Historischer Rückblick aus dem Jahr 1950

Zusammenfassungen von Meldungen der Rathauskorrespondenz

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Dezember 1950

Dezember

1.12.1950: Ausstellung von Krenek-Manuskripten

Der bekannte österreichische Komponist Ernst Krenek, der seit 1938 in den Vereinigten Staaten lebt, hat bei seinem Wiener Besuch im September 1950 eine größere Zahl eigener Text- und Notenmanuskripte, Skizzen, Druckschriften, Photographien und anderes biographisches Material aus seiner Wiener Zeit der Musiksammlung der Wiener Stadtbibliothek übergeben, die nun eine Auswahl davon in einer Ausstellung präsentiert.

1.12.1950: Ein Zug von Wien nach Buchs: 85.000 Waggon Baustoffe für den sozialen Wohnhausbau

Im vergangenen Jahr, bis einschließlich 30. November, wurden von der Magistratsabteilung 21 der Stadt Wien insgesamt rund 850.000 t Baustoffe beschafft. Davon entfallen auf Zement rund 80.000 t, auf Kalk 15.000 t; Baustahl wurden 6.500 t geliefert, Bausand 390.000 t, Straßenschotter 140.000 t, Pflasterungsmaterial 22.000 t, Mauerziegel etwa 20.000 t und Dachziegel 3.500 t. Dies ergebe einen Zug von Wien bis Buchs.

2.12.1950: Der Graben in Festbeleuchtung

Ab 4. Dezember wird der Graben vom Kohlmarkt bis zum Stock-im-Eisen-Platz zum erstenmal im Lichterglanz der neuen Leuchtstoffröhren erstrahlen. Die Leuchtstoffröhren werden von der Gemeinde Wien auf der genannten Strecke versuchsweise in Betrieb genommen. Nach den technischen Erfahrungen mit dieser Probestrecke und aufgrund eingehender wirtschaftlicher Überlegungen wird dann entschieden werden können, ob die Leuchtstoffröhren im weiteren Umfang für die Beleuchtung von geeigneten Wiener Straßen und Plätzen herangezogen werden können.

2.12.1950: "Die Frau und ihre Wohnung" - Bürgermeister Körner eröffnet die Ausstellung im Messepalast

Bürgermeister Körner eröffnete heute im Messepalast in Anwesenheit der Minister Dr. Tschadek, Dipl.-Ing. Waldbrunner und Staatssekretär Übeleis sowie zahlreicher Mitglieder der Wiener Landesregierung, die Ausstellung "Die Frau und ihre Wohnung".

Körner betonte in seiner Rede den besonderen Charakter dieser Ausstellung, die uns allen neue Wege zur Wohnkultur aufzeigt. In einem Rückblick auf das Wohnen um die Jahrhundertwende beschäftigte er sich mit den damaligen Verhältnissen und sprach den Wunsch aus, diese Ausstellung möge auf diesem Gebiet endlich eine revolutionäre Welle der Wiener in Bewegung bringen.

"In einer Zeit des sozialen Wohnhausbaues", sagte Körner, "dessen Bauordnung das Bauen von schlechten Wohnungen verbietet, brauchen wir auch eine vernünftige soziale Wohnkultur. Wir müssen nun auch in dieser Hinsicht viel nachholen und trachten, besonders der arbeitenden Frau ihr Leben besser zu gestalten helfen".

4.12.1950: Ehrung eines slowenischen Dichters

Aus Anlass der 150. Wiederkehr des Geburtstages France Preserens, des größten slowenischen Dichters, wurde am Amtshaus auf dem Schlesingerplatz eine vom Wiener Verkehrsverein und der Slowenischen Vereinigung "Slavia Viennensis" gewidmete Gedenktafel durch Bürgermeister Körner enthüllt.

Die Gedenktafel soll an die Zeit erinnern, die Preseren in Freundschaft mit Anastasius Grün und einer Anzahl von Wiener Freunden in unserer Stadt verbracht hat. Preseren war Erzieher in der damaligen Josefstädter Anstalt, die sich an der Stelle des heutigen Amtshauses für den 8. Bezirk befunden hat.

