Historischer Rückblick aus dem Jahr 1949

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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April 1949

April

1.4.1949 Verschiedene Wege aus der Wohnungsnot - Eine Ausstellung im Kaffeehaus

Die Gesellschaft österreichischer Filmfreunde zeigt in den Ausstellungsräumen des Kaffee Pax (1, Bauernmarkt 11), Pläne und Modelle der zwei Architekten Anton Brenner und Rolf Heifer, die verschiedene Wege aus der Wohnungsnot weisen wollen.

Architekt Brenner verfolgt seit zwei Jahrzehnten seine Idee, die Vorteile des Wohnblocks und die Vorteile des Siedlungshauses zu vereinen und in seiner "Ährenbauweise" einen neuen Bautypus zu finden. Die einzelnen Siedlungsbauten sollen nicht wie bisher auf getrennten Grundstücken und getrennt voneinander gebaut werden, sondern aneinander in Form einer Getreideähre. Dadurch wird nicht nur eine Hauswand erspart, sondern auch gemeinsame Licht-, Wasser-, Gas- und sonstige Installationsanlagen ermöglicht. Das bedeutet Kostenverbilligung und die Möglichkeit des Bauens in einer Ebene. Trotzdem ist der Siedlungs- und Eigenheimcharakter beibehalten.

Architekt Heifer zeigt in Modellen seine Siedlungshäuser, die für ganz andere Schichten der Bevölkerung bestimmt sind.

4.4.1949: 13jährige verursacht Waldbrand in Städtischem Forstgebiet

In der vergangenen Nacht entstand im Waldbesitz der Stadt Wien in Hirschwang ein Brand, der acht Hektar Waldboden vernichtete. Durch den ausgetrockneten Humusboden konnte sich das Feuer rasch ausbreiten.

Alte Kieferbestände, sowie 5- bis 15jährige Baumkulturen wurden vernichtet, ca. 360 Raummeter geschlägertes Holz ist zum Teil verbrannt, zum Teil verkohlt. 17 Feuerwehren aus der Umgebung von Hirschwang wurden zur Bekämpfung des Brandes eingesetzt und haben zusammen mit den Forstarbeitern von Hirschwang und den Arbeitern des Sägewerkes in Nasswald den Brand bekämpft.

Der Brand wurde durch die Unvorsichtigkeit eines 13jährigen Mädchens verursacht, das im Wald eine Zigarette rauchte. Der Schaden wird auf ungefähr 20.000 Schilling geschätzt.

5.4.1949: Annie Rosar spricht "König Oedipus" von Sophokles

Annie Rosar hält einen Rezitationsabend im Konzerthaus.

Nach den Rezitationsabenden, in denen Annie Rosar frei nach dem Gedächtnis Aeschylos "Perser" und die "Troerinnen" des Euripides rezitierte, wird sich die Künstlerin nunmehr mit Sophokles' gewaltigster Tragödie, "König Oedipus", im Konzerthaus ihrem Publikum präsentieren.

6.4.1949: Die Schweiz huldigt Johann Strauss

Unter dem Protektorat der Johann-Strauss-Gesellschaft begann in Basel eine Wiener Tournee, die unter dem Motto "Hundert Jahre Strauss" durch alle bedeutenden Städte der Schweiz führen wird. Als Vertreter der Stadt Wien reiste Vbgm. Honay nach Basel.

Esther Rethy und Karl Friedrich

Marianne Schönauer

Alois Pernerstorfer

Vier Abende lang stand das vollbesetzte Küchlintheater im Banne der Strauss'schen Melodien. Den ersten Teil bildete eine Konzertakademie unter Leitung von Kapellmeister Prof. Rudolf Nilius. Von der Staatsoper traten Esther Rethy, Karl Friedrich, Anny Schneller (Prinz Orlofsky), Mela Scholz, Else Macha und Alois Pernerstorfer auf. Der Festprolog wurde von Marianne Schönauer (Wien-Film) gesprochen.

