Historischer Rückblick aus dem Jahr 1949

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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August 1949

August

1.8.1949: Die englische Bergarbeiterdelegation im Rathaus

Die Delegation der englischen Bergarbeitergewerkschaft, unter Führung von Sir William Lawther, stattete heute Bürgermeister Körner einen Besuch im Rathaus ab.

2.8.1949: Das Sportehrenzeichen der Stadt Wien für Richard Menapace

Bürgermeister Körner überreicht Richard Menapace das Sportehrenzeichen der Stadt Wien.

Der Wiener Stadtsenat beschloss, dem Sieger der Österreich-Rundfahrt, Richard Menapace, das erste Exemplar des erst vor kurzem von der Stadt Wien gestifteten Sportehrenzeichens, zu verleihen.

Die Plakette aus patinierter Bronze hat einen Durchmesser von sechs Zentimeter. Sie stellt einen Läufer dar, der in der rechten Hand eine Fackel trägt. In der unteren Hälfte ist das Stadtwappen zu sehen. Läufer und Wappen sind von der kreisförmigen Inschrift "Für Verdienste für den Sport. Die Stadt Wien" umgeben.

2.8.1949: Gemeinde Wien zeichnet vier Millionen Aufbauanleihe

Der Wiener Stadtsenat beschloss heute die Zeichnung einer Aufbauanleihe durch die Stadt Wien im Ausmaß von vier Millionen Schilling. Drei Millionen Schilling werden in bar aufgebracht. Die vierte Million wird durch Verwendung von bei der Stadt Wien vorhandenen Stücken von Reichsanleihe 1938/II gedeckt. Bekanntlich werden für je 200 Schilling des gezeichneten Nennbetrages 100 RM an Reichsanleihe mit 50 Schilling in Zahlung genommen. Der Rest von 150 Schilling ist bar zu bezahlen.

3.8.1949: Abbau der Pauschalabnehmer - Die Gaswerke können wieder Gasmesser zur Verfügung stellen

Während des Krieges konnten die Wiener Gasmesserfabriken, die sich auf Rüstungsarbeit umstellen mussten, keine Gasmesser erzeugen. Nach Kriegsende war die Wiederaufnahme dieser Produktion durch mehrere Jahre unmöglich, weil die notwendigen Rohstoffe, vor allem Feinbleche, Zählwerke und Ledermembranen, nicht beschafft werden konnten. Überall dort, wo Gasmesser vernichtet worden sind oder schadhaft wurden, mussten sogenannte "Pauschalverbindungen" hergestellt werden, um die betroffenen Haushalte nicht von der Gasbenützung überhaupt ausschalten zu müssen. Gegenwärtig beträgt die Zahl der Pauschalabnehmer in Wien 44.000, das sind rund 8 Prozent aller Gasverbraucher.

Die Wiener Gaswerke sind seit Kriegsende bemüht, die Wiederingangsetzung der Gasmessererzeugung zu erwirken. Da nun die Gasmesserfabriken erklärt haben, ihre Kapazität steigern zu können, wird die Zahl dieser Pauschalverbindungen fortschreitend vermindert werden können.

3.8.1949: Dank an den Technischen Beirat für den Wiederaufbau der Stadt Wien

Der im November 1945 ins Leben gerufenen Technische Beirat für den Wiederaufbau der Stadt Wien hat seine gemäß der Geschäftsordnung mit drei Jahren vorgesehene Funktionsperiode erfüllt. Durch die Schaffung des nach der Wiener Bauordnung vorgesehenen Fachbeirates erübrigt sich eine nochmalige Funktionsperiode des Technischen Beirates.

Der Wiener Stadtsenat entlastete den Technischen Beirat von seinen Funktionen.