4.12.1950: Die Wiener Straßen werden besser. 1,850.000 Quadratmeter Straßenfläche erneuert und instandgesetzt

Auch im laufenden Jahr hat die Gemeinde Wien die Arbeit an der Erneuerung der Wiener Straßen fortgesetzt. 1,850.000 Quadratmeter, das sind etwa 230 Kilometer Straßen, wurden erneuert und instandgesetzt. Unter anderen wurden 61.000 Quadratmeter Betonstraßen neu hergestellt und 28.000 Quadratmeter Asphaltstraßen instandgesetzt oder vollständig neu angelegt. Gleichzeitig wurden auch 68 Kilometer Gehsteige im Stadtraum von Wien erneuert.

5.12.1950: Wegen Übertretung der Preisvorschriften

Wegen Übertretung der Preisvorschriften wurden vom 9. bis 30. November 102 Straffälle mit einer Strafsumme von insgesamt 33.091 Schilling der Ahndung durch die Polizeidirektion Wien, Wirtschaftspolizei-Preisüberwachung, zugeführt. Seit dem 25. September erhielten somit 352 Personen Strafen von insgesamt 199.004 Schilling. Seit dem 26. Oktober wurden außerdem 17 Personen den Gerichten angezeigt.

5.12.1950: Ehrenmedaille der Stadt Wien für Prof. Castle

Bürgermeister Körner empfängt Prof. Eduard Castle.

Bürgermeister Dr. Körner überreichte heute die Ehrenmedaille der Stadt Wien an den ehemaligen Ordinarius für neuere deutsche Literatur an der Wiener Universität, Univ.-Prof. Dr. Eduard Castle.

6.12.1950: Österreich beteiligt sich an der CONSTRUCTA 1951

Die von der "Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der österreichischen Bauwirtschaft" (AFÖB) berufene Studienkommission unter der Leitung von Professor Franz Schuster, der auch ein Vertreter des zuständigen Bundesministeriums, des Österreichischen Städtebundes und der Bauwirtschaft angehören, hat heute Wien verlassen, um in Hannover wegen der Beteiligung Österreichs an der "CONSTRUCTA 1951", der großen europäischen Bauausstellung, die Vorbesprechungen zu führen.

7.12.1950: 65. Geburtstag des Malers Robert Streit

Am 9. Dezember vollendet Prof. Robert Streit, der sich als Landschaftsmaler und Porträtist einen Namen gemacht hat, sein 65. Lebensjahr. In Grenzendorf bei Reichenberg geboren, studierte er an der Akademie der bildenden Künste in Wien und erhielt den Rom-Preis, der mit einer Reise nach Italien verbunden war. Streit ist auf zahlreichen Ausstellungen des Künstlerhauses, dem er seit 1924 angehört, hervorgetreten. Unter seinen Wiener Ansichten verdient der "Blick vom Hochhaus" Erwähnung. Als Porträtist schuf er eine Reihe von Schauspielerbildnissen sowie Bilder von Sängern, Instrumentalisten und Wissenschaftlern. Seine künstlerischen Leistungen wurden durch Verleihung eines Preises der Stadt Wien sowie des österreichischen Staatspreises anerkannt.

9.12.1950: Beflaggung am 80. Geburtstag des Bundespräsidenten - Ein Aufruf des Bürgermeisters

Anlässlich des 80. Geburtstages des Bundespräsidenten hat Bürgermeister Dr. h.c. Körner folgenden Aufruf erlassen:

"Bundespräsident Dr. Karl Renner vollendet am 14. Dezember sein 80. Lebensjahr. Es erscheint mir als Ehrenpflicht, der Achtung und der Verehrung für das Staatsoberhaupt aus diesem Anlasse sichtbar Ausdruck zu geben. Als Bürgermeister ersuche ich daher alle Hausbesitzer, Hausverwalter und Hauswarte, am Donnerstag, dem 14. Dezember, die Häuser zu beflaggen."