7.4.1949: Nochmals: Hunde kennzeichnen

Das Veterinäramt der Stadt Wien macht neuerlich darauf aufmerksam, dass im Gebiete der Stadt Wien Hunde an allen öffentlich zugänglichen Orten entweder mit Maulkorb oder mit Leine versehen sein müssen. Hunde, die weder mit Maulkorb noch mit Leine versehen sind und herrenlose Hunde können durch den Wasenmeister eingefangen und getötet werden.

Da aber durch Passanten auch solche Hunde als herrenlos abgegeben werden, die sich nur vorübergehend verlaufen haben, empfiehlt das Veterinäramt dringend, alle Hunde mit einer Blechmarke zu versehen, auf der Name und Adresse des Besitzers vermerkt ist, weil sie dann nicht Gefahr laufen, als herrenlos angesehen zu werden.

8.4.1949: Wieder Soldatengräber am Kai

Bei der Instandsetzung der Rasenfläche in der Parkanlage nächst der Augartenbrücke wurden von den städtischen Gärtnern Skelette gefunden. Allem Anschein nach handelt es sich um Soldatengräber, die während der Straßenkämpfe im Frühjahr 1945 ausgehoben wurden. Den Uniformteilen nach konnten sie als Gräber von Angehörigen der Deutschen Wehrmacht festgestellt werden.

9.4.1949: Pepi Kramer-Glöckner-Porträt im Volkstheater

Feiert 75. Geburtstag: Pepi Kramer-Glöckner.

Anlässlich des 75. Geburtstages der Schauspielerin Pepi Kramer-Glöckner hat der Stadtsenat beschlossen, zu Ehren der großen Künstlerin ein Porträt, gemalt von Josef Stoitzner-Millinger, für die Städtischen Sammlungen anfertigen zu lassen. Es wird zuerst im Foyer des Volkstheaters öffentlich gezeigt.

11.4.1949: Jara Benes gestorben

Der bekannte Operetten- und Schlagerkomponist Jara Benes ist nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben.

Jara Benes, am 5. Juni 1897 in Prag geboren, konnte sich schon in jungen Jahren verhältnismäßig rasch durchsetzen. Durch den volkstümlichen Klang seiner Melodien wurden seine Werke bald populär und brachten ihm nicht nur in seiner Vaterstadt, sondern auch in Wien und Berlin, wo er eine Zeit lang tätig war, Erfolg und Beliebtheit. Viele dieser Melodien sind Schlager geworden, wie z.B. "Ich möcht von Dir ein Photo..", "Barabara,...." usw. Auch mit seinen Operetten hatte er großen Erfolg, u.a.: "Die Pariserin", "Der heilige Antonius" usw.

12.4.1949: Ein Kinderparadies auf der Venediger Au

Zwischen Ausstellungsstraße und Lassallestraße breitet sich im Anschluss an den Volksprater eine 48.250 Quadratmeter große Fläche aus, auf der sich der Zirkus Busch, Reitställe, Bierdepots und Prater-Schaubuden befanden.

Diese Fläche wird nach den Entwürfen des Stadtgartenamtes zu einem großen Garten ausgestaltet werden, der zum größten Teil den Kindern gewidmet wird.

Der südliche Teil des Gartens trägt mehr auartigen Charakter und stellt den Übergang von der lärmenden Stadt zur beschaulichen Ruhe der Praterlandschaft dar. Weiter nördlich beginnt aber das Reich der Kinder. Große öffentliche und geschlossene Spielplätze und Spielwiesen werden hier entstehen. An der Lassallestraße sind zwei große Spielwiesen mit Tischtennis, Garderobehütten und Umkleideräume mit Duschgelegenheiten vorgesehen. Im nördlichsten Teil des Gartens, der den Kleinsten gewidmet ist, wird es ein Sandbad, einen Rundlauf, eine Kinderrutschbahn, russische Schaukeln, etc. geben.

Es wird dies die bisher größte Garteninstandsetzung seit dem Kriege sein. Die Kosten für den diesen genehmigten Entwurf sollen 830.000 Schilling betragen.

12.4.1949: Die Schanghaier Heimkehrer in Wien

Auf dem Aspangbahnof sind heute 269 Auslandsösterreicher eingetroffen. Diese Heimkehrer, durchwegs in Wien beheimatet, lebten seit 1938 in Schanghai. Die lange Reise, die von der IRO durchgeführt wurde, traten sie am 19. Jänner über Südafrika an. Nach kürzerem Aufenthalt im italienischen Sammellager Trani verließen sie erst vor einigen Tagen Neapel.

