Historischer Rückblick aus dem Jahr 1947

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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April 1947

April

1.4.1947: Die Gemeinde für die Alkoholbekämpfung

Im vergangenen Jahr wurden die von den Faschisten aufgelösten Organisationen der Alkoholgegner wieder ins Leben gerufen. An erster Stelle steht der Arbeiter-Abstinentenbund, der durch Jahrzehnte in Österreich eine vorbildliche und erfolgreiche Tätigkeit unter der arbeitenden Bevölkerung entfaltet hat. Ebenso hat der "Kreuzbund Österreich" seine Arbeit wieder aufgenommen. Auch der Bund für alkoholfreie Jugenderziehung in Österreich, der von Lehrpersonen geleitet wird, wirkt, wie vor dem Krieg wieder in den Schulen.

1.4.1947: Dank der Stadt Wien an die amerikanischen Hilfsorganisationen

Nach dem Aufhören der Tätigkeit der amerikanischen Hilfsorganisationen in Österreich wurden heute ihre beiden Leiter, Mrs. Moony und Dr. Heiser von Bürgermeister Körner und den Mitgliedern des Stadtsenates im Rathaus empfangen, um ihnen anlässlich ihrer Heimreise den Dank der Stadt Wien auszusprechen.

Amerikanischer Freundschaftszug

Stadtrat Dr. Freund wies auf die Tätigkeit des Amerikanischen Roten Kreuzes hin, die sofort nach der Besetzung Wiens einsetzte. Unvergesslich wird allen die große Hilfe für die werdenden und stillenden Mütter bleiben. Die Kinder von 1 bis 3 Jahren erhielten im Laufe des Jahres 1946 nicht weniger als 731.258 Portionen Milch, während daneben Tausende Wäschepakete für Säuglinge und Kleinkinder verteilt wurden. Insgesamt hat das Amerikanische Rote Kreuz 783 Tonnen Lebensmittel, 82 Tonnen Medikamente, 240 Tonnen Seife, 296 Tonnen Kleider, 10.650 Paar Schuhe und 13.000 Stück Gummisauger gespendet, was einem Gesamtwert von 1,721.950 Dollar entspricht.

Daneben wurden Ausspeisungen, Paketaktionen und eine Beteilung, mit Kleidern und Medikamenten durchgeführt, auch von den Amerikanischen Quäkern, der USA-Armee, der "America Joint Distribution Committee", der "American Catholic Relief Service" und der UNRRA. Allein die Lieferungen der UNRRA, deren Hauptlast von den Amerikanern getragen wird, betrugen 319.800 Tonnen Lebensmittel, 373 Tonnen Kleider, 73 Tonnen Schuhe, und Medikamente im Werte von 237.000 Dollar. Alle diese Hilfsleistungen sind zum großen Teil auch auf die Initiativen von Mrs. Moony und Mister Heiser zurückzuführen und sie waren es, die für die Wohlfahrt in der Stadt Wien immer ein überaus großes Verständnis gezeigt haben.

2.4.1947: Ehrung gemordeter französischer Antifaschisten

In den Jahren 1942 bis 1944 wurden der Gemeinde von der Gestapo 51 Aschenurnen übergeben. Sie stammen von französischen Staatsangehörigen, die in österreichischen Konzentrationslagern gestorben sind. Die nationalsozialistische Wiener Gemeindeverwaltung hat diese Urnen in verschiedenen Sammelgrabstellen im Urnenhain auf dem Zentralfriedhof beigesetzt.

Bürgermeister Körner hat einvernehmlich mit der französischen Kommandantur verfügt, dass diese Aschenurnen enterdigt und im Urnenhain auf einer von der Stadt Wien gewidmeten Grabstätte beigesetzt werden. Die Gemeindeverwaltung wird diese letzte Ruhestätte gärtnerisch ausgestalten und dauernd pflegen.

3.4.1947: Eröffnung des Floridsdorfer Bades

Heute wurde das am 19. Februar 1945 von Bomben schwer getroffene städtische Floridsdorfer Bad, in Anwesenheit von Bürgermeister Körner, Vbgm. Weinberger, StR. Rohrhofer sowie des Bezirksvorstehers für den 21. Bezirk Jonas wieder eröffnet.