9.12.1950: Der erste Erfolg des Winter-Stoßprogrammes: Mehr als 20.000 Beschäftigte auf den Baustellen der Gemeinde Wien

Die unter dem Namen Winter-Stoßprogramm laufende Arbeitsbeschaffung der Gemeinde Wien hat sich bis jetzt schon als voller Erfolg erwiesen. Mit Stichtag vom 1. Dezember 1950 waren 20.168 Arbeiter auf den verschiedenen Baustellen der Gemeinde und den damit zusammenhängenden Werkstätten beschäftigt. Im Vergleich dazu wurden im Juni nur 16.123 und im Juli 18.044 Beschäftigte auf den Baustellen gezählt. Mit dem Beginn des Winter-Arbeitsbeschaffungs-Programmes und der beschleunigten Durchführung der Arbeiten, besonders auf den Gemeindebauten, stieg die Anzahl der Beschäftigten im Oktober auf 20.731 und ist seither nur um 563 auf 20.168 gesunken. An erster Stelle mit dem höchsten Beschäftigungsstand steht die Abteilung für Wohnhausbauten mit 7.964 Arbeitern. Dann folgt die Amts- und Wohlfahrtshäuser-Verwaltung mit 2.122, die Abteilung für Wohnhäuser-Instandhaltung mit 2.029 und die Straßenbau-Abteilung mit 1.972 Arbeitern.

9.12.1950: Ein halbes Jahrhundert Wiener Symphoniker

Die Wiener Symphoniker können heuer auf ihren fünfzigjährigen Bestand zurückblicken. Seit seiner Gründung durch Konzertdirektor Löwe im Jahre 1900, hat das Orchester sich einen ersten Platz im Wiener Musikleben erobern können. Besonders seit April 1945, als das Orchester wieder aufgestellt und durch die Stadt Wien repräsentiert wurde, haben die Wiener Symphoniker durch ihre zahlreichen Konzertreisen in das Ausland, durch ihre Mitwirkung bei den Festspielen in Graz und Bregenz, bei Konzerten in den Bundesländern und durch ihre Mitarbeit bei der Ravag Wiener Musikkultur in weite Kreise der österreichischen Bevölkerung getragen. In letzter Zeit wurden die Bestrebungen der Symphoniker Kunst ins Volk zu bringen, durch die Gewerkschaftskonzerte, noch intensiviert.

Aus Anlass ihres fünfzigjährigen Bestandes planen nun die Wiener Symphoniker mehrere festliche Veranstaltungen, die unter dem Protektorat von Bundeskanzler Ing. Dr. h.c.Figl, Vizekanzler Dr. Schärf, Bundesminister Dr. Hurdes und Bürgermeister Dr. h.c. Körner stattfinden werden. Im Ehrenkomitee sind vertreten: Vizebürgermeister Honay, Präsident Dr. Hryntschak, Prof. Dr. Kralik, Sektionsrat Dr. Lafite, Generaldirektor Liebermann, Direktor Lustig-Prean, Stadtrat Mandl und Präsident Ing. Mautner-Markhof.

9.12.1950: 50 Jahre Wiener Secession

Bürgermeister Körner eröffnete heute die erste Ausstellung in dem von der Stadt Wien wiederaufgebauten Gebäude der Secession. Körner gab seiner Freude darüber Ausdruck, dass es nun gelungen ist, den Sezessionisten, die so entscheidend zur Entwicklung der Kunst in den letzten fünfzig Jahren beigetragen haben, ihr Heim wieder aufzubauen. "Unser Herz gehört den Künstlern", sagte der Bürgermeister, "denn wir sind uns bewusst, dass wir ohne Kunst und Liebe die die materiellen Bedürfnisse allein nicht befriedigen können."

11.12.1950: Weihnachtspakete für die Kriegsgefangenen

Die Stadt Wien hat vor einigen Tagen durch die Heimkehrer-Wohlfahrtsstelle den ersten Teil der Weihnachts-Liebespakete für kriegsgefangene Wiener nach Russland abgesandt. Es handelt sich vorläufig um 100 Pakete mit hochwertigen haltbaren Lebensmitteln, wie Zucker, Sardinen, Schmalz in Dosen etc. In jedem Paket befindet sich auch ein Glückwunschschreiben des Bürgermeisters. Auch die restlichen noch in Jugoslawien verbliebenen Wiener haben ein solches Geschenkpaket erhalten.