5.8.1949: Gleichenfeier in Margareten - Der erste Bau aus Splitterbeton

Arbeiter der Baustelle der städtischen Wohnhausanlage in 5, Wimmergasse, konnten heute die Gleichenfeier begehen. Der Bau, der der erste Neubau seit dem Krieg in Margareten ist, ist noch in anderer Hinsicht bemerkenswert. Er ist zugleich auch das erste große Gebäude, das in Splitterbetonbauweise hergestellt wird. Dadurch können alte Abbruchziegel einer äußerst günstigen Verwendung zugeführt werden. Ein weiterer Vorteil besteht in der Schnelligkeit, in der gebaut werden kann. Das fertige Haus wird 55 Wohnungen, 2 Geschäftslokale und einen Kindergarten mit Planschbecken beherbergen.

Zu der Gleichenfeier waren neben Bürgermeister Körner und StR. Novy auch hohe Beamte der Stadtbaudirektion erschienen.

6.8.1949: Am Heumarkt und in der Engelmann-Arena keine Maske mehr beim Freistilringen

Das Auftreten maskierter Ringer beim Freistilringen auf dem Heumarkt hat zu Ausschreitungen geführt und den unmittelbaren Anlass zu einer Gefährdung der Besucher gebildet. Der Wiener Magistrat hat mit Rücksicht darauf mit sofortiger Wirksamkeit das Auftreten von Kämpfern Am Heumarkt und in der Engelmarkt-Arena untersagt.

9.8.1949: "Einmann-Autobusse" für Wien

Der Generaldirektor der Wiener Stadtwerke, Philipp Frankowski, sprach heute in der Sendung "Echo des Tages" über die geplante Einführung von "Einmann-Autobussen".

"Schon vor 1938 wurden auf den Schnellinien Stephansplatz - Floridsdorf und Grinzing-Kahlenberg "Einmann-Autobusse" verwendet. Dabei haben sich die Wagen vorzüglich bewährt.

Es ist daher geplant, wieder solche Wagen in Wien einzusetzen. Bei der Firma Gräf & Stift wurden 30 solche Autobusse bestellt, die voraussichtlich in den Monaten August bis Oktober eingesetzt werden. Der Vorteil dieser Fahrzeuge liegt darin, dass man für ihre Bedienung nur einen Mann braucht. Zu dieser Personalersparnis kommt aber noch als technischer Vorteil eine besondere Wendigkeit, die die Wagen für den Schnellbetrieb besonders geeignet macht. Allerdings ist besonders geschultes Personal erforderlich, da der Lenker gleichzeitig auch Schaffnerdienste versehen muss.

Die Wagen werden 22 Sitzplätze und 20 Stehplätze haben, während die Normal-Autobusse über 31 Sitzplätze und 18 Stehplätze verfügen.

Die Einführung von Einmann-Autobussen ist vorläufig auf foldenen Linien geplant: Favoriten Lehmgasse - Oberlaa; Klosterneuburg Weidling - Weidling Garage; Schnellautobuslinie Stephansplatz - Floridsdorf; Grinzing - Kahlenberg und Grinzing - Kobenzl. Auf den beiden letztgenannten Linien werden an Sonnen- und Feiertagen zusätzlich auch große Autobusse eingesetzt werden.

10.8.1949: Zahlen und Ziffern - Die Arbeit des Wiener Landtages und Gemeinderates

Der Wiener Landtag und der Wiener Gemeinderat haben am 22. Juli ihre letzte Sitzung in dieser Legislaturperiode abgehalten. Eine kleine Statistik über die Sitzungen in den vier Jahren von 1945 bis 1949:

Der Wiener Landtag hielt seine erste Sitzung am 13. Dezember 1945 ab. Bis heute wurden in 28 Sitzungen, die insgesamt einen Tag und eine Nacht, eine Stunde und 54 Minuten dauerten, 59 Gesetze beschlossen.

Der Wiener Gemeinderat begann seine Tätigkeit am 14. Februar 1946. Von damals bis heute wurden in 77 Sitzungen 955 Geschäftsstücke erledigt. Die Gesamtdauer der Sitzungen betrug 8 Tage und Nächte, 15 Stunden und 27 Minuten.