Die Mehrzahl der Heimkehrer wurde ins Wiedner Krankenhaus gebracht, wo sie vorläufig von der Fürsorge der Stadt Wien betreut werden.

12.4.1949: Zum ersten Mal: Verleihung der Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien

Der Wiener Gemeinderat hat heute erstmals die Verleihung der Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien beschlossen. Es handelt sich um sieben Persönlichkeiten, deren Wirken eine Auszeichnung verdient und die einen besonderen Gedenktag haben.

Der Bezirksvorsteher für den 13. Bezirk, Josef Cudlin, hat Ende des vergangenen Jahres seinen 70. Geburtstag vollendet. Er gründete im 13. Bezirk eine freiwillige Feuerwehr und eine freiwillige Rettungsgesellschaft.

Schriftsteller Oskar Maurus Fontana erhält die Ehrenmedaille der Stadt Wien.

Komponist Ralph Benatzky, bekannt für seine Operetten, erhält ebenfalls die Ehrenmedaille.

Pianist Otto Schulhof wird mit der Ehrenmedaille bedacht.

Der Wiener Liederkomponist Karl Maria Jäger beging im November 1948 sein 50jähriges Künstlerjubiläum. Seine bekanntesten Lieder, u.a. "Schicksal, Du bist barmherzig", "Ausg'steckt is", "I lass über mein Wien nix kumma".

Der Schriftsteller Oskar Maurus Fontana wird am 13. April 60 Jahre alt. Seine Bedeutung als Kunstkritiker und Schriftsteller rechtfertigt die Gewährung einer besonderen Auszeichnung. Von ihm sind die Komödie "Die Milchbrüder", "Gefangene der Erde", "Katastrophe am Nil" usw.

Der Pianist Otto Schulhof genießt internationalen Ruf als Begleiter von Sängern und Instrumentalisten. Er beging im März dieses Jahres seinen 60. Geburtstag.

Der Komponist Ralph Benatzky erzielte mit seinen Operetten "Meine Schwester und ich", "Das weiße Rössl", "Liebe im Schnee" usw. Welterfolge. Benatzky emigrierte 1933 nach Paris und 1939 nach Hollywood. Er hat auch während dieser Zeit stets für die Wiener Musik geworben und damit den Ruf Wiens als Musikstadt vergrößert.

Regierungsrat Rudolf Schmiedhuber vollendet am 13. Mai sein 80. Lebensjahr. Er hat sich seine Verdienste besonders auf musikalischem Gebiet erworben, vor allem mit der Gründung des Ersten Wiener Mandolinenorchesters. Im Jahre 1945 übernahm er außerdem die Präsidentenstelle des Wiener Tierschutzvereines.

Ökonomierat Leopold Hengl (Kürassier-Hengl) vollendete im Februar dieses Jahres sein 85. Lebensjahr. Er ist auf dem Gebiete des Wiener Weinbaues als hervorragender Fachmann bekannt und gilt als Pionier auf diesem Gebiet.

13.4.1949: Wiens Dank an die Feuerwehr

In den Endphasen des Krieges wurden auch die wenigen noch übriggebliebenen Feuerwehrmänner der Stadt Wien der Deutschen Wehrmacht eingegliedert. Nur drei Löschgeräte ohne Mannschaften standen in dieser Zeit zur Bekämpfung der vielen Brandkatastrophen zur Verfügung. Während der kritischen Apriltage erschienen dennoch an vielen Brandstätten Wiener Feuerwehrleute, die dem Nazikommando nicht gehorchten und zu Hause geblieben waren oder der Front den Rücken kehrten. Aus Liebe zu ihrem Beruf und zur schwer geprüften Stadt nahmen diese Männer, von niemanden aufgefordert, die Löschaktionen auf. Zugleich bemühten sie sich auch um die Sicherstellung verschleppter Ausrüstungsgegenstände der Feuerwachen. Dem mutigen Einsatz dieser Feuerwehrmänner verdankt Wien die Rettung vieler Menschenleben und unschätzbarer Sachwerte.