Durch die Wiederinbetriebnahme dieses Städtischen Bades kann ein dringendes Bedürfnis der Bevölkerung endlich befriedigt werden. Da vorerst nur die Frauenabteilung hergestellt wurde, wird diese bis zur völligen Inbetriebnahme für Männer und Frauen geöffnet sein.

4.4.1947: Ausgabe des Pacific-Rationspaketes

Das Landesernährungsamt Wien gibt bekannt, dass der Bezug des Rationspaketes auf die Arbeiter-Zusatzkarte gesichert ist. Jene Geschäfte, die nicht voll beliefert werden konnten, erhalten den Rest nach den Osterfeiertagen.

5.4.1947: Die Kosten der Schneesäuberung - Die Gemeinde Wien musste mehr als fünf Millionen Schilling aufwenden

In den Monaten Jänner und Februar wurden 16 Schneetage gezählt, und auch im März war noch ein geringer Schneefall zu verzeichnen. Da in dieser Zeit kein wesentliches Tauwetter eintrat, musste die Gemeindeverwaltung alles aufbieten, um den Verkehr zu ermöglichen. Dies war vor allem auf den Reichsstraßen, wo durch den zeitweise heftigen Wind auf lange Strecken arge Schneeverwehungen eintraten, äußerst schwierig. So waren vom 26. Februar bis 4. März auf der Brünner- und Triester Straße bis zu 600 Mann täglich mit der Freimachung dieser Strecken beschäftigt. Die ungeheuren Schneemassen in den Hauptstraßen konnten mit den eigenen Arbeitskräften der Gemeinde nicht beseitigt werden. Da sich hierzu nur wenig freiwillige Arbeitskräfte meldeten, haben die politischen Parteien einen Großeinsatz der Bevölkerung organisiert, an den Zehntausende Wienerinnen und Wiener teilnahmen.

Für die Schneeräumung mussten 3,773.800 Schilling aufgewendet werden. Davon entfallen 1,892.000 Schilling auf die Entlohnung für 131.734 Tagschichten von Schneearbeitern. Die Überstunden für das ständige Personal erforderten 250.000 Schilling, 260.000 Schilling waren für Löhne der Lenker und Mitfahrer der Schneepflüge und Lastkraftwagen, Ausgaben für den städtischen Fuhrpark rund 690.000 Schilling, für die Privatunternehmer für die Abfuhr der Schneemassen 650.000 Schilling und rund 32.000 Schilling für Streumaterial wurden ausgegeben.

Erhebliche Kosten verursachte der Schnee auch bei den Verkehrsbetrieben, nämlich 1,267.904 Schilling. Dies ergibt eine Gesamtausgabe von 5,041.704 Schilling, die Wien für die Schneeräumung ausgeben musste. Für diesen Betrag hätte eine Wohnhausanlage mit rund 450 Wohnungen errichtet werden können.

5.4.1947: Erfassung der Südtiroler

Demnächst findet in den Wiener Gemeindebezirken I - XXVI eine Erfassung der Südtiroler statt. Der Zeitpunkt der Meldung und alle sonstigen näheren Bestimmungen werden aus den ab 11. April 1947 auf den öffentlichen Anschlagtafeln angebrachten Plakate ersichtlich sein.

5.4.1947: Anmeldung der noch nicht aus der Kriegsgefangenschaft Zurückgekehrten

Der Wiener Magistrat führt im Bereich der Bezirke 1 - 26 in der Zeit vom 14. bis 30. April 1947 eine Zählaktion der aus der Kriegsgefangenschaft noch nicht Zurückgekehrten (einschließlich Vermissten) durch.

6.4.1947: Neues von der Wiener Urania

Übernimmt die Präsidentenstelle der Wiener Urania. Univ.-Prof. Dr. Hans Thirring

Die Wiener Urania, die von der Deutschen Arbeitsfront gleichgeschaltet wurde und noch immer unter öffentlicher Verwaltung steht, soll in absehbarer Zeit als Verein wieder aufleben. Die Präsidentenstelle wird der Dekan der Philosophischen Fakultät Univ.-Prof. Dr. Hans Thirring übernehmen.