11.8.1949: Arenbergpark wird instandgesetzt

Der Arenbergpark im 3. Bezirk wurde im Krieg durch die vielen Luftschutzeinbauten, die zwei großen Flaktürme, den Löschwasserteich, Baracken und Zisternen völlig verunstaltet. Die 35.000 Quadratmeter umfassende Fläche der Anlage wurde im Jahre 1900 von der Stadt Wien gekauft und 1906 in einen öffentlichen Park umgewandelt. Nach der Instandsetzung soll der Park nun wieder eine Erholungsstätte für die Wiener werden.

Allein für die gärtnerische Ausgestaltung des Rasens werden rund 1.000 kg Grassamen benötigt. Die Gesamtkosten des Projektes betragen rund 490.000 Schilling. Über das Schicksal des Löschwasserteiches, der als Bad benützt wurde, wurde noch nicht endgültig entschieden.

12.8.1949: Bürgermeister Körner zur Überführung der sterblichen Überreste Dr. Theodor Herzl's

Theodor Herzl

Sonntag, den 14. August, werden die sterblichen Überreste Dr. Theodor Herzl's und seiner Eltern vom Döblinger Friedhof nach Israel überführt, um in einem Mausoleum bei Jerusalem bestattet zu werden.

Anlässlich dieser Überführung gab heute Bürgermeister Körner ein Interview und wies bei dieser Gelegenheit darauf hin, dass das Wirken Dr. Herzl's als Schriftsteller und Journalist zum kulturellen Aufschwung der Stadt Wien beigetragen hat. Mehrere seiner Theaterstücke wurden im Burgtheater mit Erfolg aufgeführt.

Überführung der sterblichen Überreste Theodor Herzls.

Beeindruckt durch die Dreyfuss-Affäre in Frankreich und Augenzeuge des Antisemitismus in Wien in der Lueger- und Schönerer-Ära begann er einen Kampf um die Renaissance und wirkliche Emanzipation des Judentums.

Die Lösung der Judenfrage sah er in der Schaffung einer selbständigen Heimstätte für Juden in Palästina und dieser Aufgabe widmete er sein Vermögen, seine Gesundheit und sein Leben. Er starb in verhältnismäßig jungen Jahren an den Aufregungen und den Mühen seines rastlosen Kampfes. Was seinen Zeitgenossen eine Utopie schien, ist zur Wirklichkeit geworden - der selbständige Staat Israel.

Die Wiener haben es als eine glückliche Fügung des Schicksals empfunden, dass das Grab Dr. Herzl's am Döblinger Friedhof während der nationalsozialistischen Zwangsherrschaft unangetastet geblieben ist.

Wenn nun die sterblichen Überreste dieses großen Menschen von Wien, wo sie 45 Jahre geruht haben, seinem Wunsche nach in den selbständigen Staat Israel überführt werden, so wissen wir, dass Dr. Theodor Herzl, den wir zu den großen Söhnen unserer Stadt zählen, allen in Erinnerung bleiben wird - nicht nur als Wegbereiter des Jüdischen Staates, nicht nur als großer Mensch und Humanist, sondern auch als einer, der den Namen unserer Stadt ehrenvoll in die Welt hinausgetragen hat, schloss Körner.

13.8.1949: Das Wiener Rathaus bekommt ein neues Dach

Die endgültige Eindeckung des im Kriege schwer beschädigten Daches über dem Festsaal des Wiener Rathauses hat sich wegen Beschaffungsschwierigkeiten bei Schiefer bis jetzt immer wieder verzögert. Bei der Instandsetzung des Wiener Rathauses wie auch bei allen anderen historischen Bauten Wiens muss den Anordnungen des Amtes für Denkmalschutz Rechnung getragen werden.

