Historischer Rückblick aus dem Jahr 1949

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Jänner 1949

Jänner

3.1.1949: Zum Tod des Malers Hans Frank

Verstarb vor wenigen Tagen: Hans Frank.

In dem Maler und Grafiker, Hans Frank, der vor einigen Tagen verstorben ist, verliert Österreich einen Künstler von großer persönlicher Eigenart.

Hans Frank wurde am 13. Mai 1884 in Wien geboren. Nach Aufenthalten nach dem Ersten Weltkrieg in Tirol, lebte er seit 1925 wieder in Wien. Frank war seit 1921 Mitglied des Künstlerhauses. Seine Arbeiten brachten ihm u.a. den Ehrenpreis der Stadt Wien 1931, und 1934 die Ehrenmedaille des Künstlerhauses. Viele Auszeichnungen folgten in den Jahren danach, darunter 1943 der Waldmüllerpreis für Malerei. Frank hat sich in den letzten Jahren in den Lungau zurückgezogen.

Seine Werke finden sich in vielen Museen, vor allem in der Österreichischen Galerie und den Städtischen Sammlungen im Rathaus (Blick vom Belvedere, Heldenplatz, Höhenstraße). Das gesamte grafische Oeuvre ist in der Albertina der Nachwelt erhalten.

4.1.1949: Vierundsechzigmal Wiedersehensfreude

Seit dem 1. September 1947, dem Tag, an dem die organisierte Rückführung unserer Kriegsgefangenen begonnen hat, ist der Transport der vor einigen Tagen eintraf, der 64. Insgesamt sind aus Russland 42 Transporte, aus Jugoslawien 17, aus Frankreich 1 und 5 kleinere Gruppen aus Polen mit insgesamt über 15.000 Wienern bis zum heutigen Tage angekommen. Die Mehrzahl der Kriegsgefangenen kam aus Russland, nämlich 13.887, unter ihnen 12 Frauen.

Bei der Ankunft jedes Heimkehrertransportes war Bürgermeister Körner am Bahnhof anwesend.

5.1.1949: Prof. Dr. Buschbeck 60 Jahre alt

Der Kronprinz von Schweden und Prof. Dr. Hans Buschbeck.

Dr. Erhard Buschbeck wurde am 6. Jänner 1889 in Salzburg geboren, studierte Rechtswissenschaft an der Wiener Universität und kam im September 1918 als Sekretär Hermann Bahrs ins Burgtheater, das damals durch das Dreierkollegium Hermann Bahr, Max Devrient und Robert Michel geleitet wurde. Er verblieb auch nach dem Ausscheiden Bahrs 1919 im dramaturgischen Büro. Unter der Direktion von Max Paulsen wurde Buschbeck im Jahre 1922 Dramaturg und 1925 unter Hofrat Franz Herterich literarisch-artistischer Sekretär. 1946 wurde ihm, aufgrund seiner Verdienste um das Burgtheater, der Professortitel verliehen und nach dem Rücktritt Direktor Raoul Aslans leitete Buschbeck das Burgtheater bis zum Dienstantritt des derzeitigen Direktors Josef Gielen.

Von seinen literarischen Arbeiten sind vor allem zu erwähnen: das Bändchen "Die Dampftramway (1946)", das "Wiener Notizbuch" (1947) und vor allem "Raoul Aslan und das Burgtheater" aus dem Jahre 1946.

6.1.1949: Englische Gewerkschafter im Rathaus

Die englische Gewerkschaftsdelegation wurde heute von Bürgermeister Körner im Rathaus empfangen. Die Gäste, von denen mehrere zuletzt unmittelbar nach Kriegsschluss in Wien waren, äußerten sich anerkennend über die großen Veränderungen, die nach drei Jahren überall im Stadtbild festzustellen sind.

Die Delegation wird auch von Bundespräsident Dr. Karl Renner empfangen.

7.1.1949: Einlösung britischer Sterling-Zertifikate

Die im Besitz österreichischer Staatsbürger befindlichen Sterling-Zertifikate werden nunmehr von den britischen Behörden aus eigenen Mitteln eingelöst.

"Alle Besitzer britischer Sterling-Zertifikate haben dieselben zur Überprüfung und nachfolgenden Auszahlung des Gegenwertes zum Kurs von 40 Schilling pro englisches Pfund dem Bundesministerium für Inneres, eingeschrieben einzusenden."