8.4.1947: Wieder ein Bunkerhotel eröffnet

Bunkerhotel im Esterhazypark.

Heute wurde im ehemaligen Flakturm im Esterhazypark ein zweites Bunkerhotel eröffnet. 38 Zimmer mit 44 Übernachtungsmöglichkeiten sind vorhanden. Die einfachen, aber freundlichen Räume werden durch eine Entlüftungsanlage stets mit temperierter Frischluft versorgt. Ein kleines Buffet ist für die Gäste vorhanden.

9.4.1947: Licht über Wien!

Der zuständige Gemeinderatsausschuss bewilligte fast 200.000 Schilling zur Anschaffung von 500 Spannmasten und 150 Leitungskupplungen für die öffentliche Beleuchtung. Für die Schuttbeseitigung aus der Wohnhausanlage Wienerberg sind 170.000 Schilling, für die Behebung von Schäden an den Wiener Straßen 70.000 Schilling erforderlich. Für die Wiederinstandsetzung der Wohnhausanlagen Wehlistraße 156, Penzinger Straße 150, Rabengasse 4 und Gassergasse 24 sind 850.000 Schilling vorgesehen. Die Kriegsschädenbehebungen in den Siedlungen Freihof und Kagran erfordern rund 150.000 Schilling. Rund 100.00 Schilling wurden für den Abbruch der unbrauchbar gewordenen Magazine und der Hafenmeisterei im Hafen Freudenau genehmigt.

11.4.1947: Wien dankt seinen Helfern

Die Stadt Wien hat, im Auftrag von Bürgermeister Körner, in einer Broschüre eine zusammenfassende Darstellung der gesamten Auslandshilfe gegeben, die im letzten Jahr in Wien am Werk war. Nicht weniger als 25 Organisationen und Aktionen haben in irgendeiner Form zur Linderung der Not in Wien beigetragen. Es sind private und öffentliche Hilfsaktionen, militärische und zivile Institutionen, politisch neutrale und weltanschaulich abgestimmte, kirchliche und gewerkschaftliche Organisationen, die je ein Teilgebiet dieser umfangreichen Aufgabe übernommen haben. Imponierend sind die Zahlen, die in dieser Broschüre angeführt werden.

Zweck und Aufgabe dieser Broschüre ist, den Wienern die Größe dieses wunderbaren Hilfswerkes des Auslandes vor Augen zu führen und zum Bewusstsein zu bringen, den Spendern aber zugleich zu zeigen, wie sehr die Stadt Wien und die Wiener Bevölkerung diese Hilfe zu schützen und zu würdigen weiß und wie dankbar sie dafür ist.

Die Broschüre "Wien dankt seinen Helfern", mit einem Vorwort von Bürgermeister Körner ist im Buchhandel und im Verlag für Jugend und Volk zum Preis von 5,20 Schilling erhältlich.

12.4.1947: Die Feier des zweiten Jahrestages der Befreiung - Die Festsitzung des Gemeinderates

Feier anlässlich des zweiten Jahrestages der Befreiung Österreichs.

Anlässlich des Zweiten Jahrestages der Befreiung Wiens, hat Bürgermeister Körner die Beflaggung aller städtischen Gebäude angeordnet. Auch die Hausbesitzer und Hausbewohner wurden aufgefordert, ebenfalls ihre Häuser und Wohnungen zu beflaggen.

Im Wiener Gemeinderat fand heute eine Festsitzung statt. Vor Beginn der Sitzung versammelten sich die Mitglieder der Bundesregierung mit Bundespräsident Dr. Renner, Bundeskanzler Dr. Ing. Figl, Vizekanzler Dr. Schärf und der Präsident des Nationalrates Kunschak sowie die Vertreter der Alliierten Mächte, unter ihnen der russische Stadtkommandant Generalleutnant Lebedenko und Generalleutnant Morosow, der französische Stadtkommandant Joppe, der Chef der britischen Kommandantur Oberst Gordon Smith und in Vertretung der amerikanischen Kommandantur Oberstleutnant Lawrin bei Bürgermeister Körner im Roten Salon des Rathauses.