Zu Beginn waren die Aussichten auf eine Eindeckung des 3.000 Quadratmeter großen Daches mit dem luxemburgischen Dachschiefer sehr gering. Die luxemburgische Firma verlangte Devisen. Man glaubte daher, sich für einige Jahre mit dem Provisorium aus Teerpappe begnügen zu müssen. Seit einiger Zeit aber wurde der Ankauf dieses Materials gegen österreichische Schilling ermöglicht, so dass es doch zu einem günstigen Abschluss kommen konnte.

Heute ist der erste von den sechs bestellten Waggons mit luxemburgischen Schiefer auf dem Westbahnhof eingelangt. Die Dachdecker werden daher mit ihrer Arbeit schon in den nächsten Tagen beginnen können.

16.8.1949: Akademischer Maler Walter Gamerith gestorben

Der akademische Maler Walter Gamerith ist nach kurzer schwerer Krankheit im 46. Lebensjahr gestorben.

Walter Gamerith, geboren am 30. August 1903 in Eggenburg, studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien unter Prof. Sterrer. 1926 kam er in dessen Spezialschule für Malerei und verließ 1930 die Akademie. Gamerith bereiste danach ganz Europa. Seit 1934 stellte er im Wiener Künstlerhaus, das ihn 1939 zum Mitglied wählte, Bildnisse, Akte und Landschaften aus, unter denen sich neben Pariser und italienischen Motiven häufig auch Studien vom Attersee und aus Eggenburg befanden. 1939 beteiligte er sich an einer Österreich-Schau in Berlin. 1944 trat er mit einer Kollektivausstellung von 46 Arbeiten im Künstlerhaus vor die Öffentlichkeit und die Albertina erwarb seine besten Arbeiten.

19.8.1949: Grundsteinlegung zu einer städtischen Wohnhausanlage in Jedlesee

Unter großer Beteiligung der Floridsdorfer Bevölkerung wurde heute im Beisein von Bürgermeister Körner, Vbgm. Honay sowie der StRe. Jonas, Nathschläger, Novy, Resch und Thaller die Grundsteinlegung zu einer großen städtischen Wohnhausanlage in Jedlesee, deren 1. Baulos 288 Wohnungen umfassen wird, vorgenommen.

Die Anlage wird aus 15 zwei- und dreigeschossigen Wohnhausblöcken bestehen, die auf 47 Stiegenhäusern insgesamt 288 Wohnungen und drei Geschäftslokale umfassen. Von der 36.000 Quadratmeter großen Gesamtbaufläche werden nur 9.000 Quadratmeter verbaut. Dreiviertel des Grundes werden in Gärten und Verkehrsflächen verwandelt. Ein Teil wird auch für eine Schule und einen Kindergarten reserviert.

Es wird vier verschiedene Wohntypen geben und zwar 150 zweiräumige Wohnungen (ca. 50 m2), 49 Dreiraumwohnungen (ca. 60 m2), 30 Vierraumwohnungen (ca. 62 m2) und 59 Einraumwohnungen (ca. 28 m2).

20.8.1949: Besuch russischer Künstler im Rathaus

Eine Gruppe bekannter Solisten sowjetischer Staatstheater, die anlässlich der Kulturwochen für österreichisch-sowjetische Freundschaft nach Wien gekommen war, wurde heute von Bürgermeister Körner und StR. Matejka im Rathaus empfangen. Unter den Gästen befand sich auch der in der Sowjetunion berühmte Bariton Pawel Lissizian von der Großen Moskauer Oper, sowie die junge Pianistin und Solistin der Moskauer Philharmonie Tatjana Nikolajewa.

20.8.1949: Feierliche Übergabe des Max Winter-Parkes an die Bevölkerung

Auf dem Sterneckplatz in der Leopoldstadt bestand seit 1904 eine 10.000 Quadratmeter große öffentliche Gartenanlage. Zu Beginn des letzten Krieges wurde die ganze Anlage eingeebnet und in einen Exerzierplatz für die militärischen Formationen der NSDAP umgewandelt. 1943 sind ein großer Splitterschutzgraben und ein Notbrunnen eingebaut worden. Bomben vollendeten dann das Zerstörungswerk.

