Historischer Rückblick aus dem Jahr 1949

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Oktober 1949

Oktober

1.10.1949: Eröffnung der Schule in Leopoldau

Der erste Schulneubau nach dem Krieg, die Volksschule in der Nordrandsiedlung in Leopoldau, wurde heute eröffnet. An der Eröffnungsfeier nahmen auch Bürgermeister Körner, Vizebürgermeister Honay und die StR. Jonas, Nathschläger, Novy und Resch teil.

Im Rahmen der Eröffnungsfeier gab Körner einen Überblick über die Entwicklung des Schulwesens in Österreich und die Rückschläge, die es durch den Krieg erlitten hat. Er betonte, dass es Aufgabe der Stadtverwaltung ist, ein modernes Schulwesen in sozialer und pädagogischer Hinsicht durchzusetzen.

1.10.1949: Markenfreie Mahlzeiten in Gaststätten

Das Landesernährungsamt gibt bekannt:

Das Bundesministerium für Volksernährung hat angeordnet, dass in Gaststätten, Werksküchen, Hotels und sonstigen Betrieben, in denen Speisen verabfolgt werden, ab 3. Oktober, auch keine Fleischmarken mehr abzugeben sind. Damit ist allgemein die Markenpflicht in den angeführten Betrieben aufgehoben.

3.10.1949: Sechs Parteien im zweiten Ermittlungsverfahren

Für die Nationalratswahl sowie für die Gemeinderatswahl haben die folgenden sechs Parteien Anspruch auf Zuweisung weiterer Mandate im zweiten Ermittlungsverfahren angemeldet:

  1. Demokratische Union (DU) Dobretsberger
  2. Kommunistische Partei Österreichs und Linkssozialisten (Linksblock)
  3. Österreichische Volkspartei (Ö.V.P.)
  4. Sozialistische Partei Österreichs (S.P.Ö.)
  5. 4. Partei
  6. Wahlpartei der Unabhängigen

4.10.1949: Rädda Barnen stattet Kindererholungsheim Wilhelminenberg neu aus

Die Delegierten des Schwedischen Kinderhilfswerkes "Rädda Barnen", Erna Hedberg und Major Stig Facht, übermittelten der Wiener Stadtverwaltung die Zustimmung der Zentrale in Stockholm, das Kindererholungsheim Schloss Wilhelminenberg neu auszustatten bzw. neu einzurichten.

Neue Ganzmetallbetten, Matratzen, Nachtkästchen, Stühle, Bettzeug in reichlicher Auswahl, Handtücher und Schafwolldecken, verleihen den Schlaf- und Aufenthaltsräumen ein vollkommen neues Gesicht. Mit den ebenfalls gespendeten Ölfarben wird jetzt der Fensteranstrich erneuert. Die Spritzung des Spiegelsaales mit Ferbo-Cellulos ist gleichfalls im Gange.

Für die Küche des Erholungsheimes wurde neues Küchengeschirr gespendet. Besonders wertvoll sind auch die 1.000 m2 Linoleum, die das Heim dringend benötigt.

5.10.1949: 16 belgische Bürgermeister und Architekten im Rathaus. Senator Machtens: "Die ganze Welt bewundert das Wiederaufbauwerk der Stadt Wien!"

16 belgische Bürgermeister und Architekten, die sich auf einer Rundreise durch Österreich befinden, wurden heute von Bürgermeister Körner und Vbgm. Honay im Rathaus empfangen.

Edmund Machtens, Senator und Bürgermeister von Molenbeek-Brüssel, versicherte in seiner Ansprache, dass die ganze Welt das Wiederaufbauwerk der Gemeinde Wien bewundere.

5.10.1949: Edmund Eysler ist gestorben

Komponist Edmund Eysler verstarb im 75. Lebensjahr.

Am 4. Oktober verschied Professor Edmund Eysler, Bürger von Wien und Träger des Ehrenringes der Stadt Wien. Sein 75. Geburtstag am 13. März dieses Jahres gab noch einmal die Gelegenheit, den Meister der klassischen Wiener Operette zu ehren. Aus diesem Anlass wurde ihm auch der Ehrenring der Stadt Wien verliehen und die in der Nazizeit entfernte Gedenktafel an seinem Geburtshaus in der Thelemanngasse wieder angebracht.