Der Stadtsenat hat sich entschlossen, diesen Feuerwehrmännern den Dank der Stadt Wien auszusprechen. Einundfünfzig dieser Feuerwehrmänner bekamen heute aus Anlass der vierten Wiederkehr der Befreiung Wiens ein Anerkennungsschreiben des Bürgermeisters. Bürgermeister Körner lud sie alle in das Wiener Rathaus ein und überreichte ihnen auch eine Geldspende. An dieser Feier nahm auch Branddirektor Dipl.-Ing. Seifert teil.

13.4.1949: Der Bürgermeister zum vierten Jahrestag der Befreiung: Enttäuschte Hoffnungen

Zum vierten Jahrestag des 13. April 1945 hielt Bürgermeister Körner über den Sender Wien I der "Ravag" heute folgende Ansprache:

"Heute feiern wir zum vierten Male den geschichtlichen 13. April, den Tag der Befreiung der Stadt Wien von dem unerträglichen, grausamen Joch des Nationalsozialismus - und damit auch das Ende der Greuel des blutigen Krieges, der die Stadt Wien so furchtbar getroffen hat.

Die Sowjetarmee feiert an demselben Tag das Ende der blutigen, letzten Kämpfe in unserem Raum - und gedenkt ehrfurchtsvoll der vielen Millionen, die auf ihrem Siegeszug von Stalingrad bis Wien gefallen sind und besonders jener, die im Bereiche der Stadt ihr Ende fanden.

Die Bevölkerung Wiens gedenkt gleichermaßen des 13. April 1945 als jenes Tages, der das Ende der blutigen Kämpfe, das Ende des Krieges auf Wiener Boden bedeutet hat, des Krieges, der Wiens Bevölkerung so viele Opfer kostete, und gedenkt auch all der Toten, der Kinder, Frauen und Männer, die während der Kampfhandlungen unschuldigerweise die Opfer dieser Kämpfe geworden sind.

Wir haben die Sowjetarmee dankbar als Befreierin vom grausamen Hitlerjoch begrüßt, wir betrauern mit der Sowjetarmee deren Tote und gedenken warmen Herzens deren Hinterbliebenen.

Aber wir wären unehrlich, wenn wir an diesem Tage nicht auch bitter bedauern würden, dass unsere Hoffnung von damals enttäuscht wurde und ein sogenannter kalter Krieg weiter geht, weil die großen Mächte sich über unser Schicksal nicht einigen können und wir deshalb weiter Opfer bringen müssen, materielle Opfer, in deren Gefolge auch soziales Elend einhergeht.

Wir wissen, dass alle vier Großmächte für uns den Frieden und die Freiheit, also im Sinne der Moskauer Deklaration unser bestes wollen, aber nur nicht den Weg finden, wie dies zu bewerkstelligen sei. Wir beklagen dies tief, weil wir die Leidtragenden ihrer Meinungsverschiedenheiten sind und - unberührt vom Streit der Großen - mit allen Völkern, ob in Ost und West ehrliche Freundschaft halten wollen.

Wir sind ein friedliebendes Volk, das auch selbst namhafte Opfer in hartem Kampfe gegen seine Vergewaltiger gebracht und längst genügend Beweise seiner demokratischen Reife und Friedensliebe gegeben hat. Wir glauben daher, vor aller Welt vernehmbar Anspruch erheben zu dürfen, endlich und tatsächlich in den Besitz jener staatlichen Unabhängigkeit gesetzt zu werden, die uns von den Alliierten Mächten feierlichst verheißen worden ist.

Einmal frei und unabhängig, werden wir den Beweis erbringen, dass wir aufrichtige, ehrliche Demokraten sind, die mit allen Staaten in Frieden leben wollen, dies in freundschaftlichem Handeln beweisen und an der Befriedung der Welt teilnehmen werden."

14.4.1949: Die Raucherkarte ist tot

Das Hauptwirtschaftsamt Wien und das Landeswirtschaftsamt für Niederösterreich und das Burgenland geben im Einvernehmen mit der Österreichischen Tabakregie die Aufhebung der Tabakwarenbewirtschaftung bekannt.

