Historischer Rückblick aus dem Jahr 1948

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Juli 1948

Juli

1.7.1948: Zwei Millionen Kilogramm Lebensmittel für Wien - Eine stolze Leistung der dänischen Hilfsaktion

So wie die Schweiz und Schweden, hat nach dem Krieg auch Dänemark mit einer großzügigen Hilfsaktion für Österreich begonnen. In Wien, wo die dänische Hilfe im Mai 1946 einsetzte, wurde während der letzten Jahre abwechselnd in den verschiedenen Bezirken eine Schulausspeisung für durchschnittlich 20.000 bis 25.000 Kinder durchgeführt. Die Zubereitung der Speisen erfolgte durch die WÖK. Weiter wurde die Ausspeiseaktion "Helft unseren Alten", sowie verschiedene Heime und Anstalten mit Lebensmitteln unterstützt. In den Patronatsheimen "Danevang", Mariazell, "Danmarkus", Grundlsee und "Dannevirke", Spital am Semmering, wurden bisher mehr als 700 Kinder aufgenommen. Insgesamt wurden durch die dänische Hilfsaktion rund zwei Millionen Kilogramm hochwertige Lebensmittel nach Wien gebracht. Durch die Ausspeiseaktion sind bisher fast 8 ½ Millionen Portionen verteilt worden.

1.7.1948: Ein Unrecht wurde gutgemacht - Die Feier zum 50. Todestag von Siegfried Marcus

Das Schicksal des lebenden und des gestorbenen Siegfried Marcus bestand, wie die meisten Schicksale österreichischer Erfinder, aus einer Kette von Irrungen und Wirrungen der Mit- und Nachwelt. Selbst seine letzte Ruhestätte am Hütteldorfer Friedhof wurde noch zu einem Streitobjekt, das gegen den Zugriff der Nazis verteidigt werden musste. Erst jetzt wurden dem verdienten und genialen Erfinder, dem Österreich zu seiner Heimat geworden war, ein Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof gewidmet, dessen Errichtung schon im Jahre 1931 zu seinem 100. Geburtstag beschlossen wurde.

2.7.1948 Der erste Kindertransport der Österreichisch-Holländischen Gesellschaft

Den Bemühungen des Präsidenten der Österreichisch-Holländischen Gesellschaft, Adolf Rawitz, und seinen Mitarbeitern ist es gelungen, erholungsbedürftigen Wiener Kindern einen Aufenthalt in Holland zu vermitteln. 250 Wiener Kinder werden die Möglichkeit erhalten, sich in Holland zu erholen.

4.7.1948: Wiederaufstellung eines Denkmals

Die Scherzogruppe von Prof. Hans Müllner, die sich bis 1942 im Arenbergpark befand, dort aber den Flaktürmen weichen musste und dann eine Zeitlang beim Hochstrahlbrunnen stand, wurde nunmehr im Modenapark aufgestellt. Die Bronzegruppe des "Jünglings mit den zwei Panthern" auf dem Steinsockel mit den zwei Tannen steht inmitten eines kreisrunden Rasenplatzes.

6.7.1948: Wiederaufstellung der "Tänzerin"

Die Bronzeplastik "Tänzerin" des akademischen Bildhauers Otto Hefner auf dem Sankt-Nikolaus-Platz im 3. Bezirk, die im Jahre 1934 entfernt werden musste, wurde damals von den Städtischen Sammlungen in Verwahrung genommen. Nun konnte die Plastik wieder auf ihrem alten Platz aufgestellt werden.

6.7.1948: Wieder Säuglingswäschepaketaktion der Stadt Wien

Die während der Ersten Republik von Prof. Dr. Julius Tandler eingeführte Aktion, durch die jedem Wiener Neugeborenen der Gemeinde Wien ein Paket mit Säuglingswäsche zum Geschenk gemacht wurde, ist von den Nationalsozialisten eingestellt worden. Nun hat die Stadt Wien wieder die Aufnahme dieser Aktion, trotz großer Schwierigkeiten, beschlossen. Sie ist bereits seit Ende des vergangenen Jahres im Gange. Seit Dezember 1947 wurden schon 1.186 Pakete ausgegeben, die je 10 Windeln, 2 Flanelle, 1 Wolldecke, 4 Hemden, 4 Jäckchen, 1 Strampelanzug, 1 Gummieinlage und Hautpuder enthielten. Die Anzahl der monatlich ausgegebenen Pakete konnte in der Zwischenzeit von 250 bereits auf 500 erhöht werden.