Edmund Eysler begann seine künstlerische Laufbahn am Wiener Konservatorium, wo er bei Robert Fuchs Kompositionsstudien betrieb. Zunächst schrieb er "schwere" Musik. Er vertonte ein Opernbuch des Librettisten des Zigeunerbarons, Dr. Ignaz Schnitzer. Die Oper, die den Namen "Hexenspiegel" führt, wurde jedoch vom Direktor der Hofoper, Gustav Mahler, als zu einfach abgelehnt. Das Werk kam auch niemals auf die Bühne. Der junge Komponist musste daher sein Geld als Klavierlehrer verdienen.

Edmund Eyslers Ehrengrab am Zentralfriedhof.

Erst der "Bruder Straubinger", dessen Uraufführung am 12. Februar 1903 im Theater an der Wien stattfand, war der große Erfolg. Besonders das unsterbliche "Küssen ist keine Sünd" wurde überall bekannt und ist heute noch mit dem Namen Eyslers eng verknüpft. Nach diesem ersten Erfolg schrieb Eysler Operette auf Operette. Eine Eysler-Aera brach an. Die Inszenierungen im Bürgertheater wurden Serienerfolge. Heute noch sind bekannt: "Die Schützenliesel", "Künstlerblut", "Vera Violetta", "Der Frauenfresser", "Tag im Paradies" und "Zirkuskinder". Als der Erste Weltkrieg vorbei war, feierte Eysler wiederum Triumphe im Theater an der Wien mit seiner "Goldenen Meisterin". Die Musik eroberte sich die Herzen der Wiener. 220mal wurde die Operette im Theater an der Wien en suite aufgeführt.

Die bittersten Jahre seines Lebens erlebte Eysler vom Jahre 1938 bis 1945. Sein Werk war offiziell ausgeschaltet. Aber die Wiener hatten Edmund Eysler auch in dieser Zeit nicht vergessen. Nach 1945 feierte Eysler seine letzten großen Erfolge mit einem neuen Werk "Wiener Musik". Die Operette ging am 22. Dezember 1947 zum erstenmal über die Bretter des Burgtheaters.

Edmund Eysler wird im Zentralfriedhof in einem Ehrengrab neben der letzten Ruhestätte Eduard Strauss bestattet werden.

6.10.1949: Tarifänderung auf der Autobuslinie 20

Ab 9. Oktober wird der Fahrpreise auf der Autobuslinie "20" für die Strecke Nussdorfer Platz - Kahlenbergerdorf mit 40 Groschen festgesetzt.

6.10.1949: Seit Kriegsende 2.829 Goldene Hochzeiten

Im Jahre 1945 hat die Stadtverwaltung die Ehrung der Goldenen Hochzeiten wiedereingeführt und bis heute 2.829 Goldene, 73 Diamantene und 5 Eiserne Jubelpaare ins Wiener Rathaus eingeladen.

6.10.1949: Professor Max Fellerer 60 Jahre alt

Der bekannte Architekt und Präsident der Akademie für angewandte Kunst, Prof. Max Fellerer, feiert seinen 60. Geburtstag.

Fellerer, 1889 in Linz geboren, studierte an der Technischen Hochschule in Wien. Er arbeitete frühzeitig im Umkreis der bekannten Wiener Werkstätte und bei Prof. Dr. Josef Hofmann. Er war an der Planung und Bauleitung der Villen Primavesis in Wien und Winkelsdorf in Schlesien sowie an der des österreichischen Werkbundpavillons in Köln beteiligt.

Von 1919 bis 1926 war er Chefarchitekt bei Professor Hofmann. In diese Zeit fällt die Hauptmitarbeit an der Villa Knips im 19. Bezirk, an Villen und Fabriksbauten in Budapest, an Wohnhausbauten in Schlesien, an der Villa Ast in Velden usw.

Von 1926 bis 1928 leitete Fellerer in Vertretung Prof. Klemens Holzmeisters das Baubüro der Schwefelbad Schallerbach A.G., 1927 wird Fellerer als Assistent an die Akademie der bildenden Künste berufen, 1928 übernimmt er die Leitung des Architekturateliers Prof. Klemens Holzmeister, 1932 erhält er den Titel eines außerordentlichen Hochschulprofessors, 1934 die Ernennung zum Direktor der Kunstgewerbeschule des österreichischen Museums für Kunst und Industrie.