8.1.1949: Eine Stiftung für mittellose Gewerbetreibende

Gewerbetreibende des 2. und 20. Bezirkes können aus dem Erträgnis der Carl-Meissl-Stiftung um eine einmalige Unterstützung ansuchen. Die Bewerbung ist an verschiedene Bedingungen gebunden. So schreibt der Stiftungsbrief vor, dass die Bewerber mindestens 60 Jahre alt, nachweisbar ausgebombt oder durch andere Kriegseinwirkung schwer geschädigt, in finanzieller Notlage, österreichische Staatsbürger und katholisch sein müssen. Es wird auch die Beibringung einer Bescheinigung der NS-Registrierungsstelle verlangt.

8.1.1949: Der Bürgermeister von Triest im Rathaus

Anlässlich der Eröffnung der Fluglinie Wien - Triest stattete heute der Bürgermeister von Triest, Michele Miani, Bürgermeister Körner einen Besuch ab.

10.1.1949: Wiener Künstler fahren nach Basel

Hans Fiedler und Elke Rambausek.

Helly Möslein

Autogrammstunde mit Heinz Conrads.

Ernst Arnold

Franz Schier

Auf Einladung der Basler Freunde Liesings hat das Wiener Komitee der Aktion "Basel hilft Liesing" eine Reihe prominenter Bühnenkünstler verpflichtet, die vom 12. bis 16. Jänner in Basel auftreten werden, u.a. Blanka Glossy, Else Rambausek, Helly Möslein, Willi Schmidt, Hermann Leopoldi, Heinz Conrads, Franz Schier und Ernst Arnold. Der Reinerlös der fünf Wohltätigkeitsvorstellungen, die im Küchlin-Theater stattfinden, wird der Aktion "Basel hilft Liesing" zufließen.

12.1.1949: Die Aufgaben der Wiener Stadtwerke - Vizebürgermeister Honay: "Es wird geprüft werden, ob ein gemeinsames Inkasso von Strom und Gas möglich ist!"

Die Gründung der Wiener Stadtwerke, die der Wiener Gemeinderat schon am 23. Dezember 1948 beschlossen hatte, wurde heute im Rathaus feierlich begangen. An der Festsitzung nahmen neben Bürgermeister Körner, Vizebürgermeister Honay, Stadtrat Dr. Exel, Magistratsdirektor Dr. Kritsch, Generaldirektor Frankowski auch Oberbeamte des Magistrats und leitenden Beamte der Unternehmungen teil.

Vbgm. Honay schilderte u.a. die Aufgaben der neuen Stadtwerke:

"....im Zuge der Bestrebungen zu sparsamster Wirtschaft muss nicht nur bei der Hoheitsverwaltung, sondern auch bei den drei großen Unternehmungen der Stadt Wien eine Verwaltungs- und Betriebsreform durchgeführt werden. Diesem Zweck soll die Zusammenfassung der drei Unternehmungen dienen."

Die Elektrizitätswerke, die Gaswerke und die Verkehrsbetriebe sind Teilunternehmungen der Unternehmung Wiener Stadtwerke. Die technische Betriebsführung der Teilunternehmungen und deren Wirtschaftlichkeit zu sichern, ist in erster Linie Aufgabe der Direktionen der Teilunternehmungen.

Die Generaldirektion wird sich vorwiegend mit Personal-, Verwaltungs- und kaufmännischen Angelegenheiten beschäftigen.

Die Generaldirektion wird auch neuerlich überprüfen, ob ein gemeinsames Inkasso von Strom und Gas möglich ist.

14.1.1949: Marco Frank nach Wien zurückgekehrt

Der österreichische Komponist, Prof. Marco Frank, der 1939 aus rassistischen Gründen seine Heimat verlassen musste, ist im Dezember 1948 nach Wien zurückgekehrt.

Dem Wiener Musikpublikum ist Marco Frank hauptsächlich als Opernkomponist bekannt. In der Volksoper wurde vor nahezu 30 Jahren sein erstes Bühnenwerk "Eroica" herausgebracht, die beiden Opern "Bildnis der Madonna" und "Die fremde Frau" (1937) zählten zu den Erfolgsstücken der Wiener Staatsoper.