Die bisher punktepflichtigen Zigaretten der Sorte "Austria 3" sowie sämtliche Zigarrensorten, Rauch- und Kautabak sind ab sofort in den Tabaktrafiken nach Maßgabe der Vorräte frei erhältlich.

15.4.1949: Instandsetzung des Donnerbrunnnens

Unter den Denkmälern, die demnächst wieder instandgesetzt werden, befindet sich auch der Donnerbrunnen auf dem Neuen Markt, ein besonders schönes Meisterwerk des österreichischen Barocks. Der Brunnen wurde durch eine Bombe vernichtet. Zum Glück wurden vorher die vier auf dem Beckenrand aufgestellten Flussgötter samt der ernsten Gestalt der Providentia und den vier lebensnah erfassten Puten rechtzeitig in Sicherheit gebracht. Allerdings war der Bombenschaden am prächtig geformten Brunnenbecken sehr groß; die Stadtverwaltung musste für die Instandsetzung fast eine Viertelmillion Schilling aufbringen.

Für den Wiederaufbau des Brunnens am Neuen Markt wird bestes Mauthausener Granitmaterial verwendet. Die Arbeiten sollen noch heuer beendet sein. Georg Raffael Donner's schönster Brunnen gehört seit mehr als 200 Jahren zum Wahrzeichen der Inneren Stadt.

21.4.1949: Oskar Kokoschka malt den Bürgermeister

Oskar Kokoschka malt Bürgermeister Körner.

Oskar Kokoschka, der gestern aus Zürich in Wien eingetroffen ist, hat heute im Wiener Rathaus begonnen, Bürgermeister Körner zu porträtieren. Kokoschka hat dieses Versprechen bei seinem ersten Besuch nach dem Krieg im Herbst 1947 gegeben. Der Bürgermeister sitzt in seinem Arbeitszimmer Modell.

22.4.1949: Die Ansuchen um Hausratshilfe

Das Wohnhauswiederaufbau-Fondsgesetz sieht vor, dass den Bombengeschädigten auch für kriegsbeschädigten Hausrat Darlehen zu dessen Wiederbeschaffung gewährt werden können. Es ist vorgesehen, dass zehn Prozent des zur Verfügung stehenden Betrages für diese Hausratsdarlehen aufgewendet werden. Da für die Jahre 1948 und 1949 ein Gesamtbetrag von 450 Millionen Schilling zur Verfügung steht, wird für die Wiederbeschaffung von zerstörtem Hausrat somit ein Betrag von 45 Millionen Schilling greifbar sein.

Bisher sind bei der Magistratsabteilung 52 1.343 Gesuche eingelangt. Das ist etwa ein Zwanzigstel der zu erwartenden Ansuchen. Es wird mit bis zu 27.000 Ansuchen gerechnet.

22.4.1949: Ein Kino in der Stadiongasse – Markthalle

Aus der Markthalle Stadiongasse soll ein Premieren-Großkino werden.

Die veraltete Markthalle in der Stadiongasse, die schon seit Jahrzehnten nicht mehr ausgenützt werden kann, bereitete wegen ihres baufälligen Zustandes ernste Sorgen. Die KIBA hat daher der Gemeinde den Vorschlag gemacht, die Halle zu übernehmen und sie zu einem Premieren-Großkino auszubauen. Dieses Projekt wurde in einer Aufsichtsratsitzung einstimmig beschlossen.

23.4.1949: Ein Geschenk des Friedens - Amerikanische Stadt nimmt Verbindung mit Wien auf

In Appomattox, in Virginia, wurde am 19. April 1865 mit der Unterzeichnung des Friedensvertrages der amerikanische Bürgerkrieg beendet. Die Stadt hat vor kurzem den Ort der Unterzeichnung, das historische Mc Lean House neu aufgebaut und restauriert. Die Stadtväter von Appomattox beabsichtigen in diesem Gebäude eine Sammlung von Andenken an Friedenskonferenzen zu gründen und haben zu diesem Zweck an solche Städte geschrieben, in denen ein bedeutender Friede geschlossen wurde.