12.12.1950: Ehrung des Bundespräsidenten durch die Stadt Wien - "Dr. Karl Renner-Stiftung" für Verdienste um die Republik

"Die überragende Bedeutung und die großen Verdienste Dr. Karl Renners um die Republik Österreich machen es auch der Bundeshauptstadt Wien zur Pflicht, des 80. Geburtstages des Bundespräsidenten ehrend zu gedenken. Dr. Karl Renner ist bereits Ehrenbürger der Stadt Wien. Er hat somit die höchste persönliche Ehrung empfangen, die die Bundeshauptstadt verfassungsmäßig verleihen kann. Anlässlich seines 80. Geburtstages soll nun, gemäß seiner Wesensart und seiner idealen Bestrebungen, eine Ehrung dadurch vollzogen werden, dass die Bundeshauptstadt Wien namhafte, alljährlich zu verleihende Preise für besondere Verdienste um die Republik Österreich stiftet.

Der Amtsführende Stadt für Kultur und Volksbildung Mandl referierte heute im Stadtsenat einen entsprechenden Antrag, der einstimmig angenommen wurde. Die "Dr. Karl Renner-Stiftung" in der Höhe von 100.000 Schilling wird alljährlich am 14. Dezember auf Grund eines Vorschlages eines vom Bürgermeister der Stadt Wien einzusetzenden Kuratoriums, in dem vor allem auch die Frage der Bewerbung um den Preis und die Auswahl der Bewerber zu regeln sein wird, vergeben werden. Dem Kuratorium werden der Bürgermeister, die beiden Vizebürgermeister, der Amtsführende Stadtrat für Kultur und Volksbildung und sechs Mitglieder des Gemeinderatsausschusses für Kultur und Volksbildung angehören.

12.12.1950: Ehrenring der Stadt Wien für Prof. Karl Stemolak

Der Wiener Stadtsenat hat heute beschlossen, dem akademischen Bildhauer Prof. Karl Stemolak anlässlich der Vollendung seines 75. Geburtstages in Würdigung seiner großen Verdienste auf dem Gebiete der bildenden Kunst den Ehrenring der Stadt Wien zu verleihen.

Karl Stemolak wurde am 8. November 1875 in Graz geboren und studierte 1895 bis 1903 an der Wiener Kunstakademie bei E. Hellmer. 1903 erhielt er den Rompreis, der ihm die Möglichkeit bot, in den Jahren 1903 bis 1904 Italien und Sizilien zu bereisen. Von 1912 an hat er, mit einer Unterbrechung in den Jahren 1927 und 1928, den Künstlerbund "Hagen" bis zu dessen Auflösung im Jahre 1938 als Präsident geleitet. 1915 hat er die Staatsmedaille und den Ehrenpreis der Stadt Wien und 1929 den Großen Preis der Stadt Wien erhalten. 1946/47 war Prof. Stemolak Präsident der Wiener Secession. Er war es, der deren künstlerische Kräfte erneut sammelte und tatkräftig ihre ersten Ausstellung nach dem Zweiten Weltkrieg organisierte. 1947 hat er diese Funktion zurückgelegt, ist aber heute noch Präsident der Berufsvereinigung bildender Künstler Österreichs. Stemolak schuf u.a. das Marmorbildnis "Der Schleier", Schauspielerbüsten von Richard Waldemar und Hugo Thimig. 1909 ist das Grabmal der Familie Dettelbach in Graz entstanden, 1915/16 das steinerne Relieffries an der Wiener Exportakademie, 1925/26 hat er die sechs weiblichen Steingestalten am Amalienbad geschaffen, 1929 ist "Der Gerechte" am Justizpalast entstanden. 1932 hat der die Gruppe "Schreitender Mann und schreitende Frau" für den Engelshof (20. Bezirk) fertiggestellt. 1935 fand eine Kollektivausstellung seiner Werke im Wiener Hagenbund statt. Viele seiner Arbeiten sind in öffentlichen Museen, so in der Österreichischen Galerie (Bildnis einer Musikerin, Marmor 1905) und in den Sammlungen des Historischen Museums der Stadt Wien (Selbstbildnis 1944, Oskar Laske 1941, Richard Waldemar 1942 u.a.).

13.12.1950: 80. Geburtstag von Josef Hoffmann

Am 15. Dezember vollendet Architekt Oberbaurat Prof. Dr. hc. Josef Hoffmann, der als bedeutendster Repräsentant österreichischer Kunst und besonders auf dem Gebiete des Kunsthandwerks Weltgeltung erlangt hat, sein 80. Lebensjahr.