Für die Wiederaufbau- und Instandsetzungsarbeiten wurden 86.500 Schilling aufgebracht.

Heute konnte nun diese Anlage, die jetzt Max-Winter-Park heißt, durch Bürgermeister Körner eröffnet und für die Bevölkerung wieder freigegeben werden. In seiner Ansprache dankte Körner besonders den Jugendlichen von der Aktion "Jugend am Werk", die in dieser Parkanlage 2.000 Arbeitstage geleistet haben.

22.8.1949: Anbringung einer neuen Inschriftplatte am Beethovengrabmal im Schubertpark

Durch die Kriegsereignisse wurde auch die Inschrifttafel am Beethovengrabmal im Schubertpark zerstört. Das Grabmal steht an der Stelle, wo am 29. März 1827 Beethoven im damaligen Währinger Ortsfriedhof beigesetzt wurde und wo sein Leichnam bis zur 1888 erfolgten Überführung in das Ehrengrab des Zentralfriedhofes verblieb. Als die Inschrifttafel des Grabmals durch einen Bombensplitter in viele Dutzend Stücke zerbrach, sammelten Schüler des Realgymnasiums in der Schopenhauerstraße die Teile und deponierten sie in der Direktionskanzlei ihrer Anstalt. Von dort übernahm die Magistratsabteilung 7 die Reste der Tafel.

In mühevoller Arbeit wurden die Teile zusammengesetzt und eine Werkzeichnung hergestellt. Nach dieser Werkzeichnung fertigte die Städtische Steinmetzwerkstätte im Auftrag der Magistratsabteilung 7, eine in Größe und Schriftform getreue Kopie der ursprünglichen Tafel in Untersberger-Marmor an, die nunmehr dem Grabstein eingefügt wurde.

23.8.1949: Wien auf der Nürnberger Planungsschau

Die Stadt der Meistersinger wird im Einvernehmen mit der Amerikanischen Militärregierung Bayerns mit einer großen Internationalen Planungsschau aufwarten, zu der auch Wien eingeladen wurde. Die zahlreichen Exponate des Wiener Stadtbauamtes, wie z.B. Modelle, Tafeln und Bildermaterial, sind heute nach Nürnberg abgegangen und sollen den Besuchern der Ausstellung einen anschaulichen Querschnitt durch den sozialen Städtebau Wiens bieten.

Wien will auf dieser internationalen Schau die neueste Entwicklung in seiner Bautätigkeit zeigen. Im historischen Teil dieser Planungsschau werden städtebauliche Probleme der Gegenwart mit der Entwicklung der letzten hundert Jahre verglichen. Die Wiener Modelle zeigen u.a. die Zeit der Donauregulierung, den Bau der Ringstraße und den weiteren Aufbau Wiens bis ins Zeitalter der Mietkasernenviertel in den Außenbezirken. Zu den interessantesten Schaustücken gehört auch ein bis ins letzte Detail ausgearbeitetes Modell einiger Gassen aus Ottakring. Die Straßenzüge Gablenzgasse - Haymerlegasse - Haberlgasse werden hier mit allen Hintertraktobjekten und dunklen Lichthöfen als Beispiel der Spekulationsverbauung wiedergegeben.

Das Wien vor dem Ersten Weltkrieg finden seinen hellen Kontrast im großen Wohnbauprogramm der Gemeinde Wien in den Jahren 1923 bis 1934, das zugleich den Auftakt zur neuen Bauentwicklung der Stadt kennzeichnet. An das Kapitel der Kriegsschäden knüpft sich dann das eigentliche Thema der Planungsschau: Der Wiederaufbau mit seinem sozialen Wohnhausbauprogramm und die großen Zukunftspläne unserer Städtebauer.