So erhielt Bürgermeister Körner vor einigen Tagen ein Schreiben und ein Geschenk aus Appomattox, in dem die Anregung zum Ausdruck gebracht wird, dass sich solche Städte, in denen ein Friede abgeschlossen wurde, zusammen für den Friedensgedanken besonders einsetzen sollten. In dieser Hinsicht würde Wien ein besonderer Platz eingeräumt werden.

Bürgermeister Körner versprach im Namen der Stadt Wien für das Friedensgebäude in Appomattox ebenfalls ein Geschenk zu schicken.

25.4.1949: Wien ehrt Johann Pölzer

In Anwesenheit von Bürgermeister Körner, StR. Resch und Altbürgermeister Seitz fand die Benennung der städtischen Wohnhausanlage 10, Dampfgasse 35-37 in "Pölzer-Hof" statt.

Körner unterstrich in seiner Rede, dass dies eine verspätete öffentliche Ehrung für den Mann ist, der sich um seinen Bezirk unvergessliche Verdienste erworben hat und am Höhepunkt seines Wirkens der beliebteste Favoritner war.

25.4.1949: Die Reinhardt-Gedenktafel in der Obhut der Stadt Wien

Max Reinhardt wurde eine Gedenktafel am Gebäude des Theater in der Josefstadt gewidmet.

Die anlässlich der Max-Reinhardt-Ehrung auf dem Gebäude des Theaters in der Josefstadt enthüllte Gedenktafel - ein Werk des Bildhauers Mario Petrucci - wurde von Vizebürgermeister Honay in die Obhut der Stadt Wien übernommen.

26.4.1949: Wiener Kinder werden gegen Tuberkulose geimpft

In den Wiener Schulen begann die größte Aktion gegen die Tuberkulose, die bisher in Wien organisiert wurde. Die Calmette-Impfungen werden von ärztlichen Kräften des städtischen Gesundheitsamtes unter materieller Mithilfe der UNICEF durchgeführt. Das Schwedische Rote Kreuz hat die Instrumente und Impfstoffe zur Verfügung gestellt und zur Leitung der Schutzimpfaktion Chefarzt Dr. Anders Dahlen nach Wien geschickt.

Vor der eigentlichen Schutzimpfung wird jedes Kinder der Tuberkulinprobe unterzogen. Ist diese negativ, wird nach drei Tagen die Calmette-Impfung durchgeführt. Bei positivem Ausgang wird das Kind von den Tuberkulose-Fürsorgestellen zur Behandlung übernommen. Die Impfung ist in der Art, wie sie jetzt in Österreich durchgeführt wird, als völlig unschädlich schon in vielen Ländern erprobt worden. In den ersten zwei Tagen der Aktion wurden in Wiener Schulen bereits 2.000 Tuberkulinproben gemacht.

28.4.1949: Ein hundertjähriges Schulhaus wieder eröffnet

In Dornbach, auf dem Rupertusplatz, wurde heute die 92. seit dem Kriegsende instandgesetzte Schule wieder eröffnet.

Das Schulhaus wurde im Jahre 1841 erbaut. Nach dem Kriege war das Schulhaus ein DP-Lager und musste nach dem Freiwerden gründlich instandgesetzt werden.

29.4.1949: Professor Biancho Bandinelli in Wien

Prof. Biancho Bandinelli trifft heute aus Siena zu einem Studienaufenthalt in Wien ein. Prof. Bandinelli war Minister für Rekonstruktion der Kunstdenkmäler in der ersten italienischen Nachkriegsregierung. Er ist einer der Hauptrepräsentanten der modernen Richtung der Kunstwissenschaften, welcher es sich zur Aufgabe macht, die Methoden der Archäologie mit denen der traditionellen Kunstgeschichte zu vereinigen. Er ist dem Wiener kunstverständigen Publikum durch sein Werk "Die Toscana" bekannt, das im Wiener Schroll-Verlag im Jahre 1938 in erster Auflage und in diesem Jahr in dritter Neuauflage erschien.

Hinweis: Die Fotos der Landesbildstelle/media wien befinden sich alle im Besitz des Wiener Stadt- und Landesarchives (MA 8).