Derzeit gehen aber auch jene Frauen nicht leer aus, die keinen Anspruch auf ein Paket der Stadt Wien haben (wie z.B. kein ständiger Wohnsitz in Wien, österreichische Staatsbürgerschaft usw.). Sie erhalten bei der Entbindung ein kleines Paket aus der amerikanischen Säuglingswäschepaketaktion.

8.7.1948: Kein Geheimgang zwischen Rathaus und Parlament

Aufgrund immer wiederkehrender Gerüchte wird festgestellt, dass eine unterirdische Verbindung zwischen Rathaus und Parlament niemals bestanden hat und dass es daher auch einen solchen Geheimgang nicht gibt. Im Rathauspark münden jedoch an zwei Stellen links und rechts der breiten Zufahrtsstraße zum Rathaus Lüftungsschächte, die die Aufgabe haben, dem großen Festsaal des Rathauses Frischluft zuzuführen. Der Lüftungsschacht in der südlichen Hälfte des Rathausparkes wurde während des Krieges von einer Fliegerbombe zerstört, der Trichter damals aber nur notdürftig zugeschüttet. Die Wiederherstellung des Lüftungsschachtes ist seit einigen Wochen im Gange. Bei diesen Arbeiten ist der Schacht an einer Stelle eingebrochen. An der Behebung dieses Einbruches wird derzeit gearbeitet.

9.7.1948: Ein Erfolg junger Künstler aus Wien in England

Die Teilnahme des Wiener Akademie-Kammerchores an dem internationalen Musikwettbewerb in England hat Österreich einen schönen Erfolg gebracht. Mit vier ersten, einem zweiten und zwei dritten Preisen hat unser Land gegen eine starke internationale Konkurrenz am besten abgeschnitten. Die junge Geigerin Elisabeth Bachner, eine Schülerin Prof. Moracec', errang den 1. Preis des Violinwettbewerbes, der Tenor Kurt Eguiluz den 1. Preis für Sologesang.

10.7.1948: Das Ergebnis des Plakatwettbewerbes für die "Internationale Plakatausstellung 1948"

Exponate der Plakatausstellung.

Exponate der Plakatausstellung.

Exponate der Plakatausstellung.

Exponate der Plakatausstellung.

Exponate der Plakatausstellung.

Aus den insgesamt 310 eingesandten Entwürfen hat die Jury den Entwurf der Maler und Graphiker Dirr und Gruber mit dem 1. Preis, verbunden mit einer Geldprämie von 1.000 Schilling ausgezeichnet. Der 2. Preis in der Höhe von 500 Schilling wurde dem Entwurf des Graphikers Walter Hofmann zugesprochen, der 3. Preis im Betrage von 300 Schilling wurde dem Graphiker Stefan Fritz zuerkannt.

Die drei Trostpreise im Betrag von je 200 Schilling kamen an die Graphiker Herbert Schwindt, Peter Tölzer und Hermann Wimmler zur Verteilung.

10.7.1948: Die Grundsteinlegung zum Sonderkindergarten "Schweizer Spende"

Bürgermeister Körner und Oberst bei der Grundsteinlegung zum Sonderkindergarten Schweizer Spende.

Zum Abschluss der Schweizer Spende errichtet die Stadt Wien im Auer-Welsbach-Park einen Sonderkindergarten, der den Namen "Schweizer-Spende" führen wird. In diesem sollen durch Kriegseinwirkung körperbehinderte, im Gehör oder in der Sehkraft geschädigte, neurotische oder psychopathische Kinder aufgenommen. Die Gesamtkosten betragen ca. 3,5 Millionen Schilling. Die "Schweizer Spende" stellt dazu jene Baustoffe und Einrichtungsgegenstände zur Verfügung, die in Österreich selbst nicht zu haben sind und nur gegen Devisen aus dem Ausland beschafft werden können. Der neue Sonderkindergarten wird nach Plänen des Wiener Architekten Prof. Franz Schuster errichtet werden.