Die durch die Naziinvasion bedingten Ereignisse zwangen den Komponisten 1939 zur Emigration nach Amerika, wo er bis 1948 als Musikprofessor in einem in New York tätig war.

14.1.1949: 20.000 Waagen werden nachgeeicht

Das Marktamt der Stadt Wien erinnerte dieser Tage an die gesetzlichen Bestimmungen über die Eichpflicht aller Messgeräte, die "im öffentlichen Verkehr zur Bestimmung des Umfanges von Leistungen angewendet oder bereitgehalten werden", wie es in der Ankündigung heißt.

Unter die vielen Aufgaben des Marktamtes fällt auch die eichpolizeiliche Revision der eichpflichtigen Gegenstände, deren Nacheichfrist zwei Jahre beträgt. Die Revision erstreckt sich auf eine Unzahl verschiedenster Typen von Waagen (Präzisionswaagen, Dezimalwaagen, Neigungswaagen und Brückenwaagen) auf Gewichte, Hohlmaße, Milchkannen, Maßstäbe, Petroleumapparate, Benzinzapfstellen, Fieberthermometer und dergleichen, um nur die wichtigsten herauszugreifen.

In Wien gibt es derzeit rund 20.000 Lebensmittelgeschäfte mit 40.000 Waagen. Schätzungsweise dürfte die Hälfte davon bereits zur Nacheichung reif sein. Bei den bisherigen Kontrollen wurden 10 Prozent aller nachgeeichten Waagen und Gewichte nicht in Ordnung befunden. Sie mussten den Fachwerkstätten zur Reparatur übergeben werden.

15.1.1949: Filmball 1949

'Der Tanz in die Karriere' lautet das Motto des diesjährigen Filmballs.

Der Filmball im Wiener Konzerthaus ist gut besucht.

Die Gesellschaft der Filmfreunde Österreichs veranstaltet heuer wieder den "Filmball".

Am 22. Jänner werden sich in sämtlichen Sälen des Wiener Konzerthauses unter der Devise: "Der Tanz in die Karriere" Kinobesucher, Filmschauspieler, Produzenten, Filmkritiker und anderer Mitarbeiter beim österreichischen Film treffen. Auch das Erscheinen der beliebten Wiener Filmdarsteller ist gesichert.

Die Gäste des Balles wurden eingeladen, in der Maske ihres Filmlieblings zu erscheinen. Es ist also anzunehmen, dass sich mehrere Margaret Lockwoods, Paula Wesselys und Theo Lingens begegnen werden.

17.1.1949: Die tschechoslowakische Eishockeymannschaft beim Bürgermeister

Bürgermeister Körner und StR. Matejka empfingen heute das schwedische Nationalteam der Eishockeyspieler und ihre Begleiter. Körner sprach die Hoffnung aus, dass diese Begegnung mit österreichischen Sportlern über die Grenzen hinweg auch das Zusammenleben der beiden Nachbarländer befruchten wird.

17.1.1949: 110 Jahre Wiener Marktamt

Anlässlich seines 110jährigen Bestehens veranstaltete das Marktamt der Stadt Wien heute im Musikvereinsgebäude einen Festabend, an dem auch Bürgermeister Körner und Mitglieder des Stadtsenats teilnahmen.

Marktamtsdirektor Nechradola gab einen historischen Überblick über die Entwicklung des Marktwesens seit dem frühen Mittelalter.

18.1.1949: Ausgabe von Vitamintabletten - Spende der amerikanischen Quäkerhilfe

Die Kinder und Jugendlichen zwischen 3 und 18 Jahren, die im Vorjahr schon aus einer Spende der amerikanischen Quäkerhilfe Vitamintabletten "Vimms" erhalten haben, können wieder zwei Schachteln Vitamintabletten kostenlos im Jugendamt beheben.

20.1.1949: Stadtrat Dr. Matejka in Prag - Eröffnung der Ausstellung "Moderne österreichische Malerei und Plastik"

Bei der Eröffnung der Ausstellung "Moderne österreichische Malerei und Plastik" in der Galerie Manes in Prag sprach Stadtrat Dr. Matejka über die kulturellen Beziehungen zwischen den Städten Wien und Prag.

Für die tschechoslowakischen bildenden Künstler sprach der Maler Ottokar Hrdlicka.