1938 wird er von den Nationalsozialisten abgesetzt und schon im Mai 1945 wieder mit der Leitung der Hochschule betraut.

Prof. Fellerer hat u.a. das Hotelrestaurant Tulbingerkogel bei Wien, Volkswohnhäuser in Wien und Linz und den Genossenschaftsbau der Gesiba in Wien-Leopoldau gebaut.

Von ihm stammen die Ausstellungsräume in Brüssel und Paris und die österreichische Abteilung auf der Triennale in Mailand in den Jahren 1937 und 1947.

Zur Zeit ist Prof. Fellerer zusammen mit Architekten Eugen Wörle mit dem Wiederaufbau des Parlamentsgebäudes, mit dem Neubau des Strandbades Gänsehäufel und mit dem Aufbau der Per Albin-Hansson-Siedlung beschäftigt.

Er ist Preisträger im Wettbewerb um die Neugestaltung des Rotundenmessegeländes und in dem um die Neuerrichtung der Hauptpost Wien.

10.10.1949: Wien wählte - Das Ergebnis der Wahlen in den Wiener Gemeinderat

Altbürgermeister Karl Seitz bei der Stimmabgabe.

Dr. Karl Renner bei der Stimmabgabe.

In ganz Wien:
Stimmberechtigt: 1,195.361 - Abgegebene Stimmen: 1,149.444 - Ungültige Stimmen: 11.383 - Gültige Stimmen: 1,138.061

Davon entfielen auf: D.U.: 3.180 - Linksblock: 89.294 - ÖVP: 397.888 - SPÖ: 567.050 - 4. Partei: 2.858 - V.d.U.: 77.791

Verteilung der Mandate im Wiener Gemeinderat: SPÖ: 52 Mandate - ÖVP: 35 Mandate - Linksblock: 7 Mandate - V.d.U.: 6 Mandate

12.10.1949: Wien bekommt zwei neue Brücken

Die Umgebung der Wiener Urania verändert von Tag zu Tag ihr Gesicht, das schon jetzt die Ausmaße eines der größten Baustellen Wiens kennzeichnet. Die Vorbereitungen zum Bau der neuen Aspernbrücke sind schon so weit fortgeschritten, dass dieser Tage mit der Zufuhr aller erforderlichen Baustelleneinrichtungen begonnen werden konnte. Hinter den Bauplanken werden bereits Krane für den Abtransport der beschädigten Verkleidungssteine und der alten allegorischen Figuren aufgestellt. Die Engelfiguren, soweit sie nicht bei den Sprengungen total beschädigt wurden, werden in einem Depot aufbewahrt.

Die in der Reihenfolge nun schon dritte Aspernbrücke wird nun allen Anforderungen des modernen Großstadtverkehrs angepasst werden. Bei einer mittleren Stützweite von etwa 60 m wird sie eine Breite von 30 m haben. Die Fahrbahn selbst wird 19,25 m breit sein. Außer den beiden Gehsteigen zu je 4,35 m wird für stadtwärts fahrende Straßenbahnen ein 1,80 m breiter Perron errichtet. Mit den Brückenarbeiten wurde die Firma Waagner & Biro beauftragt. Die Arbeiten werden in vollem Umfang noch Ende Oktober aufgenommen werden.

Inzwischen ist auch der Wiederaufbau der im Krieg abgebrannten Schmelzer Brücke, einer der wichtigsten Verbindungswege über die Westbahn in greifbare Nähe gerückt. Gegenwärtig werden allerdings vom Stadtbauamt noch Vermessungsarbeiten und zugleich Verhandlungen mit dem Verkehrsministerium geführt. Der Wiederaufbau soll spätestens im Frühjahr 1950 begonnen werden.

Beide Projekte werden fast 20 Millionen Schilling kosten.

13.10.1949: Wiederaufleben der Elektrovereinigung

Auf Initiative des städtischen Elektrizitätswerkes ist es gelungen, die Wiener Elektro-Vereinigung, die bis 1938 den Stromabnehmern die Ausführung verschiedener Installationsarbeiten gegen Teilzahlung ermöglichte, wieder aufleben zu lassen.