Gemeinsam hielten sie Einzug in den Gemeinderat, wo Bürgermeister Körner die Festrede hielt.

15.4.1947: Wiener Schulkinder werden über die Rattenplage belehrt

In der letzten Zeit wurde von den zuständigen Stellen der Stadt Wien häufig auf die wirtschaftlichen und gesundheitlichen Gefahren der Rattenplage in Wien aufmerksam gemacht. Alle Bemühungen bleiben jedoch wirkungslos, wenn die Bevölkerung Abfälle, die den Ratten als Futter dienen können, achtlos wegwirft und sie in Höfen oder Hausruinen ablagert. Das wichtigste passive Bekämpfungsmittel ist Reinlichkeit. Der Stadtschulrat für Wien hat nun verfügt, dass im Unterricht aller Schulen durch die Lehrerschaft auf die Rattenplage und die mit ihr zusammenhängenden Gefahren eindringlichst hinzuweisen ist.

16.4.1947: Wiedereinführung der Ehrung für Hausgehilfinnen

Der Gemeinderatsausschuss für Allgemeine Verwaltungsangelegenheiten hat die Wiedereinführung der Ehrung von Hausgehilfinnen, die auf eine 25jährige Dienstzeit in der gleichen Familie zurückblicken, durch Überreichung eines Diploms und eines Betrages von 100 Schilling beschlossen.

16.4.1947: 13 Neue Löschwagen für die Wiener Feuerwehr

Durch die im Jahre 1946 erfolgte Zuteilung von Fahrzeugchasis aus britischen Beständen ist der Feuerwehr der Stadt Wien die Möglichkeit gegeben, 13 Löschwagen herstellen zu lassen, die wahrscheinlich noch heuer in Dienst gestellt werden können. Dadurch kann der durch die Kriegsereignisse eingetretene Verlust an Feuerlöschfahrzeugen gemindert und in absehbarer Zeit eine wesentliche Verbesserung des Feuerschutzes der Stadt Wien erzielt werden. Der Preis für den Aufbau eines Löschwagens ist mit 12.500 Schilling veranschlagt.

Auch zwei neue Dreitonnen-Lastkraftwagenchassis konnten angeschafft werden, die für die Anfertigung von Rüstwagen bestimmt sind. Für ihre Herstellung einschließlich der Kosten für zwei tragbare Motorspritzen werden rund 78.000 Schilling veranschlagt.

16.4.1947: Die Modeschule der Stadt Wien

Modeschule der Stadt Wien

Die Modeschule der Stadt Wien, die aus der früheren Frauenakademie hervorgegangen ist, war in den ersten Kriegsjahren im 3. Bezirk in der Siegelgasse untergebracht. Nachdem das Gebäude bei einem Bombenangriff zerstört wurde, musste einige Jahre hindurch in provisorischen Unterkünften unterrichtet werden. Nun ist es gelungen, das Schloss Hetzendorf für die Schule zu bekommen.

Heute fand in dem bombenbeschädigten Schloss, mit dessen Wiederaufbau aber noch im Laufe des heurigen Jahres zu rechnen ist, eine Besichtigung statt, bei der Stadtrat Dr. Matejka und der Leiter der Modeschule, Arch. Prof. Kunz, die Vertreter der in- und ausländischen Presse über die Aufgaben und den Zweck der Modeschule

17.4.1947: Rückbenennung von 42 Wiener Straßen, Gassen und Plätzen

Der Gemeinderatsausschuss für Kultur und Volksbildung der Stadt Wien hat die Rückbenennung von in der nationalsozialistischen Aera aus politischen, rassischen oder religiösen Gründen umbenannten Verkehrsflächen Wiens beschlossen. Der Text der Erläuterungstafeln lautet wieder wie vor der Umbenennung dieser Straßen, Gassen und Plätze durch die Nationalsozialisten. Soweit dadurch verdiente Persönlichkeiten, deren Namen die betreffenden Verkehrsflächen bisher trugen, eine Zurücksetzung erfahren, werden in absehbarer Zeit neue Straßen nach ihnen benannt.

