Lois Welzenbacher aus Hall in Tirol und die Architekten Albert Hein, Wien, und Rudolf Weiss, Kaltenleutgeben.

25.11.1946: Wiederaufbausorgen der Österreichischen Gemeinden - Tagung des Österreichischen Städtebundes

Bürgermeister Körner konnte, als Obmann des Österreichischen Städtebundes, anlässlich des zweiten Städtetages als Gäste die Bundesminister für Inneres Helmer, für Finanzen Dr. Zimmermann und für Soziale Verwaltung Maisel begrüßen. In das Präsidium des Städtetages wurden gewählt: Als Vorsitzende die Bürgermeister General Körner, Wien, Dr. Speck, Graz, Dr. Koref, Linz und Dr. Melzer, Innsbruck, als Schriftführer: die Bürgermeister Neumayr, Salzburg und Schatzmayr, Klagenfurt.

Mehr als 90 Städte und Gemeinden Österreichs hatten ihre Vertreter entsendet. Der Tagung gingen zweitägige Beratungen verschiedener Ausschüsse des Städtebundes voraus. Schwerpunkt in allen Beratungen bildete der Komplex der Finanzfragen und des Wiederaufbaues der österreichischen Gemeinden. Die Einleitung bildete das Referat des Wiener Finanzreferenten, Stadtrat Honay, der über die Beratungen des Finanzausschusses des Städtebundes und über das der Gesetzgebung vorliegende Finanzausgleichs-Übergangsgesetz berichtete, Finanzminister Dr. Zimmermann nahm dazu gleich Stellung und brachte die grundsätzliche Bereitschaft der Bundesregierung zum Ausdruck, den Gemeinden, als dem Urquell der Verwaltung, zu helfen wo immer es möglich sei.

Einen breiten Raum in den Beratungen nahm die Fülle der Fragen ein, die mit dem Wiederaufbau, seiner technischen Durchführung und seiner Finanzierung zusammenhängen. Der Bürgermeister der Stadt Linz, Nationalrat Dr. Koref, berichtete über den vom Bundesministerium für Vermögenssicherung und Wirtschaftsplanung ausgearbeiteten jüngsten Entwurf eines Wiederaufbaufondsgesetzes. Er verwies auch auf die ungeheure Wohnungsnot in einzelnen Städten. Der Wiederaufbaufonds soll sich nach dieser Vorlage aus Beiträgen der Hauseigentümer, der Hypothekar-Gläubiger und der Mieter zusammensetzen. Der Beitrag der Mieter soll 10 Groschen pro Friedenskrone des Mietzinses betragen. Dieses Bundesgesetz hat eine Novellierung des Mietengesetzes zur Voraussetzung.

Die Vorsorgen für die technische Durchführung des Wiederaufbaues der österreichischen Gemeinden wurden in den Referaten des Wiener Stadtbaudirektors Dipl.-Ing. Gundacker und OMR Dr. Schubert über den Entwurf eines Grundenteignungsgesetzes und von SR Dipl.-Ing. Loibl über die geplante Änderung der Bauordnung besprochen.

Über den Entwurf eines Feuerwehrgesetzes für ganz Österreich referierte Branddirektor Holaubek, Wien. Dieser Entwurf wurde einstimmig angenommen.

27.11.1946: Auch die Josefstadt ist wieder schuttfrei!

In der Josefstadt sind bis Ende Oktober 12.060 Kubikmeter Schutt von den Straßen und Plätzen abgeräumt worden. Damit kann auch dieser Bezirk als schuttfrei bezeichnet werden. Zu der Aktion stellte die amerikanische Militärkommandantur täglich 7 bis 10 Lastautos zur Verfügung. Die Schuttmassen waren hauptsächlich auf den großen Plätzen und in den Parkanlagen gelagert.

27.11.1946: Eine Modeschule der Stadt Wien im Schloss Hetzendorf

Für die Modeschule der Stadt Wien, die seit der Zerstörung des bisherigen Schulgebäudes im 3. Bezirk ohne geeignete Räume war, wurde im Schloss Hetzendorf eine Heimstätte gefunden. Die Stadtverwaltung will damit wieder ein Zentrum der Mode schaffen. Mit der Aufstellung der Modesammlung und der Modebibliothek kann im Frühjahr 1947 gerechnet werden.

29.11.1946: Wiens Denkmäler werden wieder aufgestellt

Außer dem "Sämann", der "Sonnenfelsfigur" und der "Alfred-Grünfeld-Gedenktafel" ist auch schon eine Reihe anderer Denkmäler wieder an Ort und Stelle gebracht oder in den früheren Zustand versetzt worden. So die "Unbesiegbaren" auf dem Kongressplatz, die "Mariensäule" Am Hof, das "Beethovendenkmal", das der Putten beraubt war, die "Mariensäule" auf dem Jodok-Fink-Platz, die "Karl-Kraus-Gedenktafel" in der Lothringerstraße und die "Bruckner-Gedenktafel" am Schottenring.

In nächster Zeit ist die Aufstellung des "Raphael Donner-Standbildes" in der Lothringerstraße, des "Leopoldsbrunnen" und des "Josephsbrunnen" auf dem Graben, des "Mosesbrunnen" auf dem Franziskanerplatz und des "Wachsamkeitsbrunnen" auf dem Schlesingerplatz geplant, denen in weiterer Folge das "Donauweibchen", das "Schuhmeierdenkmal", der "Liebe Augustin", der "Austriabrunnen", der "Labetrunkbrunnen" und das "Margarethe Manhart-Denkmal" folgen werden.

30.11.1946: Kriegsschädenbehebung an Wohnungen im November

Nach einem Bericht des Wiener Stadtbauamtes sind im Monat November rund 55.500 Tonnen Schutt von den Straßen und Plätzen Wiens weggeräumt und 42.047 Tonnen Mist aus den Häusern abgeführt worden. Zur Bewältigung dieser Arbeiten konnten im Tagesdurchschnitt 139 Lastautos, 24 Straßenbahnwagen und 27 Pferdefuhrwerke und andere Fahrzeuge verwendet werden. Daneben wurden 23 beschädigte Gebäude abgetragen und 121 zum Abbruch vorbereitet.

Im gleichen Zeitraum sind 4.906 Ansuchen um Instandsetzung von Häusern eingereicht worden, von denen 4.870 unter 30.000 Schilling Kostenaufwand, 32 zwischen 30.000 und 100.000 Schilling und weitere vier Ansuchen, über diesem Betrag lagen. 913 Wohnungen konnten im November bewohnbar gemacht werden, wodurch wieder 1.500 Personen ein Dach über dem Kopf bekamen. Außerdem wurden durch Hausreparaturen noch 2.549 Wohnungen in ihrem Bestande gesichert. Daneben gelang noch die Wiederherstellung von 33 öffentlichen Gebäuden. Mit diesen Aufbauarbeiten waren 1.958 Firmen beschäftigt.

Hinweis: Die Fotos der Landesbildstelle/media wien befinden sich alle im Besitz des Wiener Stadt- und Landesarchives (MA 8).