Die notwendigen Geldmittel werden von der Wiener Gemeindeverwaltung zur Verfügung gestellt. Der Arbeitsbereich der Elektro-Vereinigung ist vorläufig auf die Finanzierung von Installationsarbeiten in Häusern, Geschäftslokalen und Werkstätten beschränkt, die im Zuge der Netzumschaltung unmittelbar notwendig werden. Die Kosten dieser Arbeiten können von den Stromabnehmern in monatlichen Teilzahlungen mit einer Laufzeit von zwei, in besonderen Fällen bis zu drei Jahren abgestattet werden, wobei die Wiener Stadtwerke - Elektrizitätswerke das Inkasso übernehmen.

13.10.1949: Enthüllung des Madersperger-Denkmals

Bürgermeister Dr. Körner enthüllte im Resselpark das wiederaufgestellte Madersperger-Denkmal. Das im Jahre 1933 von Karl Philip geschaffene Denkmal wurde zehn Jahre später während der Kriegsmetallsammlung entfernt. Vor einigen Monaten gründete der Madersperger-Biograph Dr. Granichstädten-Czerva ein Komitee, das mit Unterstützung der Stadt Wien die Bronzebüste des Erfinders der Nähmaschine wieder herstellen konnte.

14.10.1949: Englische Spielzeuge für Wiener Kinder

Die durch Initiative von Dr. Franziska Fried, einer Mitarbeiterin Prof. Kauders, in London gründete Wohltätigkeitsorganisation RAYAC (Rehabilitation of asocial Youth in Austria Committee) hat in den letzten Monaten eine besonders rege Tätigkeit entwickelt. Die englischen Helfer haben sich um die Wiener Kindergärten und Erziehungsanstalten verdient gemacht, in dem sie große Mengen von Spielzeugen, hochwertige Maschinen und Werkzeuge sowie Textilmaterialien gesammelt haben.

Die erste Spende konnte bereits an mehrere Anstalten und Kinderheime verteilt werden. Die Maschinen und Werkzeuge wurden hauptsächlich zur Ausgestaltung der Werkstätten in den städtischen Erziehungsanstalten Eggenburg und Klosterneuburg verwendet, die Spielzeuge wurden auf Kindergärten und Spitäler aufgeteilt.

15.10.1949: In Memorian Professor Leopold Liegler

Leopold Liegler wurde mit seinem Werk über Karl Kraus bekannt.

"Hominibus bonae voluntatis!" - Dieses Wort steht als Motto vor Leopold Lieglers Hauptwerk, im Buch über Karl Kraus, das den Namen des Privatgelehrten Liegler Anfang der Zwanziger Jahre in weiten Kreisen bekanntmachte.

Liegler füllte über dreißig Jahre den Beruf eines Buchhalters aus, und sein Studium der Literaturen und Kulturen, seine zahlreichen Essays, Analysen und Kritiken, seine langjährige Tätigkeit als Mitarbeiter von Karl Kraus, seine vielen volksbildnerischen Vorlesungen, blieb nur "Nebenberuf". Erst 1945, über sechzig Jahre alt, ging er in Pension und konnte sich nun voll seiner geistigen Arbeit widmen.

Er war Lektor in der Verwaltungsgruppe Kultur und Volksbildung, Leiter der Abteilung Literatur in der Ravag usw.

16.10.1949: Canadische Spende für Wiener bildende Künstler

Der Canadian Council for Reconstruction (Vereinigung für Wiederaufbau) hat dem British Council 10.000 Dollar zur Verfügung gestellt, um im Vereinigten Königreich Arbeitsmaterial einzukaufen, das österreichischen, schaffenden Künstlern zur Verfügung gestellt wird. In erster Linie sollen Maler, Bildhauer und Kunsthandwerker berücksichtigt werden.

Das Arbeitsmaterial soll auf 70 Künstler aufgeteilt werden, von denen 50 von der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs samt allen Landesverbänden, 20 durch die Gesellschaft zur Förderung der modernen Kunst vorzuschlagen sind. Die Beteiligung vereinsloser Künstler ist vorgesehen.

18.10.1949: Zum Tode von Marschall Tolbuchin - Ein Beileidsschreiben des Bürgermeisters

Anlässlich des Ablebens des Marschalls der Sowjetunion Tolbuchin richtete Bürgermeister Dr. Körner im Namen der Stadt Wien an den Sowjetischen Hochkommissär in Österreich, Generalleutnant Swiridow, ein Beileidstelegramm

20.10.1949: Ernst Wiechert im Wiener Rathaus

Der bekannte deutsche Erzähler und Dichter Ernst Wiechert, stattete heute Bürgermeister Körner im Rathaus einen Besuch ab. Wiechert weilte im Februar 1938 zum letzten Mal in Wien.