Durch diesen Beschluss werden u.a. folgende Straßen und Verkehrsmaßnahmen umbenannt:

2. Bezirk:
Die Rollergasse in Offenbachgasse, der Vierundachtziger Platz in Elderschplatz;

3. Bezirk:
die Adolf-Kirchl-Gasse in Baumanngasse; die Lustig-Prean-Gasse in Jauresgasse und die Uhdegasse in Veithgasse;

9. Bezirk:
die Hofhaimergasse in Grünfeld-Gasse;

10. Bezirk:
die Lachnerstraße in Ferdinand-Löwe-Straße;

12. Bezirk:
die Lagardegasse in Biedermanngasse und die Robert-Franz-Gasse in Weißenthurngasse;

13. Bezirk:
der Ambergerweg in Hirschfeldweg; die Burgkmairgasse in Fleschgasse; der Dühringweg in Fürthweg; die Hülsinggasse in Ranzenhofergasse; der Justus-Möser-Weg in Paoliweg; der Wilhelm-Riehl-Weg in Leon-Kellner-Weg;

14. Bezirk:
der Hellmerweg in Tina-Blau-Weg; der Wolfgang-Schultz-Weg in Schenkweg;

15. Bezirk:
die Penckgasse in Eduard-Sueß-Gasse;

16. Bezirk:
die Domanigasse in Rosa-Luxemburg-Gasse; die Eckermanngasse in Spinozagasse;

17. Bezirk:
die Bergmeistergasse in Goldscheidgasse;

18. Bezirk:
die Hans-Thoma-Gasse in Karlweisgasse; die Liebenwerdahöhe in Ladenburghöhe;

19. Bezirk:
die Droste-Hülshoff-Gasse in Peter-Altenberg-Gasse; die Guschelbauergasse in Paul-Ehrlich-Gasse; die Pleischlgasse in Klabundgasse;

21. Bezirk:
die Stammelgasse in Osergasse.

Damit sind nun alle in den Bezirken 1 bis 21 von der nationalsozialistischen Verwaltung vorgenommenen Straßenumbenennungen rückgängig gemacht worden.

18.4.1947: Wiederaufbau: Und jetzt kommen die Bäder dran!

Weit über eine Million Schilling hat der zuständige Gemeinderatsausschuss für die Wiederinstandsetzung dreier wichtiger öffentlicher Badeanstalten vorgesehen. Es werden die Kriegsschäden am städtischen Floridsdorfer Bad, das zum Teil bereits wieder in Betrieb ist, mit einer Kostensumme von 460.000 Schilling, das Schwimm-, Sonnen- und Luftbad Hohe Warte mit 450.000 Schilling behoben werden und der Wiederaufbau des städtischen Volksbades am Einsiedlerplatz mit einem Aufwand von 185.000 Schilling durchgeführt.

19.4.1947: Wiener Verkehrsbetriebe

Mit Rücksicht auf den ohnehin schwer zu befriedigenden Arbeiterverkehr kann der Straßenbahnverkehr am Mittwoch, dem 23. April, zu dem Probewettspiel für die Auswahl der Ländermannschaft im Stadion nicht verstärkt werden. Die Besucher des Wettspieles werden ersucht, den Zumarsch zum Stadion vom Praterstern durch die Hauptallee zu wählen und die Linien 11 und 78 dem Berufsverkehr zu überlassen.

21.4.1947: Der Erzbischof von York in der Otto Glöckel-Schule

Der Erzbischof von York besuchte heute die Otto-Glöckel-Schule in Hietzing. Er wurde vom geschäftsführenden Präsidenten des Stadtschulrates NR Dr. Zechner empfangen.