Heute erfolgte die Grundsteinlegung durch Bürgermeister Körner und dem Delegierten der "Schweizer Spende", Oberst Stuber. Unter den Ehrengästen befand sich auch der Schweizer Gesandte, Minister Feldscher, sowie zahlreiche Vertreter der Wiener Stadtregierung.

12.7.1948: Umfangreiche Straßeninstandsetzungen

Für die Instandsetzung und Modernisierung wichtiger Straßen wurden 845.000 Schilling im zuständigen Ausschuss genehmigt. So sollen u.a. die Straßendecken auf der Freyung und in den umliegenden Gassen, z.B. die Strauchgasse und Herrengasse umgehend erneuert werden. Auch auf der Schottengasse zwischen Ring und Schottenbastei muss ein neuer Belag aufgebracht werden. Zum Schutze des Fußgängerverkehrs werden dort auch Verkehrsinseln errichtet.

Aber auch außerhalb des engeren Stadtbereiches werden verschiedene Landstraßen wieder in Ordnung gebracht, wie z.B. ein großes Stück der Straße zwischen Schwadorf und Wienerherberg.

12.7.1948: Die Umgebung der Pestsäule wird verschönert

Wiederherstellung der Pestsäule.

Nach der Entfernung Betonstein-Schutzhülle um die Pestsäule auf dem Graben, werden auch die Steinbalustraden und die Stufen wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt. Auch die nächste Umgebung der Pestsäule wird wieder in Ordnung gebracht und modernisiert. Veranschlagte Kosten: ca. 44.000 Schilling.

13.7.1948: Gemeindeaktion für den Wiederaufbau des Karmelitermarktes

Der Karmelitermarkt in der Leopoldstadt ist durch Kriegshandlungen fast vollkommen zerstört worden. Er umfasste früher 106 Markthütten, um deren Wiederaufbau sich ihre früheren Eigentümer bemühen. Die Stadt Wien hat nun als Darlehen 350.000 Schilling an die Hüttenbesitzer zur Verfügung gestellt, um den Wiederaufbau zu ermöglichen.

13.7.1948: Kindererholungsstätte "Kreuzwiese" wird wieder aufgebaut

Die von den Amerikanern bisher als Arrestlokale benützten Räumlichkeiten der städtischen Kindererholungsstätte "Kreuzwiese" (17, Klampflberggasse) wurden wieder freigegeben. Für die Wiederinstandsetzung wurden 240.000 Schilling bewilligt.

14.7.1948: Eine neue Stahlbrücke über die Fischa

Die alte Marktbrücke über die Fischa in Fischamend an der Straße Wien-Preßburg, die schon im Jahre 1915 erbaut wurde, ist im April 1945 von der SS gesprengt worden, wobei das Tragwerk in zwei Teilen in das Flussbett stürzte. Da auch die flussabwärts gelegene Kielmannseggbrücke zerstört wurde, war nicht nur die Verbindung zwischen Fischamend-Ort und -Markt gänzlich unterbunden sondern auch der gesamte Straßenverkehr von Wien nach Preßburg.

Die Ortsbevölkerung hat hierauf gemeinsam mit Pionieren der Roten Armee auf dem gesprengten Tragwerk eine Behelfsbrücke errichtet, doch war diese dem starken Fuhrwerksverkehr auf die Dauer nicht gewachsen.

Zur Erneuerung der Brücke waren weitere vierzig Tonnen Stahl erforderlich, doch kann sie heute von Vierzigtonnen-Fahrzeugen passiert werden. Die Baukosten betrugen 400.000 Schilling.

15.7.1948: 6.000 Tuberkuloskranke mehr als vor einem Jahr

Aus dem monatlichen Tätigkeitsbericht des Gesundheitsamtes der Stadt Wien: Im Monat Juni haben sich 4.758 Personen in den Tuberkulose-Fürsorgestellen der Stadt untersuchen lassen, 3.444 von ihnen weisen Tuberkuloseerkrankungen auf. Im Mai waren 2.536 Tuberkulosefälle zu verzeichnen. Insgesamt werden derzeit von der Tuberkulose-Fürsorge der Stadt Wien 41.274 Personen betreut, das sind um 544 mehr als im Vormonat. Im Vorjahr betrug die Zahl der von der Tuberkulosen-Fürsorge im Juni erfasst gewesenen Wiener 35.125, sie hat also seither um 6.149 Personen zugenommen.