Ernst Wiechert hat die Leidensstationen aller großen Deutschen mitgemacht, auch das Konzentrationslager Buchenwald. Er hat auch in Amerika gewirkt und gelebt und ist vor zwei Jahren in die Schweiz übersiedelt.

22.10.1949: Die Liesing im neuen Bachbett

Zwischen Inzersdorf und Ober-Laa wurde eine bemerkenswerte technische Leistung vollendet; einen Kilometer oberhalb der Pottendorfer Strecke wurde der Liesingbach in sein neues Gerinne umgeleitet. Nach dem bereits abgeschlossenen Baulos in Rodaun wurde hier ein weiterer wichtiger Abschnitt des großen Regulierungsprojektes mit vollem Erfolg beendet.

Die Zähmung dieses widerspenstigen Baches, dessen 29 Kilometer langes Flussbett überwiegend auf dem Gebiet der Stadt Wien verläuft, gestaltete sich in Inzersdorf besonders schwierig. Der Bau wurde im Laufe des Jahres dreimal durch Hochwasser heimgesucht und schwer beschädigt. Wie es bei Hochwasserkatastrophen entlang der Liesing zugeht, wissen am besten die Bewohner dieses dicht bevölkerten Gebietes. Der ansonst nur 110 Liter Wasser in der Sekunde führende Bach schwillt während ganz kurzer Zeit auf das Tausendfache zu einem reißenden Fluss an und wird damit zu einer großen Gefahr. Das regulierte Bachbett mit seinen hohen Böschungen wird auch dem stärksten Hochwasser standhalten. Die Ufermauern sind auf diesem 1 km langen Abschnitt mit massiven Steinen gepflastert und die Brückenbauer haben bereits auch unterhalb der Pottendorfer Strecke Stützpunkte für die künftige Eisenbahnbrücke errichtet.

22.10.1949: "Gerne beschrieb' ich sie ..." - Eröffnung der Ausstellung "Die Wienerin im Künstlerhaus"

Heute fand die Eröffnung der von der Stadt Wien und der Gesellschaft Bildender Künstler Wiens veranstalteten Ausstellung "Die Wienerin" statt. Es war eine schwierige Aufgabe, die sich die Veranstalter gestellt haben. Ob es gelungen ist, die Wienerin und ihr Wesen zu kennzeichnen, darüber wird das Publikum und nicht zuletzt die Wienerin selbst zu urteilen haben. "Gerne beschrieb' ich sie ...," sagt Grillparzer, in einem Gedicht an eine Wienerin. Gerne beschrieb ich sie, sagten auch die Reden bei der feierlichen Eröffnung durch Bürgermeister Körner, die wahre Lobeshymnen auf die Wiener Frauen waren.

25.10.1949: Zwei Kinder beim Heimkehrertransport

Mit dem heute eingelangten 51. Heimkehrertransport aus Russland kamen außer 123 Wienern, 122 Niederösterreichern, 92 Oberösterreicher, 17 Salzburger, 41 Tiroler, 14 Vorarlberger, 33 Burgenländer auch zwei kleine Kinder (im Alter von wenigen Wochen und von acht Monaten) in Wien an. Die Heimkehrer stammen aus den Lagern Stalino und Minsk.

26.10.1949: Enthüllung der Gedenktafel für Oskar Strnad

Gegenüber der Ruprechtskirche, am Geburtshaus Oskar Strnads, wurde heute durch Bürgermeister Körner eine Gedenktafel enthüllt. Der Künstler hätte heute sein 70. Lebensjahr vollendet.

Körner betonte in seiner Ansprache, dass die Persönlichkeit Strnads und seine umfangreiche Tätigkeit als Architekt, Künstler und Lehrer den guten Ruf Wiens in die Welt getragen haben. Seine Arbeit werde in allen europäischen Städten hoch geschätzt.

Der Text der Gedenktafel lautet:

"In diesem Haus wurde am 26. Oktober 1879 Professor Dr. Oskar Strnad geboren, der als Architekt, Lehrer und Bühnenbilder Weltruhm erlangte. Errichtet von der Stadt Wien am 26. Oktober 1949".