24.4.1947: Eine Ausstellung österreichischer Künstler in Stockholm

Eine Ausstellung österreichischer Künstler, die von der "Gesellschaft bildender Künstler Wiens", dem "Künstlerhaus" und der "Secession" veranstaltet wurde und unter dem Ehrenschutz der Künstlervereinigung "Konstnargillet" stand, gestaltete sich zu einem großen Erfolg. Das große Interesse, das diese Ausstellung hervorrief, erstreckte sich auch auf das Schwedische Königshaus.

24.4.1947: Dänische Kinderausspeisung

Dänische Kinderausspeisung

Ab Anfang Mai 1947 wird der Bezirk Schwechat in die Dänische Kinderausspeisung für Kleinkinder einbezogen.

24.4.1947: Ausgabe von Kabeljau

Das Landesernährungsamt Wien gibt bekannt: Gegen Anrechnung auf den Kaloriensatz der nächsten Woche erhalten alle Verbraucher über 3 Jahre 20 dkg Kabeljau auf Abschnitt 36 der neuen Lebensmittelkarte.

25.4.1947: "Wien baut auf" - Eine Ausstellung des Stadtbauamtes

Um den Wienern einen optischen Eindruck von der bisherigen Wiederaufbauarbeit zu vermitteln, hat der Stadtsenat den Beschluss gefasst, eine Ausstellung "Wien baut auf" zu veranstalten. Diese soll in zwei Teilen verwirklicht werden. Der erste Teil der Ausstellung, der den technischen Wiederaufbau, also die Leistungen des Stadtbauamtes und aller ihm angeschlossenen Dienststellen und Betriebe umfasst, wird bereits am 1. Juni 1947 eröffnet werden. Inzwischen gehen die Vorbereitungen für eine Darstellung des gesamten Wiederaufbaues im Bereich der Stadt Wien weiter. Die Gesamtausstellung, die am 1. September 1947 der Öffentlichkeit übergeben werden soll, wird also auch den Wiederaufbau im Gesundheits- und Wohlfahrtswesen, auf dem Gebiete der Schule und der übrigen Zweige der Verwaltung, auf dem Gebiete der Kunst und Kultur und im Bereiche der Städtischen Unternehmungen zeigen. Die Ausstellung "Wien baut auf" wird im Wiener Rathaus stattfinden.

26.4.1947: Neue Bauaufträge der Stadt Wien

Vom Gemeinderatsausschuss für Bauangelegenheiten wurden wieder eine Reihe von Bauaufträgen genehmigt, unter denen sich diesmal auch die Instandsetzung mehrerer kriegsbeschädigter städtischer Wohnhäuser befindet. Unter anderem sollen die Kriegsschäden in der Wohnhausanlage 14, Penzinger Straße 150-166 und in Wien 5, Gassergasse 24-26 behoben werden. Für Abbrucharbeiten in den total zerstörten Teilen des Schlingerhofes und der Wohnhausanlage in der Werndlgasse im 21. Bezirk sind ca. 60.000 Schilling erforderlich. Für die Behebung der Kriegsschäden am Haus Tiefer Graben 4 der Feuerwehrzentrale wurden 190.000 Schilling bewilligt.

Weiters wurden auch mehrere Straßeninstandsetzungen mit einem Kostenerfordernis von rund 200.000 Schilling beschlossen. Im 1. Bezirk soll die Fahrbahn der Operngasse bei Oper, im 10. Bezirk sollen die Kriegsschäden in der Quellenstraße und in der Sonnwendgasse behoben werden.

26.4.1947: Schlechte Kohlenlage im April

Nach dem Kohlenwirtschaftsplan, den die Gemeindeverwaltung nach Abschluss der Heizperiode 1946/47 aufgestellt hat, soll bereits im April mit der Anlegung von Brennstoffvorräten für den kommenden Winter begonnen werden. Die Kohleneinläufe in den ersten 20 Apriltagen liegen jedoch tief unter den zugesagten Mengen. So sollten die Wiener Gaswerke in dieser Zeit 20.200 Tonnen Kohle bekommen. Die tatsächliche Auslieferung betrug jedoch nur 5.526 Tonnen, das sind 27,4 Prozent der in Aussicht gestellten Menge. Noch schlimmer ist die Situation der städtischen Elektrizitätswerke. Statt 8.000 Tonnen, die den Werken in den ersten drei Aprilwochen geliefert werden sollten, haben sie insgesamt 554 Tonnen, also nur 6,9 Prozent der versprochenen Menge erhalten. An die Industrie wurden 77 Prozent der vereinbarten Menge geliefert. Zusammengefasst hat die Gemeinde Wien in den ersten drei Aprilwochen nur 45,5 Prozent der vorgesehenen Lieferungen bekommen.