21.1.1949: Aus dem Wiener Gemeinderat

Ein eingebrachter Antrag betreffend Neuaufnahme der notwendigen Anzahl von Tuberkulose-Fürsorgerinnen wurde einstimmig angenommen, ebenso die eingebrachten Anträge auf Erhöhung der Tarife bei den Wiener E-Werken und über die Dienst- und Betriebsvorschrift für die Bediensteten der Wiener Verkehrsbetriebe.

21.1.1949: Gründung einer Österreichischen Gesellschaft für zeitgenössische Musik

Ein Kreis von Tondichtern (Theodor Berger, Joseph Marx, Alois Melichar, Marcel Rubin, Alfred Uhl, Raimund Weissensteiner u.a.) hat sich zur Gründung einer Gesellschaft zusammengeschlossen, die sich die Pflege der österreichischen, zeitgenössischen und fortschrittlichen Tonkunst zum Ziele setzt.

Die Gesellschaft strebt vor allem die Herstellung des notwendigen Kontaktes mit breiten Schichten der Bevölkerung an, die zu lebendiger Anteilnahme an der tonkünstlerischen Produktion unseres Landes geführt werden sollen.

Die Vereinigung umfasst auch Vertreter der Wissenschaft, der Konzertunternehmungen, der Verlagsanstalten, des Volksbildungswesens, der Gewerkschaft, der Presse und der ausübenden Musiker.

25.1.1949: Neue Straßengalerien

Das Plakat als Kunstwerk und zugleich als Werbemittel ersten Ranges fand bis jetzt seine Würdigung im vorigen Herbst anlässlich der großen Plakatausstellung im Künstlerhaus.

Das Städtische Ankündigungsunternehmen hat mit den Einplankungen der Stephanskirche, der Staatstheater und anderer Bombenruinen an frequentierten Stellen der Stadt die ersten "Galerien der Straße" geschaffen. Das Straßenbild Wiens hat dadurch sehr gewonnen. Gegenwärtig wird der freigelegte Platz Ecke Kai und Schottenring eingeplankt. Demnächst wird die "Gewista" auch die Stelle der ehemaligen Polizeidirektion mit einer Straßengalerie umgeben.

27.1.1949: Der Abschiedsbesuch des tschechoslowakischen Gesandten beim Bürgermeister

Der tschechoslowakische Gesandte Frantisek Borek-Dohalsky im Gespräch mit Bundesminister Dr. Hurdes und Bundeskanzler Dr. Figl.

Bürgermeister Dr. Körner empfing heute den tschechoslowakischen Gesandten Frantisek Borek-Dohalsky, der in den nächsten Tagen nach dreijähriger Dienstzeit Wien verlassen wird. Borek-Dohalsky versicherte dem Bürgermeister, dass die in Wien verbrachten Jahre zu den schönsten seiner langjährigen Diplomatenlaufbahn zählen. Der von Wien scheidende Diplomat hatte schon in den Jahren 1927 bis 1938 der tschechoslowakischen Delegation in Wien angehört.

28.1.1949: Zehn Millionen Dollar für die Bedürftigen Wiens - Auszeichnung der Leiterin des Amerikanischen Roten Kreuzes

Mrs. Opal Hall, die bis September 1948 die Repräsentantin des "Amerikanischen Roten Kreuzes" in Österreich war, ist eine jener Persönlichkeiten, deren Wirken dem Wohlfahrtsamt der Stadt Wien seine Tätigkeit in den letzten drei Jahren erst ermöglichte. Als 1945 die Stadt Wien weder Medikamente noch ärztliche Instrumente besaß, da stellte das Amerikanische Rote Kreuz entsprechendes Material im Werte von ungefähr einer Million Dollar zur Verfügung. Es wurde dabei auf nichts vergessen, denn die Lieferung umfasste auch 140 Tonnen Seife, ein für die damalige Zeit unvorstellbarer Schatz. Darüber hinaus erhielt das Österreichische Rote Kreuz 10 Lastwagen, 12 Ambulanzwagen, 3 Personenautos, hunderte Betten, Tragbahren und zahlreiches anderes notwendige Material.

Die Hilfe des Amerikanischen Roten Kreuzes umfasst jeden Lebensbereich in Wien. Nur die erfassten Lieferungen betragen zusammen 6.064 Tonnen Lebensmitteln und 8.051 Tonnen Kleider. Durch die "Warenstelle der Fürsorge", dem früheren Sachbeihilfenlager des Wohlfahrtsamtes, konnten dadurch 394.126 Stück Textilien an bedürftige Kinder und Erwachsene ausgegeben werden.