15.7.1948: Ehrenring der Stadt Wien für Hofrat Dr. Rabenlechner

Dem bekannten Heimatforscher, Schriftsteller und Bibliophilen Hofrat Dr. Michael Maria Rabenlechner, der am 12. Juli seinen 80. Geburtstag vollendete, wurde aus diesem Anlass der Ehrenring der Stadt Wien übergeben. In Anwesenheit der Mitglieder des Stadtsenates überreichte heute Bürgermeister Körner den Ring und die Urkunde an den Jubilar.

Hofrat Dr. Rabenlechner wurde in Wien geboren und hat an der Wiener Universität Philosophie studiert. Nach seiner Promotion war er vorübergehend als Praktikant an der Universitäts-Bibliothek, dann Gymnasiallehrer in Triest und am Meidlinger Gymnasium.

Nach verschiedenen poetischen Versuchen, wie der "Mystische Rosen" und der dramatischen Szene "Der Traum in der Sylvesternacht" sowie der Anthologie "Lorbeerblüten", wandte sich Rabenlechner der Forschung zu: "Rosegger, Der Didaktiker", "Der Bauernkrieg in der Steiermark", "Hebbels Tod, Begräbnis und Grabstätte".

Zwei Forschungsgebiete, nämlich Wiener Heimatkunde und das Leben und Werk Robert Hamerlings, wurden von Rabenlechner besonders bevorzugt. Neben Monographien über den "Hernalser Kalvarienberg" und die "Hummelkapelle", wie die Malfattikapelle auf dem Küniglberg eigentlich heißen sollte, hat er noch mehrere hundert heimatkundliche Zeitungsartikel geschrieben.

Auch auf dem Gebiete der Hamerlingforschung ("Sechzehnbändige, bisher einzige Ausgabe von Hamerlings sämtlichen Werken", "Die ersten poetischen Versuche", "Des Dichters Triester Programmaufsätze", und die Drucklegung des unveröffentlichten Jugenddrames "Die Märtyrer") nimmt des Dichters Verhältnis zu Wien einen breiten Raum ein.

Rabenlechner ist Präsident und Ehrenmitglied der Wiener Bibliophilen-Gesellschaft.

17.7.1948: Die neue Heiligenstädter Brücke - Eindrucksvolle Feier in Heiligenstadt - Der "General des Wiederaufbaus" eröffnet die 90. Brücke

Eröffnung der neuen Heiligenstädter Brücke.

Eröffnung der neuen Heiligenstädter Brücke.

Unter starker Beteiligung der Bevölkerung von Döbling und Brigittenau eröffnete heute Bürgermeister Körner die neue Heiligenstädter Brücke über den Donaukanal.

Die Heiligenstädter Brücke über den Donaukanal, die die Verbindung zwischen Döbling und der Brigittenau herstellt, wurde bereits in den Jahren 1883 bis 1884 erbaut. Die 365 Tonnen schwere Brücke hatte eine Spannweite von 61,8 Metern und war 16 Meter breit. Ihre Tragkraft war für 18 Tonnen schwere dreiachsige Dampftramwaylokomotiven berechnet. Die Brücke kostete damals 160.000 Gulden. Aber schon 1913 musste der Verkehr über die Brücke eingeschränkt werden, weil das verwendete Schweißeisen Ermüdungserscheinungen zeigte.

In den Apriltagen 1945 wurde auch die Heiligenstädter Brücke vollkommen zerstört. Dadurch fehlte auf der vier Kilometer langen Donaukanalstrecke vom Nussdorfer Wehr bis zur Friedensbrücke jeder fahrbare Übergang.

Die neue Heiligenstädter Brücke ist 63 Meter lang und 8 Meter breit. Die Baukosten betrugen zwei Millionen Schilling.

Die Heiligenstädter Brücke ist die 90. nach dem Krieg instandgesetzte Brücke.

17.7.1948: Wiener Gemüse-Großmärkte schon in den nächsten Wochen

In den nächsten Wochen werden die bisherigen Sammelplätze der Landwirtschaftlichen Gemüseverwertungs-Genossenschaft in Kagran und in Simmering ausgebaut, so dass die beiden Gemüse-Großmärkte schon bald zur Verfügung stehen werden.