Diese ungünstige Belieferung bewirken wieder Einschränkungen bei der Gasabgabe.

26.4.1947: Eine Amnestie der Amerikanischen Militärregierung in Österreich

Die Amerikanische Militärregierung hat die Veröffentlichung der nachstehenden Kundmachung in allen nach Ausgabe dieser Rathauskorrespondenz erscheinenden Wiener Zeitungen angeordnet:

Militärregierung Österreich
Kundmachung
Artikel I - Amnestie

1. Von den Bestimmungen dieser Kundmachung werden lediglich Personen betroffen, die einen Fragebogen bei der Amerikanischen Militärregierung eingereicht haben.

2. Wer der Amnestiebestimmung des Nationalsozialistengesetzes vom 17. February 1947 (Abschnitt II, Paragraph 3 (2) entsprochen hat, kann seine (ihre) Angaben in dem von der Amerikanischen Militärregierung vorgeschriebenen Fragebogen richtigstellen, bezw. ergänzen, und entgeht, falls die Richtigstellung oder Ergänzung innerhalb von 30 Tagen nach Veröffentlichung dieser Kundmachung erfolgt, hierdurch der Bestrafung.

3. Wer einen von der Amerikanischen Militärregierung vorgeschriebenen Fragebogen eingereicht hat, ohne nach den Bestimmungen des Nationalsozialistengesetzes vom 17. Februar 1947 zur Registrierung bei den österreichischen Behörden verpflichtet zu sein, und in diesem Fragebogen falsche, bzw. unvollständige, Angaben gemacht hat, kann seine (ihre) Angaben in dem Fragebogen richtigstellen, bzw. ergänzen, und entgeht, falls die Richtigstellung oder Ergänzung innerhalb von 30 Tagen nach Veröffentlichung dieser Kundmachung erfolgt, hierdurch der Bestrafung.

Artikel II - Verfahren

4. Personen, die den Bestimmungen dieser Amnestie entsprechen wollen, haben eine Erklärung, welche die verlangte Richtigstellung, bezw. Ergänzung, enthält, bei der Denazification Branch, CIC, in Linz, Salzburg oder Wien, abzugeben.

Artikel III - Inkrafttreten

5. Die Bestimmungen dieser Kundmachung treten am Tage der ersten Veröffentlichung, wie hierauf angeführt, in Kraft.

Im Auftrage der Militärregierung - Österreich
George M. Mcamullin
Colonel, Infantry Commanding

28.4.1947: Das "Gänsehäufel" kommt wieder

Das "Gänsehäufel", das beliebte Strandbad ist während der Kämpfe um die Donauübergänge vollständig zerstört worden. Das Bauamt der Stadt Wien hat deshalb schon im vorigen Jahr einen Wettbewerb zur Erlangung geeigneter Entwürfe für seine Neugestaltung ausgeschrieben. Vor einigen Wochen sind die eingelangten acht Projekte von einer Jury namhafter Fachleute beurteilt worden.

1. Preis: Architekt Prof. Max Fellerer, Leiter der Hochschule für angewandte Kunst - 4.500 Schilling
2. Preis: Architekt Dr. Ing. Wilhelm Kroupa - 4.000 Schilling
3. Preis: Architekt Prof. Oswald Haerdtl - 3.500 Schilling

28.4.1947: Auswirkung der Stromkrise auf die Lichtspieltheater - Nahezu vier Millionen weniger Besucher und rund ¾ Millionen Schilling Mindereinnahmen an Vergnügungssteuer

Die Zahl der Kinobesucher ist nach einem Bericht im ersten Vierteljahr 1947 gegenüber dem gleichen Zeitraum des Jahres 1946 um 3,941.199 zurückgegangen. Dieser Rückgang ist ausschließlich auf die durch die Stromkrise notwendig gewordene Einschränkung der Zahl der Vorstellungen zurückzuführen. Die 183 Wiener Lichtspieltheater wiesen nämlich in den ersten drei Monaten 1946 12,905.980 zahlende Besucher auf, während im ersten Viertel 1947 nur 9,191.197 Besucher gezählt wurden.