Mit den Modellen von bereits realisierten Bauvorhaben wurde nach Nürnberg auch reichhaltiges Material über die neuen Siedlungen geschickt, die im letzten Jahr an der Peripherie der Stadt gebaut wurden. Ausführlich werden auch die drei wichtigsten Wettbewerbe der Nachkriegszeit, Karlsplatz, Donaukanal, Westbahnhof vorgeführt.

26.8.1949: Die Stadt Wien ehrt das Andenken Goethes - Junger Schriftsteller soll "Italienische Reise" wiederholen

Die 200. Wiederkehr des Geburtstages von Goethe wird in aller Welt durch eine Reihe von Feierlichkeiten begangen. Die Wiener Stadtverwaltung wird nun diesen Gedenktag in einer, von der traditionellen Form abgehenden Weise, begehen. In Erinnerung an die italienische Reise, die Goethe am 3. September 1786 antrat und von der er am 18. Juni 1788 nach Weimar zurückkehrte, entstand die Idee, auf derselben Route, die Goethe mit der Postkutsche zurückgelegt hat, einen jungen, förderungswürdigen Wiener Schriftsteller nach Italien zu entsenden, in der Erwägung, dass diese Reise für den jungen Schriftsteller und seine Entwicklung von ähnlicher Bedeutung sein könnte, wie die italienische Reise im Leben Goethes. Die Fahrt ging im Jahre 1786 über den Brenner und Verona nach Venedig, wo sich Goethe zwei Wochen aufhielt, über Ferrara und Bologna nach Rom, dann im Februar des nächsten Jahres weiter nach Neapel, Sizilien und über die gleichen Orte zurück nach Rom, von wo er die Heimreise nach Weimar antrat.

Es ist beabsichtigt, den Stipendiaten der Stadt Wien auf der gleichen Route nach Palermo zu führen. Die Reise wird ungefähr vier Wochen in Anspruch nehmen. Der Stipendiumempfänger soll von einer Jury gewählt werden, die sich aus zwei Vertretern des Verbandes demokratischer Schriftsteller und Journalisten Österreichs und Vertretern der Verwaltungsgruppe Kultur und Volksbildung sowie einem Vertreter der Wiener Universität zusammensetzt.

26.8.1949: "Deutschmeister-Wolferl" erhielt die Ehrenmedaille der Stadt Wien

Deutschmeister-Kapelle mit Trommler "Wolferl".

Franz Wolfsecker, der unter dem Namen "Deutschmeister-Wolferl" bekannt ist, wurde anlässlich seines 80. Geburtstages von Bürgermeister Dr. Körner die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien verliehen.

29.8.1949: Direktor Lustig-Prean gastiert in Augsburg

Karl Lustig-Prean soll eine Oper in Augsburg inszenieren.

Die Stadt Augsburg hat den derzeitigen Leiter der Musiklehranstalten der Stadt Wien, Karl Lustig-Prean, eingeladen, auf der von ihm im Jahre 1929 gegründeten Freilichtbühne am Roten Tor, die als die schönste Deutschlands gilt, eine Oper oder eine klassische Operette zu inszenieren.

29.8.1949: Ellen Müller-Preis am Konservatorium der Stadt Wien

Ellen Müller-Preis in Aktion.

Die Weltmeisterin Ellen Müller-Preis wird auch im neuen Schuljahr als Sportlehrerin dem Lehrkörper des Konservatoriums der Stadt Wien angehören.

31.8.1949: Babyseife aus der Care-Spende

Die Care-Mission in Österreich spendete für die Mutterberatungsstellen der Gemeinde Wien 5.000 Stück Babyseife, die an die Mütter der Kinder im Alter von 0 bis 12 Monate ausgegeben wird.

Hinweis: Die Fotos der Landesbildstelle/media wien befinden sich alle im Besitz des Wiener Stadt- und Landesarchives (MA 8).