Die Umrechnung all dieser Spenden beträgt neun bis zehn Millionen Dollar.

Der Amtsführende Stadtrat für das Wohlfahrtswesen, Dr. Freund, stattete heute im amerikanischen Wohlfahrtsamt im Gebäude der Nationalbank bei Mrs. Opal Hall einen Besuch ab und übergab ihr als kleine Anerkennung für ihren enormen Einsatz die Medaille "Das Wiener Kind dankt seinen Helfern" und außerdem noch neun dieser Medaillen für weitere verdiente Funktionäre des Amerikanischen Roten Kreuzes.

31.1.1949: Ehrenring der Stadt Wien für Kammerrat Heinrich Schedl und Dr. Edwin Rollett

Heute wurde an Präsident Kammerrat Heinrich Schedl und an Präsident Dr. Edwin Rollett der Ehrenring der Stadt Wien verliehen.

Bürgermeister Körner würdigte die Verdienste der beiden Wiener Kapazitäten. "Grundverschieden in ihrer Art und in ihrem Schaffen, fanden sie sich doch an diesem Tag".

Heinrich Schedl, der Präsident des Wiener Trabrennvereines, vollendete am 2. Dezember 1948 sein 75. Lebensjahr. Er entstammt einer angesehenen Wiener Fleischhauerfamilie und hat sich um den Rennsport in Wien große Verdienste erworben. Er beteiligte sich auch als Fahrer und konnte manches Rennen gewinnen. 1904 trat er dem Wiener Trabrennverein als Mitglied bei. Neben der organisatorischen Tätigkeit widmete er sich auch der Aufzucht von Pferden. Aus seinem Stall sind einige der bekanntesten Traber hervorgegangen. Schedl ist seit 1922 Mitglied der Wiener Handelskammer und seit 1914 Bürger der Stadt Wien.

Professor Dr. Edwin Rollett, der Präsident des Verbandes demokratischer Schriftsteller und Journalisten Österreichs, beging am 24. Jänner seinen 60. Geburtstag. In Graz geboren, studiere Rollett an den Universitäten Graz und Prag, wo er am 3. Dezember 1912 zum Doktor der Philosophie promovierte. Seine Familie gehört zu den ältesten Bürgerfamilien von Baden bei Wien.

Im Ersten Weltkrieg leistete er bis zum Jahre 1916 Frontdienst am Isonzo und in Wolhynien. Bis 1920 war er in Sibirien kriegsgefangen, 1921 trat er als Redakteur in die "Wiener Zeitung" ein, wo er zunächst als Chefredakteur-Stellvertreter und später als zweiter Chefredakteur bis 1938 verblieb. Daneben war er Korrespondent verschiedener Zeitungen und Leiter von Zeitschriften. 1938 wurde Rollett Chefredakteur der "Volkszeitung". Von den Nazis verhaftet, verbrachte er zweieinhalb Jahre in den Konzentrationslagern Dachau und Flossenbürg. Im März 1945 neuerdings verhaftet, wurde er durch den Einmarsch der russischen Truppen befreit. Im gleichen Jahr wurde Rollett zum Präsidenten des Verbandes demokratischer Schriftsteller und Journalisten Österreichs gewählt und war als Redakteur und Kritiker bei der "Wiener Zeitung" tätig. Sodann war Rollett Chef--fr--lektor des Paul Zsolnay-Verlages und literarischer Leiter des Ullstein Verlages Wien. 1947 wurde ihm vom Bundespräsidenten der Professorentitel verliehen.

31.1.1949: Eröffnung der neuen Auktionshalle im Simmering

In Simmering fand die Eröffnung der neueingerichteten Auktionshalle der Landwirtschaftlichen Gemüse- und Obstverwertungsgesellschaft statt. Das größte Interesse konzentrierte sich dabei auf die "Lizitations Uhr", eine in Holland seit vielen Jahren bestens funktionierende Einrichtung, die für unsere Marktverhältnisse zugleich eine umwälzende Neuigkeit bedeutet.

Hinweis: Die Fotos der Landesbildstelle/media wien befinden sich alle im Besitz des Wiener Stadt- und Landesarchives (MA 8).