Der verringerten Besucherzahl entsprechend ist auch der Umsatz von rund 12,8 Millionen Schilling auf 9,2 Millionen Schilling zurückgegangen. Durch die im Oktober 1946 vom Wiener Landtag beschlossene Erhöhung der Vergnügungssteuer erleidet die Gemeinde trotz dieses Rückganges an Besuchern und Umsatz gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres nur einen Steuerentgang von rund 160.000 Schilling. Wäre die normale Stromlieferung an die Kinos in der Berichtsperiode möglich gewesen, so hätte aber die Gemeinde bei gleichbleibender Besucherzahl eine Mehreinnahme an Vergnügungssteuer von rund 600.000 Schilling erzielt.

30.4.1947: Schuttabfuhr und Kriegsschädenbehebung im April

Seit Beginn des Schönwetters ist auch die Schuttabfuhr in Wien wieder im vollen Gange. So wurden im April schon wieder 27.162 Kubikmeter Schutt von den Straßen und Plätzen Wiens weggeräumt. Dazu kommt der Abtransport von 48.905 Kubikmeter Mist. Für die Abfuhr wurden im Tagesdurchschnitt 147 Lastautos, 18 Straßenbahnwagen und 13 Pferdefuhrwerke oder andere Fahrzeuge verwendet.

Von den die Sicherheit gefährdeten Hausruinen sind im vergangenen Monat 20 abgetragen worden, während insgesamt 69 solcher Gebäude zum Abbruch vorbereitet sind.

Im April gab es 6.578 Ansuchen um Instandsetzung von Häusern, von denen 6.562 unter und 16 über 30.000 Schilling Kostenaufwand lagen. 417 Wohnungen für 1.269 Personen konnten wieder bewohnbar gemacht werden. Außerdem wurden durch Hausreparaturen noch 1.858 Wohnungen in ihrem Bestande gesichert. Daneben erfolgte auch die Wiederherstellung eines öffentlichen Gebäudes. Mit diesen Aufbauarbeiten waren insgesamt 2.171 Firmen beschäftigt.

30.4.1947: Rückkehr des Dichters Hermann Hakel aus der Emigration

Der Dichter Hermann Hakel, der an der Seite von F. Th. Czokor und Alexander Sacher-Masoch die österreichische Widerstandsbewegung in Italien geleitet hat, kehrt in nächster Zeit in seine Vaterstadt Wien zurück.

Geboren 1911, wandte sich Hermann Hakel frühzeitig der Malerei zu. Seit 1932 ist er dichterisch und publizistisch tätig. Er gab das Österreichische Jahrbuch 1935, die Stimmen der Zeit, die Buchreihen: Österreichische Dichtung und Neue Dichtung heraus. Sein eigener Gedichtband "Ein Kunstkalender in Gedichten" nahm eine heute sehr breite Dichtung, die der Bildgedichte vorweg und erregte berechtigte Beachtung. Die Zeitschriften "Plan" und "Österreichisches Tagebuch" brachten wiederholt Beiträge von ihm.

Er musste 1939 vor der Gestapo nach Italien emigrieren, wo er durch die Konzentrationslager von Arezzo (Toskana), Bari, Salerno, Rotenda (Provinz Potenza) geschickt wurde. Nach seiner Befreiung im Verlauf der englischen Landung in Italien kam er schwerkrank nach Palästina, wo er derzeit lebt.

Hinweis: Die Fotos der Landesbildstelle/media wien befinden sich alle im Besitz des Wiener Stadt- und Landesarchives (MA 8).