In Pirnitz in Mähren geboren, besuchte er nach dem Gymnasium in Iglau die Hochbauabteilung der Staatsgewerbeschule in Brünn und kam über Würzburg nach Wien, wo er an der Akademie der bildenden Künste bei Hasenauer und Otto Wagner studierte.

Feiert seinen 80. Geburtstag: Prof. Dr. Josef Hoffmann

1899 übernahm Hoffmann die Lehrstelle für Architektur an der Kunstgewerbeschule, an der er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1936 wirkte und zahllose Schüler zu führenden Fachleuten heranbildete. Hoffmann war Mitbegründer der Secession, des österreichischen Werkbundes und der Kunstschau sowie Gründer und jahrzehntelanger künstlerischer Leiter der Wiener Werkstätte. Sein durch außergewöhnlichen Einfallsreichtum und künstlerische Kraft gekennzeichnetes Schaffen ist an Inhalt und Umfang von einer seltenen Vielseitigkeit. Er schuf Wohn- und Zweckbauten, Villen, Büroräume, Inneneinrichtungen, Möbel, Gebrauchs- und kunstgewerbliche Gegenstände sowie Schmuck in jedem Material, entwarf Pläne für Fabriken und befasste sich mit dem Problem des Siedlungswesens. Für die Gemeinde Wien erbaute Hoffmann Wohnhäuser in der Felix-Mottl-Straße, Stromstraße und Blechturmgasse. Auch die Villenkolonie Hohe Warte und das Graben-Cafe sowie das Sanatorium Purkersdorf stammen von ihm. Als Schöpfer von Ausstellungsbauten hat er im In- und Ausland große Erfolge errungen. Dazu gehören u.a. seine Tätigkeit auf der Pariser Weltausstellung, auf der internationalen Kunstausstellung in Rom, die Errichtung des österreichischen Hauses auf der Deutschen Werkbundausstellung in Köln und auf der großen internationalen Kunstgewerbeausstellung in Paris sowie zahlreiche Expositionen der Wiener Werkstätte in allen Weltstädten. Hoffmanns Leistungen haben vielfache öffentliche Anerkennung gefunden. Neben anderen Auszeichnungen wurde ihm der Titel eines Professors, eines Regierungsrates, eines Oberbaurates, eines Doktor-Ingenieurs zweier Hochschulen ehrenhalber verliehen. Er erhielt das Kommandeurkreuz der Französischen Ehrenlegion, das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, das Bürgerrecht sowie den Alfred Roller-Preis der Stadt Wien und die Ehrenmitgliedschaft verschiedener in- und ausländischer Vereinigungen.

20.12.1950: Aus dem Wiener Gemeinderat:

Die Sozialistische Partei stellte den Antrag, der Gemeinderat möge beschließen, mit Rücksicht auf die vorbildliche Qualität des Wiener Hochquellenwassers und die Tatsache, dass nach den Feststellungen des Gesundheitsamtes der Stadt Wien der Keimgehalt des Wiener Hochquellenwassers derzeit nicht ungünstiger ist als vor dem Kriege, den Bürgermeister zu ersuchen, bei der amerikanischen Besatzungsbehörde vorstellig zu werden, um diese zu veranlassen, die Anordnung über die Chlorierung des Wiener Trinkwassers aufzuheben.

21.12.1950: Wirksame Hilfe für die Opfer des Faschismus - 100 Arbeitssitzungen der Wiener Rentenkommission

Aufgrund des Opferfürsorgegesetzes wurde am 25. Februar 1948 beim Amt der Wiener Landesregierung eine Kommission eingesetzt, der die Überprüfung und Festsetzung der Rentenansprüche aller durch den Faschismus Geschädigten obliegt. Sie ist aus Vertretern der politischen Parteien und den zuständigen Ämtern zusammengesetzt.

Heute hielt die Kommission ihre hundertste Sitzung ab. Vizebürgermeister Honay teilte mit, dass die Kommission bisher mehr als 30.000 Fälle behandelt hat, von denen 15.622 positiv erledigt wurden. Davon entfallen 30 Prozent auf Hinterbliebene von Opfern. Wien stellt mit 60 Prozent die Höchstzahl aller Bundesländer.