20.7.1948: Eine Million Schilling für das Stadionbad

Die während des Krieges durch Bomben und Feuer zerstörten Kabinen im Schwimmstadion in der Krieau werden nun durch einen modernen Eisenbetonskelettbau mit Umkleidemöglichkeiten für Männer und Frauen ersetzt werden. Die Kosten werden ca. eine Million Schilling betragen. Mit den Bauarbeiten wurde schon begonnen.

21.7.1948: Freihof-Siedlung wird wieder hergestellt

Während des Krieges sind auch mehrere Häuser der Freihof-Siedlung in Kagran, die eine der schönsten Siedlungsanlagen ist, die in der Ersten Republik von der Stadt Wien gebaut wurde, zerstört worden. Diese Objekte werden jetzt wieder aufgebaut, wofür die Stadt Wien 450.000 Schilling bereit gestellt hat. Die Arbeiten werden von Teilnehmern des Umschulungskurses für das Baugewerbe unter der Leitung des Wiener Stadtbauamtes ausgeführt.

22.7.1948: 254.000 Schilling für moderne Kanäle

Die alten, aus Ziegel gemauerten Kanäle Am Hof, vom Tiefen Graben bis zur Irisgasse und in der Taborstraße von der Konradgasse bis zur Großen Stadtgutgasse, werden jetzt durch moderne Betonbauten ersetzt. Kosten: ca. 254.000 Schilling.

23.7.1948: Dreizehn neue Wohnhausbauten der Stadt Wien

StR. Novy beantragte im Bauausschuss die Errichtung von weiteren dreizehn Wohnhausbauten mit insgesamt 546 Wohnungen. Mit der Grundsteinlegung für alle 13 kann noch heuer gerechnet werden. Die Wohnhausbauten verteilen sich auf neun verschiedene Wiener Bezirke.

23.7.1948: Mit Hilfe der "Schweizer Spende" - Die Lungenheilstätte Strengberg wurde wieder aufgebaut

Im Jahre 1927 konnte in Strengberg bei Puchberg am Schneeberg eine Lungenheilstätte eröffnet werden, die sich die Straßenbahner mit freiwilligen Beiträgen unter Mithilfe ihrer Betriebskrankenkasse selbst geschaffen hatten. Hier fanden viele Tuberkuloskranke Aufnahme und Heilung. 1945 wurden im Verlauf der Kampfhandlungen die Gebäude der Anstalt zum Teil schwer beschädigt, zum Teil völlig zerstört. 1946 wurde mit dem Wiederaufbau begonnen. Hier setzte auch die Hilfe der "Schweizer Spende" ein, durch Beschaffung der gesamten Inneneinrichtung, eine komplette Röntgenanlage, die ärztlichen Instrumente, Betten, Bettzeug, Wäsche usw.

Als Zeichen der Dankbarkeit wurde eine Gedenktafel in der Anstalt angebracht, die von Vbgm. Honay enthüllt wurde.

24.7.1948: "Venus in Seide" von Robert Stolz

Dieses Operettenwerk, zu dessen Aufführung Opernsänger, großer Chor, Ballett und großes Orchester erforderlich sind, wurde von seinem Komponisten Robert Stolz bei der Bundestheaterverwaltung eingereicht. Es ist zu erwarten, dass der Erfolg der Operette an fast allen europäischen Opernbühnen und in Amerika sich auch bei einer Aufführung in Wien in verstärktem Maße einstellen wird.

26.7.1948: Die ersten neuen Schulbauten - 1.449 Klassenzimmer wurden wieder instandgesetzt

Der Bauausschuss der Stadt Wien hat die Errichtung zweier moderner Schulgebäude genehmigt, die zugleich die ersten seit dem Krieg in Wien gebauten Schulen sein werden.

Bei den Schulen, die im 14. Bezirk, Am Wolfersberg, und im 21. Bezirk in der Nordrandsiedlung Leopoldau gebaut werden, handelt es sich um Volksschulen für Knaben und Mädchen mit vorerst sechs bzw. fünf Klassenzimmern. Die Anlagen können jederzeit weiter ausgebaut werden.

Die beiden neuen Schulhäuser, deren Bau noch heuer begonnen wird, sind natürlich nur ein Anfang. Bisher wurden ausschließlich die im Kriege beschädigten Schulen wieder instandgesetzt. Im abgelaufenen Schuljahr allein sind 24 Schulgebäude mit insgesamt 330 Klassenzimmern fertiggestellt worden. Während es 1945 nur 217 Schulgebäude mit 1.905 Klassen gegeben hat, verfügt Wien heute wieder über 321 städtische Schulen mit 3.354 Klassen.