27.10.1949: Der Internationale Zivildienst hilft armen Familien

Der Internationale Zivildienst für den Frieden, dessen Zweck es ist, zur internationalen Verständigung beizutragen und notleidenden Menschen Hilfe zu bringen, führt anlässlich der Weltfriedenswoche eine Holzaktion im Lainzer Tiergarten durch. Das gesammelte Holz wird Familien, die von der Fürsorge betreut werden, zu Heizzwecken zur Verfügung gestellt.

27.10.1949: Die Auslandsreisebestimmungen für Österreich

Es ist heutzutage nicht leicht, die Grenzen zu überwinden und Reisen zu machen. Eine Vielfalt von Bestimmungen und Erlässen existieren bisher auf diesem Gebiet. Aus diesem Grund wurde nun eine Broschüre herausgegeben, die die Auslandsreisebestimmungen für Österreich allgemeinverständlich erläutert und zusammenfasst.

28.10.1949: 50 Jahre Wiener Gaswerke

Unter dem Ehrenschutz von Bürgermeister Dr. Körner fand heute eine Festveranstaltung anlässlich der 50-Jahresfeier der Wiener Stadtwerke - Gaswerke statt.

Körner würdigte in seiner Ansprache den 50jährigen Bestand der Werke als den Beginn einer vernünftigen Kommunalpolitik und zugleich als eine beispiellose technische Tat auf diesem Gebiet der Gasversorgung, die im damaligen Europa nichts Gleichwertiges finden konnte.

Direktor Dr. Ing. Dollinger gab anschließend einen Rückblick auf die historische Entwicklung der Gaserzeugung im allgemeinen und in Wien im besonderen. Die Anfänge der Gasversorgung unserer Stadt gehen auf das Jahr 1817 zurück, als der Direktor des Wiener polytechnischen Instituts, Ing. Josef Prechtl, mit der Errichtung einer Gaserzeugungsanlage nächst dem Kärntner Tor begann. Wien war damals die erste Stadt des Kontinents, in der Straßen mit Gas beleuchtet wurden. Die Übernahme der Gasversorgung durch die Gemeinde nahm ihren Anfang mit dem Beschluss des Wiener Gemeinderates auf Antrag des damaligen Vizebürgermeisters Dr. Lueger am 28. Oktober 1896. Die Erbauung des Gaswerkes Simmering und die gleichzeitige Herstellung eines Straßenrohrnetzes von mehr als 700 km Länge, die vollständige Neueinrichtung der öffentlichen Straßenbeleuchtung in der knappen Zeit von drei Jahren war eine beispiellose technische Leistung.

29.10.1949: Interessante Vortragsreihe in der Ausstellung "Die Wienerin"

Im Rahmen der im Künstlerhaus stattfindenden Ausstellung "Die Wienerin" startete eine Vortragsreihe, die die Wienerin in verschiedenen Aspekten und Beleuchtungen zeigt. Stellt die Ausstellung die Wienerin im Bild dar, so schildert die Vortragsserie sie im Wort. In dieser Reihe werden eine Reihe interessanter Persönlichkeiten verschiedener Berufsgruppen sprechen. Wöchentlich sind zwei Veranstaltungen geplant. Der Zyklus wird zum Teil von der Ravag übertragen.

Folgende Persönlichkeiten haben bisher ihre Mitwirkung zugesagt:

Dr. Lore Antoine, Dr. F.C. Corti, Willi Elmayer, Burgschauspielerin Blanka Glossy, Dr. Hilde Hanak, Landtagsabgeordnete Prof. Nora Hiltl, Senatsrat Dr. Raphaela Kikiewicz, Weltmeisterin Ellen Müller-Preis, Paula Preradovic, Dr. Wiera Skisliewicz, Nadja Tiller, Kammerschauspieler Hofrat Otto Tressler, J. Vinzenz, Kammerschauspielerin Hilde Wagener, Hans Weigel, Prof. Grete Wiesenthal.

Die Vorträge behandeln die Wienerin als Mutter, die Wienerin in der Geschichte, die Frau im öffentlichen Leben Wiens, die Wienerin als Ärztin, Politikerin, Schriftstellerin, Journalistin, Schauspielerin, Sängerin, Tänzerin, Sportlerin, die Urwienerin, die schöne Wienerin, das Wiener Mädel u.v.a.

Hinweis: Die Fotos der Landesbildstelle/media wien befinden sich alle im Besitz des Wiener Stadt- und Landesarchives (MA 8).