21.12.1950: Der Bürgermeister dankt Maria Jeritza

Kammersängerin Maria Jeritza, die in den Vereinigten Staaten lebt, überwies an Bürgermeister Körner 5.000 Schilling, als Geschenk für notleidende Jugendliche. Körner hat schriftlich seinen Dank übermittelt.

22.12.1950: Alexander Girardi-Gedächtnisausstellung im Forum

Großen Anklang bei der Bevölkerung findet die vom Historischen Museum der Stadt Wien veranstaltete Alexander Girardi-Ausstellung im Lichtspieltheater Forum.

28.12.1950: Dichterlesung Rudolf Felmayers

Lyriker Rudolf Felmayer

Im Konservatorium der Stadt Wien fand gestern abend vor den Städtischen Bibliothekaren eine Vorlesung aus den Werken des Lyrikers Rudolf Felmayer statt.

29.12.1950: Stadtrat a.D. Anton Weber gestorben

Gestern abend starb Stadtrat a.D. Anton Weber im Alter von 72 Jahren. Anton Weber gehörte dem Wiener Gemeinderat seit 1918 an und wurde am 13.1.1922 zum Amtsführenden Stadtrat für Wohnungswesen vereidigt. Schon damals beschäftigte er sich mit den Fragen der Wohnbautätigkeit und das erste Bauprogramm, das im Jahre 1923 mit 25.000 Wohnungen begonnen wurde, ist größtenteils auf seine Initiative zurückzuführen. Nach dem Tode des Stadtrates Siegl übernahm Anton Weber auch einen Teil des Stadtbauamtes unter seine Verwaltung. Während der ganzen Zeit seiner Amtstätigkeit galt sein besonderes Interesse der Siedlerbewegung, deren Mitbegründer er war. 1934 wurde Stadtrat Weber verhaftet und mit anderen sozialistischen Mandataren in das Lager Wöllersdorf gebracht.

Nach dem Zusammenbruch im Jahre 1945 wurde Anton Weber mit der Führung der Geschäftsgruppe für Bauangelegenheiten im Wiener Gemeinderat betraut. Er führte diese Gruppe bis zur Übernahme durch Stadtrat Novy. Während seiner Amtszeit im Jahre 1945 erwarb er sich eine Reihe besonderer Verdienste. So organisierte er in den kritischsten Monaten die Schutträumung und machte sich für die Sicherstellung der Ernährung in Wien verdient. Es gelang ihm, einen Fuhrpark aus notdürftig zusammengestellten Fahrzeugen aufzustellen und zum Antransport von Nahrungsmitteln, sowie zur Wegschaffung des ärgsten Schuttes einzusetzen. Weit bedeutungsvoller noch aber sind die Vorbereitungsarbeiten, die er für den Wiederaufbau leistete. Er berief die große Enquete von Sachverständigen aller Gebiete für den Wiederaufbau ein, deren wesentlichste Ergebnisse in den weit über die Grenzen Österreichs bekanntgewordenen 14 Punkten für den Wiederaufbau veröffentlicht wurden. Weiters gründete er in der Zeit der größten Not die Wiener Baubedarfs-Gesellschaft, die damals den notleidenden Baufirmen Maschinen und Gerüste leihweise zur Verfügung stellte und mit der Herstellung von Baumaterialien begann. So führte Weber die durch die Baubedarfs-Gesellschaft hergestellten Vibro-Blocksteine in die Bauwirtschaft ein. Später organisierte er auch die Herstellung von Betondachziegeln und Fertigbeton-Deckenteilen aus Schleuderbeton. Nach Zurücklegung seines Stadtratmandates widmete sich Anton Weber mit allen seinen großen technischen und kaufmännischen Kenntnissen der Ausgestaltung der Baubedarfsgesellschaft, der er bis zu seinem Tode in leitender Stellung angehörte.

30.12.1950: Die Eisrevue besucht den Bürgermeister

Die Wiener Eisrevue beeindruckt mit Können und Kostümen.

Talentierte Tänzerinnen der Wiener Eisrevue.

Feurige Darbietungen auf dem Eis.

Das Ensemble der Wiener Eisrevue mit seinem Regisseur Petter stattete heute Bürgermeister Körner einen Besuch ab.

Hinweis: Die Fotos der Landesbildstelle/media wien befinden sich alle im Besitz des Wiener Stadt- und Landesarchives (MA 8).