27.7.1948: Küchenabfälle für die Milchmeier

Die Ablieferung der Wiener Milchmeier ist trotz mannigfachen Schwierigkeiten, die sich vor allem bei der Futtermittelbeschaffung ergeben, mit wenigen Ausnahmen vorbildlich. Durch ihre Lieferungen tragen die Milchmeier einen wesentlichen Teil zur Frischmilchversorgung der Kinder und Kranken Wiens bei. Da es im Interesse aller Wiener liegt, wenn die Leistungsfähigkeit der Milchmeierbetriebe noch weiter zunimmt, wird die Bevölkerung ersucht, bei der Futtermittelbeschaffung dadurch behilflich zu sein, dass Küchenabfälle aus Haushalten und Gemeinschaftsküchen in die in vielen Häusern von den Milchmeiern aufgestellten Behälter geleert werden.

27.7.1948: Junge Engländer arbeiten in Wien

Im Rahmen der Aktion "Jugend am Werke" kamen heute 36 junge Engländer nach Wien, um hier beim Wiederaufbau mitzuhelfen. Die Engländer werden in zwei Heimen der Aktion "Jugend am Werk" in der Oelweingasse und in der Liebhartsgasse, untergebracht und an der Wiederinstandsetzung des Josef-Strauß-Parkes und der Anlage am Urban-Loritz-Platz arbeiten. Sie werden vier Wochen Wien bleiben.

27.7.1948: Bausperre für das Gebiet an der Alten Donau

Die Alte Donau ist eines jener typischen Wiener Landschaftsgebiete, die die Wiener Atmosphäre überall in der Welt so erfolgreich bekanntgemacht haben. Sie ist ein Überrest der alten schönen Donauauen, die ehedem, bevor die Donau ihr neues Bett bekam, das alte Wien vom Marchfeld trennte.

Dieses Gebiet, in dem Bäder, wie das Gänsehäufel, das Strandbad Alte Donau und eine Reihe von Wassersportorganisationen ihren Platz haben, wurde durch den Krieg sehr schwer getroffen und viele Objekte, auch landschaftliche Denkmäler, zerstört.

Um nun vor Beginn des Wiederaufbaues dieses Gebietes eine Lösung zu finden, die organisch, landschaftsverbunden, aber auch städtebaulich neuen Anforderungen entspricht, musste die Stadtverwaltung verhindern, dass durch wildes Siedeln und durch chaotisches Bauen die Landschaft so verschandelt wird, dass dieses kostbare Kapital des Wiener Fremdenverkehrs wesentlich an seiner Wirkungskraft einbüßen würde.

Darum hat heute der Wiener Stadtsenat einer Bausperre über gewisse wichtige Teile dieses Gebietes zugestimmt. Sie bleibt aufrecht, bis die endgültige Planung fertig ist, was voraussichtlich in spätestens zwei Jahren der Fall sein wird.

Die Bausperre wird aufgrund der Bauordnung für Wien über folgende Gebiete verhängt: Kaisermühlendamm, Gänsehäufelgasse, Schiffmühlenstraße, Harrachgasse, Schüttaustraße, Berchtoldgasse, Alte Donau, Schüttauplatz, Linnegasse, Wagramer Straße, Kaiser Wasser, Fischerstrand, (Arbeiterstrandbadgasse), Am Hubertusdamm, Floridsdorfer Hauptstraße, An der oberen Alten Donau, Mühlschüttelgasse (Florian-Berndl-Gasse), An der unteren Alten Donau und der Kaisermühlenstraße im 21. Bezirk.

31.7.1948: 100.000 Schilling für zwei Straßen

Zur endgültigen Instandsetzung der durch Bombentreffer zerstörten Mahlerstraße im 1. Bezirk, zwischen Kärntner Straße und Akademiestraße, und der Geblerstraße im 17. Bezirk, zwischen Rosensteingasse und Gschwandnergasse, wurden 100.000 Schilling bereitgestellt.

Hinweis: Die Fotos der Landesbildstelle/media wien befinden sich alle im Besitz des Wiener Stadt- und Landesarchives (MA 8).